Forum der Rasur

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Wenn das scharfe Messer so schnell stumpf wird...

Mein Senf dazu:
die ich als meine Referenz betrachte: Shaptoon Ceramic 1000 (oder 2000) zum Setzen der Facette, dann weitere Shapton Ceramic > 5000 > 8000, dann 12000 Naninwa Superstone. Hin und wieder stumpfe ich zwischen den Steinen ab, aber nicht immer. Damit erreiche ich verlässlich eine HHT Schärfe.
Welche Steine sind das? Ich gehe mal davon aus, dass du die "normalen" bunten Shapton Pro (Ha-No-Kuromaku) meinst. Daran scheitert es schonmal nicht.
Verlässlich HHT hin oder her, wenn die Rasur nicht passt ist der umsonst. Referenzmäßig ist das super, aber eben nur dafür. NUR die Rasur zählt.
Außerdem verzichte ich hin und wieder aufs Ledern nach dem Schärfen, weil ich nicht sicher bin, ob ich ggf. bei diesem Schritt die Klinge beschädige. Das Abledern ist für mich nach wie vor ein relativ undurchsichtiger Schritt, mehr dazu gleich.
wie die Kollegen schon sagten, Ledern ist essenziell. Kannst ja hier mal nachlesen, was das eigentlich so macht. Die haben generell dort sehr viele tolle Artikel, die tatsächlich auch belegt sind, so ganz objektiv. Neben @sakaltras arbeiten hier noch einige andere mit deren (seinen) Methoden. Aber es gilt auch hier.. NUR die Rasur zählt.
Nach dem Schärfen wie beschrieben gelingt die erste Rasur in der Regel vernünftig gut. Verglichen mit Wechselklingen ist das RM nicht so scharf, aber zunächst sehr wirkungsvoll, allerdings zum Ende des zweiten Durchgangs und im Kinnbereich quer oder gegen die Wuchsrichtung beginnt das Messer ruppig zu werden. Die zweite Rasur dann schon zu Beginn nicht mehr angenehm. Ich denke nicht, dass ich bisher mehr als 2 maximal 3 Rasuren mit einem Messer machen konnte.
Zusätzlich zu den Vermutungen der Kollegen mit dem Grat - Wenn du deine Messer nach einem 12k manchmal noch mit 0,1µ Jende Diaemulsion bearbeitest und diese Schärfe auf der Haut kennst und im Hirn abgespeicht hast "das ist scharf".. naja.. da ists schnell vorbei mit der Schneide, das wundert mich nicht. Je feiner/dünner du die Schneide ausarbeitest (schärfst) desto empfindlicher wird die.

Wenn du dich rasierst, egal ob dicker Bart oder nicht, bewegst sich das bisschen Stahl an der Spitze/Kante/Schneide. Dieser "Grat" verformt sich. Du muss den mit Leder (oä) bearbeiten, denn ist der nicht einheitlich bzw. die schneidende Komponenten nicht ausreichend um dein Barthaar zu schneiden wird das RM immer schlechter rasieren als es eigentlich könnte.
Zwischen den Rasuren halte ich mich an die Spielregel und lasse das Messer einen Tag ruhen.
Musst du wirklich nicht.. das ist marketing BS, dass du dir für den Tag, wo das eine Messer nicht rasieren kann einfach noch ein anderes kaufst ;)
auf meinem Weg habe ich genau diese auch etliche Male vom 1000er weg beginnend vollkommen unterlassen und nur gegen die Schneide gearbeitet, in meinem Fall hat das aber kein anderes Ergebnis gebracht.
Naja.. du stellst doch hier die Frage & bist unzufrieden mit deinem Ergebnis.... und der gute @Alvaro erklärt dir einen anderen Weg... vlt. doch noch die andere Möglichkeit probieren?

Des weiteren stellt sich die Frage wie oft?
Ich würde mir zutrauen zu sagen, dass ich mich "etliche" Male mit dem RM rasiert habe.. aufgezeichnet hab ich 308 RM Rasuren. Ist das jetzt ausreichend, dass ich so überzeugt von meiner Technik bin, dass ich jedem empfehle gleich zu agieren und ich selbst nicht mehr experimentiere oder meine Methode gar verändere, da mir jemand andere aufzeigt wie es für ihn besser funktioniert? Keinesfalls.

