Forum der Rasur

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D.R. Harris RS und RC

maranatha

FdR-Pate
Gold FdR-Pate
Die Harris Seife ist für mich einer besten von der Insel. Und sie hebt sich von den Seifen der großen Traditionshäuser Englands für meinen Geschmack deutlich ab. Das mag daran liegen, dass sie neben der Mitchell's eine der wenigen ist, die (noch) auf Talg basieren. Das verleiht ihr in den Qualitäten doch eine gewisse Eigenständigkeit, die meines Erachtens von den Seifen anderen Häuser nicht erreicht werden.

Als Talgseife unterscheidet sie sich aber auch von den vielen US-Artisans genauso, wie von den europäischen Tallow-Vertretern wie z.B. Tabac oder Cella. Der Schaum der Harris hat nicht dieses typisch dicke, fette, schlotzige Auftreten, das viele (auch ich) an den Tallows so schätzen. Er ist schlanker, cremiger, eher untypisch für eine Talgseife. Aber dadurch nicht weniger reichhaltig, oder gar in seinen Qualitäten unterlegen. Aber eben anders. Die Harris ist eigentlich recht leicht aufzuschäumen, aber es hat doch bei ihr mehr etwas von einer Zeremonie, sie dann auch genau in die gewünschte, oder vielleicht besser erforderliche Konsistenz zu bekommen, in der sie ihre Stärken ganz ausspielen kann. Sie reagiert etwas sensibler auf Wasserzugabe bzw. auf den Verzicht des selben, neigt dazu, bei nicht genauer Vorgehensweise ein wenig schneller im Gesicht trocken zu werden. Es hat den Anschein, als ob sie will, dass man sich mit ihr beschäftigt, sich ein wenig Zeit nimmt, um ihr ganzes Geheimnis zu entlocken, macht es einem aber andererseits auch nicht wirklich schwer, dieses dann auch zu finden. Es ist, als ob sie sagt: „Komm, sprich mit mir und rühr nicht einfach drauf los!“. Eine Seife, die sich wunderbar dazu eignet, den ohnehin schon genussvollen Rasurgesamtvorgang noch einmal gediegen zu entschleunigen.

Diese Zeremonie fällt einem dann auch nicht besonders schwer, wenn man die ganze Zeit mit den Düften der Harris umgarnt wird. Ich selbst bin schon seit langem großer Fan der „Marlborough“, die aber wieder diejenige unter dem Sortiment ist, die auch am meisten die Gemüter spaltet. Sie ist halt nicht auf Anhieb gefällig, domimiert mit alter Zeder und Leder und erinnert mich an das Mobilar eines engl. Clubs oder eher an die Vorstellung eines solchen, denn gesehen habe ich noch keinen von innen. Andere rümpfen die Nase und empfinden den Duft gar nicht als Duft, sondern eher stumpf, erdrückend, langweilig. Im Grunde aber ist er dezent, zurückhaltend, keine Duftbombe und gewinnt dann mit der Zeit, wo man bei anderen, die so viel reizvoller waren, anfängt ihrer überdrüssig zu werden. Es mag auch daran liegen, dass der Seife die leichte Gummibärchennote fehlt, die sowohl die Rasiercreme, als auch AS und EdC aufweisen, und die das Ganze dann wesentlich gefälliger machen (ja, die Gummibärchenfrage muss auch dieses Forum transportiert werden! :p ).

Die anderen Düfte sind typisches engl. Understatement. Liebhaber von duftgewaltigen Seifen, die in der Lage sind ein Bad für einen ganzen Tag zu dominieren, werden hier nichts finden. „Arlington“ ist ein sehr edler, frischer, mit leicht floralen und ein wenig hölzernen Tönen versehener Zitrusduft. Ganz leicht bitter, aber gekonnt in Szene gesetzt. „Windsor“ ist die britische Variante des Terre d'Hermes. „Sandalwood“ hat mir nicht zugesagt, da es eine sehr süße Interpretation ist, die mir etwas künstlich vorkommt.“Almond“ ist nicht schlecht als Bittermandelduft, aber selbst für mich ein wenig schwach auf der Brust. „Lavender“ schließlich kenne ich gar nicht.

Eine der großen engl. Seifen ist die Harris für mich und hat einen festen Platz im Sortiment (zumindest die „Marlborough“).
 
Ich habe hier die Marlborough und die Windsor plus AS und EdC.
Wobei ich aus dem EdC keine Gummibärchen rausrichen kann. :confused
 
(ja, die Gummibärchenfrage muss auch dieses Forum transportiert werden! :p ).
Au Mann ich sehe schon, das wird mich noch den Rest meines Lebens verfolgen.:D Da macht man einmal eine Bemerkung am Rande ... :rolleyes:

Wie war das nochmal mit dem neuen Datenschutzkram und dem 'Recht auf Vergessen' im Netz und so weiter?:p
 
Ich hab's gewusst!
Das Gummibärchen nimmt wieder seinen Lauf!

