Forum der Rasur

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Mein Messer ist nicht richtig scharf geworden

rotie74

FdR-Pate
Nun hat es auch mich erwischt: Ich habe eines meiner Messer nicht rasurscharf bekommen.
Es handelt sich um ein ERN 1166 in 6/8". Es war völlig stumpf und eine Facette war kaum noch zu erkennen.

Was habe ich gemacht? Ich habe es wie üblich mit meinen Naniwas stufenweise von 800, 3000, 5000, 8000 und 10000 mit geraden Wechselschüben über die 7 cm breiten Steine geschärft. Den Klingenrücken habe ich einfach abgeklebt. Den 800er Stein habe ich so lange verwendet, bis die Facette komplett durchgeschärft war. Zu dem Zeitpunkt hat das Messer den Haartest bereits bequem über die ganze Klingenlänge bestanden.

Danach habe ich auf dem 3000er, 5000er und 8000er ca. 30 Wechselschübe gemacht. Auf dem 10000er habe ich 20 Wechselschübe gemacht. Danach war die Klinge unter der 30-fachen Lupe blank und sah sehr gut aus. Zum Abschluss habe ich noch 10 Wechselzüge auf dem CROX-Riemen gemacht und noch ca. 40 - 50 Wechselzüge auf dem Lederriemen getan. Der Haartest wurde immer noch locker bestanden.

Dann kam die erste Rasur: Das Messer wurde vorab mit ca. 10 Wechselzügen geledert. Die Rasur war sanft und es wurden auch Bartstoppeln entfernt. Aber leider bleiben relativ viele Stoppeln stehen, welche auch nach dem zweiten und dritten Zug nicht gekappt werden. Auch die zweite Rasur ein paar Tage später wahr ähnlich schlecht. Das ist mir bei meinen beiden anderen selbstgeschärften Messern so noch nicht passiert. Woran kann das liegen?

Auffällig bei dem Messer ist, dass die Facette nicht gleichmäßig ist. Auf der einen Seite ist die Facette breiter als auf der anderen. Es scheint also krumm zu sein. Muss man in dem Fall das Messer anders schärfen als mit Wechselschüben?

Was würdet ihr mir empfehlen? Nochmal abstumpfen (die Klinge über eine Glas- oder Steinkante ziehen) und komplett neu anfangen? Oder noch einmal ein paar Schübe auf den höheren Steinen (z.B. ab 3000) machen? Oder einige Wechselschübe auf meinem neuen Kreter?

Über Tipps würde ich mich freuen.
 
Wie sieht denn der Rücken aus? Ist der arg runtergeschliffen, oder noch intakt. Ich hatte auch schon runtergeschliffene Messer, welche bei meinem normalen Prozedere keine vernünftige Schärfe angenommen hatten. Diese habe ich dann mal testweise doppelt abgeklebt und dann hat es funktioniert. Anscheinend war der Facettenwinkel zu flach und das 2. mal ankleben hat ihn etwas erhöht.
Teste doch einfache mal eine 2. Lage Tape auf einem Finisher, evt. hilft das ja schon.

Bei krummen Klingen kannst du es auch mit Bogenschüben probieren oder den Rücken korrigieren entweder durch runterschleifenen (mag ich nicht so), oder durch partielles doppeltes Abkleben.
 
Manche Ern überscharfen einfach. Da zerstört sich die Schneide. So bald der Facette richtig is, weiter machen aber mit weniger Schuben. Der 8k Naniwa braucht sowieso viel weniger.
 
Danke für die Tipps - das ging ja schnell. :daumenhoch

Also, der Rücken sieht noch nicht abgeschliffen und auf beiden Seiten ziemlich gleichmäßig aus. Es sieht so aus, als ob die Klinge nicht exakt mittig bzw. leicht krumm ist. Ich versuche es auf jeden Fall erst einmal mit doppelt Klebeband auf der Seite, wo die Facette breiter ist. Das ganze dann auf dem Naniwa 10K. Wenn das nichts bringt, versuche ich es noch mal ganz von vorne. Evtl. habe ich die Klinge auch überzüchtet.