Was ich damit sagen möchte ist, dass nur weil etwas etliche Male funktioniert oder nicht funktioniert hat, ist noch nicht aller Tage abend. Einfach mal ausprobieren, bisschen anders machen, herumexperimentieren, dazulernen. Das braucht alles Zeit und die muss man sich nunmal nehmen & auch mal über seinen Schatten springen.
Probiers mal genau so wie @Alvaro beschrieben hat und berichte uns dann mal. Ich bin schon gespannt.

Den Grat über einen Kork abnehmen möchte ich nicht so gern
probiers aus, erst dann kannst du dir wirklich eine Meinung dazu bilden. Es ist ja nicht so, als würdest du mit einem Kork das Messer um 0,5mm Stahl erleichtern. Da ist schon noch genug Messer übrig ;)


Und vergiss nicht - NUR die Rasur zählt. Wenn du mit deinen Methoden die richtige Schärfe für dich und deinen Bart hinbekommst.. ist doch supi, egal was andere sagen.

Was ich noch nicht gefunden habe - mit welchen Rasiermessern rasierst du dich denn? Sind die alt oder neu, haben die honewear? Carbonstahl oder Edelstahl?
Wie behandelst du deine Steine - planst du die regelmäßig?
 
Autosol, ah ja.
Kann es sein, dass du uns NICHT dein komplettes Vorgehen beschrieben hast, oder was machst du sonst noch so?

Ich würde einfach mal die Tipps umsetzen die du bekommst und dann berichten.
 
Danke für deine Tipps j0mber!

Zu deiner Frage und zum Ergänzen des Lagebildes: Ich nutze 2 neu gekaufte Messer: 1 x Böker King Cutter, 1 x Böker Carbon Elite 2.0 sowie ein aus der Bucht als new old stock geangelten Ern Sword. Der Ern hat zwar etwas Pitting aber fern von der Schneide und scheint total soweit auch total in Ordnung zu sein. Außerdem ist ein Gold Dollar dabei. Dieser war initial etwas fordernder, weil nicht ganz gerade, hat aber jetzt eine ordentliche Facette. Grotesker Weise ist das Gold Doller gefühlt das Messer mit der besten Standfestigkeit von den vieren und liefert ohne Abledern zwei drei gute Rasuren. Der Stahl fühlt beim GD fühlt sich insgesamt "more brittle" an, als die anderen drei. Vielleicht verhält er sich auch deshalb anders und hält die Schärfe länger. Vielleicht auch deshalb, weil der GD nicht so extrem hohl ausgeschliffen ist...
 
Das King Cutter ist sicherlich ein feines Messer, das Elite kann etwas schwieriger zu schärfen sein (da hatte ich schon Problemmesser), das alte Ern ist sicherlich top, bei dem GD handelt es sich sehr wahrscheinlich um ein 66er (ich habe 19 davon für meine Test, ud ja sie brauchen erst einmal viel Aufmerksamkeit sind aber dann dankbare Rasierer).
Hast du das Problem mit allen Messern oder nur mit einem (dann tippe ich auf das Elite)?
 
Autosol, ah ja.
Kann es sein, dass du uns NICHT dein komplettes Vorgehen beschrieben hast, oder was machst du sonst noch so?
Autosol verwende ich nicht, kam nicht von mir.

Ich denke, ich habe meine Vorgangsweise komplett beschrieben. Andere Stein-Kombinationen habe ich auch versucht, weil diese aber kein anderes Ergebnis liefern, habe ich sie hier nicht erwähnt und wende sie vorerst auch nicht mehr an, weil ich so "meinen Fehler" nicht finden werde, weil zuviele Variablen im Spiel sind.



