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Nach 40 Rasuren Messer stumpf!

Atrax robustus

Atrax robustus

Very Active Member
Ein neugieriges Hallo an euch Afficionados.

Mir ist aufgefallen, dass meine Rasiermesser nach ca. 40 Rasuren ihre Schärfe deutlichst verlieren.
Das ist nicht normal und ich möchte gerne rausfinden woran es liegt.

Meine Vermutung ist, dass ich die Schneide überschärft habe.

Der Schärfvorgang bei mir ist recht normal: 1000, 3000, 8000, 12000 Chinastein, Grey Slate. Hier gehe ich völlig standardisiert vor, da wird wohl nichts schief gehen.

Jedoch habe ich hinterher noch zwei Pastenhölzer, hier vermute ich etwas.

Das erste Pastenholz ist mit Simichrome Paste bestück.
Danach kommt ein Pastenholz, welches mit der orangenen Luxorpaste bestückt ist, diese hat eine Körnung von sage und schreibe 0,1 Micron.

Auf beiden Pastenhölzern mache ich jeweils 60 Doppelzüge. Nach der Simichrome merke ich vom Gefühl nichts. Nach der Luxor fühle ich ein deutliches Ansteigen der Schärfe.

Am Schluss kommen 150 DZ auf dem Hängeriemen.

Das Messer ist bei den ersten beiden Rasuren so unsagbar scharf, dass ich mich nur berühren muss und die Stoppel fallen, so etwas Scharfe habe ich noch nie gesehen. Jedoch geht diese Übermenschliche Schärfe schon bei der dritten Rasur verloren. Dennoch bleibt das Messer noch sehr scharf, so dass man sich damit wirklich gut rasieren kann, jedoch ist diese absolute Überschärfe nicht mehr da.

Ich habe die Vermutung, dass die 2x 60 DZ auf der Paste zu viel sind und die Schneide zu fein wird, so dass sie sich zu schnell abnutzt und das Messer schon nach 40 Rasuren stumpf wird.

Kann das sein?

Ich würde mich freuen, wenn wir der Sache auf den Grund kommen könnten und davon gehe ich auch aus, denn wir habe hier den einen oder anderen Afficionato, der über dieses Thema Bescheid weiss.

Viele Grüsse
Atrax robustus
 
Ich benutze einen CrOx Hängeriemen, das wird der Unterschied sein. Nach dem schärfen zieh ich die Messer pro Seite maximal 8 mal ab, dann reinige ich die Klinge, abwaschen und trocknen, und dann wird auf dem normalen, blanken Hängeriemen geledert.
 
Ich bin ja kein Schärf Experte, aber gehen die letzten Behandlungen nicht eher in Richtung Politur? Ob sich dadurch eine bessere Schärfe oder Überschärfung einstellt? Blank oder Spiegelblank sind für mich keine Kriterien für ein schnelles Nachlassen der Schärfe. Ich tippe eher auf einen zu steilen Schärfwinkel.
 
Bavaria Blade schrieb:
Ich bin ja kein Schärf Experte, aber gehen die letzten Behandlungen nicht eher in Richtung Politur?
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Die Pasten machen natürlich eine Politur, jedoch ist eine Politur nichts anderes als ein Schliff, nur weniger invasiv. Ein 1000er Stein nimmt viel Material weg und formt die Facette, eine Paste schleift nur ganz minimal und nimmt zum Teil die Kratzer von den gröberen Schleifmitteln im Stahl raus und macht die Schneide etwas feiner, dadurch wird die Klinge noch schärfer.
 
Was würde geschehen, wenn du nach 40 Rasuren noch weitere 10x mit Simi abziehen würdest?
Mir kommt das nicht so abstrus vor. 40 Rasuren ist nicht so wenig, finde ich.
 
Saber schrieb:
Ich benutze einen CrOx Hängeriemen, das wird der Unterschied sein.
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Ein Cromoxidriemen ist nichts anderes als die Paste die ich auf meinen Hölzern nutze, nur das meine Endpaste einfach feiner ist. Was den Unterschied ausmacht ist, dass du jede Seite nur 8x abziehst, das ist wenig. Wenn ich beide Pasten zusammen nehme dann sind es bei mir 120x, vielleicht war das einfach zu viel.
 
maki72 schrieb:
Mir kommt das nicht so abstrus vor. 40 Rasuren ist nicht so wenig, finde ich.
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Na ja, die Schneide wird immerhin 40mal dranngenommen, allerdings auf dem Leder wieder begradigt, dennoch arbeitet die Schneide und verändert sich. Ich las mal, dass man ein Messer 2000 mal benutzen kann, nur mit abledern, ohne Steine, das kam von Wacker glaube ich. In verschiedenen Forem schreiben Leute auch, dass so ein Messer einmal im Jahr oder in zwei Jahren auf die Steine muss, da sind 40 Rasuren im Vergleich doch etwas wenig. Wenn ich jetzt 10 DZ auf Paste mache, ob das Messer dann wieder scharf wird, weiss ich nicht, ich könnte es mal versuchen. Aber lieber währe mir, die Schneide mit einem Mikroskop zu untersuchen, ich müsste mir vielleicht eins kaufen, denn da könnte ich eventuell sehen, was mit dem Messer ist.
 
