Forum der Rasur

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Microausbrüche beim Schärfen

sakaltras

FdR-Pate
Hallo zusammen,

ich schärfe meine Rasiermesser seit längerem mit Naniwas (1K, 5K, 10K/12K), was auch fast immer funktioniert, solange die Geometrie der Klinge nicht völlig hinüber ist. Damit die Schärfe nicht zu bissig wird, kommen zum Schluss noch 10 Doppelschübe auf einem großen Thüringer. So weit, so gut. Zumindest bei den meisten Rasiermessern.

Allerdings machen mich einige Rasiermesser, darunter welche von renommierten Herstellern wie ERN, wahnsinnig, da mit denen ein Rasur nach so einer Schärfroutine einfach nicht möglich ist. Das Messer fühlt sich sehr bissig und aggressiv an, die Haut ist hinterher ziemlich gereizt. Unter einer 15x Lupe sind Microausbrüche erkennbar, die die Ursache dafür sein müssen.

Interessant ist, dass ich genau mit denselben Rasiermessern bei meiner früheren Schärfroutine, die ich von scienceofsharp (Rücken voran und bewusst Grat züchten, am Ende den Grat mit einem Pastenriemen entfernen) übernommen hatte, keinerlei Probleme hatte, bis auf die Bissigkeit von Kunststeinen und Paste.

Nun könnte ich zu meiner früheren Schärfroutine zurückkehren und einfach noch den Thüringer hinterher setzen, was ich aber nicht möchte. Meine schwarze Paste ist schon lange weg :)

Gibt es denn andere Möglichkeiten, wie ich Microausbrüche vermeiden kann? @Philipp78 hatte kreisende Bewegungen vorgeschlagen, werde ich noch austesten.

Sonst noch andere Vorschläge? Doch wieder JNats?

Vielen Dank,


Sami
 
Ich habe übrigens heute eines dieser Problemmesser mit den Kunsteinen (Naniwa 1K, 5K, 12K) nur Rücken voran geschärft und nur mit dem Finischer am Ende Schneide voran. Die morgige Rasur wird zeigen, ob ich mit dem Finisher den Grat, der zwangsläufig entsteht, wenn mit dem Rücken voran geschärft wird, entfernen ´konnte.
 
Zu dem Thema habe ich auch eine Aussage von @Koraat gefunden:

Beim Schärfen sollte ein guter Stahl einen hellen Klang am Stein haben. Er sollte niemals (fast) egal was man damit anstellt Mikroausbrüche zeigen und er sollte auf den gröberen Steinen einen deutlichen Bart bilden, der aber leicht zu entfernen sein muss. Ein extremer Bart der schwer zu entfernen ist, lässt auf zu niedrige Härte oder Überhitzung beim Härten schließen. Gar kein Bart deutet auf zu hohe Härte/Sprödigkeit bzw. Grobkorn hin.

Sind das also eher Messer für die Tonne?
 
Wenn es ein sehr altes Messer ist, könnte es sein, daß durch den Breitenverlust ein spröder Stahlbereich erreicht wurde. Da so etwas nicht liniengenau verläuft, könnte es durch weiteren Breitenverlust wieder besser werden. Das kann u.U. nicht mehr so toll aussehen.
Das sind auch tatsächlich Rasiermesser in fast NOS Zustand. Man könnte sich auch die Frage stellen, warum die so gut erhalten sind. Vielleicht weil eben bei der Wärmebehandlung etwas falsch gelaufen und das Stahl zu hart geworden ist. Vielleicht hatte keiner der Vorbesitzer wirklich Lust sich mit dem Messer zu rasieren. Keine Ahnung.
 
Bei nicht Rasiermessern hatte ich auch schon mit Ausbrüchen zu kämpfen. Besonders schlimm sind die mit einem (eigentlich guten) Stein der Firma Zische aufgetreten. Ich konnte die heiklen Messer dann aber halbwegs bändigen indem ich konsequent mit der Schneide voran geschärft habe. Für mich wäre es rein logisch auch gut denkbar, dass Ausbrüche leichter auftreten, wenn man mit dem Rücken voran schärft, da man in diesem Fall eher am Stahl und dessen Karbiden zieht und diese somit eher aus der Schneide reißt.
 
Bei nicht Rasiermessern hatte ich auch schon mit Ausbrüchen zu kämpfen. Besonders schlimm sind die mit einem (eigentlich guten) Stein der Firma Zische aufgetreten. Ich konnte die heiklen Messer dann aber halbwegs bändigen indem ich konsequent mit der Schneide voran geschärft habe. Für mich wäre es rein logisch auch gut denkbar, dass Ausbrüche leichter auftreten, wenn man mit dem Rücken voran schärft, da man in diesem Fall eher am Stahl und dessen Karbiden zieht und diese somit eher aus der Schneide reißt.

