Forum der Rasur

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Vikings Blade Emperor

Ich habe eben den Kundenservice angeschrieben. Falls von dort kein anderes Signal kommt, storniere ich wieder. Schade, denn der Meiji ist optisch wirklich toll. Wenigstens kommt mein Pearl Flexi nächste Woche an...
Naja, ein seltener Fall. Normalerweise kann man sich auf Amazonien verlassen...
 
Ich habe eben den Kundenservice angeschrieben. Falls von dort kein anderes Signal kommt, storniere ich wieder. Schade, denn der Meiji ist optisch wirklich toll. Wenigstens kommt mein Pearl Flexi nächste Woche an...
Rein Interessehalber, hat sich was getan?

Hatte auch noch mal geguckt, der Meiji ist in den USA auf 40$ runter gesetzt. Leider läuft die Bezahlung nur noch mit Kreditkarte...:menno1Heul
 
Rein Interessehalber, hat sich was getan?

Hatte auch noch mal geguckt, der Meiji ist in den USA auf 40$ runter gesetzt. Leider läuft die Bezahlung nur noch mit Kreditkarte...:menno1Heul
Er ist da, aber benutzt habe ich ihn noch nicht. Optisch echt ein Hingucker. Die Klingenausrichtung ist auch super - alles gerade, nichts wackelt. Und im Grunde wirkt er solide verarbeitet kommt aber (meiner Meinung nach) nicht an den Pearl Flexi heran, mit dem er preislich vergleichbar ist (ohne Rabatte).

Der Verstellmechanismus ist irgendwie merkwürdig. Der Verstellring hat keinen gleichbleibenden Widerstand sondern wird deutlich leichter, je aggressiver man den Hobel einstellt. Und nach dem vierten Mal hoch- und runterdrehen war der Ring auf einmal lose. Das Handbuch sagt, man kann den Mechanismusl "resetten" (auf Max stellen und Kappenboden und Flügelklappen gegeneinander drücken. Das schafft Abhilfe, aber nicht für lange. Das Problem tritt dann auf, wenn man den Schließknopf für die Flügelklappen zu fest schließt. Ich weiß nicht, ob das normal ist (bei den Adjustables von Gilette soll es ja die "letzte Vierteldrehung" geben).
Sei's drum: der Kundendienst schickt mir ein Austauschgerät. Wenn das da ist, mache ich ein Review vom Meiji.
 
So, wie angekündigt ein kurzes Review zum Viking Blades "The Emperor MEIJI". Kaufgrund war einfach Neugier, weil ich im Web ein paar Videos gefunden hatte und mich der Hobel optisch anspricht.

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Anschaffungskosten (Amazon, Vikings Blade Marketplace USA) und Lieferung

Ich habe den Kundendienst von Vikings Blade angeschrieben und mein Interesse am “The Emperor MEIJI” bekundet. Die haben mir dann einen Link zur Bestellung geschickt, der zu Amazon USA führte. Man hat sofort betont, dass man mir im Fall einer Bestellung die Transportkosten zurückzahlen würde.

Kosten:
47 Euro (Rasierer, gegenwärtig im Sale. Sonst 86 Euro.)
10 Euro (Steuer für Import aus USA)
10 Euro (Transport, wurde mir später wieder gutgeschrieben)
Insgesamt habe ich knapp 57 Euro für den Hobel bezahlt. Abgewickelt wurde alles über Amazon USA. Bei Amazon Deutschland kann man ihn zwar auch bestellen, dort kostet er aber zurzeit knapp 125 Euro (warum auch immer).

Lieferung und Service

Die Lieferung von Vikings Blade (VB) dauerte knapp eine Woche. Ich erhielt eine Luftpolstertüte mit einer Pappschachtel und dem Hobel darin. Keine Klingen, keine Probepackungen, kein Ständer. Ich greife vor: ich habe die Lieferung noch vor der ersten Rasur beanstandet. Daher noch kurz etwas zum Kundenservice von VB. Der arbeitete tatsächlich vorbildlich. Ich habe stets innerhalb weniger Stunden eine Antwort auf meine Fragen erhalten.
Als ich meine Probleme mit dem Verstell- und Schließmechanismus des Geräts beschrieben hatte, bat man mich um ein kurzes Beweisvideo. Danach wurde ein Ersatzmodell per Expresversand zugesagt. Für selbiges musste ich aber erst in Vorkasse gehen (fast 80 Euro). Das Geld bekam ich dann in kleineren Teilbeträgen innerhalb von zwei Tagen wieder zurück. Etwas umständlich, aber dafür hat VB auf eine Rücksendung des alten Geräts verzichtet. Somit hab ich jetzt zwei Meijis.

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Grunddaten, Verarbeitung und Haptik

Maße
Länge gesamt: 9,6 cm
Länge Griffstück: 8,4 cm
Gewicht: 122 Gramm
Stufenloser Klingenspalt: 0.35 mm (Stufe 1) bis 1.8 mm (Max)

Der Meiji wird aus zwei unterschiedlichen Materialien in China gefertigt. Griffstück und Flügeltüren sowie der mittig sitzende Klingenhalter bestehen aus Messing. Vermutlich auch der Einstellring. Die Bodenplatte ist aus Guss (Zamak). Der erste Eindruck: stabil!

Bodenplatte und Flügel:
An der Platte, den Kämmen und dem Klingenbett sind keine Grate oder Gussreste zu sehen. Die Flügel sind mattiert und vermitteln einen hochwertigen Eindruck. Die dominante Gravur ist für meinen Geschmack over the top. Beim Öffnen und Schließen gleitet alles gleichmäßig ohne Hakeln in die richtige Position.
Am Übergang zum Griffstück sind die Stufenzahlen aufgedruckt. Ich kann nicht einschätzen, wie lange die Markierungen halten werden, wenn sie oft Seifenlauge ausgesetzt sind. Eine Gravur wäre meiner Meinung nach (auch optisch) die bessere Wahl gewesen. Die Zahlen hätte man auch auf dem Rad selbst unterbringen können.

