Noch ein kleiner Bericht über das Verhalten des "Plum Water".
Wie bereits gewohnt, muss der Nightdivers nicht großartig eingearbeitet werden. Der Dachsmuff ist kaum vorhanden, was bei behandelten Spitzen meist eh nicht der Fall ist. Der kleinere der beiden "Waters" zeigt sich von Anfang an in Höchstform, hat zwei Haare verloren und schäumt ganz prächtig. Bis dahin alles, so wie bisher bei allen Nightdivers.
Den Hauptunterschied macht wie erwartet das Verhalten im Gesicht. Der Knoten selbst ist genauso dicht gesteckt, wie ich es von dem "Ruby Water" und "Bruyere" kenne. Es ist aber ja der etwas kleinere Kopf, der zudem jetzt über einen größeren Loft verfügt als die beiden großen Brüder. Ich hatte es schon erwähnt, 25,5/56 zu 28,5/52. Das ist schon ein gewaltig anderes Verhalten. Der Besatz fühlt sich im Gesicht sehr dicht an, gibt für meinen Geschmack jetzt aber optimal nach. Der "Federungskomfort" ist höher als bei den Brüdern, bei denen man nicht so fein abstufen kann. Dafür bleiben die beiden leichter ein Kuschelball im Gesicht, der auch bei leichten Druck noch im Zentrum geschlossen bleibt, wärend der "Plum" dies ab einem gewissen Druck aufgibt. Man merkt nicht so viel davon, muss schon genau darauf achten und insofern ist es jetzt wirklich Geschmackssache, was einem mehr zusagt. Da ich in Moment eher auf dem Trip 3-Band bin, bis hin zu recht locker gebundenen Silberspitzen, kommt der "Plum Water" derzeit meinem Geschmack näher. Das wechselt aber von Zeit zu Zeit, was man daran sieht, dass der "Wood and Grey", der eine Zwischenstufe darstellt, dieses Jahr der meist genutzte, und der "Ruby Water" der drittmeistgenutzte Pinsel ist.
Wäre der "Plum Water" schon früher im Hause gewesen, sähe das vermutlich anders aus. Ein rundum gelungener Pinsel, der vielleicht die Stärken dieses Knoten am besten zum Vorschein bringt.
Ein Satz noch zu den Spitzen. Diese sind extrem soft und weich, was kein Wunder ist, da sie behandelt sind. Diese Geltips sind nicht jedermanns Sache, ich selber mag es auch lieber, wenn das Haar naturbelassen bleibt und nehme dafür ein kleines Bisschen an weniger weichen Spitzen in Kauf. Ich erlebe es so, dass dem behandelten Haar durch die Behandlung einiges an seinem natürlichen Verhalten genommen wird. Vielleicht auch nur hervorgerufen dadurch, dass die behandelten Spitzen durch das Verhaken ineinander eben nicht mehr wie ein einzelnes Haar reagieren können, sondern sich als "Haargruppe" anders darstellen. Das macht die Geschichte extrem weich, aber manchmal eben auch etwas unnatürlich. Dem Vergnügen an dem "Plum" tut dies aber keinen Abbruch, dafür sorgt die Qualität dieses Besatzes. Der Plum erinnert mich entfernt ein wenig an die beiden Semogue SOC 2-Band, die ich habe. Das Verhalten gestaltet sich ähnlich, mit jedoch einem Plus an Dichte der Haare, und einem deutlichen Plus an Weichheit in den Spitzen.