Bei scienceofsharp gibt es schöne elektronenmikroskopische Aufnahmen, auf denen zu sehen ist, was passiert wenn Schneide bzw. Rücken voran gezogen wird. Beides hat Vor- und Nachteile, wie Grat bzw. Ausbrüche.
 
Gibt es denn andere Möglichkeiten, wie ich Microausbrüche vermeiden kann?
Ich schärfe eigentlich ähnlich wie du, habe aber keine Microausbrüche. Auch - und gerade nicht - bei ERNs.

Fehlerquellen, um sich Microausbrüche zu züchten gibt es natürlich einige: 1) Zu viel Druck auf das Messer, insbesondere auf den Finishern - also bei dir so ab dem 10k Naniwa? 2) oder vorher 1-5 k nicht ganz "durchgeschäft"? 3) "Bart" nicht ganz entfernt vor dem nächsten Stein - hier hilf mir immer die "Nagelprobe", also die Klinge über die vordere Nagelspitze des Daumens ziehen - da spürt man jeden relevanten Microausbruch - gehört etwas Überwindung zu aber wenn man das Messer nicht zu steil ansetzt, schneidet man sich schon nicht in den Daumen teufel_lachend 4) als letztes würde ich ja sagen, zu lange auf dem Thüringer, aber 10 Doppelschübe finde ich da wahrlich nicht zu viel, wenn du nicht gerade einen "Trümmer" von 30x7 cm als Stein hast. Selbst bei einem gelbgrünen 20x5 komme ich da eher auf 20 Doppelschübe.

Also, Kopf nicht hängen lassen und einfach noch mal probieren. Ist alles keine Raketenwissenschaft.
 
Fehlerquellen, um sich Microausbrüche zu züchten gibt es natürlich einige: 1) Zu viel Druck auf das Messer, insbesondere auf den Finishern - also bei dir so ab dem 10k Naniwa?
Das kann sein. Werde ich mehr darauf achten.
2) oder vorher 1-5 k nicht ganz "durchgeschäft"?
Dann wäre doch das Messer wiederum nicht scharf, oder? Eine gründliche Rasur geht ja, bloß angenehm ist das nicht.
3) "Bart" nicht ganz entfernt vor dem nächsten Stein - hier hilf mir immer die "Nagelprobe", also die Klinge über die vordere Nagelspitze des Daumens ziehen - da spürt man jeden relevanten Microausbruch - gehört etwas Überwindung zu aber wenn man das Messer nicht zu steil ansetzt, schneidet man sich schon nicht in den Daumen teufel_lachend
Bisher gehe ich so vor, dass ich auf jeden Stein (bis auf dem Thüringer) Wischbewegungen mache ohne Messer zu wenden. Die letzten 10 DZ kann aber jedesmal gegen die Schneide, um eben einen Bart/Grat zu entfernen.
4) als letztes würde ich ja sagen, zu lange auf dem Thüringer, aber 10 Doppelschübe finde ich da wahrlich nicht zu viel, wenn du nicht gerade einen "Trümmer" von 30x7 cm als Stein hast. Selbst bei einem gelbgrünen 20x5 komme ich da eher auf 20 Doppelschübe.
Ich habe mir ja so einen 10 Zoll Escher besorgt, der muss jetzt auch genutzt werden :)
Also, Kopf nicht hängen lassen und einfach noch mal probieren. Ist alles keine Raketenwissenschaft.

Die allermeisten Messer machen auch gar keine Probleme und rasieren hinterher wie Sahne. Nur die 5-6 Spezialisten machen Probleme. Da das aber auch wirklich schöne Messer sind, mache ich mir eben meine Gedanken, ob das nicht doch an mir liegt.
 
Nur die 5-6 Spezialisten machen Probleme.
Vielleicht für die: klebst du Rücken ab? Wenn ja, und du sicher bist, dass du keinen Bart oder Microausbrüche mehr drin hast (was für mich nach 10 Doppelschüben nich zwingend ist, deshalb vertraue ich nur der Nagelprobe) mach mal bei den Messern vor dem Escher eine Zweite Lage drauf und mach mal so um die 15 Doppelschübe (eigentlich hört und spürt man beim Escher, wann man „durch“ ist (Ton wird heller, Widerstand beim Schub wird größer). Wenn du nicht Abklebst, dann mach mal jetzt vor dem Escher eine Lage drauf (sonst wie zuvor).
 
