Forum der Rasur

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Alles über Pastenriemen

EasyRider

Very Active Member
So, heute habe ich für einen Freund ein neues Dovo Bismarck geschärft. Die Auslieferungsschärfe war gar nicht so mies und hätte sich durch Auffrischen auf dem Shapton Glass Stone 16k plus Abzug auf Handamerican Diamantspray 0,25 Micron relativ leicht auf Rasurschärfe bringen lassen. Aber es war der Wunsch des Besitzers, das Messer von Grund auf neu zu schärfen, und zwar ausschließlich auf Diamant. Also wurde so vorgegangen:

* Atoma 1200 Diamantplatte zum Setzen der Facette

* Rasurpur-Diamantpasten, appliziert auf dem Großen Wechselstoßriemen von Rasurpur, 3, 1 und 0,25 Micron

* Ken Schwartz Diamantspray 0,125 Micron, appliziert auf einem mit Bastelfilz bezogenen Skerper Stoßriemen.

* 100 Doppelzüge auf einem Eigenbau-Nylon-Riemen.

Ergebnis: Eine fast schon sensationell zu nennende Schärfe! Der HHT klappte geradezu bombastisch. Und trotzdem rasiert das Messer supersanft. Ich führe das auf den Einsatz des Nylon-Riemens zurück. Denn "gediamantete" Messer, die ich nach dem Schärfen auf Lederriemen abgezogen habe, zeigten sich im Rasurverhalten allesamt als mehr oder weniger aggressiv. Durch den Nylon-Riemen konnte die hohe Diamantschärfe erhalten, die Aggressivität jedoch vollkommen vermieden werden.

Auf die Idee mit dem Nylon-Riemen brachte mich übrigens die HP von Portland Razor. Die ziehen nämlich neuerdings ihre Messer nach dem Schärfen ausschließlich auf Nylon ab, wie man auf deren Seite nachlesen kann.
 
@EasyRider, wie sind Deine Erfahrungen mit der Haltbarkeit der Schärfe, wenn Du mit Diamant schärfst? Ich habe einen selbstgebastelten Stoßriemen mit Moosgummi/Filz und 0,25 um Dia-Spray - damit lässt sich ein sensationeller Haartest und eine extreme Schärfe erzeugen, die jedoch nach spätestens 5-10 Rasuren schlagartig zusammenbricht.

Durch mehr oder weniger Züge auf dem Dia-Filz habe ich das nicht verhindern können. Wie sieht das bei Dir aus?
 
@kube, sah bei mir nicht anders aus, solange ich auf der 0,25 µ finishte. Gleich ob von Rasurpur oder Handamerican, nach spätestens 10 Rasuren war die Schärfe im Eimer. Ziemlich frustrierend. Da wandte ich mich an einen Kollegen im NRF, von dem ich wusste, dass er ein ziemlicher Experte im Diamanten ist. Und er riet mir zu Folgendem:

* Nach der 0,25 µ unbedingt noch auf die 0,125 µ (oder auch höher) von Ken Schwartz gehen.
* Und nach einer Diamantschärfung niemals auf Leder abziehen. Auch der Hanfriemen sei zu meiden.
* Also nach Diamant nur Riemen aus Kunststoff - Polyweb, Nylon oder einen stinknormalen Sicherheitsgurt - verwenden.

Gesagt, getan: Ich ging nach der Ken Schwartz auf die Polyweb-Seite meines Portland-Riemens - und siehe da: Die Schärfe hielt! Habe auf diesem Messer jetzt schon meine 35. Rasur und es ist alles bestens. Allerdings frische ich die Schärfe - auch diesen Rat gab er mir - nach jeder 15. Rasur mit 4 Doppelzügen auf der KS 0,125 µ auf. Dadurch wird die Ausgangsschärfe geradezu sensationell zurückgeholt.

Ein anderes Messer habe ich auf Sicherheitsgurt abgezogen, Ergebnis absolut gleich. Auch hier bricht die Schärfe nicht weg.

Aber ob Polyweb oder Sicherheitsgurt, die Aggressivität blieb auf beiden. Habe sie eigentlich nur so in den Griff bekommen, indem ich nach der 0,125 µ 5 Doppelzüge auf dem mit Eisenoxid von Windrose behandelten Stoßriemen machte. Das ist an sich natürlich kontraproduktiv, weil es ja die vorzügliche Diamantschärfe minimiert, aber so konnte ich mich doch einigermaßen sanft rasieren - bei immer noch überdurchschnittlich hoher Schärfe.

