Forum der Rasur

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Talg oder nicht Talg... das ist hier die Frage

Ich oute mich gerne als Tallow-Fan, weil für mich diese Seifen einfach am besten funktionieren. Das mag für andere anders sein.
Meine Liebelingsseifen, die wirklich richtig gut funktionieren, sind alle Talgseifen.
 
Ich bin kein Seifensieder, kenne mich also mit den Grundlagen der Seifensiederei nicht aus.
Ich habe nur gerade festgestellt, daß meine Lieblingsseifen vegan sind.
Die MdC, die LPL, die Golddachs und die Dr. Dittmar.
Ich besitze und nutze auch jede Menge Talgseifen, könnte aber weder vom Geruch noch von den Eigenschaften bei einem Blindtest Talg- von Veganseifen unterscheiden.
Ich hatte sogar mal eine vegane Rasiercreme im Tiegel aus Indien, war grün, Name ist mir entfallen. Ohne Stearinsäure, aber mit sagenhaften Schaum- und Gleiteigenschaften.
Ich glaube, solange eine Seife funktioniert, ist es egal ob sie Talg enthält oder vegan ist.
Das Können des Seifensieders ist entscheidend.
 
Ich besitze und nutze auch jede Menge Talgseifen, könnte aber weder vom Geruch noch von den Eigenschaften bei einem Blindtest Talg- von Veganseifen unterscheiden.
Ich glaube, solange eine Seife funktioniert, ist es egal ob sie Talg enthält oder vegan ist.
Das Können des Seifensieders ist entscheidend.

Würde ich nach 5 Jahren Nassrasur so unterschreiben. Das einzige was mir wirklich aufgefallen ist im letzten Jahr, wäre, dass Seifen wie SV oder MdC sich leichter den Abfluss hinunter waschen lassen als US Tallow Seifen.
 
Kann es sein, dass Talg in der Seife zu verstopften Poren führen kann? Seit ich fast ausschließlich Vegane Seifen nutze hat sich mein Hautbild auf der Stirn (Anmerkung: da ich den Kopf rasiere kommt es öfter vor, dass meine Stirn mit eingeseift wird :D) merklich verbessert.
 
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Ja, Talg kann Poren verstopfen, aber jeder Mensch ist verschieden und nur Personen welche unter unreiner Haut leiden, sollten auf Produkte schauen welche "nicht komedogen" sind. Personen welche sehr trockene Haut haben vertragen komedogene öle meistens gut. Personen mit fettiger Haut schauen besser auf "nicht komedogen". Also "herantasten, probieren und spüren was gut tut oder eben nicht, ist angesagt. Der Komodenitätsgrad ist von 0-5 eingeteilt (5 hoch komedogen, kann Poren verstopfen)
Palmöl, Leinöl, Mineralöl Stufe 5. Kokosöl und Talg Stufe 3, Olivenöl Stufe 2-3
Wer mehr zu diesem Thema wissen möchte "googelt" Liste nicht komedogene öle.
Es gibt keine allgemein gültige Aussage, jeder Mensch ist anders d.h. jeder muss elber herausfinden was für ihn am Besten funktioniert darum gibt es nie eine allgemeingültige Antwort welche für Alle allein Gültigkeit hat.
 
Welch ein interessantes Thema :)
Für mich gilt ganz klar, wenn die Seife für mich funktioniert, meiner Haut gut tut und gute Gleiteigenschaften mitbringt, dann ist diese Seife gut. Egal ob jetzt Talg oder nicht Talg.
Schade ist es, dass manch ein Duft nur in einer der beiden Varianten zu finden ist.

Im "Handbuch der Seifenfabrikation" ist zu finden: "Der Talg ist das wichtigste Material zur Herstellung von Grundseifen, die für pilierte Seifen und Rasierseifen Verwendung finden sollen. Die meisten deutschen Grundseifen sind aus 80-90 vH. Talg und 10-20. vH Kokosöl oder Palmkernöl gesotten. Der Talg soll vollkommen geruchlos und schön weiß sein, und zwar ist es am zweckmäßigsten, denselben schon möglichst bald nach dem Schlachten der Tiere auszuschmelzen, da das Fett auf diese Weise in größter Reinheit erhalten wird." (Schrauth, Dr.Walther; 1927; S.409)

Wirklich bemerkenswert fand ich, dass Feinseifen seit jeher aus diversen Ölen und Fetten hergestellt wird. Talg und Kokosöl sind die zwei Hauptkandidaten, aber auch Schweinefett, Palmöl, Palmkernöl, Olivenöl, Mandelöl, Erdnussöl, Kakaobutter und Rizinusöl verwendet wurden. Bei Rasierseife kommen als Nebenfette auch noch Mandeöl und Sesamöl dazu.