Fragen: Was sind Bogenschübe? Mache ich evtl. zu viele Züge auf den Steinen nach dem 800er? Wie viele Züge macht ihr auf den feineren Steinen?
 
Wenn die Facette auf beiden Seiten durchgängig ist, so spielt es eigentlich keine Rolle, ob sie einseitig breiter oder schmaler ist. Wenn dieser Zustand auch noch gleichmäßig über die gesamte Länge der Klinge ist, so scheint deine Vermutung, dass der Gesamtschliff etwas aus der Mitte geraten ist zutreffend. Das ist aber eigentlich unkritisch.
Ich halte nichts von stoischer Abzählerei der Schübe. Einfach so lange arbeiten, bis die vorhergehenden Spuren beseitigt sind.
Eine gute Methode, die hier schon beschrieben wurde ist, die letzten Schübe auf einem Stein im Winkel von 45° auszuführen. Dann hat man beim folgenden Stein eine gute Kontrolle darüber, wann es genug ist.
Wichtig ist natürlich , bei jedem Steinwechsel auch neu abzukleben.
Versuch mal, ohne Pasten. Kann sein, dass die ersten Rasuren dann etwas "scharf" werden, aber das legt sich schnell.
Jedenfalls solltest Du dir keine Sorgen um Deine Schärfkünste machen. Es passiert mir auch schon mal, dass ein normales Messer bei normalem Aufwand an einem normalen Tag irgend wie nicht normal scharf wurde.;)
Zurück zum 5000er und das Ganze nochmal.
Ach ja, Bogenschübe sind solche, die übertrieben, mit der Spitze voran beginnen und mit den Erl voran enden. (Schaukeln) Bei verzogenen Klingen hilft das allerdings auch nicht. Da hilft nur, die Steine hochkant zu stellen und auf der schmalen Seite zu arbeiten.
Gruß Senser
 
Da hilft nur, die Steine hochkant zu stellen und auf der schmalen Seite zu arbeiten.
Das dürfte bei meinen Kombisteinen schwierig werden. Vielleicht muss ich mir für den Fall nochmal ein paar kleinere bzw. schmalere Steine zulegen. Ich bin halt noch ein Anfänger in Sachen Schärfen und lerne noch. ;)
 
...Vielleicht muss ich mir für den Fall nochmal ein paar kleinere bzw. schmalere Steine zulegen. ... .
Aber in Deinem Fall ist das doch garnicht nötig. Du hast eine durchgängige Facette, die nur auf einer Seite breiter ist als auf der Anderen. Das heisst, dass die Klinge eigentlich gerade ist, aber asymetrisch geschliffen, also im Schnit betrachtet ist die Hohlung nicht mittig in Bezug zum Rücken.
Gruß Senser
 
Was sollen schmale Steine bringen?

Falls du Messer nicht auf einem normalen Stein geschärft bekommst, weil sich keine Facette auf der gesamten Klingenbreite aufbaut, kannst du so Stück für Stück vorgehen und bspw Bereiche der Mitte ordentlich durchschärfen.
Ich habe die Muße aber nie gehabt und solche Klingen entsorgt (tlw. in einer dunklen, dunklen Schublade und tlw. im Müll).
 
@Grosser
Ich sehe es genau wie du.
Wenn ich ein Messer auf einem normalen Stein nicht zu schärfen ist sollte man sich fragen ob es das Messer lohnt.
Deswegen extra Steine?
Am Ende trotzdem keine gerade Klinge?
Nee!

Was ich aber probieren würde: BÜGELN.
Ich hatte einmal ein Messer bekommen welches am Kopf eher wie eine Säge aussah.
Offensichtlich hatte jemand mit dem Messer gehackt.
Ich habe das Messer auf einen Schraubstockamboss gelegt, und mit einem 500g Schlosserhammer vorsichtig, ja eben, gebügelt.
Die Klinge wurde wieder flach, und das Messer ließ sich schärfen.
Das Ganze muss natürlich mit VIEL Gefühle erfolgen.
 
Ich habe die Muße aber nie gehabt und solche Klingen entsorgt (tlw. in einer dunklen, dunklen Schublade und tlw. im Müll).
Dann lieber mir schicken!

