Mr. Helix
Active Member
Wie schon andernorts geschrieben, mache ich mir ab und zu ein eigenes Rasiermesser. Eine kleine Auswahl der geglückten Versuche hier:
Alle Messer sind von mir aus alten Feilen, Kugellagern oder C100S handgeschmiedet.
Der ein oder andere mag sich nun denken: Warum tut er das denn? Es gibt doch so hübsche Kamisoris oder auch normale Rasiermesser zu kaufen!
Die Antwort ist einfach: Damals als ich angefangen habe, wollte ich unbedingt ein Kamisori. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen. Denn der Goldtopf war kaum gefüllt. An qualitativ hochwertigen Werkzeugstahl bin ich günstig auf dem Flohmarkt mit Feilen gekommen, das metallurgische Wissen zu Wärmebehandlung ist da und auch Hammer und Amboss hatte ich. Also ist das Schmieden schon einmal kein Problem und die grobe Rasiermesserform kann man so hinbekommen.
Nun kam ich zum schwierigen Teil: Die Hohlung... Hier muss ich @Koraat danken, dass er seine WIP-Videos online gestellt hat. Hier habe ich mir abgeguckt, wie man an einem Bandschleifer eine Hohlung in ein Messer bekommt. Nun habe ich keinen Bandschleifer, der dafür geeignet wäre, weshalb bei mir ein einfacher Doppelschleifer herhalten musste. Das geht zwar auch, bringt einem aber vor allem verbrannte Finger. Aber es hilft ja nix.
So die Form ist nun vorhanden, die grobe Hohlung da, aber das Messer ist noch weich. Also wurde es gehärtet - ganz oldschool in der Kohleglut. Das ist enorm knifflig. Zum einen sind die Wandstärken extrem unterschiedlich. So kann es beim Abschrecken zu einer gewellten Schneide oder Rissen kommen oder zur Überhitzung der Schneide beim Aufwärmen. Zum anderen muss man bei den übereutektoiden Stählen aufpassen, dass der Stahl genau die richtige Temperatur hat. Zu warm führt zu Restaustenit und zu geringer Härte, zu kalt und die Härte stimmt auch nicht. Nachdem die Klinge nun hart ist, muss fix angelassen werden. Das habe ich ebenfalls über dem Kohlefeuer gemacht. Sehr knifflig, weil die dünne Schneide in Windeseile zu heiß wird. Bleibt sie aber zu kalt, gibt es Ausbrüche beim Schärfen.
Alle Schwierigkeiten, die ich gerade geschildert habe, habe ich selbst ausprobiert. So kam dann auf ein gutes Messer ein schlechtes mit Rissen, schlechter Hohlung, Ausbrüchen etc ....
Haut aber alle hin, bekommt man tatsächlich richtig gut rasierende Messer heraus. Schärfbarkeit ist immer super, die Schärfe allerdings oft noch gewöhnungsbedürftig, da ich den Schneidenwinkel nie zu 100% treffe und die Schneide oft recht agressiv ist.
Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen! Als nächstes will ich ein rostfreies Messer machen und die Pläne, Stahlwahl etc. sind schon fix.

Alle Messer sind von mir aus alten Feilen, Kugellagern oder C100S handgeschmiedet.
Der ein oder andere mag sich nun denken: Warum tut er das denn? Es gibt doch so hübsche Kamisoris oder auch normale Rasiermesser zu kaufen!
Die Antwort ist einfach: Damals als ich angefangen habe, wollte ich unbedingt ein Kamisori. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen. Denn der Goldtopf war kaum gefüllt. An qualitativ hochwertigen Werkzeugstahl bin ich günstig auf dem Flohmarkt mit Feilen gekommen, das metallurgische Wissen zu Wärmebehandlung ist da und auch Hammer und Amboss hatte ich. Also ist das Schmieden schon einmal kein Problem und die grobe Rasiermesserform kann man so hinbekommen.
Nun kam ich zum schwierigen Teil: Die Hohlung... Hier muss ich @Koraat danken, dass er seine WIP-Videos online gestellt hat. Hier habe ich mir abgeguckt, wie man an einem Bandschleifer eine Hohlung in ein Messer bekommt. Nun habe ich keinen Bandschleifer, der dafür geeignet wäre, weshalb bei mir ein einfacher Doppelschleifer herhalten musste. Das geht zwar auch, bringt einem aber vor allem verbrannte Finger. Aber es hilft ja nix.
So die Form ist nun vorhanden, die grobe Hohlung da, aber das Messer ist noch weich. Also wurde es gehärtet - ganz oldschool in der Kohleglut. Das ist enorm knifflig. Zum einen sind die Wandstärken extrem unterschiedlich. So kann es beim Abschrecken zu einer gewellten Schneide oder Rissen kommen oder zur Überhitzung der Schneide beim Aufwärmen. Zum anderen muss man bei den übereutektoiden Stählen aufpassen, dass der Stahl genau die richtige Temperatur hat. Zu warm führt zu Restaustenit und zu geringer Härte, zu kalt und die Härte stimmt auch nicht. Nachdem die Klinge nun hart ist, muss fix angelassen werden. Das habe ich ebenfalls über dem Kohlefeuer gemacht. Sehr knifflig, weil die dünne Schneide in Windeseile zu heiß wird. Bleibt sie aber zu kalt, gibt es Ausbrüche beim Schärfen.
Alle Schwierigkeiten, die ich gerade geschildert habe, habe ich selbst ausprobiert. So kam dann auf ein gutes Messer ein schlechtes mit Rissen, schlechter Hohlung, Ausbrüchen etc ....
Haut aber alle hin, bekommt man tatsächlich richtig gut rasierende Messer heraus. Schärfbarkeit ist immer super, die Schärfe allerdings oft noch gewöhnungsbedürftig, da ich den Schneidenwinkel nie zu 100% treffe und die Schneide oft recht agressiv ist.
Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen! Als nächstes will ich ein rostfreies Messer machen und die Pläne, Stahlwahl etc. sind schon fix.