Forum der Rasur

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Mikrotommesser

AUS WELCHEM STAHL wurden SOLINGEN RASIERMESSER um die Jahrhundertwende (1900) produziert?
Silberstahl (heutige Bezeichnung: Werkstoffnummer 115CrV3 oder AISI L12)
Ein Kaltarbeitswerkzeugstahl
Arbeitshärte 62-64 HRC (bei alten RM meist 58-60 HRC)
chemische Zusammensetzung (ja das kommt hin, hab das auch bei alten Rasiermessen mittels RFA bestimmt):

ElementGehalt max [% m/m]Gehalt min. [% m/m]
C (Kohlenstoff)1,251,10
Si (Silicium)0,300,15
Mn (Mangan)0,400,20
Cr (Chrom)0,800,50
V (Vanadium)0,120,07
P (Phosphor)0,0030
S (Schwefel)0,0030
 
Danke dennoch fuer die gutgemeinten "Ratschlaege" und die vielen "verflucht sei er wenn er sich an einer heiligen Mikrotomklinge vergreift"
und ja: ich wuerde es wirklich gern verstehen, warum es so ein Frevel ist, eine alte Klinge die nur im Etui rumliegt und die keiner um Euro 60 haben will, zu modifizieren und ein Designobjekt daraus herzustellen.
Ich glaube, du bist hier wirklich falsch. Wenn du die Posts in den verschiedenen Stränge anguckst, wirst du sehen, dass es vielen darum geht, historische Rasiermesser zu erhalten bzw. soweit herzurichten, dass sie wieder genau dafür eingesetzt werden können, wofür die Meister aus der Vergangenheit Mühe reingesteckt haben. Mir geht es auch darum, genau dieses Erbe zu erhalten. Ich schließe mich voll und ganz den Ausführungen von @SolingerStahl an!

Allein aus der Tatsache, dass sich irgendetwas für einen Preis nicht verkaufen lässt, kann man keinerlei Rückschlüsse über deren historischen Wert ziehen. Ich würde kennen Cent für irgendwelche Höhlenmalereien ausgeben.
 
Ich habe bitte eine Frage:

Meine Frage bezieht sich auf den Stahl:

Kann mir jemand sagen was fuer ein Stahl das ist?
um welche Haerte es sich handelt,
oder sonst noch informationen zum Werkstoff / Haertung (hat es einen Kern, oder ist es durch und durch eine Type Stahl ?)
Hat der Stahl eine moderne "adequate Bezeichung" - aehnelt er einem der modernen Staehle?
Herzlichsten Dank an Goofy-Bee
Du hast den "wesentlichen" Sinn eines Forums verstanden und mir vollumfaenglich alles vermittelt was ich wissen wollte.
Vielen lieben Dank hierfuer!

Die restlichen Antworten (un-wesentlicher Sinn e. F.) die ich (ohne danach zu fragen) erhielt, waren teilweise auch recht hilfreich (Plasmaschneiden und Temperatur)...
also Dank an alle die sich beteiligt haben - jetzt kann in Zukunft jeder unangemeldete Internetbenutzer was ueber den verwendeten Stahl von 120 jaehrigen Rasier- und Mikrotom-Klingen erfahren, ohne 4 mal nachfragen zu muessen ;)
Zu den "Einwaenden/Vorwuerfen" sich an einer "historisch wervollen Mikrotom-Klinge" zu "vergehen", faellt mir nach wie vor nichts besseres ein, als den selbsternannten "Huetern der Kulturgeschichte" die Moeglichkeit zu bieten, um laeppische Euro 60 VB ihren grossen Worten auch Taten folgen zu lassen, und meinen Flohmarktfund fuer die Nachwelt zu sichern! Greift zu ! (oder schweigt in Scham ;) )
Es folgt ohnehin noch eine gewisse Zeit der Planung und des Designs, bevor ich den "Frevel" begehen werde.
Sollte der Haendler mit den 5 Klingen naechsten Samstag wieder am Flohmarkt stehen, wuerde ich wie gesagt auch die "Jung-Klingen mit geradem Erl" (wieder was gelernt! Danke) der Wilhelm Walb Klinge vorziehen!

