Forum der Rasur

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Abrichten von Steinen

maki72

Writes More Here Than At Work
Hier kann ich nun nur mein Laienwissen anbieten, hoffe aber, dass andere erfahrenere Member den Thread ergänzen werden.
Auch werden die allermeisten hier Vertretenen gut über das Thema Bescheid wissen, aber als Anfänger im Schärfbusiness hat man hierüber doch oft keinen wirklichen Überblick.

Das Abrichten von Schleifsteinen ist imo sehr wichtig, da die Benutzung von nicht abgerichteten, also nicht planen Steinen, auch Unregelmäßigkeiten beim Schliff hervorruft, was sich dann nacher recht negativ beim Ergebnis des Schärfens, also beim Rasurergebnis niederschlägt.

Um zu prüfen, ob ein Stein denn plan ist, oder abgerichtet werden sollte, kann man ein Lineal oder einen anderen völlig geraden Gegenstand zuhilfe nehmen, den man auf den Stein auflegt. Wenn ein Spalt, oder gegen das Licht eine unregelmäßige Oberfläche sichtbar ist, sollte/MUSS der Stein abgerichtet werden.

Man darf auch nicht annehmen, dass neu gekaufte Steine immer schon werksseitig gut abgerichtet sind. Leider ist das eine Parallele zum Auslieferungszustand vieler Rasiermesser.

Die allereinfachste Methode um einen Stein zu planen/abzurichten wäre nach meinem Empfinden die Glasplatten/Fliesen/Ceranfeld des Herdes und Nasschleifpapiermethode.
Man benötigt also eine völlig plane und glatte Unterlage und nasses Nasschleifpapier, welches sich im nassen Zustand quasi an der planen und glatten Unterlage "festsaugt".
Auf dem Papier bewegt man dann den Stein in kreisenden, oder achtförmigen Bewegungen und schleift so die Oberfläche nach und nach eben. Wenn das Papier verbraucht ist, sollte ein neuer Bogen genommen werden, weil man sich insbesondere bei härteren Steinen einen "Wolf" schleifen kann.
Die Körnung des Papiers sollte sich nach der Härte des Steins und der abzutragenden Menge richten. Mein eigener Standard ist 400er. Damit kann ich alle meine synthetischen Steine und Schiefer zur Zufriedenheit abrichten. Bei den feinsten Steinen nutze ich im Anschluss noch Papier feinerer Körnung.

Die Aggressivität des Papiers lässt sich noch durch die Anwendung von Siliziumcarbidpulver steigern. Das habe ich zwar nie selbst getestet, aber davon bspw. bei "feinewerkzeuge" gelesen. Dieses Pulver ist in unterschiedlichen Körnungen erhältlich.

Apropos... dieses Pulver eignet sich auch in Kombination mit Abrichtblöcken.
Abrichtblöcke sind, einfach ausgedrückt, sehr grobe Schleifsteine, die geeignet sind andere Schleifsteine abzurichten. Man verfährt mit ihnen prinzipiell wie mit dem Nassschleifpapier. Je größer der Abrichtblock, desto einfacher wird die Arbeit. Es gibt Abrichtblöcke in allen Preislagen

Zu guter Letzt, benutzen sehr viele User statt den o.g. Dingen DMT-Platten um ihre Steine zu planen. Diese Methode stellt wohl die komfortabelste Art dar einem unebenen Stein wieder plan abzurichten.
Die Verwendung ist die Selbe wie oben beschrieben. Mit Zuhilfenahme von Wasser geht es für mein Empfinden am Einfachsten, und dadurch, scheint mir, wird auch die Diamantplatte geschont.
Diese können nämlich, je nach Hersteller und Größe recht teuer sein.
Bei Diamantplatten sollte auf jeden Fall auf Zuhilfenahme von Siliziumcarbid o.Ä. verzichtet werden, sonst plant man seine teure DMT und befreit sie recht fix von ihren Diamanten :) .

Als letzte Möglichkeit fällt mir nur noch die Verwendung von Siliziumvarbidpulver und einer Glasplatte o.Ä. ein, was wohl auf das Selbe hinausläuft, wie mit SiC-Pulver und Nassschleifpapier. Das habe ich selbst aber auch nie probiert, soll aber gute Ergebnisse liefern.

Resumee: Für das Schärfen eines Rasiermessers ist ein abgerichteter Stein das A und O. Um einen solchen zu gewährleisten sollten o.g. Methoden angewendet werden.

Ich hoffe sehr auf Ergänzungen, und entschuldige mich für den trockenen Text.
Leider habe ich keine Kamera, und es ist jedesmal eine Challenge für mich gscheite Bilder mit dem Handy zu machen - und dann auch noch einzubinden ...
 
Ein kleiner Tipp noch aus der Praxis: Nehmt euch einen Bleistift und zeichnet auf dem zu richtenden Stein ein Karomuster über die gesamte Oberfläche. So seht ihr sehr gut ob der Stein gleichmäßig abgetragen wird und ob ihr evtl. schon Wellen, Lunken oder andere Unregelmäßigkeiten im Stein habt. Der Stein ist erst dann plan (eine plane Unterlage vorausgesetzt) wenn die Bleistiftstriche auf der gesamten Oberfläche verschwunden sind. Zeichnet das Karomuster regelmäßig nach, nicht das ihr ansonsten (ohne es zu merken) den Stein schief abtragt. Und aus eigener dusseliger Erfahrung: Nehmt wirklich einen Bleistift, Filzstift zieht evtl in den Stein ein und ihr werdet das Muster so schnell nicht mehr los...
 
