Forum der Rasur

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Vergleichen wir mal.

Alvaro

Writes More Here Than At Work
Hallo liebe Freunde der gepflegten Messerrasur.
Eigentlich wollte ich irgendwann einen Strang mit dem Namen "Alvaros scharfer Imbiss" aufmachen, aus Zeitgründen kann ich das aber leider zur Zeit nicht machen (Was nicht ist kann ja noch werden).
Dabei hatte ich daran gedacht Interessenten die Möglichkeit zu geben identische Messer mit unterschiedlichem Finish zu vergleichen.
(Das Finish wäre dabei frei wählbar)
Die Idee kam nach meinen Tests bei denen diverse Mitglieder Interesse daran zeigten ebenfalls so einen Test zu machen.

Vor kurzem hat es sich aber so ergeben, dass unser Freund @Trake von mir 5 GD 66 zum testen bekommen hat.
Jetzt stellte sich die Frage "Wohin mit den Ergebnissen"?
Nur für uns behalten?
Nein, macht ja keinen Spaß.
Dabei viel mir auf, dass wir keinen Strang für Vergleiche haben.
Ich meine damit Vergleiche mit gleichen Messern und unterschiedlichem Finish.

So, und jetzt bin ich neugierig was @Trake berichten wird, die Auflösung des Rätsels kommt auch für @Trake nach dem Test

Natürlich soll dieser Strang für alle offen sein, und ich hoffe, dass viele mitmachen.
Natürlich dürfen sich auch andere Interessierte bei mir melden.
 
Moin,

möchtest Du hier über von Dir gefinishte Messer sprechen, oder allgemein?

Viele Grüße

Matchbox
 
Hier gerne allgemein, es sollen ja alles was von haben.
Ich sagte oben "gleiche Messer unterschiedlich gefinisht", geht natürlich auch anders rum "gleiches Finish unterschiedliche Messer".
Ist sicherlich beides spannend, es fällt ja schon auf, dass nicht alle Messer gleich bearbeitbar sind.
 
gleiches Finish unterschiedliche Messer".
Schön das du es ansprichst, darüber hab ich mir auch schon meine Gedanken gemacht.
Ich habe Messer, bei denen ich mir einbilde wirklich einen Unterschied zu spüren bzw. bei welchen ich mir schon aufgeschrieben habe das dieses mit einem anderen Finisher sich besser angefühlt.
Das fühlte ich aber immer nur, wenn ich mich direkt vom Stein rasierte, nach ausgiebiger Lederorgie waren die Unterschiede dann teilweise nur noch marginal.
 
Das fühlte ich aber immer nur, wenn ich mich direkt vom Stein rasierte, nach ausgiebiger Lederorgie waren die Unterschiede dann teilweise nur noch marginal.
Kann ich mir gut vorstellen, das Leder hat ja auch eine Wirkung auf die Klinge.
Auch wenn oft gesagt wird, dass Leder nicht abrasiv sei, ich frage mich da eher woher der Metallabrieb bei alten, viel gebrauchten, Riemen herkommt.
Es muss also ein Materialabtrag erfolgen.
 
Na wenn wir jetzt schon den Strang hier haben, poste ich mal meine Erkenntnisse zum Unterschiedlichen Finish bei 4 identischen Messern dazu:

Nachdem ich die Messerchen die Woche entheftet hatte, die Presholzhefte wieder aufgehübscht, die Klingen entrostet und poliert und alles wieder geheftet hatte, ging es heute ans Schärfen. Grundprogression bei allen bis auf den Finisher gleich, K1040, Naniwa 12k, dann aber
  1. Finisch auf gelbgrünem Thüringer
  2. Finish auf Les Latneuses
  3. Finish auf Forelle
  4. Finish auf Kretischem Ölstein
Verarzte noch meinen Finger (blöd wenn man bei reinigen Ausrutschtteufel_lachend) und gehe gleich Leder.
Anhang anzeigen 49116Ich glaube die Messer waren alle Nos und hatten nur vom Lagern an einigen Stellen leichten Flugrost. Alle noch volle 11/16“ und alle noch scharf out of the Box (was aber eliminiert werden musst, da entheften und polieren bei scharfen Klingen keine gute Idee ist). Jetzt bin ich mal gespannt, ob und welche merkbaren Unterschiede es für mich bei den Finishern geben wird.