Auf die Frage warum Talg antworte ich mal so:
Jahrhundertelange Erfahrung hat gezeigt, dass man mit Talg (als Hauptzutat) am längsten, nachhaltigsten und kostengünstigsten Seife herstellen kann. Die Fettsäureketten haben die richtigen Eigenschaften und mit weiteren Fetten und deren Spezialeigenschaften kann man den "besten" Rasierschaum (wohlgemerkt, von der breiten Masse als so empfundenen) erzeugen.
 
Da es nun eine weitere alteingesessene Seife (Mitchells Wool Fat) "trifft", hier mal ein Update zu Talg vs. Palmöl:
Auf der Großhandelsplattform, aus dem Land, das uns die Gold Dollar RMs beschert, ist der aktuelle Talg Preis bei einem namhaften UK Distributor 240-500 USD/metric ton zu finden. Palmöl kostet beim selben - hierbei dürfte es sich um das meistverkaufe Palmöl der Plattform handeln; es kommt aus Malaysia - 150 USD/metric ton. Da beide eine Mindestbestellmenge von 25 metric tons haben ist der Preisunterschied schon richtig groß. 6-12,5k für den Rindertalg vs. 3750 USD für das Palmöl - beides ohne Steuern.
Da erübrigt sich dann schon die Frage "warum Palmöl" - weils einfach billig ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Firma, die möglichst wirtschaftlich handeln muss sagt "wir leisten uns einfach mal 1,6-3,33x teurere Rohstoffe, obwohl wir keinen signifikanten Performanceunterschied festellen konnten".
So gesehen ist das einfach der Weg, den die Wirtschaft geht. Maximaler output bei möglichst geringem Input. So funktioniert das nunmal. Schön wärs natürlich, wenn die RS dann auch viel günstiger werden würde.. nur spielt die Wirtschaft so leider nicht.
Stellt euch das mal vor, im Laden "Neue Rezeptur für unsere Kunden, darum -40%. Wir sparen, also sparen auch Sie!"

Schon spannend, wie die Schlachtabfälle für die "günstigeren" Seifen nun doch teurer sind als das Öl für die "teureren" Pflanzenseifen:rofl
 
Da es nun eine weitere alteingesessene Seife (Mitchells Wool Fat) "trifft", hier mal ein Update zu Talg vs. Palmöl:
Auf der Großhandelsplattform, aus dem Land, das uns die Gold Dollar RMs beschert, ist der aktuelle Talg Preis bei einem namhaften UK Distributor 240-500 USD/metric ton zu finden. Palmöl kostet beim selben - hierbei dürfte es sich um das meistverkaufe Palmöl der Plattform handeln; es kommt aus Malaysia - 150 USD/metric ton. Da beide eine Mindestbestellmenge von 25 metric tons haben ist der Preisunterschied schon richtig groß. 6-12,5k für den Rindertalg vs. 3750 USD für das Palmöl - beides ohne Steuern.
Da erübrigt sich dann schon die Frage "warum Palmöl" - weils einfach billig ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Firma, die möglichst wirtschaftlich handeln muss sagt "wir leisten uns einfach mal 1,6-3,33x teurere Rohstoffe, obwohl wir keinen signifikanten Performanceunterschied festellen konnten".
Der Preis ist sicher das eine. Aber bedenke auch bitte, daß die vielleicht 6000 Dollar Preisunterschied für 25 Tonnen gelten! 25 Tonnen sind 250.000 Pucks zu 100 Gramm, und da das Gewicht eines Pucks ja nicht nur aus Talg resultiert, reden wir von vielleicht einer halben Mio Pucks, ein Verkaufspreis von 5 Mio Euro.

6000 Dollar oder Euro auf eine halbe Mio Pucks bedeutet etwas mehr als 1 Cent/Puck Produktionsmehrkosten. Das sollte zu verkraften sein, wenn man die enormen Gewinnspannen bei Rasierseife bedenkt.

Angeblich soll Talg in gereinigter Form aber nur noch schlecht zu bekommen sein, da Talg nur noch seltem gereinigt und aufbereitet wird, sondern in großem Maßstab aus der Fettschmelze kommend einfach zur Kerosin umgewandelt wird und in Mengen von bis zu 6% dem Flugzeugbenzin beigemischt wird. Das soll helfen, die CO2-Bilanz der Luftfahrtgesellschaften aufzuhübschen, und diese Talgverknappung könnte ein Grund für die Abkehr vom Talg sein.

Daß man statt Schlachtabfällen nun das umweltschädliche Palmöl für die Seifen nutzt, ist natürlich ein Treppenwitz der Geschichte.
 
Jemand der wirklich vegan ist und vegan der erde zu liebe wird auch kein produkt nehmen wo palmöl drinen ist! Weil das für die welt auch ziehmlicher mist ist...
 