Atrax robustus schrieb:
Ich habe die Vermutung, dass die 2x 60 DZ auf der Paste zu viel sind und die Schneide zu fein wird, so dass sie sich zu schnell abnutzt und das Messer schon nach 40 Rasuren stumpf wird.

Kann das sein?
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Ich würde sagen, du hast recht mit dieser Vermutung. Mir persönlich war Chromoxid auch immer zu aggressiv und ich bin zu Eisenoxid gewechselt (genauer zu Eisen-III-Oxid) weil das eine deutlich sanftere Schärfe liefert und nicht so abrasiv wirkt. Es gibt ja bekanntlich den Tip mit den Künstler-Ölfarben, z.B. Norma Professional Chromoxidgrün stumpf von Schmincke , da ist das Pigment PG 17 drin. Für mich hat die Norma Farbe Terra Rosso mit dem Pigment PR 101 als Paste auf einem Abziehriemen deutlich besser funktioniert. Dort sind feine Eisen-III-Oxid Pigmente enthalten. Die kann man sehr gut als Riemenpaste verwenden. Das sind allerdings meine persönlichen Erfahrungen. Dazu hat hier sicherlich jeder seine eigene Meinung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin der gleichen Meinung wie @maki72 , nach 40 Rasuren darf man ruhig mal auffrischen.
Ich denke viel frischen sogar nach 10 Rasuren etwas auf
 
Versuch macht kluch :D
Im Ernst - Barthaar wird auch mit Kuperdraht verglichen, und je feiner man eine Facette poliert und ausschärft, desto empfindlicher wird sie sein. Dann macht die Belastung nach 40x und damit auch der Schärfeverlust schon Sinn für mich.
Also probiers einfach nochmal mit ein paar Zügen am Simi. Es wird nicht explodieren! :) Und eine kleine Einschlaglupe macht echt Sinn wenn man selber schärft ;)
 
Atrax robustus schrieb:
Ich benutze einen Hängeriemen (Nubukleder), ich nutze ihn vor jeder Rasur (30 DZ).

Das Ledern geht unproblematisch, das muss das Überpasten sein, was anderes kann ich mir nicht vorstellen.
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Also so ein Nubukleder ist nun nicht das Feinste. Ich glaube, damit lederst du dir die Schärfe raus. Bei Leder ist es wie bei Abziehsteinen... es gibt grobe und feine und sehr feine, schnelle und langsame. Ich vermute mal, dass es sich bei deinem Nubuk um Rindleder handelt? Das ist jetzt nicht unbedingt das feinste, dass da verfügbar ist. Vielleicht probierst du mal einen anderen Abziehriemen?
 
Alvaro schrieb:
Ich bin der gleichen Meinung wie @maki72 , nach 40 Rasuren darf man ruhig mal auffrischen.
Ich denke viel frischen sogar nach 10 Rasuren etwas auf
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Da stimme ich voll zu. Man kann das sogar öfter machen mit einer weniger abrasiven Paste. Aber 2x60DZ auf Chromoxid, das ist schon heftig. Dass diese Schneide schnell wieder ihre Schärfe verliert kann ich mir gut vorstellen.
 
@Batou
Da machst du aber ein Fass auf, mit meinen beiden Pasten bin ich bereits voll biedient, aber du gehst, wie ich sehe, in die selbe Richtung wie ich und glaubst auch, dass ich viel zu oft über die Paste gezogen habe, vielleicht werde ich es beim nächsten mal einfach halbieren.

@Alvaro
Na ja, auffrischen heisst, nur nochmal pasten, oder auf den Finischerstein, z.B. Grey Slate?

@maki72
Ja, das mit dem Kupferdraht habe ich auch vor vielen Jahren gelesen und jetzt auch daran gedacht, deshlab kam mir die idee mit dem kleinen Mikroskop, da wird man bestimmt Wellungen und Ausprüche sehen. Wieso nicht, ich werde es mal mit Simi und danach mit Luxor, wie immer, probieren, diemal etwas weniger Züge, vielleicht reicht das ja auch schon, explodieren wird es nicht.

@BoSs
Aber Mäuselein, hast du mir nicht damals empfohlen mein Leder zu schleifen? :wink
Nun sagst du mir, dass ich mir die Schärfe damit raushole.
Aber interessant, was du da sagst, ich gehe schon seit Monaten schwanger mir weitere Riemen aus exotischeren Ledern zu bauen, den Nubukriemen habe ich auch selbst gemacht, das ist ein neues Hobby von mir, Abziehriemen nach alter Tradition in Sattlermanier von Hand zu nähen und ich hatte wieder Bock auf neue Riemen, aber das wird noch dauern, denn das ist alles mit Geld verbunden, von dem Zeug bekommt man nur grössere Stücke, die bei mir dann rumliegen würden und billig ist es auch nicht. Aber ich werde meinen inneren Schweinehund schon noch überwinden und mir das Zeug noch holen und dann gehts wieder ans Riemenbauen.....wenn ihr nur wüsstet, wie erfüllend das ist.