Da es sich ergab, dass ich letztens 4 identische Messer erwerben konnte, wollte ich mal wissen, wie die sich mit unterschiedlichem Finish verhalten. Zur Schärfung hab ich hier geschrieben

Nachdem ich nun mit jeweils halben Rasuren alle Messer habe gegeneinander antreten lassen, ist das Resultat etwas „ernüchternd“. Die Messer rasieren alle scharf, sanft und gründlich und Unterschiede liegen bei mir eher im Bereich der „Einbildung“. Einzig beim Messer, dass auf dem kretischen Öltein gefinished war, war sehr minimal eine etwas crispiere Schneide zu spüren. Bei allen anderen war Schärfe und Sanftheit und auch das Hautgefühl nach der Rasur nahezu identisch.

Was ich bei der Schärfung nicht gesagt habe ist, das jedes Messer auf dem Finisher aber nicht „stumpf“ dieselbe Anzahl von Doppelschüben bekommen hat, sondern so viel, wie ich es nach meiner Erfahrung mit den Steinen jeweils „braucht“. Also,
  1. Auf gelbgrünem Thüringer 35 DS
  2. Auf Les Latneuses 50 DS
  3. Auf Forelle 80 DS (auf Öl)
  4. Auf Kreter 100 DS (auf Öl)
Und alle ohne jeden Druck und ohne, dass sich auch nur der geringste Slurry auf dem Stein bildet.

Was ich jetzt mit dieser Erkenntnis anstelle, muss ich selbst noch überlegen. Sieht aber danach aus, dass - vorausgesetzt man hat auf den Steinen zuvor sauber gearbeitet - ein feiner Natursteinfinisher zwar noch ein gutes Fünkchen Sanftheit reinbringt / Agressivität rausnimmt, aber die Unterschiede dann schon sehr marginal werden. Oder meine Haut wird langsam alt und unempfindlich und ich bin „abgestumpft“. ;)
 
Danke @Hellas für die Beiträge, wären sonst sicherlich unter gegangen
Immer gerne. Derzeit lasse ich dieselben Messer (nach einheitlichem Finish) auf unterschiedlichen Ledersorten abgezogen gegeneinander antreten. Wenn der Strang hier nicht auf Steine beschränkt ist, würde ich dann auch die Ergebnisse hier "vergleichen".
 
Wir sollten hier in jedem Fall nicht nur Messer, sondern auch Vergleiche zu Riemen und den unterschiedlichen Ledersorten beleuchten.
Es werden ja einige Leder so hochgejubelt, das man manchmal denkt, die Leder schärfen die Messer schon allein dadurch, dass man das Messer andachtsvoll drüber hält.
Auch das würde mit identischen Messern mit identischem finish Sinn machen. Denn gefühlt dürften die meisten Leder gehypt und überbewertet sein.
Ich denke @Hellas kann da mit seinen Versuchen sicher die eine oder andere Überraschung präsentiert.
 
Wir sollten hier in jedem Fall nicht nur Messer, sondern auch Vergleiche zu Riemen und den unterschiedlichen Ledersorten beleuchten.
Der Strang ist ja bewusst relativ neutral gehalten.
Solange eine bestimmte Konstante erkennbar ist bringt das immer was, wobei es natürlich jeder deuten kann wie er will.
Es werden ja einige Leder so hochgejubelt, das man manchmal denkt, die Leder schärfen die Messer schon allein dadurch, dass man das Messer andachtsvoll drüber hält.
DAS habe ich mir nicht nur bei Leder schon oft gedacht
 
Da ich schon seit Längerem wiederholt die gleichen Messer auf verschiedene Weisen, Steinen und Leder abziehe, komme ich immer mehr zu dem Schluß, daß man bei solchen Vergleichen mindestens so viel, wenn nicht sogar mehr, über sich selbst und seine individuellen Vorlieben und Präferenzen lernt, als über die Eigenschaften der eingesetzten Materialien. Viele gefühlten Unterschiede sind reine Kopfsache und wahrscheinlich Einbildung.

Deswegen gefällt mir Alvaros Idee, identische Messer "zur Selbstfindung" anzubieten sehr gut. Inwiefern sich die Erkenntnisse eines solchen individuellen Selbstfindungsprozesses auf andere Anwender übertragen lassen, muss man dann sehen. Da hilft nur selbst ausprobieren.
 
