RdT: Sonntag, 13.10.2024
Durchgänge: 1 x M, 1 x Q & G kombiniert, Nachputzen an Hals und Kinn
Schaum: Martin de Candre "Fougère" (vielen Dank
@Olli37!)
Pinsel: Mühle Silvertip Fibre L
Hobel: Merkur 47C
Klinge: Gillette Nacet (RUS) (1)
Lotion: Pino Silvestre Classico ASL
Duft: Pino Silvestre Classico EdT
Bewertung: 10/10
MdC Fougère - Putting BBS to shame
Der Kollege
@Olli37 überließ mir freundlicherweise zwei Proben MdC-Seife, von denen ich die erste, nämlich die Fougère, heute ausprobierte. Ich nehme das Ergebnis schon einmal vorweg: Die getestete Seife gehört zu den feinsten und besten, die ich je in einem meiner Pinsel gehabt habe, darin besteht kein noch so leiser Zweifel.
Da man Seife schlecht in einem Probentöpfchen aufschäumen kann, entnahm ich mit einem kleinen Löffel dem Töpfchen etwas Seife und gab sie in meinen Tiegel. Der bewährte Mühle STF L muss daheim immer herhalten, wenn für mich neue Seifen zur Probe anstehen. Von der Intensität des Duftes war ich beim Schnuppern an der Seife nicht sehr beeindruckt, das sollte sich beim Aufschlagen der Seife zu Schaum allerdings noch ändern. Im Verhältnis zur Seife nahm ich nur wenig Wasser, doch es zeigte sich rasch, dass diese instinktive Entscheidung genau richtig war, denn die Fougère ist das Gegenteil einer Wasserratte. Unter Mühles "Plastikdachs" entstand ein herrlich duftender, fetter und extrem schlotziger Schaum, der beste Rasierqualität versprach, und der auch einhielt, was er versprochen hatte. Und muss man der Seife hoch anrechnen, dass sie diese fulminante Leistung trotz zweier Handicaps vollbrachte: 1. Der Graubart verwendet grundsätzlich nur kaltes Wasser, auch zum Wässern von Pinseln und Aufschlagen von Schaum. 2. Der Captain segelt daheim auf Wasser, welches in Bezug auf Kalkhaltigkeit zum härtesten gehört, das Deutschlands Süßwasser zu bieten hat. Noch ein Wort zum Duft: Nachdem der Schaum seine volle olfaktorische Breitseite auf den Captain abgefeuert hatte, blieb dem alten Graubart, um beim Aftershave exakt in der Duftrichtung zu bleiben, leider nur nur der Griff zu Pino Silvestre Classico. Angesichts der Qualität der Seife wäre "Fougère Royale" angemessener gewesen.
Beim Rasieren erwies sich der Schaum als das Beste, das man sich wünschen kann: Fett, mit überragender Schutz- und sehr guter Gleitwirkung, ließ Martin die Nacet im Merkur in allen Richtungen über die Haut gleiten, dass es nur so eine Freude war. Dazu kam, dass meine anfängliche Befürchtung, dass irgendeiner der enthaltenen Duftstoffe für Hautirritationen sorgen könnte, sich als grundlos erwies. Trotz 2,5 sehr ausführlicher und extrem gründlicher Durchgänge mit einer überdurchschnittlich langen Verweildauer des Schaums auf meiner Haut zeigte sich Martins Fougère von seiner besten Seite und reizte die empfindliche Gesichtshaut des Captains in keiner Weise.
Dieser exzellente Eindruck setzte sich fort, nachdem ich die Schaumreste abgespült und das Gesicht trocken getupft hatte: Eine super glatte - stell dich in die Ecke und schäm dich, BBS! - und geschmeidige Gesichtshaut machte eher den Eindruck einer Behandlung mit feuchtigkeitsspendender Hautcreme als mit Rasierschaum und scharfer Klinge.
Abgelöscht und parfümiert wurde dann mit je einem dezenten Spritzer Pino Silvestre Classico ASL und EdT - das krönende Finale einer absolut perfekten Rasur.
PS: Eigentlich ist Fougère nicht meine bevorzugte Duftrichtung, ich tendiere eher zu warm-würzigen, Leder-, Holz- und Ambra-lastigen Düften. Doch die MdC-Seife kommt so perfekt "Fougère" daher, dass ich mich beinahe an Houbigants klassisches "Fougère Royale" erinnert fühle.
Ich wünsche euch allen einen schönen Sonntag!