Ich möchte euch hier mein 2. neu beschaltes Rasiermesser zeigen. Als Klinge habe ich eine sehr schön geätzte Klinge in 13/16 (mit Rücken gemessen) von Revisor gewählt. Der geübte Beobachter wird sich vielleicht an die eine oder andere RdT & Rasurbilder erinnern. Richtig, die Klinge war ursprünglich mit einem Wenge-Heft verheiratet. Allerdings war das Heft doch etwas „überdimensioniert“, war zudem auch recht grob verarbeitet und wies (auf der Rückseite) sogar noch erkennbare Sägespuren auf. Als ich das Messer vor knapp 2 Jahren (neu) erwarb, war ich mehr auf das Erlernen und Üben der Messerrasur fixiert und habe diese Mängel schlichtweg verdrängt.
Wie habe ich gewerkelt und auf was muss geachtet werden…
Als Material für die Schalen habe ich erneut Holz gewählt, in diesem Falle ist es europäische
Räuchereiche. Da ich meinen Werkzeugpark in jüngster Zeit zweckmäßig erweitert habe, wollte und konnte ich den Umstand von zu starkem Ausgangsmaterial und somit sehr zeitintensivem Abschleifen umgehen. Bei meinen ersten Schalen waren es 5mm, hier habe ich mich entschieden, das Rohmaterial auf 3mm Stärke zu sägen *. Die Form der Schalen habe ich mit Hilfe einer selbsterstellten Schablone auf die mit doppelseitigem Klebeband zusammengefügten Rohlinge übertragen und mit der Dekupiersäge ausgeschnitten. Beim Zusammenbringen der beiden Holzbrettchen bitte auf die Maserung achten, so ist gewährleistet, dass die Vorder- und Rückseite der fertigen Heftschalen einen gleichen Verlauf der Maserung haben. Dann folgte die Anpassung der Heftschalen (immer noch verklebt) durch Schleifarbeit, vorwiegend händisch. Ich bohre auch die Nietlöcher, solange die Rohlinge noch mit dem Klebeband verbunden sind, so kann ich einen etwaigen Versatz verhindern.
Da die Klinge trotz ihrer (schönen) Breite im Bereich von Erl und Ansatz relativ schlank ist, muss bei diesem Messer auch der Keil bzw. Abstandshalter nicht ganz so stark ausfallen wie bei meinem ersten Messer. Somit habe ich mich nicht für einen Keil/Abstandshalter in „Sandwich-Bauweise“ entschieden, sondern ich habe selbigen aus 2mm Neusilber angefertigt. Auch hier ein Hinweis, der die Sache erleichtert… …Denkt bitte daran, die Nietbohrung vor dem Ausschneiden aus einer Platte zu machen, da hat man noch genug „Material“ zum Festhalten und somit sicheres Bohren. Macht man das Bohren erst nach dem Ausschneiden, könnte das Bohren unter Umständen recht schwierig werden. Die eigentliche Anpassung an die Form der Schalen erfolgte im Groben mit einem Band- und Tellerschleifer, die Feinarbeit wiederum händisch mit Schleifpapier. Da die Flanken des Abstandshalters gerade sind, habe ich zur Weitung des Heftes am Ende einen von außen nicht sichtbaren Abstandshalter (vergleichbar mit einer Erlbremse) aus Kunststoff eingesetzt.
Um die Holzschalen auf ihren Einsatz im kleinen Lesezimmer vorzubereiten und beständig gegenüber Feuchtigkeit zu machen, habe ich selbige mehrfach mit orig. DanishOil behandelt. Zwischen dem jeweiligen Neuauftrag habe ich mindestens 12 Std. Trockenzeit verstreichen lassen und dann die Oberfläche mit feinem Schleifpapier (400er bis 800er) überarbeitet. Hier noch ein wichtiger Hinweis … Eiche, bzw. die Gerbsäure der Eiche, reagiert mit Metall, selbst wenn das Holz schon Jahre getrocknet wurde. Daher sollte gerade bei Verwendung von Eichenholz unbedingt auf eine zweckmäßige „Versiegelung“ bzw. Stabilisierung geachtet werden, da sich sonst das Holz (z. B. an den Nieten) verfärben kann.
*) Hier ein Hinweis … Es ist zwar gefühlte 100 Jahre her, aber ich bin gelernter Bau- und Möbeltischler (und habe noch alle 10 Finger!), d. h., ich bin mit dem Umgang einer Tischkreissäge und dazugehörigen Sicherheitsvorkehrungen vertraut. Ungeübte sollten sich gerade in diesem Fall (der 3mm Schalen) unbedingt über notwendige Sicherheitsvorkehrungen ausreichend informieren!
Das Material:
Die
Nieten…
Das
Holz…
Danke und Gruß
Gregor