Werter Sakaltras<
Wenn du mein zitiertes Eingangs-Post nochmal liest, wirst du erkennen, dass mir (durch Goofy-Bee's Geistesgegenwertigkeit)
VOLLUMFAENGLICH geholfen wurde! Du lagst somit gaenzlich falsch ;) .

Werter Lambda03;
Ich hab zwei Fotos meines Shagreen-Brillen-Etuis gefunden - und wenn ich noch "geduldet" werde, so will ich in einem Unterforum (vielleicht in jenem, wo man sich vorstellt), von meinem Hobby erzaehlen, aus Antiquitaeten oder seltenen Materialien schoene Modifikationen zu gestalten. Marriagen nenn (-t s-) ich das... Dazu ein Beispiel: Faberge nahm eine chinesische Schnupftabak-Flasche aus Mutton Fat Jade, und hat sich am Verschluss ausgetobt...
Mir schwebt vor irgendwann ein Stueck (gerne gebrochene) Prae-Dynastische-Aegyptische-Vase zu erstehen - oder ein Stueck Purpurin-Glas... Ich steh auf Rares :) Auch eine guenstige "Wilder Mann-Muenze") wuerde ich gerne mal (finden und) verarbeiten... viele Traeume... aber im Augenblick wuensch ich mir mein eigenes Mikrotom Messer :) Werde diesen "Fach-Thread" nicht weiter verwaessern - und sage vorerst Danke und Tschuess!
 
Werter Sakaltras<
Wenn du mein zitiertes Eingangs-Post nochmal liest, wirst du erkennen, dass mir (durch Goofy-Bee's Geistesgegenwertigkeit)
VOLLUMFAENGLICH geholfen wurde! Du lagst somit gaenzlich falsch ;) .

Wenn ich das erfahren habe, bin ich auch schon wieder still (oder gar raus) aus diesem Forum...

Werde diesen "Fach-Thread" nicht weiter verwaessern - und sage vorerst Danke und Tschuess!


Dann ist ja dein Informationsbedürfnis erfüllt und du kannst dich aus dem Forum verabschieden, wie du das angekündigt hast.
 
Werter Solinger Stahl
Danke fuer den "Bildnachweis" - daran will ich mich orientieren!
Schoenen Abend/Nacht!
a. aus Wien

Lieber WWM... oder wie auch immer Du mit bürgerlichem Namen heißt...
um Dir den Abschied aus diesem Forum mit einem positiven Zugewinn zu erleichtern, mache ich Dir gerne das Angebot, mein 9/8 WILHELM WALB mit Doppel-Keilschliff Profil C mit dem lederverkleideten Original-Holzkästchen zu erwerben. (Mit dem von mir provisorisch aufgesetzten Feilengriff passt es natürlich nicht da herein.)
Wie in den folgenden Bildern aus der Zeit des Ankaufes erkenntlich, habe ich die Klinge bereits aufgearbeitet und die Spuren der Zeit weitestgehend beseitigt.
Der Griffansatz (Erl) dürfte Dir eine gute Möglichkeit bieten, Deinen Wunschgriff da dran zu bauen.
Wenn es dann nur zur Schärfedemo dienen soll, ist es auch keine Frevelei oder Mißbrauch, genausogut könntest Du Dich damit rasieren.... wenn Du Dich traust... :flucht1
Mikrotommesser sind sammlertechnisch völlig unterbewertet, da es sich nicht um pouläre Klingen handelt, die man auch heutzutage noch für andere Zwecke nutzen kann, daher resultieren relativ geringe "Flohmarktpreise" selbst für guterhaltene Exemplare.
Ich konnte dem auch irgendwann nicht widerstehen und habe es ebenfalls recht preiswert irgendwo in Holland bekommen... will und werde es aber auch nicht weiter nutzen und um Staub anzusetzen ist dieses 100-120 Jahre alte Karbonstahlmesser eigentlich zu schade.
Wenn es Dir die von Dir für Deine eigene Klinge aufgerufenen €60,- wert ist, dann gebe ich es Dir gerne ab.
Weiteres bei Interesse dann bitte per email.

