Damit das hier nicht so einsam wird, gebe ich auch mal meinen Ersteindruck zum besten:
Dank Richard bin ich auch in den Genuss gekommen, mal einen Rolls auszuprobieren. Diesen Imperial No 2, der wohl vom Erstkäufer am 15. Mai 1950 erworben wurde.
Nach genauem Betrachten der Klinge und unter Berücksichtigung des Hinweises nach eine „scharfen Klinge“, habe ich mich dann auch entschlossen, die Klinge erst mal aufzuhübschen und zu schärfen. Nach Betrachtung einiger YouTube-Videos über die Demontage und Schärfung bin ich dann mal beherzt zu Werke geschritten und hab den Bügel vor der Klinge erst mal entfernt. Dabei konnte ich Dan feststellen, dass auf der einen Seite der Klinge bei der Aufhängung eine Runde Einkerbung ist (keine Ahnung ob das für alle Rolls-Klingen gilt oder nur die „Imperial“) und da habe ich mir überlegt, dass doch ein Holzstab gut als Schärfhilfe dienen könnte. Da das passendste was ich im Haus hatte Esstäbchen waren, habe ich mal eine an der Spitze angeschnitten, bis ich den passenden Durchmesser hatte und beherzt in die Einkerbung der Klinge gedrückt. Hielt auch bombenfest und diente Hervorragend als Schärfhilfe und nachher auch zum Ledern auf einen gelegten Riemen und Schraubspannriemen:
Geschärft habe ich auch meinem Cerax Kombi 1000/3000, gefolgt vom Kretischen Ölstein und anschließend auf blauem Thüringer gefinished. Dann noch 100 Doppelzüge auf Leder. Abgeklebt habe ich nicht, weil dies die Geometrie verändert hätte und ich dann wahrscheinlich in dem Eingebauten „Ablederautomaten“ nicht mehr die Schneide treffen würde.
Heute dann die erste Rasur damit. Schärfung entsprach dem eines Messers und genauso fühlte sich die Klinge auch im Gesicht an. Wie ein altes, derbes Schefffielder Messer. Ganz angenehm, auch wenn ich nicht immer 100% den richtigen Winkel getroffen habe und es daher nicht ganz so gründlich wurde, wie mit einem Messer. Das Einzige auf Dauer etwas unpraktische dürfe nur die kurze Fläche auf dem Leder sein. Ein Abzug entspricht 5cm. Wenn ich bedenke, dass ein normaler Hängeriemen zwischen 30-40 cm Abzielämge hat und auch ein Schraubspannriemen 20cm, braucht man, um auf dem Kurzen Rolls-Leder das Equivalent von z.B. 15 Doppelzügen auf einem normalen Hängeriemen zu machen, schon 120 Doppelzüge. Das wird ein langes „Geklapper“..
Aber ich werde mir das doch noch mal antun.
Also, wer als Hobler schon immer mal wissen wollte, wie sich ein altes derbes englisches Messe im Gesicht anfühlt. Mit dem Rolls kann man das gut erfahren. Nur sollte die Klinge dann auch vernünftig geschärft sein.