Den Stein des Weisen glaube ich mit dem Nylonriemen gefunden zu haben. Denn der bringt maximale Schärfe bei optimaler Sanftheit. War wirklich erstaunt. Allerdings kann ich bei dem zur Standzeit noch nichts sagen, weil ich ihn heute zum ersten Mal verwendete. Bin aber zuversichtlich, dass er sich in puncto Standzeit genauso bewährt wie Polyweb und Sicherheitsgurt.

Hoffe, geholfen zu haben.
 
Interessant, ich bin auch gerade etwas am Pasten ausprobieren. Unter Anderem auch mit der 0,25er Diapaste von Rasurpur. Ich werde das mal beobachten und berichten. Vieleicht sollten wir einen Pastenstrang aufmachen

Hiermit erledigt .
 
Zuletzt bearbeitet:
Besten Dank, EasyRider - interessante Info. Wenn ich den Dia-Filz wieder mal raushole, werde ich mal mit Kunststoff probieren.
Davor stehen aber noch Versuche mit Fe2O3-Pigment in verschiedenen Körnungen und Trägermaterialien an, wenn ich mal die Muße dazu finde...
Zur Zeit schärfe ich aber lieber ohne Pasten.
 
var rm = "Weiterlesen ..."; var o = "... Read Less"; var adjustheight = 20; // 20; // Ich kenn' das, ist totaler Quatsch! Vor ungefähr anderthalb Jahren lief beim Nachbarn wieder einmal eine heftig geführte Pasten-Diskussion. Ich machte mir die Mühe, jene Kollegen, die ganz besonders rabiat gegen die Pasten vom Leder zogen, per PM zu kontaktieren und bat sie, mir ihre Gründe hierfür zu nennen. Weißt, was ich zur Antwort bekam? - "Ich rühre dieses Zeugs doch nicht an..." :kaputtlachen1
Auf den Punkt gebracht: Keiner hatte Erfahrung mit Pasten, dafür warnten sie umso nachdrücklicher vor deren Gebrauch.....:D Das alles ist ja an Komik kaum noch zu überbieten.......:)
Ich habe das mal aus RM Einsteigerthema hierher zitiert.

Bisher kenne ich nur die grüne CrOx Paste, die ich beim Schärfen nach 8k und vor Leder benutze. Damit bin ich sehr zufrieden und erhalte eine für mich prima Schärfe. Nach Alvaros Riementest war ich jetzt am überlegen, noch eine Stange rote und vor allem schwarze Paste zu kaufen.
Irgendwie ist es auch eine Kostenfrage. Ein Riemen mit grüner und schwarzer Paste ist für kleineres Geld zu bekommen als z.B. ein 12k Kunststein.
 
In meiner laienhaften Träumerei stelle es mir so vor, dass man nach guten Steinen keine Paste benötigt....

Damit liegst du aber keinesfalls falsch.

Das ein Leder zum Aufstellen des Grates wichtig ist, sehe ich auch so aber ein Pastenriemen ist bei einem guten Stein völlig überflüssig.
Oder anders gesagt : Wenn man 100 mal über den Pastenriemen geht, braucht man vorher keinen Stein. Irgendwann wird die Klinge auch so scharf. Allerdings landet man dann nach jeder 2. Rasur wieder für ein paar Züge auf besagtem Riemen. So lange der Grat geschlossen und gerade ist wird auch so eine Klinge "sanft" sein. Sie wird die Sanftheit aber nicht lange beibehalten.

Man darf nicht vergessen, dass die grüne Paste Partikel von 6 Micron hat. Das liegt irgendwo zwischen 800er und 1000er

Es stellt sich (zumindest mir) also die Frage warum ich bis 8K / 12K oder höher schleife und dann mit einem viel gröberen Pastenriemen die vorherige Arbeit zu nichte mache um das eigentliche Finish dann mit 1k zu machen.
Schafft man es ohne den Pastenriemen einen guten Schliff zu machen, hält dieser auch viel langer die Schärfe. Aber da macht nicht nur Übung den Meister sondern es gilt auch der Grundsatz, dass ohne vernünftiges Werkzeug keine vernünftige Arbeit möglich ist.
Denn ein Pastenriemen macht eigentlich nur eines... eine ballige Schneide. Und eine durch (normales) ledern ballig gewordene Klinge ist ja eigentlich der Grund warum wir das Messer wieder schleifen ;)

P.S.: Mein Angebot mit dem Finisher steht noch
 
Alles hat zwei Seiten so auch die Frage ob Paste ja oder nein.