Was ich aber probieren würde: BÜGELN.
Ich hatte einmal ein Messer bekommen welches am Kopf eher wie eine Säge aussah.
Offensichtlich hatte jemand mit dem Messer gehackt.
Ich habe das Messer auf einen Schraubstockamboss gelegt, und mit einem 500g Schlosserhammer vorsichtig, ja eben, gebügelt.
Die Klinge wurde wieder flach, und das Messer ließ sich schärfen.
Das Ganze muss natürlich mit VIEL Gefühle erfolgen.
Hier würde ich mein VETO einlegen. Wenn die Klinge bricht, dann ist sie völlig dahin. In der Regel geben sich kleinere "Ungeradigkeiten" doch nach mehrmaligem Schärfen. Und wenn die Facette nicht gleichmäßig ist, was solls....

Vielleicht wäre es dienlich, wenn mal Fotos des Messer gepostet werden. ;)
 
Deshalb sprach ich von Gefühl ;)


Übrigens eine gerissene Klinge habe ich auch schon geklebt, hält. :daumenhoch
 
Bügeln? Mit dem Hammer? :respect_schild
Da hätte ich aber Angst, die Klinge zu zerstören. Geht das statt mit dem Hammer nicht auch eine Nummer softer, indem man versucht eine Welle in der Klinge durch Biegen (z.B. Klinge gegen den Hammer drücken) wieder zu Richten?

Kleben? Womit und wie hast Du denn eine Klinge geklebt? Ich dachte Stahl müsste geschweißt werden und danach wäre die Härte verloren.
Ein Foto wäre echt toll. Vielleicht gehört sowas aber eher in einen Reparatur- / Restaurationsthread.

Zum Ausgangsthema @rotie74 : Helfen kann ich leider nicht. Ich habe aber z.B. ein Messer, welches am Kopf- und am Erlende eine breitere Facette hat als in der Mitte. Dort ist die echt nur ganz schmal. Beim Schärfen habe ich einfach mit Filzstift markiert und kontrolliert, daß ich die komplette Länge geschärft habe. Beim Rasieren fällt mir von der ungleichen Facettenbreite nichts mehr auf.
 
Wenn ich bügeln schreibe meine ich auch bügeln.
Messer auflegen (harter Untergrund, am besten Amboss), Hammer auflegen (dabei darauf achten, dass man am besten die Ecke des Hammers auf der Schneide aufliegt, quasi genau wie auf dem Stein die Bahn des Hammers mit dem Rücken und der Schneide Kontakt hat) und einfach mit ETWAS Druck hin und her fahren.
Es ist natürlich wichtig, dass die Schneide belastet wird.
Wen man Gefühl hat merkt man wie man den Druck erhöhen kann.
Dieses bügeln hat bei mir geholfen.

Metall kann man mit SEHR vielen Klebern kleben.
Wenn man einen Riss in einer Klinge kleben will muss man mit einem möglichst dünn flüssigen Sekundenkleber arbeiten.
Den Riss habe ich LEICHT auseinander gedrückt, Sekundenkleber drauf und SOFORT zusammendrücken.
Das geht natürlich nicht mit den Fingern, ich habe dazu eine Kombizange benutz die ich mit Teflonband umwickelt habe (sonst würde sie ja mit verklebt).
Man muss schnell sein, ich war auch etwas zu langsam.
Die Klinge hat sich nicht zu 100% zusammendrücken lassen.
Es hat aber gereicht um mehr wie 50% Überlappung zu bekommen.
Beim Schärfen war eine durchgehende Schneide zu erzeugen, also voll ausreichend für die Rasur.
Ich habe mich mit dem Messer inzwischen über 20 x rasiert.
Der Druck bei der Rasur kommt ja auch nur minimal von der Seite.
Auf alle Fälle konnte ich das Messer so retten.
 
Was sollen schmale Steine bringen?


33693722lw.jpg


Gruß Senser
 
Bei lächelnden Klingen zieht man mit Bleisift ein Linie auf 2-3cm von der Rand der Stein, und schleift nur innerhalb diese 2-3cm.
 
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