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Zenith Dachshaar Rasierpinsel

Wenge-Knubbel aus Bella Italia
(Teil 1)

„Seid fruchtbar und mehret euch …“ So, oder so ähnlich, würden es sich wahrscheinlich unbedarfte Leser vorstellen, wenn ich erzählen würde, dass sich meine Dachsfamilie erneut vergrößert hat. Doch wir sind hier unter Profis, Kennern und Könnern … Da weiß natürlich ein jeder, was hier gemeint ist, und niemand wird mehr Zweifel haben, wenn ich im zweiten Ansatz vermelde: Mein Dachsrudel wird immer größer und ich möchte euch hier mein neuestes Familienmitglied vorstellen, den​


Zenith 205WEN BB

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Bereits als ich den kleinen Knubbel im Netz entdeckte, war es um mich geschehen, quasi schockverliebt mit dem ersten Augenkontakt. Zumal ich ja erst kürzlich ein Rasiermesser mit neuen Schalen aus Wenge bedacht hatte, kam mir hier das Material des Griffes gerade recht und würde mit Sicherheit einer etwaigen (durchaus fotogenen) Pärchenbildung zusprechen. Als mich der kleine Italiener erreichte und ich ihn endlich in Händen halten konnte, war ich im ersten Moment allerdings etwas zwiegespalten … einerseits war bzw. ist da ein makellos verarbeiteter Griff mit einem wunderbaren, schon fast holzig-warmen Handling, andererseits aber auch ein wirklich sehr, sehr dunkel (gebeizter?!) Griff, dem dadurch die, bei Wenge-Holz typischen kontrastreichen hell-dunkel-Bereiche fast völlig abgehen. Vielleicht habe ich ja auch nur ein wirklich sehr dunkles Exemplar bekommen, sei’s drum, das Handling beeinflußt es ja nicht. Wie bei allen Zenith-Pinseln mit Holzgriff, die ich mein Eigen nennen darf, ist auch dieser absolut fehlerfrei und bereits beim „Trockentraining“ ein wahrer Handschmeichler. Wie er sich unter Feuchtraummilieu verhält … Bitte ein wenig Geduld, dazu später mehr. Wie schon bei meinen anderen Modellen von Zenith mit Holzgriff haben die Pinselkünstler aus Palermo auch bei diesem Holzgesellen, wem auch immer sein Dank, auf eine (für mich) unpassende und/oder übertriebene Darstellung des Herkunftsnachweises und der Namensgebung verzichtet und auf dem Griff nur einen eher unauffälligen, dunkel eingelegten, gelaserten (?) Hinweis auf die Firma Zenith hinterlassen. Wie schon angesprochen, empfindet man beim Anfassen und „Probesitzen“ in der Hand sofort eine gewisse Wärme des Holzes, die samtig bearbeitete, eher gewachste als lackierte Oberfläche lässt m. E. nirgends auch nur einen kleinen Anlass oder Grund zu meckern, keine Unebenheiten, Schleifspuren, kleine Macken, Rückstände von der Bearbeitung oder gar Absplitterungen sind da für mich erkenn und erfüllbar. Eine Bearbeitung auf hohem, quasi Zenith-typischen Niveau.
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Es gibt hier aber auch wieder einen kleinen Dämpfer in meiner Naturwerkstoffeuphorie … Auf allen Bildern, die ich im Netz zu dem Pinsel fand, ist er mit einem Metallring am Fuß des Besatzes ausgestattet. Dies fiel mir auch erst auf, nachdem sich die erste Euphorie nach dem Auspacken ein wenig gelegt hatte, wahrscheinlich aber auch ein wenig von den Modellen aus dem Hause Zenith beeinflusst, welche ich ja erst kürzlich vorgestellt habe. Der Besatz aus Best Badger-Dachshaar ist vom Gefühl her relativ offen gebunden, und ich vermute somit, dass auch Backbone und Spreizverhalten sich im mittleren Bereich einordnen lassen, so zumindest mein erster Eindruck im Trockenzustand. Die beschnibbelten Spitzen fühlen sich hier leider auch etwas pieksig an, das ist aber meiner bescheidenen Meinung nach noch kein Grund, hier eine mindere oder gar eine schlechte Qualität des Besatzes zu vermuten, aber auch hier gibt es dazu etwas später mehr. Die Frisur ist akkurat gearbeitet, da haben die italienischen Figaros sehr gut frisiert, da steht kein Haar heraus, auch einen Verlust einzelner Haare kann ich nicht feststellen. Auf die Frage hin, die den Synthie-Liebhaber oder Dachsdeumpteur gleichermaßen interessiert … „Na, riecht er denn nun, der Naturgeselle, oder nicht …?“ kann ich bereits ohne Wasserkontakt vermelden: Ja, ein dezenter Stallgeruch ist vernehmbar, aber eher sehr zurückhaltend.​