Ich bin der Überzeugung, dass eine gute Rasur direkt vom Stein möglich ist.
Voraussetzung dafür aber ein wirklich guter Stein.
Wenn dieser Stein nicht vorhanden ist bringt Paste durchaus etwas.
Welche Paste da am besten geeignet ist ist eine andere Frage.
Bei meinem GD Test mit Paste waren die Pasten auf alle Fälle die Sieger.
(Der Test war ja ein Blindtest)
Der bei diesem Test als "Normalnull" verwendete Stein war der Naniwa SS 10k, ein Stein der vor ca. 4 Jahren als einer der Besten galt.

Die Frage ob die Schneide durch Paste ballig wird ist für mich relativ egal.
Ich möchte an dieser Stelle daran erinnern, dass DE Klingen mit Absicht ballig geschliffen werden (Gotischer Bogen) um eine ideale Mischung aus Schärfe und Standzeit zu erreichen.
Letztendlich zählt das was dabei heraus kommt, und da scheiden sich ja gerade bei Paste schon immer die Geister.
 
grüne Paste Partikel von 6 Micron hat.
Könnte das ein Missverständnis sein, oder mache ich was falsch? Wenn ich nach Korngröße Chromoxid googel, bekomme ich Angaben zwischen 0.3 - 0.5 Mikron. Das klingt schon deutlich logischer.
Du machst nichts falsch. Das von mir vorzugsweise verwendete Chromox (Lukas Künstlerölfarben Chromoxid stumpf 0153) hat laut einer Laboranalyse der TU Graz exakt 0.267 Mikron.
 
Ich erhebe nicht den Anspruch der 100% Sicherheit.
Ich habe die Angaben aus dem Netz, und kann leider nicht mehr angeben wo ich die Info gefunden habe.
 
Ok, dann nehme ich mal absichtlich keine Referenzen aus/zu anderen Nassrasurforen, um was Unabhängiges zu haben.

https://www.harold-scholz.de/produkte-hs/chromoxid
Da gibt es ein Produktblatt (Anhang) zur Farbe Colortherm® Green GN-M. Vorletzte Seite ganz unten die letzte Spalte der Tabelle "predominant particle size" 0.3um.

Dann haben wir (Anhang) noch ein Produktblatt der Fa. Elementis Specialties. Dort sind es auf der letzten Seite 0.6 - 1.7 um.

Hier: sind es 0.2 - 0.4 um.

Hier sind es 0.1 - 3um. Mit Mittelwerten von 0.3 - 0.6um.

Da es aber auch noch viel kleinere Cr2O3 Partikel von 0.03um (30nm) gibt, gehe ich bei den üblichen grünen Schärfpasten von einem Gemenge versch. Größen aus, welches eben im Mittel die besagten 0.2 - 0.5um hat. Die Verteilung ist aber bestimmt so eine Art Gaussche Glockenkurve, mit weniger großen und kleinen und vielen in der Mitte, oder so.
 

Anhänge

  • 10690_IPG_BRO_ShadeCard_PaintCoating_EN_web_1.pdf
    814,9 KB · Aufrufe: 9
  • EDM_021 Chromium Oxide_A4.pdf
    533,5 KB · Aufrufe: 10
Hast du auch Info´s welche Körnung die anderen Pasten (Rot und Schwarz) haben?

Jetzt war @Paula schneller mit seinem Beitrag

@Hellas sollte man das nicht in einen eigenen Strang ausgliedern um es wieder finden zu können?
 
@Hellas sollte man das nicht in einen eigenen Strang ausgliedern um es wieder finden zu können?

Ich bin zwar nicht der einzige Mod hier, aber wenn ich gerufen werden... ;)

Ich denke das passt hier ganz gut zu „alles über Pastenriemen“.
 
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