Also mein Problem ist nach wie vor, dass das vermeintlich gut geschäfte Messer im Laufe der Rasur an Schärfe verliert und eine zweite Rasur nicht mehr vernünftig durchführbar ist.
Ich hoffe, dass das tatsächlich am ungenügenden Abledern meinerseits schon nach dem Schärfen der Fall ist und sich durch einen Schleifgrat, der weg muss erklärbar ist.

(Und vergessen wir bitte die Abstumpfdiskussion, ich habe ja erklärt, dass ich das tue, um den Fortschritt der einzelnen Steine feststellen zu können, aber auch ohne dieses Abstumpfen ist das Ergebnis ganz das gleiche - es ist nicht das Problem.)

Fazit vorerst: ich werde nun konsequent schon nach dem Schärfen Abledern, dazwischen sowieso aber konsequenter und ggf. länger.
Zweiter Ansatz ist bei einem Messer durch 2x Tape den Winkel zu erhöhen.
 
Das King Cutter ist sicherlich ein feines Messer, das Elite kann etwas schwieriger zu schärfen sein (da hatte ich schon Problemmesser), das alte Ern ist sicherlich top, bei dem GD handelt es sich sehr wahrscheinlich um ein 66er (ich habe 19 davon für meine Test, ud ja sie brauchen erst einmal viel Aufmerksamkeit sind aber dann dankbare Rasierer).
Hast du das Problem mit allen Messern oder nur mit einem (dann tippe ich auf das Elite)?
Habe das Problem mit allen Messern. Das Elite war mein erstes Messer. Ehrlich gesagt, die drei anderen habe ich der Reihe nach angeschafft, damit ich vergleichen kann.

Noch so eine Frage: würde es mal Sinn machen ein ¼ oder ½-holes Messer zu probieren? Könnte man als relativer Amateur erkennen, ob ein steiferes Messer, sich besser an den schwierigeren Barthaarpartien bewegt? Vielleicht ingesamt nicht so gut schneidet, aber besser Stand hält? Oder ist das eine falsche Überlegung?
 
Habe das Problem mit allen Messern.
Dann kann man die Messer schon mal ausschließen.

würde es mal Sinn machen ein ¼ oder ½-holes Messer zu probieren?
Hast du doch, das GD 66
Schau mal hier

Könnte man als relativer Amateur erkennen, ob ein steiferes Messer, sich besser an den schwierigeren Barthaarpartien bewegt? Vielleicht ingesamt nicht so gut schneidet, aber besser Stand hält? Oder ist das eine falsche Überlegung?
Oft werden derbe Messer für festere Bärte empfohlen, deine Überlegung ist also richtig.
Ob das aber die Lösung deines Problems ist ist etwas anderes.
Derbere Messer haben allerdings den Nachteil nicht so "anpassungsfähig" zu sein, weshalb gerade Anfänger damit schon mal Probleme haben (hatte ich auch).


Generell ist es recht schwer Messer wirklich zu vergleichen weil es einfach zu viele Faktoren gibt die das beeinflussen können, Härte, Stahlsorte, Schliff sind da sicherlich die wichtigsten.
Alte Messer sind da noch komplizierter da es früher mehr Stähle gab die verarbeitet wurden, heute gibt es in Deutschland nur noch einen Hersteller von Rohlingen, und soweit mir bekannt, auch nur noch wenige Stahlsorten da die Anzahl der hergestellten Rohlinge einfach nicht mehr hergibt.
(Ich vermute mal es wird eh nur noch eine Stahlsorte "rostend" und eine "nicht rostend" verarbeitet, das ist aber nicht mein Gebiet auf dem ich mich auskenne)
Diese Rohlinge werden dort auch gehärtet (Ausnahme die Messer von Koraat, der härtet selbst)
Aber einen Vorteil haben ältere Messer, der Stahl wurde sehr sorgfältig ausgesucht, weshalb viele diese Messer vorziehen, und ich vermute das ERN dein bestes Messer "sein könnte".
 