Nun, beim EdC bin ich mir gar nicht mehr so sicher. Aber die Creme und das AS haben diese leichte Note auf jeden Fall in sich. Ob man es jetzt Gummibärchen, oder vielleich eher RedBull oder Bonbon nennen möchte, könnte einen neuen, basiserschütterndes Gefecht auslösen. ;) Ich hatte seinerzeit diese Note auch komplett abgestritten, da ich nur die Seife kannte, und davon ausging, dass der Duft 1:1 im AS weiter fortgeführt wird. Und die Seife hat's für mich definitiv nicht.

Das nächste Spiel ist, welche Nase riecht welche Noten überhaupt oder übermäßig. Da haben wir ja auch schon in der Vergangenheit treffliche Unterschiede feststellen können. Ich kann nur so viel sagen, dass ich mit der Gummibärchennote zumindest mal nicht ganz alleine bin. :kos1
 
Ich habe ... plus AS und EdC.

Was ich ganz vergessen habe zu fragen. Gehört zwar nicht hierher, aber wo ich Dich gerade an der Strippe habe.
Ich hatte nur ein kleines Pröbchen des Marlborough EdC und das ist auch lange her, deshalb weiß ich es nicht mehr.
Ist das EdC nennenswert stärker als das AS?
 
Das ist Ansichtssache. Ich empfinde schon einen Unterschied.
 
Für mich gehört die Marlborough auch zu meinen englischen Lieblingen, sie kommt meiner Meinung nach zwar nicht ganz an die Performance einer TOOBS ran , aber das sind marginale Unterschiede.
Der Duft ist dabei das interessanteste, Genuss pur. Ein schöner rauchiger holziger Duft mit einem Hauch von Gras, die Duftintensität könnte allerdings ein wenig höher sein, aber das kennen wir ja schon von den anderen dezent bedufteten englischen Seifen.
 
Für mich gehört die Marlborough auch zu meinen englischen Lieblingen, sie kommt meiner Meinung nach zwar nicht ganz an die Performance einer TOOBS ran ...
Interessant. Du sprichst schon von den Seifen, oder? Da wurden die Harris in älteren 'Heimaten' eigentlich immer über den ToOBS eingestuft.
 
Ja, ich meine die Seifen. Ich habe momentan alles frische Seifen hier und da macht sich die TOOBS gleichauf mit der Arran am besten von den bisher getesteten englischen Seifen.
Auch die Mitchells liegt hinter diesen beiden Seifen. Ich war auch sehr erstaunt, aber der Schaum ist sowas von fantastisch, eine super Konsistenz mit wunderbaren Gleiten und Pflege.
 
Also meine vor ca 3 Jahren getestete ToOBS Sandalwood RS war nur mittelmäßig. Eher schwer aufzunehmen und nur mittlere Gleit- und Schutzwirkung. Aber die Holzschale war ein Traum... Meine DR Harris sind für mich um Klassen besser.
 
Ich finde es schon mal erfrischend, wenn jemand zu einem Ranking kommt, bei dem Fett aus toten Kühen anscheinend nicht die allein glückselig machende und alles entscheidende Rolle spielt. :cool:

Da ich von Harris RS immer nur Proben hatte und die letzte Taylor-Seife auch schon eine Weile her ist, will ich mir kein Urteil in Sachen Direktvergleich erlauben.
 
Ich finde es schon mal erfrischend, wenn jemand zu einem Ranking kommt, bei dem Fett aus toten Kühen anscheinend nicht die allein glückselig machende und alles entscheidende Rolle spielt.

Für mich spielt die Performance der Seife die erste Geige, ob nun mit Tallow oder ohne ist mir eigentlich egal. Meine gebliebenen Seifen ohne Talg können ohne jeden Zweifel mit den Talgseifen mithalten, mittlerweile gibt so viele schöne Vegan Seifen das ich nicht unbedingt das Rind gebrauche;)
 
Ich finde es schon mal erfrischend, wenn jemand zu einem Ranking kommt, bei dem Fett aus toten Kühen anscheinend nicht die allein glückselig machende und alles entscheidende Rolle spielt.

Für mich spielt die Performance der Seife die erste Geige, ob nun mit Tallow oder ohne ist mir eigentlich egal. Meine gebliebenen Seifen ohne Talg können ohne jeden Zweifel mit den Talgseifen mithalten, mittlerweile gibt so viele schöne Vegan Seifen das ich nicht unbedingt das Rind gebrauche;)

Für mich gilt diese Erfahrung (und das als Tallow-Liebhaber) mittlerweile auch für die von mir bisher recht vernachlässigten RC's.
 
Ich habe in dieser Woche eine Probe der Sandelholz bekommen,ein wundervoller Duft mit ausgezeichneten Rasureigenschaften. Wie war das noch mal mit den Gummibärchen :D aber erst einmal eine neue Harris Sandelholz bestellen ;)
 
D.R. Harris Arlington und Windsor Rasierseife und -creme


Ausführlich von @maranatha vorgestellt und eingehend diskutiert wurden sie hier ja schon. Also kann ich eigentlich nur noch meine persönlichen Erfahrungen hinzufügen.