Das hier wär z.B. die bebilderte Version des Abrichtens mit Glasplatte+Nassschleifpapier.
Hier bei dem Blauen Belgier ging das recht flott,ist aber auch ein verhältnismäßig weicher Stein;)
Sauerei ist natürlich inklusive! Das macht man besten wenn die Hausfrau nicht zuschaut,andernfalls gibt's womöglich :hammer1:D
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Wer kennt sie nicht, abgenutzte oder malträtierte Abziehsteine. Wenn man Glück hat findet man welche für kleines Geld auf dem Flohmarkt. In der Bucht, günstig, na ja...kommt drauf an wie der Zustand ist :lol.
Wie auch immer, ausschauen können sie unter anderem so: wellig ohne Ende mit Berg und Talfahrt!
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So dürfen sie aber nicht bleiben, möchte man vernünftig mit Arbeiten! Also verfährt man wie der Kollege weiter oben so schön beschreibt.
Stück um Stück sieht man im Verlauf wie der Stein planer wird. Das kann eine Zeit lang dauern , je nach Härte des Steins und wie viel Material es gilt abzutragen.

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Schlussendlich entsteht eine ebene Fläche mit der man wieder sauber arbeiten kann :)
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Das hier wäre ein Beispiel zu den oben genannten Abrichtblöcken. Größe des Blocks: 24cm x 10cm x 4cm
Nutze den ausschließlich für synthetische Steine. Unbedingt auf gute Wässerung vor und während der Arbeit achten ! Er saugt sich aber aufgrund des groben Korns (#100) recht schnell voll. ;)
Das Planen damit geht äußerst zügig!
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Die recht weichen japanische Kunssteine halte ich auch, wie von Jazzmaster beschrieben, mit Nasschleifpapier Plan.

Bei harten Natursteinen ist das aber schon ein sehr arbeitsintensives und teils auch hoffnungsloses Unterfangen. Nachdem sich meine sehr günstigen chinesischen Diamantschleifplatte "verabschiedet" haben, habe ich mal zwei recht harten Thüringer (bei denen es sich teils noch in unbehauene Steine handelte, die nicht nur geplant sondern zunächst einmal auf eine gerade Fläche runtergeschliffen werden mussten) mit einem Rutscher und Siliciumkarbidpulver probiert.

Wie das geht und das Material ist hier sehr gut Beschrieben: Schleifsteine-Abrichten insbesondere das Video zum abrichten von harten Steinen ist sehr förderlich.
 
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Und aus eigener dusseliger Erfahrung: Nehmt wirklich einen Bleistift, Filzstift zieht evtl in den Stein ein und ihr werdet das Muster so schnell nicht mehr los...


Kann ich nur bestätigen: einmal habe ich mir einen Wolf abgerichtet, da das Filzermuster einfach nicht verschwand ...

Micha
 
Reicht der auch bei harten Natursteinen aus, obwohl er für die Naniwa Steine konzipiert wurde? Stichwort Kreta Stein aus dem anderen thread...?

Für meinen Nakayama reicht es allemal. Der ist nicht für Naniwa alleine konzipiert, sondern hat einfach ein 220er Korn.

Micha
 
Wie handhabt ihr das mit dem Einarbeiten von abgerichteten Natursteinen? Ich habe es schon einige Male in Foren gesehen dass es erwähnt wurde, aber eine Anleitung, bzw. "best-practices" hierzu würden mich interessieren.:)

Oder bin ich da zu verkopft und man nimmt einfach ein Küchenmesser, schiebt es hundertmal über den Stein und fertig ist die Laube?
 
Ja, so in etwa. Abhängig von der Härte des Steins, nach dem planen noch mal ordentlich Küchenmesser, Taschenmesser, Jagdmesser, Meißel oder was auch immer geschärft werden muss, drauf, bevor du mit dem Rasiermesser drauf geht's. Das dürfen ruhig mehr als zwei Messer sein und z.B. Bei einem Kretischen Ölstein durchaus mal 600 - 1000 Doppelschübe, bis der Stein auf Höchstform aufläuft. Bei einem Schiefer brauchst du natürlich deutlich weniger und bei einem Arkansas evt. Genauso viele oder mehr.
 
Zu guter Letzt, benutzen sehr viele User statt den o.g. Dingen DMT-Platten um ihre Steine zu planen. Diese Methode stellt wohl die komfortabelste Art dar einem unebenen Stein wieder plan abzurichten.
Die Verwendung ist die Selbe wie oben beschrieben. Mit Zuhilfenahme von Wasser geht es für mein Empfinden am Einfachsten, und dadurch, scheint mir, wird auch die Diamantplatte geschont.
Frage zur DMT: Wie lange hält so eine Schärfplatte? Gibt es da schon Erfahrungen?
Ich habe eine 600er von Dia-Sharp (nicht ganz billig) und kann nur sagen, dass man innerhalb von zwei Minuten mit dem Planen eines Steines durch ist.
 
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