Also mein Problem
Ich glaube zu wissen, was da das Problem ist…das Problem hat 6 Buchstaben: L E D E R N

1. Nach dem Schörfen ausgiebig Ledern, kann schon mal 3 -stellig sein -> @Alvaro hat es beschrieben
2. Vor jeder!! Rasur erneut Ledern, mit der richtigen Technik reichen 20-30 Doppelzüge (zumindest bei mir)
3. siehe Punkt 2

und ganz wichtig: üben, üben, üben, … (das Ledern)
 
Hast du doch, das GD 66
Schau mal hier
Ah cool! Da war ich zuwenig aufmerksam. Werde das Gold Dollar (ja es ist ein 66er) also erstmal deutlich mehr einbeziehen,... ich habe es bisher stiefmütterlich behandelt, weil ich davon ausging, dass es sowieso schlechtere Qualität haben würde... aber mit dem Wissen, dass es nicht vollhohl ist und dem bisherigen Eindruck, dass es robuster ist, schau' ich mir auch das nochmal genauer an!
 
dass es sowieso schlechtere Qualität haben würde...
Ich habe einmal für ein Mitglied 7 GD66 zum testen geschärft und ihm zugeschickt, sein Kommentar dazu war "Hätte ich gewusst, dass ich für unter 50€ einen Wochensatz in dieser Qualität bekommen kann hätte ich viel Geld sparen können".
Na ja, aber das Auge rasiert ja auch irgendwie mit.
 
Hello!
Es ist sicher so, dass ich mich da noch anpassen muss und RS länger einwirken lassen muss. Das habe ich schon gemerkt, dass das einen Unterschied beim Rasiermesser macht aber nicht so ins Gewicht fällt bei Half-DEs oder Rasierhobel. Tabac, Speick , Proraso und ein paar andere Rasierseifen bevölkern das Bad bei mir.
Als erster Bericht zum Problem kann ich sagen: Heute mit Tabac und einem sehr viel länger abgelderten Messer gelangen 2 Durchgänge. War nicht total super, aber zumindest bilde ich mir ein, dass es eine Spur besser gegangen ist und das Messer vielleicht für eine 2te Rasur taugen wird. Mal sehen. Da müssen noch ein paar Durchläufe gemacht werden, bevor ich was Erfolg oder Misserfolg vermelden kann :)
 
Also, nachdem ich soviel Tipps und Anregungen erhalten habe, gebührt es auch, dass ich vom Erfolg oder Misserfolg berichte.
Das ist jetzt sicher nur ein vorläufiger Eindruck und Zwischenbericht, dass ich bisher nur 3 Rasuren absoliveren konnte.
Ich habe mich mal auf das King Cutter Messer konzentriert, dass ich zuletzt mit 2 Lagen Tape geschärft hatte. Voller Fokus lag dann auf ausreichend viel und konzentriertem Abledern.
Das Zwischenergebnis begeistert mich einigermaßen, da alle 3 Rasuren mit jeweils 2 Durchgängen gut und angenehm durchführbar waren und das Messer nach jeder Rasur und auch zuletzt ganz deutlich mehr Schärfe hatte, als in den vielen Monaten zuvor. Eine 4te Rasur wird gelingen, denn sogar noch vor dem Abledern besteht das Messer den HHT. Eine einzigartige Beobachtung für mich bisher.
Ich habe den Eindruck (aber das könnte auch Einbildung sein, die mit etwas Euphorie einhergeht), dass das Messer bei 2 und 3 etwas "sanfter" geworden ist.

Noch ist die Rasur sicher nicht perfekt.Aber wenn die Schärfe des Messers weiter anhält, dann wär das für mich der Durchbruch weiter zu machen.

Es jetzt natürlich erstmal unklar, ob der stärker erhöhte Schneidwinkel oder das konsequente Abledern den Löwenanteil am Ergebnis haben, oder ob schlichtweg beides notwendig ist für mich. Aber auf dieser Basis kann ich gelassen weiter experimentieren.

Eine Frage noch dazu: da und dort habe ich gelesen, dass der Schneidwinkel am Rasiermesser, der durch die Geometrie zum Messerrücken hin ja vorgegeben ist, vom Hersteller oder von professionellen Schärfemeistern gar nicht eingehalten wird, sondern diese einen höheren Winkel ansetzen würden.... Ist da was dran, lässt sich das belegen? Und wenn ja, warum ist es dann offenbar landläufig üblich, das Messer auf den Rücken aufgelegt zu schleifen und dieser vorgegebene Winkel nicht von Haus aus höher?