Grüße aus der Klingenstadt
Rainer
buickray@yahoo.com
 

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AESCULAP Rasiermesser mit Mikrotom-Klinge


Angefangen hat wie vieles andere auch durch „Stöbern“ in den Themen hier im Forum. Als ich begann, mich mit der Messerei zu beschäftigen, bin ich recht früh über eine für mich völlig absurde Klingenform gestolpert, nämlich die eines Mikrotommessers. Zuerst dachte ich: Da haben diesmal die Europäer ja mal was vom Japaner kopiert, anstatt wie sonst üblich und gewohnt umgekehrt. Je länger ich mich mit dem Thema beschäftigt hatte, desto mehr wuchs in mir der Wunsch, ein solches Messer, hier natürlich ein Rasiermesser, mein Eigen nennen zu dürfen. Nun, vor kurzem bot sich mir die Chance, ein Rasiermesser mit Mikrotomklinge zu erstehen, und ich habe zugegriffen.

Es wurde für recht wenig Geld auf einer der bekannten Plattformen angeboten und ich bekam nach anfänglicher Kontaktaufnahme den Zuschlag. Der Verkäufer wusste lt. Anzeigentext seinen „Dachbodenfund“ auch keiner Zuordnung zuzuordnen, da ihm Aussehen, Material und letztendlich auch die medizinisch klingende Beschriftung weder einen Bezug zur Nassrasur noch einen Kontext zur Medizin gaben. Hier sei angemerkt, dass ich dem Herrn selbstverständlich über das Messer befriedigende Informationen zukommen ließ.​

Mikro1.png

Das Messer kam ohne jegliche Verpackung oder sonstiges Zubehör bei mir an und war in einem relativ vernünftigen Zustand. Relativ deshalb, weil sich nach dem Öffnen des Messers leider eine Beschädigung im vorderen Bereich der Klinge zeigte. Wie ich schnell erkennen konnte, war das metallene Heft doch recht verbogen und die Klinge schrammte quasi bei jedem Öffnen und Schließen mit der Schneidkante direkt an dieser Schadstelle vorbei. Im ersten Moment etwas verärgert, ließ mein Unmut aber recht schnell nach, denn ein Metallheft hat einen riesigen Vorteil ggü. einem Heft aus anderem Material … es lässt sich recht schnell und einfach zurückbiegen. Gesagt – getan und siehe da, die asymmetrische Klinge läuft wieder gerade im Heft. Allerdings blieben die Beschädigungen an der Schneidkante, aber nur bis zur ersten Steinzeit. Mit etwas Hingabe und Geduld konnte ich alles egalisieren.​