Da ich jetzt gerade Zeit habe kurz zu dem Test den @Trake macht.
Die Anforderung war wie folgt:
Ein Vergleich Thüringer gegen Grey Slate gegen rote Paste gegen schwarze Paste und gegen Politur.
Alle Messer wurde geledert.
Wie genau die Messer bearbeitet wurden wird natürlich erst nach dem Test verraten.
 
Da war @Alvaro glatt schneller, aber hier mal alles im Detail. Also erst mal:

Guten Abend die Herren!

Ich melde mich hier nun auch endlich zu Wort, um erste Ergebnisse des von Alvaro so großzügig ermöglichten Finisher-Tests zu liefern und auch ein paar Details zu den Finishern selbst und dem genauen "Versuchsaufbau" preiszugeben, damit auch alle wissen, was mir bevorsteht. :)
Also, worum geht es? Alvaro war so nett und hat mir 5 Messer die auf ganz unterschiedliche Weise gefinisht wurden zugesendet. Der Clou an der Sache: Ich habe keinen blassen schimmer welches der Messer womit in Berührung kam. Es handelt sich (Anhänger des Alvaro-Experimentier-Clubs werden das schon kennen) um 5 Exemplare des Gold Dollar 66. Die unterschiedlichen Finisher sind:

1. Der "Alvaro" Grey Slate höchstpersönlich (freut mich besonders, da ich den auch habe)
2. Schwarze Paste
3. grüner Thüringer
4. rote Paste
5. Politur
Alvaro hat alle Messer zudem einmalig geledert.

Mein Versuchsaufbau ist folgendermaßen:
ich nehme mir alle 2 Tage blind eines der Messer aus dem Kistchen, rasiere mich derweil und über die gesamte Dauer des Experiments mit einer Seife: ToOBS Sandlewood (Mmmmmm), dazu gesellt sich mein Thäter Dachs (der soll sich mal wieder richtig austoben). Als Aftershave gibt es die Nomad von RR (solides AS, riecht gut, wirkt gut)
Ich rasiere mich immer in zwei Durchgängen, die Messer werden so benutzt, wie sie "out of the box" zu mir gekommen sind.
Für meine eigenen Erfahrungswerte schaue ich mir die Klinge vor der Rasur einmal unter der Lupe an und mache einen Haartest (einfach um mal zu schauen, was sich daraus so lernen lässt).
Wenn ich alle Messer durch habe, werde ich einen zweiten Anlauf starten und dafür vor jeder Rasur die Messer "auf meine Art" ledern - und dann geht der Spaß von vorne los.
Über die Ergebnisse werde ich hier immer brav berichten und erst nach dem zweiten Durchlauf darf Alvaro mir und Euch verraten, welches Messer wie gefinisht wurde!

Ich habe Alvaro darum gebeten, und hier liegt ein kleiner Unterschied zu früheren Tests dieser Art, die Messer auf den Steinen nicht nach einem festen Muster zu schärfen - was zuvor zugunsten eines wiederholbaren Ablaufs so gehandhabt wurde - sondern die Messer möglichst so zu schärfen, wie er sie auch für sich selbst herrichten würde. Das ist natürlich relativ, aber ich dachte mir, dass man so gewissermaßen den Eigenheiten eines jeden Finishers auch Genüge tun kann.

Meine Bewertungskriterien? Klare Sache:
1. Sanftheit während der Rasur (also das Gefühl der Klinge auf der Haut)
2. Schärfe
3. Sanftheit nach der Rasur (also etwaige Irritationen / Aftershave Effekt)
4. Nachhaltigkeit (kann ich natürlich erst nach 1-2 Tagen beurteilen)

Für weitere Vorschläge bezüglich der Testkriterien und des Ablaufs bin ich natürlich offen.

So und nun mögen die Spiele beginnen!
 