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Griff
Der Griff ist sauber verarbeitet. Keine Unebenheiten und Ungleichmäßigkeit in der Musterung sind erkennbar. Ich finde die Farbe sehr ansprechend. In natura sieht der Meiji besser aus als auf den Fotos.
Beim Drehen des Einstellrads entsteht ein sichtbarer Spalt zwischen Rad und Griff. Das ist nicht wild, wirkt aber irgendwie “billig”. Hätte man das Rad länger gemacht, so dass es den Griff überlappt, würde es vermutlich deutlich besser aussehen.
Etwas nervig ist der rasselnde Knopf am Ende des Griffs. Den bewirbt VB auf Amazon als Feature. Er soll sicherstellen, dass Wasser aus dem Griff ablaufen kann. Warum er beim Handtieren des Hobels unbedingt Geräusche machen muss, kann ich nicht nachvollziehen. In meinem Austauschgerät ist er übrigens deutlich leiser. Bei der Rasur selbst macht er sich nicht bemerkbar. Ich finde, er reduziert etwas das "Premium-Gefühl", das die Optik des Meiji vermittelt.

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Klingenspalt, Klingenausrichtung und Schließmechanismus

Die Spaltmaße liegen laut Kundenservice zwischen 0.35 mm (Stufe 1) und 1.8 mm (Max). Der Klingenspalt ist stufenlos anpassbar. Das funktioniert auch während der Rasur sehr zuverlässig, ohne dass man die Flügel dazu öffnen müsste.
Der Kopf hat eine milde und eine aggressivere Seite. In der Theorie soll man so schnell die Intensität wechseln können, ohne den Rasierer zu verstellen zu müssen. In der Praxis habe ich aber keinen großen Unterschied bemerkt.
Meine beiden Meijis weichen bei der Klingenausrichtung minimal voneinander ab. Von oben betrachtet sind beide Klingen absolut gerade im Kopf befestigt. Die Spalte sind auch bei beiden Geräten dem Augenschein nach gleich.
Bei meinem Austauschgerät wird die Klinge auf einer Seite leicht nach unten gedrückt und es entsteht ein minimales Gefälle. Es sind nur Bruchteile eines Millimeters, aber es ist erkennbar. Die Flügeltür hat an dieser Stelle eine minimale Biegung und übt mehr Druck auf die Klinge aus. Dem Rasurergebnis scheint es aber nicht zu schaden. Daher habe ich davon auch keine Fotos gemacht.
Der Schließmechanismus hat bei meinem ersten Gerät eine Merkwürdigkeit. Zieht man den Endknopf des Griffs mehr als nur leicht an, ist schon die maximale Verriegelung erreicht. Dreht man den Knopf nun so fest, dass es “normal” erscheint, lässt sich die Klingenverstellung nicht mehr fehlerfrei nutzen. Das Einstellrad dreht ab Stufe 5 ins Leere und man muss den Mechanismus wieder “resetten” (wird im Beipackzettel erklärt). Daher habe ich den Hobel reklamiert. Wenn man sich aber an das gefühlvolle Zudrehen gewöhnt hat, lässt sich alles normal bedienen. Das Austauschgerät funktioniert übrigens so, wie man es erwarten würde.

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Subjektives Rasurgefühl

Bisher habe ich zwei Rasuren damit durchgeführt und bin absolut zufrieden. Da ich sehr empfindliche Haut habe, bleibe ich bei meinen Adjustables meist unterhalb von 50 % der maximal möglichen Effektivität. Die erste Rasur (drei Durchgänge bei einem 2,5-Tage-Bart mit einer neuen Lord Platinum) auf den Stufen 3-2-1 war sehr sanft. Ich hatte fast kein Klingengefühl auf der Haut. Zwar hatte Ich noch ein paar leicht stoppelige Stellen (gegen den Strich), aber null Irritationen, was bei mir selten ist.
Die zweite Rasur (drei Durchgänge mit anschließendem “Ausputzen” bei einem 1,5-Tage-Bart mit einer neuen Voskhod) auf den Stufen 4-3-2 war zwar immer noch sanft und gründlicher als die erste, aber habe ich ein paar gerötete Bereiche am Hals davon getragen. Das könnte auch daran gelegen haben, dass ich wegen der kaum merkbaren Klinge fester als nötig gedrückt habe.
Bei beiden Testrasuren hatte ich keine Schnitte oder Blutpunkte, obwohl ich recht sorglos zur Sache gegangen bin.
Persönlich ist der Meiji vom Gefühl her mit dem Rockwell 6S vergleichbar. Er gleitet wegen seiner Oberflächenbeschaffenheit etwas rauer über die Haut, was meinem Geschmack entgegenkommt.

Einschätzung

Abschließend würde ich den Meiji als guten TTO-Hobel bezeichnen. Für knapp unter 60 Euro bin ich wirklich zufrieden. Er ist solide, individuell designt und rasiert sehr gut. Dennoch sehe ich bei dem Teil etwas Luft nach oben. Von der Verarbeitung her kommt er nicht an meinen Pearl Flexi heran (der 70 Euro kostet und mit einem massiven Ständer, 50 Klingen und einigen kleineren Giveaways geliefert wird).
Hätte ich den “alten” Preis von 86 Euro (oder sogar 125 Euro bei Amazon Deutschland) bezahlt, hätte ich ihn wieder zurückgegeben.
 
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