Mehr als drei Monate hatte ich beide Serien im ausschließlichen Gebrauch. Und um es gleich zu sagen: D.R. Harris war und ist eine der großen Entdeckungen des vergangenen Jahres! Im Frühjahr hatte die Arlington Rasierseife ihren Probelauf, und ich war sofort begeistert. Im Oktober kam die gleichnamige Rasiercreme hinzu, bevor im November und Dezember den Windsors die Stunde schlug.

Die Rasureigenschaften sind für mich auf höchstem Niveau: Seifen und Cremes ergeben einen schönen, fettigen Schaum, der das Barthaar sehr gut einweicht und die Klinge mühelos gleiten lässt.

Bei absolut gleicher Qualität unterscheiden sich beide Serien „nur“ in den Düften. Der dominant zitrische Ausgangspunkt ist noch bei beiden gleich. Bei der Arlington kommt dann eine klar auszumachende Ergänzung mit Farn hinzu. Bei der Windsor heißen die weiteren Komponenten offiziell Grapefruit, Schwarzer Pfeffer und Vetyver. Mag sein. Ich kann bei ihr nur das interessante komplexe Aroma feststellen.

Eindeutig sind für mich die Cremes stärker beduftet als die Seifen, aber nicht unangenehm oder gar süßlich. Überhaupt sind beide Serien im Duft eher zurückhaltend. Ich finde das angenehm. Und der Vorteil ist, dass man auch mal ein anderes Aftershave oder Cologne verwenden kann.

Die Inhaltstoffe sehen manche ja – gelinde gesagt – skeptisch. Ich gehe an diese Frage: „Bedenklich oder nicht?“ eher pragmatisch heran. Ich probiere aus, ob eine Seife zu mir und meiner Haut passt und ob ich damit gut zurechtkomme. In Falle D.R. Harris sogar ganz ausgezeichnet.

Auch wenn es nicht hierhin gehört, noch schnell zwei Sätze zu den Aftershaves. Die Aftershave Milk empfinde ich in der kühleren Jahreszeit als sehr angenehm. Wohldosiert kleben sie nicht und hinterlassen bei mir ein sehr schönes, weiches Hautgefühl. Die Lotionen pflegen auch gut. Aber der frische Kick ist schon sehr sehr kurz und der Duft mehr als flüchtig. Wer mehr als einen Hauch von Arlington oder Windsor in den Tag tragen will, kommt um das jeweilige Eau de Toilette bzw. Cologne nicht herum.

Arlington oder Windsor: Welche Serie ich bevorzugen würde? Anfangs hätte ich ohne Wenn und Aber die erste genannt. Inzwischen finde ich die Windsor mindestens genauso interessant. Vielleicht also wieder eher eine Frage nach Jahreszeit: Die Windsor eher im Winter und die Arlington lieber Richtung Frühjahr.

Und Seife oder Creme? Meine Vorliebe gehört eindeutig den Seifen. Aber das ist, wie alles hier, meine sehr persönliche Sicht.
 
In den letzten Tagen war die Harris Seife bei mir nach längerer Pause öfter wieder im Einsatz und es zeigt sich erneut, was für ein feines Seifchen sie ist. Sie ist ja eine der wenigen Seifen aus einem der traditionsreichen, englischen Häusern, die bei einer Tallow - Rezeptur geblieben ist und wurde nicht verschlimmbessert, wie so manch andere, gerade von den großen "T's". Im Gegenteil, sie hat durch die Rezepturänderung, die sie offensichtlich irgendwo um 2017 erfahren hat, noch dazugewonnen. Ich habe und kenne die Harris Seife schon lange, habe in den vergangenen drei bis vier Jahren Unmengen an Seifen und Cremes probiert und habe daher auch noch Pucks von vor der Zeit der Veränderung, da die Harris Seife eine sehr ergiebige triple milled Seife ist. Die "Almond" aus der neueren Rezeptur weist meines Erachtens doch spürbare Vorteile auf gegenüber meiner "Marlborough" aus früherer Produktion in punkto Schaumstabilität, Schutzeigenschaften und Pflegewirkung. Fast wäre ich versucht die Harris in die Region einer Mitchell's zu heben, möchte aber "noch" nicht ganz so weit gehen. Die nächste Zeit wird es für mich erweisen, denn es kommt jetzt noch die "Lavender" ins Haus, auf die ich gespannt bin. Sollten die Harris Seifen weiterhin auf so hohem Niveau funktionieren, wären sie u.U. schon fast die "bessere" Mitchell's, da die Aufschäumung völlig unproblematisch und vor allem in gleichbleibender Qualität ist.

Ich schätze außerdem die dezente Beduftung, die trotz deutlicher Zurückhaltung im ersten Moment doch sehr präsent ist über die ganze Zeit der Rasur. Mich blenden immer wieder stärkere bis sehr starke Düfte für einen gewissen Zeitraum, aber diese verlieren im Laufe der Zeit dann doch durch ihre "Aufdringlichkeit" an Attraktivität. Die leiseren Töne fesseln mich da einfach auf Dauer mehr. Und Harris ist bei den Seifen (weniger bei den Cremes) ein Vertreter der leisen, dezenten aber angenehm präsenten Töne.
 
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