Ich melde mich jedenfalls nochmal, wenn ich berichten kann, dass das erfreuliche Zwischenergebnis hält. (Und auch wenn nicht :)

lg
Stoffl
 
Eine Frage noch dazu: da und dort habe ich gelesen, dass der Schneidwinkel am Rasiermesser, der durch die Geometrie zum Messerrücken hin ja vorgegeben ist, vom Hersteller oder von professionellen Schärfemeistern gar nicht eingehalten wird, sondern diese einen höheren Winkel ansetzen würden.... Ist da was dran, lässt sich das belegen? Und wenn ja, warum ist es dann offenbar landläufig üblich, das Messer auf den Rücken aufgelegt zu schleifen und dieser vorgegebene Winkel nicht von Haus aus höher?
Das Problem fängt schon bei der Herstellung an. Diese ist ja bekanntlich ein reines Handwerkliches Vorgehen. Sprich die Streuung in der Herstellung ist recht groß. Der exakte Winkel an sich ist gar nicht sooo entscheidend. Er sollte im allgemeinen zwischen 13° und 18° (inkludiert) liegen. Dafür gibt es spezielle Leeren um das bei der Herstellung zu prüfen. Ich hab mal bei meine den Winkel nachträglich gecheckt und festgestellt, dass alle in dem Bereich waren, kein Zusammenhang zu Marken, Firmen, Modellen etc.
Grundsätzlich ist da eine Korrelation zwischen Winkel, Stabilität und Schärfe (je kleiner der Winkel, desto schärfer, aber auch anfälliger für Schäden). Dann kommt da auch noch die unterschiedliche Beschaffenheit von Haaren dazu. Was für mich und meinen Bart funktioniert, muss für dich nicht hin hauen.

Das Auflegen auf den Stein hat nicht nur den Sinn, den Winkel auf ein bestimmtes Maß zu halten, sondern auch diesen Konstant zu halten. Frei-Hand können seeeehr erfahrene Schärfer (professionelle RM-Schärfer gibt es heutzutage nicht mehr) können den Winkel auf 1° +/- genau halten. Das ist aber bei der geforderten Schärfe für RM nicht ausreichend.

Der Zahn der Zeit kommt auch noch in Spiel. Ein über die Jahre (Jahrzehnte) geschärftes Messer kann am Rücken so viel Material eingebüßt haben, dass der Winkel einfach nicht mehr passt.

Wir haben hier eine Excel-Tabelle, mit deren Hilfe der Winkel leicht berechnet werden kann.
Kannst ja mal eine Versuchsreihe starten, ob der Klingenwinkel eine Korrelation zu deinen Rasurempfindungen aufzeigt. Vielleicht kommt ja auch raus, dass das nur ein Mythos ist, oder du feststellst, dass ein flacher Winkel zu kürzeren Standzeiten führt. Oder alles zusammen.

Was du auch nicht unterschätzen solltest: Erfahrung beim Umgang mit dem RM. Nach 100 Rasuren sieht die Sache (meist) schon anders aus ;)
 
Und wenn ja, warum ist es dann offenbar landläufig üblich, das Messer auf den Rücken aufgelegt zu schleifen und dieser vorgegebene Winkel nicht von Haus aus höher?
Ich sags mal von meinem Wissensstand aus (rasiere mich erst seit ein paar Jahren mit dem RM):
Der Winkel ist einfach vorgegeben. Ein Rasiermesser ist, bis auf wenige ausnahmen, die tatsächlich freihändig geschärft wurden, ein Messer mit "eingebauter" Schärfhilfe. Wenn du ein neues/NOS oder minimalst verschliffenes Messer hast, kann man davon ausgehen, dass der Hersteller diesen Winkel, nach bestem Wissen und Gewissen bzw. Erfahrung, als optimal erachtet. Quasi eine Anleitung zu "so passt das". Der Hersteller sieht das so. Ob dir jetzt mit deinem Bart genau dieser Winkel zusagt.. das steht in den Sternen und das kannst wirklich nur du mit der Rasur feststellen. NUR die Rasur zählt.