:proud

Ich dachte da an Kompinationen aus Känguru mit Hirsch oder Yak und an Känguru mit Latigo, aber wenn ich mir die Grössen der Stücke und den Preis ansehe....Meine Fresse.
Auch habe ich nach Cordovan Ausschau gehalten, aber das ist noch schwieriger zu kriegen und auch teuer.

Mich schockt aber schon etwas, dass mein Riemen, den du mir eigentlich damals empfohlen hast jetzt vermutlich meine Schärfe rausholt.....möglichist alles.
 
Alvaro schrieb:
ein paar Züge.
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Keinesfalls wieder 60/60, eher 20/20 oder erst mit 10/10 probieren. Wenn du dann rasierst, hast du Gewissheit ;)

Und ich meine gehört zu haben, dass anatolische Bergziege die besten Ergebnisse liefern soll - kein Scheiß :D
Es wird sicher bessere Riemen geben als deinen vll., aber ich denke, dass das nicht die tatsächliche Ursache ist.
 
Also, ich würde den Grey Slate mit dem 12.000 Chinastein ein bisschen anreiben, das Messer mit ein paar Zügen darauf abziehen, sagen wir 20 DZ. Dann würde ich direkt auf das Leder gehen, wieder mit 20 DZ. Das sollte eigentlich reichen.
Die Pastenhölzer würde ich nur ab und zu mal mit in die Routine einbeziehen, aber nicht jeweils mit 60 DZ. Ich denke, da sollten jeweils 10 DZ reichen.
Hilfreich finde ich auch einen Leinen- bzw. Stoffriemen mit 10 DZ vor dem Lederriemen und auch vor jedem Stein.
Ein Mikroskop habe ich nicht. Ich halte es auch nicht unbedingt erforderlich. Das Messinstrument, auf das es ankommt, ist die Haut bei der Rasur am nächsten Morgen.
Am Ende musst du wohl ein wenig tüfteln, um den passenden Mittelweg zwischen akzeptablen Aufwand und bestem Ergebnis zu finden.
Und irgendwann macht man seine Schleif- und Lederroutine immer gleich, unabhängig davon, ob sie die zu hundert Prozent beste Technik ist. Mein Eindruck ist auch, dass die Messer mit einem Auffrischen und Nachledern sowieso immer besser werden. 40 Rasuren warte ich jedenfalls nicht mit dem Auffrischen. Ich zähle aber auch nicht mit.
 
Atrax robustus schrieb:
Aber Mäuselein, hast du mir nicht damals empfohlen mein Leder zu schleifen? :wink


Mich schockt aber schon etwas, dass mein Riemen, den du mir eigentlich damals empfohlen hast jetzt vermutlich meine Schärfe rausholt.....möglichist alles.
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Ja das habe ich... ich habe seitdem aber auch mehr als 30 verschiedene Abziehriemen, verschiedene Tierarten und Ledersorten probiert und getestet. Dadurch hat sich meine Sicht auf dieses in diesem Forum stiefmütterlich behandelte Thema stark verändert.

Ich sage nicht, das dein Riemen schlecht ist. Aber es kann sein, dass das Leder nicht fein genug ist und du mit deinen 30DZ immer ein Stückchen Schärfe rausnimmst, einfach weil deine Simi Kombo feiner ist.

Ich würde heute eher empfehlen sich einen alten schmierenden Pferdelederriemen zu kaufen als für das gleiche Geld sich ein Stück Leder zu kaufen und selbst einen Riemen zu bauen. Das bauen eines Riemens selbst ist nicht das Problem hierbei... sondern das Finden eines geeigneten Stück Leders, dass sehr fein ist.

All die alten Stropmaker haben ihre Geheimnisse für die Fertigung und Zurichtung mitgenommen... wohin auch immer. Gerbverfahren haben sich aufgrund von gesundheitlichen und umweltschutz Gründen über die Jahre verändert. Damit sind auch die Abzugeigenschaften der alten Leder ganz anders als das von heutigem. Zudem ist das Leder was wir im Netz bekommen können nicht unbedingt die Premiumware... gerade bei bestimmten Tiersorten, wie z. Bsp. Pferdeleder sind die Häute schon vom verarbeitenden Gewerbe reserviert und für uns garnicht erhältlich.

Mit meinem Kenntnisstand von heute würde ich immer zum Kauf eines alten Riemens tendieren.

Aber vielleicht ist das Ledern ja nicht dein Problem.

Viele Grüße Marko
 
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