Naja schon aber palmöl ist schon ein krasser wald vernischter so weit ich mich erinern kann.
Hatte mal eine freundin die vegan war ! gg
 
Fiel mir eben im MWF-Faden auf. Man tut gerne so, als sei Talg einfach so da.
Landverbrauch und Ressourcenverbrauch der Fleischindustrie wird irgendwie vergessen.
Palmöl ist gerade in aller Munde, die Abholzungen für Futtersoja erwähnt kaum jemand mehr.
Wenn ich die weiteren Schritte in der Produktionskette anschaue (Mast, Transport und Tötung inklusive verbundener Kollateralschäden), verzichte ich doch dankend.
 
Zum Thema Rindertalg:

Ich kaufe Rindertalg, wenn ich den überhaupt verwende, vom Vogeltreff. Aus dem Talg werden Meisenknödel gemacht, sprich für Vögel Nahrung im Winter die dann Unterstützung brauchen. Dieser Rindertalg hat im übrigen keinen übelen Geruch.

Und ansonsten: Mich kotzen langsam die Gutmenschen an.
 
Nun ja, das eine ist die persönliche Einstellung zum Thema Massentierhaltung, Fleischkonsum, Umweltschäden durch hohe Nutztierbestände usw.

Das andere ist die Frage, was man alles von einem Schlachttier verwertet. Und da ist es für mich am ethischsten, möglichst Alles vom getöteten Tier zu verwerten. So wie beim Schwein, von dem auch noch das letzte Fitzelchen verwertet wird und das in Produkten oder Bereichen auftaucht, von dem man es im Leben nicht vermutet hätte. (Eisenbahnbremsen als Beispiel)

In Rasurforen herrschte allerdings der Irrglaube vor, daß, wenn man den Talg nicht für Seife verwendete, er in der Müllverbrennungsanlage verbrannt würde. Und diese Ansicht ist einfach grundfalsch. Neben Seifen- und Kerzenherstellung dient Talg in größeren Mengen der Herstellung von Katzen- und Hundefutter, als Grundlage in der chemischen Industrie zur Herstellung von Schmiermitteln, er wird bei der Herstellung von Walzstahl verwendet usw.

Und mit der Verarbeitung von Talg als Zusatz zu Flugzeugbenzin ist Talg ganz einfach ein knappes Gut geworden. Kein Gedanke an Müllverbrennungsanlage! Ich denke, die Abkehr der Seifenhersteller vom Talg hat weniger etwas mit dem Preis, als mit der nicht immer gesicherten Verfügbarkeit zu tun. Hinzu mögen auch noch Gedanken kommen, wie z.B. veganisch lebende Kunden bedienen zu können; aber das dürfte ein nachrangiges Argument sein.
 
Ich habe meine Seifen bisher nur nach Duftnote gekauft. Dabei lässt sich die Tendenz erkennen, dass talghaltige Hartseifen den besten Schaum geben. Rein anekdotisch und bei ca. 25 getesteten Seifen vermutlich nicht sonderlich aussagekräftig.
 
Jemand der wirklich vegan ist und vegan der erde zu liebe wird auch kein produkt nehmen wo palmöl drinen ist! Weil das für die welt auch ziehmlicher mist ist...
Ganz so einfach ist es leider nicht:

Mögliche Palmölalternativen sind Kokos-, Sonnenblumen-, Soja- und Rapsöl. Palmöl ist jedoch in Sachen Produktivität je Hektar all diesen Pflanzenölen überlegen: Um dieselbe Menge Öl zu erzeugen, braucht es vier- bis neunmal mehr Land als mit Palmöl. Allerdings geht die höhere Produktivität der Ölpalme auf Kosten des Wasserverbrauchs. [...] Andere Ölpflanzen benötigen nur 30 bis 70 Prozent des Wassers, das die Ölpalme beansprucht. Betrachtet man jedoch den Wasserverbrauch pro Kilogramm produziertes Öl, so zeigt sich, dass dieser aufgrund des geringeren Flächenbedarfs bei Palmöl niedriger ist als bei allen anderen Ölsorten.
 
Fiel mir eben im MWF-Faden auf. Man tut gerne so, als sei Talg einfach so da.
Nein. Das war dort eine Frage von mir. Bitte korrekt zitieren und nicht ruminterpretieren.
Landverbrauch und Ressourcenverbrauch der Fleischindustrie wird irgendwie vergessen.
Palmöl ist gerade in aller Munde, die Abholzungen für Futtersoja erwähnt kaum jemand mehr.
Und deswegen ist Palmöl eine vernünftige Alternative zu Talg?
 
Interessant Diskussion, weil ich nie Palmöl als Ersatz für Talg gesehen habe. Da gibt es ja zig andere Alternativen, wie z.B Kokosöl, gehärtetes Soyaöl, diverse Buttern (Sheabutter etc) und weiter diverse Öle. Und wem dann eine Zutat nicht gefällt, dann nimmt er eben eine andere. Und sei es denn Olivenöl. Die funktioniert auch. Es gibt zig Anbieter von Rasierseifen, die unterschiedliche Zutaten verwenden, da wird doch wohl was dabei sein. Und wer die Rasierseife selber macht, hat ja die freie Auswahl.
 
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