Zusätzlich kommt auch noch dazu, dass es sein kann, dass einem ein Messer mit einer anderen Hohlung wie vollhohl besser liegt. Irgendwo hier hat der bekannt Hersteller Koraat mal eine Graphik gezeigt, wo man sieht, dass die Hohlung mit der Reizung direkt korreliert. So hat man im allgemeinen durch ein vollholes Messer während der Rasur vlt. weniger Reizung (Material direkt hinter dem Schneidenden Teil des Messers ist geringer, ergo ist das subjektiv und auch objektiv schärfer), aber nach der Rasur dafür mehr. Mit einem derben Messer ist das genau umgekehrt. Aber wiederum nur allgemein gesprochen - bei mir kommt es sehr auf die Tagesverfassung an, ob ich die Rasur mit einem vollhohlen oder derben Messer als angenehmer empfinde. Und bei dir kann das wiederum anders sein - NUR die Rasur zählt.

Abkleben hat auch noch einen schönen Nebeneffekt - das Messer bleibt länger "schön". Wenn du deinen Messer weiterverkaufen möchtest und man sieht am Foto schon deutlichen Honeware (also einen abgetragenen Rücken) dann ist das Messer schonmal weniger wert. Soll aber im Umkehrschluss auch heißen, dass man Messer, die etwas honeware haben, schon deutlich günstiger bekommt. Die müssen nicht zwingend schlechter rasieren.

Alles in allem Pflichte ich meinen Kollegen bei und sage, wie @Goofy-bee
Erfahrung beim Umgang mit dem RM. Nach 100 Rasuren sieht die Sache (meist) schon anders aus ;)
 
Und wenn man das Messer beim Schärfen nicht auf Schneide UND Rücken auflegt hat man beim Ledern ebenso Probleme. Da legt man das RM auch mit Schneide UND Rücken auf das Leder.

Da erreicht man (wenn es beim Schärfen nicht auch so macht) die Schneidkante nicht! Man bräuchte dann "Durchhang" beim Ledern! Allerdings weiß man dann auch nicht genau WIEVIEL Durchhang!
 
dass der Schneidwinkel am Rasiermesser, der durch die Geometrie zum Messerrücken hin ja vorgegeben ist, vom Hersteller oder von professionellen Schärfemeistern gar nicht eingehalten wird, sondern diese einen höheren Winkel ansetzen würden.... Ist da was dran, lässt sich das belegen?
Anhand zweier Beispiele läßt sich das zumindest historisch belegen.

Wenn man z.B. vom Flohmarkt ein altes Messer auf einem planen Stein neu schärft, ensteht meist eine breitere Facette als zuvor. Das habe ich selbst schon oft beobachtet. Ganz extrem sieht man das an derben Klingen. Da die Facette vorher schmaler war, muss also der Schärfer ursprünglich einen größeren Winkel erzeugt haben.

Dieser größere Winkel kann zum Beispiel durch einen konkaven Stein (in der Mitte schmaler als an den Enden) entstanden sein. Durch häufige Nutzung konkav gewordene Wetztsteine sind bei alten Fundstücken auch keine Seltenheit.

Kein Beleg, aber ein Hinweis, weil ich es leider nicht mehr finde, ich habe mal gelesen, daß erfahrene Barbiere früher auf dem Finisher ganz am Ende noch einmal minimal den Rücken angehoben hätten, um die Schneidkante auf diese Weise leicht zu verrunden und einen evtl. entstandenen Grat zu entfernen. Um nicht mehr zu Schaden als zu Nützen wird es viel Gefühl und Erfahrung benötigen. Im Forum habe ich jedenfalls nocht nicht gelesen, daß das jemand selbst so macht, da benutzen einige Schärfer heutzutage eher eine zustätzliche Lage Tape für's Finish oder nach dem Finish das Postfinish mit wenigen Züge auf einem Pastenriemen.
 
