Ich möchte mal kurz meinen Senf zum 23er inox geben. Er war nun 18x am Start und ich teste in den kommenden Wochen mal alle Klingen durch, die bei mir aus der Erinnerung im Verdacht stehen, am erfolgreichsten sein zu können.
Zunächst, ich komme nicht vom 23c, sondern vom 34c. Mit letzterem habe ich das Hobeln begonnen. Er ist für mich das Gerät, das mir den Spaß an der Rasur eröffnet hat, und der den Hobel darstellt, der den Begriff „back to the roots“ gepachtet hat. Aber da 34er und 23er schon immer den gleichen Kopf hatten und sich „nur“ im Aufbau als Zwei- bzw. Dreiteiler unterschieden, sowie in Grifflänge und -form, kann man die beiden wenn es um die Rasurqualitäten geht durchaus eng miteinander vergleichen. So habe ich in der inox-Version auch erst den 34er getestet, da ich ihn grundsätzlich der Griffform und dem zweiteiligen Aufbau wegen vorgezogen hätte. Tue ich beim „c“ immer noch, beim inox jedoch nicht mehr. Wie sich für mich gezeigt hat, verhalten sich 23er und 34er in der inox-Variante gleich, wenn es um die Rasur geht. Insofern ist es in diesem Punkt für mich egal, welche Variante ich wähle. Es ist der 23er geworden, weil er den fummeligen Klingenein- und -ausbau nicht aufweist. War der 34c und g in der alten Version diesbezüglich noch unkompliziert, weil die Zapfen lang genug waren, um zu gewährleisten, dass Kopf, Klinge und Basis sich beim Zusammenschrauben nicht verdrehen, so ist dies beim 34 inox nicht mehr so. Zapfen zu kurz bedeutet, dass Klinge und Kopf sich verdrehen, hält man nicht alles gleichzeitig fest, was wiederum Gefummel bedeutet. Es nervt einfach. Beim 23er sitzt die Basisplatte mit Klinge nah genug an den länglichen Zapfen an, sodass das Aufschrauben des Griffes völlig unkompliziert vonstatten geht. Baut man wie ich nach jeder Rasur den Hobel auseinander, um ihn zu reinigen, ist das ein starkes Argument zugunsten des 23ers. Ursprünglich hatte ich vor den originalen Griff mit meinem Windrose-Griff zu rauschen, der sowohl im General als auch im Rocca schon beste Dienste geleistet hat. Aber der dünne, lange, jedoch recht schwere Originalgriff liegt erstaunlich gut in der Hand, sodass ich ihn auf jeden Fall erst einmal drauf lassen werde, vielleicht sogar dauerhaft.
So, wie rasiert er denn nun, der 23er ? Das Urteil der meisten hier kann ich voll und ganz teilen. Er setzt den positiven Eindruck des 34 inox umfänglich fort und ist für mich eine absolute Überraschung. Er ist für mich mittlerweile die gelungenste Konstruktion von Merkur, denn diese Form von Effizienz weist bisher keiner bei mir auf. Weder alter und neuer 34c, noch 37 und 39c, noch Progress. Er bietet zwar ein deutliches Klingenfeetback, gleitet aber nie ab in unsanfte Regionen. Er bleibt immer angenehm, hat nie Tendenzen eine „Schärfe“ wie die eines Mühle R41 zu entwickeln, auch nicht ansatzweise. Dabei ist er dennoch sehr gründlich, bringt bei mir in drei Durchgängen mittlerweile die Gründlichkt und Nachhaltigkeit meines geliebten General ins Gesicht und dies ohne großartige Verrenkungen in Bezug auf Hobelführung. Man kann es auch mit ihm übertreiben, wie mit jedem Hobel, aber er macht es einem schon leicht, die Grenze nicht zu überschreiten, und dennoch gründlichste Ergebnisse zu erzielen. Die Winkeltoleranz empfinde ich als ziemlich groß. Nur die etwas extremeren Bereiche wie schabend und komplett „ride the cap“ halte ich für nicht ganz so erfolgreich. Aber innerhalb der Bandbreite, die man bei Hobeln so im allgemeinen anwendet, ist vieles möglich und auch effizient.
Viele Klingen waren jetzt noch nicht im Einsatz. Wilkinson, Merkur, Tiger und KAI haben ihr Bestes getan. Merkur Platinum ist bisher die beste, Tiger wird aussortiert weil zu ruppig, KAI ist mir hier im 23er etwas zu angriffslustig, da sie ja in etwa 0,2 mm mehr an Klingenbreite aufweist und daher intensiver zur Sache geht. Jetzt kommen noch etliche andere, um den oder die Sieger im 23er herauszufinden.
Also, für mich und meine Bedingungen ein Spitzenhobel, der Merkur da gelungen ist. Ich hätte nicht gedacht, dass mal noch einer den Thron des General ankratzen könnte und ganz so weit möchte ich auch noch nicht gehen. Aber diese Richtung hat der 23 inox eingeschlagen.