Der Badespaß und erster Seifenkontakt

Wie bei all meinen Neuzugängen folgt auch hier natürlich das, was folgen muss … der erste Badespaß. Nach einem gründlichen, ca. 30-minütigen Wässern in handwarmem Wasser folgen mehrere Durchgänge des Auswaschens und Einwirkens mit Babyshampoo. Auffällig war, dass sich das Wasser vom Einweichen doch recht deutlich verfärbt hatte, zwar nicht so stark wie bei manch Gesellen vom Gelben Fluss, aber immerhin war es doch bräunlich verfärbt. Auch der Stallgeruch hat sich etwas deutlicher bemerkbar gemacht, wich aber nach den üblichen „Standzeiten“ mit geschäumtem Haupthaar recht schnell. Diesmal ließ ich den kleinen Schäumling nach dem Badespaß auch ausnahmsweise mal gute 24 h Zeit, zu trocknen und um sich neu zu ordnen. Der Besatz hat sich da schön gleichmäßig und, wie ich finde, schön gleichmäßig entwickelt.​

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Was folgt, sind nun erste Kontakte mit Rasierseife und Rasiercreme. Hier reichte das Testfeld von der Hartseife über feste Rasiercreme bis hin zur Tubenkost. Vor dem ersten Aufschäumen ging es aber erst einmal für gute 20 min ins handwarme Wasserbad, und dabei fiel mir dann auch auf, dass der Pinsel nicht allzu viel Feuchtigkeit bzw. Wasser aufnimmt. Als ersten Probanden kam die ToOBS Sandelholz (Hartseife!) zum Einsatz und der Besatz nahm bei kreisenden Bewegungen recht einfach entsprechend Seife auf. In der Rasierschale zeigte sich dann aber, wie bereits vermutet, dass da doch im Wasserhaushalt nachgesteuert werden muss, und zwar doch schon recht deutlich. Als ich aber den richtigen Punkt erreicht hatte, schäumte der Dachs die Seife recht einfach zu einem schönen, cremigen Schaum auf. Dieses Schäumverhalten setzte sich auch bei den Mittel- bis weichen Rasiercremes fort. Es galt immer, ein wenig Wasser nachzusteuern, dann jedoch machte der kleine Schäumling einen guten Job.​

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Der Erstkontakt …

… natürlich übermannte mich meine Neugier und der Pinsel durfte dann das erste Mal ins Gesicht. Meine Vermutungen in Sachen „Backbone“ bewahrheiteten sich auf ganzer Linie, ich verorte selbiges im mittleren Bereich, also kein „Waschlappen“, aber auch keine Bürste im widerständlichen Sinne. Der Besatz hat ein sehr angenehmes Spreizverhalten, drückt dabei aber nicht bis zum Griff durch. Den sog. „Klebepunkt“ sehe ich bei gut 1cm, wobei ich hier gerne auf die wahren Pinselkenner unter uns verweisen möchte, da fehlt es mir immer noch ein wenig an den Beurteilungsfähigkeiten. Was ich aber durchaus beurteilen kann, ist die Tatsache, dass ein Besatz mit Best Badger (BB) nicht an die Qualität eines Silberspitz herankommt, zumindest in diesem Falle im Vergleich mit entsprechenden Verwandten aus dem Hause Zenith. Wie bereits weiter oben schon im Trockenzustand erkennbar, sind auch jetzt, nach Badespaß und einigen Aufschäumungen, die Spitzen etwas härter. Ich möchte hier nicht unbedingt von pieksig oder gar stachelig sprechen, dennoch ist für mich hier klar ein Qualitätsunterschied zu bemerken. Dennoch wird sich der Besatz aber mit Sicherheit nach seiner Einarbeitungszeit um ein Vielfaches angenehmer und kuscheliger zeigen.​


Versand

Auf Reisen geht der kleine Italiener aus Palermo in einem Maßanzug aus einfacher Pappe inkl. kurzgehaltenen Reisepapieren. Kunststoff oder Plastik sucht man hier vergebens. Das bezieht sich natürlich nur auf die Verpackung seitens des Herstellers. Was der Versender in seinem Ermessen da noch dazupackt, ist individuell und nicht vorhersehbar.​

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Technische Daten (Herstellerangaben)

Gesamthöhe: 110mm
Griffhöhe: 55mm (hier ergab eine eigene Messung tats. 53mm)
Besatz: 55mm
Ringmaß: 24mm
Gewicht (trocken): 51g

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Bezugsquelle und Preis

Wie doch schon recht häufig, konnte ich den kleinen Kameraden auch diesmal in keinem der mir bekannten Bezugsquellen aus Deutschland noch bei den üblichen Verdächtigen finden. Die Bestellung und absolut problemlose Lieferung erfolgten in Polen, bei DZIK & BORSUK (Polen) für umgerechnet 38,– € + 8,– € Versand via DPD (inkl.Tracking). Es empfiehlt sich, vor der Bestellung via Mail den Versand zu klären. Bei mir ergaben sich daraus o.a. Versandkosten und eine Änderung in der Bezahlart, ich habe dann den Gesamtpreis auf ein vom Verkäufer genanntes Konto in Polen überwiesen…der gesamte Vorgang war aber absolut Streßfrei und Problemlos!​



Gruß
Gregor

Kurzer Ausblick zum Schluss … Es gibt da einen Verwandten aus der Borsten-Familie … Abwarten!;)
 
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