Anhand zweier Beispiele läßt sich das zumindest historisch belegen.

Wenn man z.B. vom Flohmarkt ein altes Messer auf einem planen Stein neu schärft, ensteht meist eine breitere Facette als zuvor. Das habe ich selbst schon oft beobachtet. Ganz extrem sieht man das an derben Klingen. Da die Facette vorher schmaler war, muss also der Schärfer ursprünglich einen größeren Winkel erzeugt haben.

Dieser größere Winkel kann zum Beispiel durch einen konkaven Stein (in der Mitte schmaler als an den Enden) entstanden sein. Durch häufige Nutzung konkav gewordene Wetztsteine sind bei alten Fundstücken auch keine Seltenheit.

Kein Beleg, aber ein Hinweis, weil ich es leider nicht mehr finde, ich habe mal gelesen, daß erfahrene Barbiere früher auf dem Finisher ganz am Ende noch einmal minimal den Rücken angehoben hätten, um die Schneidkante auf diese Weise leicht zu verrunden und einen evtl. entstandenen Grat zu entfernen. Um nicht mehr zu Schaden als zu Nützen wird es viel Gefühl und Erfahrung benötigen. Im Forum habe ich jedenfalls nocht nicht gelesen, daß das jemand selbst so macht, da benutzen einige Schärfer heutzutage eher eine zustätzliche Lage Tape für's Finish oder nach dem Finish das Postfinish mit wenigen Züge auf einem Pastenriemen.

Bin gerade dabei einen meiner Wade & Butcher zu schärfen und dabei habe ich das beobachtet, was du @Paula geschrieben hast:
IMG_20240706_081352.jpg


Die Markierungen in rot und blau sind sehr dünn geworden, aber ich hoffe, man sieht sie trotzdem. Ich habe den Rücken mit einer Lage Tape abgeklebt und habe die Schärfprozedur wie immer mit einem 1000er Naniwa angefangen. Irgendwann hat sich das Bild oben gezeigt. Das Messer muss vorher mit einem deutlichen größeren Winkel geschärft worden sein, da ich noch lange nicht an der Facette angekommen bin. Der blaue Bereich zeigt die Schärfspuren des Naniwa. Ob der größere Winkel erst beim Finisher dazu kam, kann ich nicht sagen, würde das aber nicht annehmen, da der Bereich zu breit ist. Kann aber doch sein, wenn der Vorbesitzer das Messer mit einem deutlichen größeren Winkel über den Finisher abgezogen hat.
 
@sakaltras :daumenhoch
Genau diesen Effekt hatte ich gemeint. Auch wenn die breite Facette und der breit geschliffene Rücken (siehe andere Fotos) vielleicht in manchem Sammlerauge schmerzt, wird das Messer auf diese Weise jedenfalls angenehmer rasieren, als wenn man mit 3, 4 oder noch mehr Lagen Panzertape arbeitet, wie ich es in anderen Beiträgen schon gelesen habe. Und schließlich ist das Messer auch gemacht worden, um benutzt zu werden.
 
@sakaltras :daumenhoch
Genau diesen Effekt hatte ich gemeint. Auch wenn die breite Facette und der breit geschliffene Rücken (siehe andere Fotos) vielleicht in manchem Sammlerauge schmerzt, wird das Messer auf diese Weise jedenfalls angenehmer rasieren, als wenn man mit 3, 4 oder noch mehr Lagen Panzertape arbeitet, wie ich es in anderen Beiträgen schon gelesen habe. Und schließlich ist das Messer auch gemacht worden, um benutzt zu werden.
Tatsächlich habe ich bewusst nur eine Lage Tape genommen, da ich mit derben Messer die Erfahrung gemacht habe, dass ein kleinerer Winkel, wie du auch schreibst, deutlich angenehmer rasiert als ein größerer. Ich habe ein anderes derbes Sheffield Messer, das ich kaum benutzen kann, weil der Rücken einfach zu breit und damit der Facettenwinkel zu groß ist.

Wenn ich mich nicht verrechnet habe, hat die Facette so schon nach einer Lage Tape einen Winkel über 19 Grad.
 
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