Microausbrüche erkennbar, die die Ursache dafür sein müssen.
seit ich auch einen Thüri als Finisher einsetze habe ich in einem Punkt das Gleiche festgestellt, wie
Du, auch ich erkenne diese Mikroausbrüche,…jetzt kommt aber das berühmte „Aber“, meine Messer,
darunter auch ERN sind sanfte, gründlich scharfe Rasierer.

Ich bin sogar der Meinung, diese Mikroausbrüche sind ein Merkmal, wie sie (nicht nur) der Thüringer
hinterläßt. Es ist ein Naturstein und diese, auch jNat und sogar mein superfeine LaLune hinterläßt
solche Mikroausbrüche. Ein wirklich gerade, nahezu „unverletzte“ Wate erreich ich z.B. mit dem
SHAPTON Glass 10k oder dem NANIWA 10k.

Wie ich immer in meinen Berichten voranstelle, nutze ich ein Mikroskop, da ist natürlich der Begriff
„Miniausbrüche“ immer relativ. Es wäre zweckmäßig, wenn Du mal ein Bild von der Wate machen
könntest.

Als Lösung schlage ich vor, länger auf dem Finisher zu bleiben und zwar nur mit Wechselschüben,
Wate voran und anschließen ausgiebig ledern, evtl. über ein zweiten Winkel nachdenken…

Ach ja noch was…

die offizielle Postadresse der Tonne für ERN Messer geben.

Falls da mal ein Tonnenstein wegen „Nicht zustellbar“ zu dir zurückkommt - eine neue Tonne findest
unter der Adresse in der PM…:proud
 
Vielleicht für die: klebst du Rücken ab? Wenn ja, und du sicher bist, dass du keinen Bart oder Microausbrüche mehr drin hast (was für mich nach 10 Doppelschüben nich zwingend ist, deshalb vertraue ich nur der Nagelprobe)
Sicher bin ich nicht. Den Grat sieht man ja nicht. Allerdings verstehe ich den Zusammenhang nicht ganz. Warum soll ein Bart/Grat zu einem Mikroausbruch führen? Oder meinst du, dass sind gar keine Microausbrüche, sondern noch eben der Grat, der auch so bissig anfühlt?
mach mal bei den Messern vor dem Escher eine Zweite Lage drauf und mach mal so um die 15 Doppelschübe (eigentlich hört und spürt man beim Escher, wann man „durch“ ist (Ton wird heller, Widerstand beim Schub wird größer). Wenn du nicht Abklebst, dann mach mal jetzt vor dem Escher eine Lage drauf (sonst wie zuvor).
Ich versuche das mal. Vielen Dank!
 
seit ich auch einen Thüri als Finisher einsetze habe ich in einem Punkt das Gleiche festgestellt, wie
Du, auch ich erkenne diese Mikroausbrüche,…jetzt kommt aber das berühmte „Aber“, meine Messer,
darunter auch ERN sind sanfte, gründlich scharfe Rasierer.

Ich bin sogar der Meinung, diese Mikroausbrüche sind ein Merkmal, wie sie (nicht nur) der Thüringer
hinterläßt. Es ist ein Naturstein und diese, auch jNat und sogar mein superfeine LaLune hinterläßt
solche Mikroausbrüche. Ein wirklich gerade, nahezu „unverletzte“ Wate erreich ich z.B. mit dem
SHAPTON Glass 10k oder dem NANIWA 10k.
Langsam zweifele ich tatsächlich, ob die Microausbrüche, wenn es denn welche sind, Ursache für das bissige Rasurgefühl ist.
 
ob die Microausbrüche
Sieht die denn in etwa Wate so aus?

polish_save.png
 
Ich habe gerade ein etwas „schärferes“ Bild gemacht, ich hoffe, hier ist die Wate besser
zu erkennen. Finish mit hellgrünem Thüringer und zweimaliger Nutzung…

(Vergrößerung ca. 320x; 80_fach Mikro + 4,3-fach Zoom iPhone 14pro)
polish_save 2.png
 
Zuletzt bearbeitet:
Langsam zweifele ich tatsächlich, ob die Microausbrüche, wenn es denn welche sind, Ursache für das bissige Rasurgefühl ist.
Kennst du den Begriff "überschärft"?
Die von z.B. @DailyDriver gezeigten "Ausbrüche" machen absolut nichts, aber wenn die Klinge zu fein ausgearbeitet ist kann die Rasur als zu aggressiv/rau wahrgenommen werden.
Die Haut wird einfach stärker gereizt.
Wenn man da mit einem zweiten Winkel oder ordentlich ledern gegen arbeitet kann sich das deutlich verbessern.
Wir sprechen da aber nicht von 10 Zügen oder so, eher 100 oder mehr
 
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