Und hier nun auch schon das erste Ergebnis.
Das erste Messer (Messer Nr. 12) war bereits gestern dran. Es hat mir ehrlich gesagt so gut gefallen, dass ich annehmen muss, dass Herr Alvaro entweder schärftechnisch mittlerweile in Sphären verweilt, die fernab meiner bescheidenen Vorstellungen liegen (wovon ich ohnehin ausgehe), oder aber mit dem Messer irgendwas veranstaltet wurde, das mir echt gut gefällt. Ob es "nur" an den Schärfkünsten Alvaros liegt, wird der Vergleich mit den anderen Messern zeigen. Andererseits hatte ich nun auch in den vergangenen Monaten das eine oder andere nicht von mir geschärfte Messer im Gesicht und keines davon war in einem Zustand, den ich - so rede ich es mir zumindest ein - an einem guten Tag mit dem richtigen Stein nicht auch hätte erzielen können. Aber nun zu den Ergebnissen:

Der Haartest: Auf gefühlt 3 Meter Entfernung mit kräftigem Ping und Resonanzschwingung.
Sanftheit während der Rasur: Wirklich seeeehr angenehm.
Schärfe: Das war eigentlich am erstaunlichsten, denn zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass ein Durchgang - hätte ich etwas sorgfältiger gearbeitet - vollkommen gereicht hätte, und ich habe nicht gerade schwachen Bartwuchs.
Sanftheit nach der Rasur: Bestenfalls ein leichtes Zucken beim Auftragen des Aftershaves. Selbst an Stellen an denen ich mal etwas penetranter rumgekratzt habe, war kaum etwas zu merken.
Nachhaltigkeit: Jetzt nach etwa 36 Stunden würde ich sagen, da geht mehr, aber schlecht ist das natürlich nicht.

So morgen ist das nächste Messer dran. Mal gucken ob das zu toppen ist und vor allem, ob ich so feine Unterschiede überhaipt noch ausmachen kann. :D
 
@Trake
Herzlichen Dank für die positive Beurteilung.
Es ist für mich immer spannend was ein Tester sagt.
Man weiß ja nie welche Erwartungshaltung, Erfahrungen, eigene Schärfe von Messern..... dahinter stecht.
Schauen wir mal wie es weiter geht.

Eine tolle Aktion von @Alvaro
Wer Interesse an einem vergleichbaren Test hat darf mich gerne anschreiben

@britva
1k, 3k, 8k? Oder eine andere Kombination? Naniwas oder andere Steine?
Im Prinzip ja.
Bei den Testmessern handelt es sich ja um meine üblichen 16 GD 66 die ich auch für die anderen Tests benutzte.
Bei den Messer wurde, je nach Notwendigkeit, auf einem Böker 600/1500 oder auf einem King 1k die Facette gesetzt.
Im Anschluss ging es mit einem Wüsthof 3k/8k weiter.
Diese Vorarbeit ist bei mir meist gleich.

Für diesen Test habe ich die Messer, die ja eigentlich schon scharf waren, mit ca. 50 Zügen auf dem 8k zurück gesetzt (durch die Lupe sieht man deutlich die Verschlechterung des Schliffbildes).
Als Pre Finisher haben ich den Naniwa Gouken 12k genutzt.
Dieser Stein ist eigentlich schon als Finisher geeignet, aber es geht ja um "feiner".

Zum Abschluss wurden die Messer dann mit diversen Steinen/Mitteln gefinisht und geledert.
Wie genau kommt erst nach dem Test.
 
Dann will ich mal schnell die Ergebnisse zum zweiten Messer liefern:

Dran war heute das Messer Nr. 15.
Der Haartest verlief so, wie ich es in der Regel für "normal" erachte. Bei etwa 2 cm vom Haltepunkt kappte das Haar ohne größere Einwände ab. Dahinter eher "singende Violine".
Die Rasur war dann auch in etwa so, wie ich mir eine gute Rasur mit einem von mir bearbeiteten Messer vorstelle:
Sanftheit während der Rasur: schön sanft und angenehm, die Facette am Gesicht kaum spürbar.
Schärfe/Gründlichkeit: beim ersten Durchgang gut, aber ein zweiter musste schon sein, besonders an den hartnäckigen Stellen. Insofern schon merklich weniger scharf als bei Messer Nr. 12.
Sanftheit nach der Rasur: eigentlich ziemlich gut. AS brannte kurz ein klitze-kleines bisschen, aber nicht wirklich unangenehm. Keinerlei Reizungen oder dergleichen.

Ich würde sagen: So stelle ich mir in der Regel eine gute Rasur mit meinen Messern vor. Da das Messer sich etwas unschärfer als Nr.12 anfühlte, ging ich vielleicht auch unvorsichtiger an die Rasur als vor zwei Tagen, daher vielleicht auch das ganz leichte Zucken beim AS. Insgesamt eine sehr angenehme und effektive Rasur. Müsste ich raten, würde ich sagen, das war das Thüringer-Finish. ;)
 
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