Mikro2.jpg


Mikro3.png


Mikro4.jpg

Anwendung und Nutzung

Obgleich das Messer das Aussehen und die Form eines „normalen“ Rasiermessers hat, war es in seiner ursprünglichen Anwendung nicht für die Bartrasur, so wie wir sie kennen, vorgesehen. In dieser Ausführung war es für den medizinischen Einsatz vorgesehen und wurde zur Entfernung jedweder Körperbehaarung an der oder den Stellen eines Eingriffs oder einer Operation genutzt. Dieser Einsatzzweck macht es natürlich auch notwendig, das Messer entsprechend zu sterilisieren, und genau hier ist der Grund für die eher ungewöhnliche Materialwahl zu finden. Das Heft und die Vernietung sind aus Edelstahl, die Klinge ist aus einer rostfreien Stahllegierung gefertigt, die, so viel sei erwähnt, mich beim Schärfen schon etwas, sagen wir mal, … gefordert hat. Da bei der Sterilisation durchaus Temperaturen zwischen 120°C und 180°C oder mehr erreicht werden können, wäre die Verwendung normalen Kohlenstoffstahls, wie wir ihn von herkömmlichen Rasiermessern kennen, nicht möglich. Leider nahm bzw. nimmt wohl jede Sterilisation auch negativen Einfluss auf die Schörfe, was aber (wem immer sei Dank) zugunsten des sterilen Zustands in Kauf genommen wurde und wird. Dazu gehört auch die Tatsache, dass für die Entfernung von Körperbehaarung nicht ganz die Schörfe vonnöten ist, wie wir sie gerne für unsere Rasurgerätschaften haben.​

Mikro6.png
Mikro5.png

Zum Schärfbericht bitte hier entlang…

Zur Rasur-Premiere (RdT) hier entlang…



Gruß
Gregor
 
Sehr schöner Bericht.
Muss aber etwas korrigieren. Denn zum Haare entfernen kann man ein ganz normales RM oder DE/SE verwenden. :proud
Microtom-Messer (Micro = klein/dünn/winzig , tome = schneiden) hat man für Präperate in der Mikroskopie verwendet. Beispielweise bei Gewebeentnahmen (Biopsie). Das wurde dann in Harz oder Ähnlichem eingegossen und dann in hauchdünne Scheiben geschnitten um sie unterm Mikroskop zu betrachten. Daher auch die eine Seite in gerade ;)
Gibt heutzutage Maschinen die das machen (da ist dann häufig eine DE klinge drin :lol)
Und die Wahl für Rostträgen Stahl hat zwar was mit der Sterilisation zu tun, aber nicht die Temperatur ist ausschlaggebend (ein normales RM aus Silberstahl wird auch bei 180-200°C angelassen). Sondern die Dinger arbeiten mit Wasserdampf bei Überdruck. Silberstahl würde dir quasi unterm Hintern wegrosten. :flucht1
 
Zuletzt bearbeitet:
Muss aber etwas korrigieren. Denn zum Haare entfernen kann man ein ganz normales RM oder DE/SE verwenden.
Zuerst einmal vielen Dank!

Es ist ja keine Korrektur, eher Ergänzung. In meiner Aussage geht es explizit um das im Bericht beschriebene
Rasiermesser. Mit Sicherheit kann man zur Entfernung von Körperbehaarung „normale“ RM und/oder Klingen
verwenden, doch wie sieht es da im medizinischen Bereich aus, in dem (wem auch immer sei Dank) die Gerät-
schaffen desinfiziert werden müssen. Bei den genutzten Temperaturen wird z.B. das Kunststoffheft eines her-
kömmlichen RM wohl leicht wellig aus der Prozedur hervorgehen…:proud
 
Zuerst einmal vielen Dank!

Es ist ja keine Korrektur, eher Ergänzung. In meiner Aussage geht es explizit um das im Bericht beschriebene
Rasiermesser. Mit Sicherheit kann man zur Entfernung von Körperbehaarung „normale“ RM und/oder Klingen
verwenden, doch wie sieht es da im medizinischen Bereich aus, in dem (wem auch immer sei Dank) die Gerät-
schaffen desinfiziert werden müssen. Bei den genutzten Temperaturen wird z.B. das Kunststoffheft eines her-
kömmlichen RM wohl leicht wellig aus der Prozedur hervorgehen…:proud
Stimmt die Schalen waren bei den medizinischen (echten doppelt hohlgeschliffen RM) auch aus Stahl oder Alu.
Seit Jahren wird aber auf Einmalware zurückgegriffen. Der Aufwand (und die anschließende Qualitätskontrolle) sind einfach zu hoch. Frag mal @Risky
 
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