Forum der Rasur

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Erfahrungsbericht 3M Lapping Film

dirk

Gründer FdR
Admin
Hier kommt mein Erfahrungsbericht über das Schärfen von Rasiermessern mit 3M-Lapping Film.

Angeregt durch die Vorstellung von Batou im Lapping Film thread, wollte ich das natürlich gleich ausprobieren. Jede Möglichkeit, ein Rasiermesser noch einfacher oder noch schneller oder noch günstiger zu schärfen ist uns ja allen willkommen :D

Bestellt habe ich den Lapping Film in England. Hier der Link. Die haben dort nur die Version mit Klebeband auf der Rückseite gehabt.

Man kann den Lapping Film aber auch in Deutschland kaufen. Bspw. hier bei Schleifartikel.com. Jedoch ohne die Klebeband-Rückseite. Das macht es etwas preiswerter. Ob es einen Unterschied auf das Schärfeergebnis hat, wage ich zu bezweifeln. Die Bögen kommen immer in A4 Größe. Daraus habe ich immer jeweils 4 Streifen a 7x21cm geschnitten. Das sieht dann so aus:

Lappingfilm-101216.jpg

Auf der Rechnung darunter sieht man die Korngrössen in Mikronen und die jeweilige Seriennummer und Farbe des Lappingfilms.

Der Bogen mit Größe 1 Mikronen (gelbgrün) entspricht laut Erfahrung von Batou schon ungefähr einem Schärfstein von über 10K. Der Bogen mit 0,3 Mikronen (weiss) einem Schärfstein von ca. 20K bis 30K.

Mit dem 0,05 Mikronen Bogen (off-white) habe ich also noch Entwicklungspotential nach oben :)

Die anderen 3 Bögen habe ich nur zur Sicherheit mit bestellt, um herausfinden zu können, ab wann sich welcher Bogen zum finishen bei mir eignet. bei den 5 Mikronen (braun) war ich mir nicht sicher, ob er meinen Naniwa Gouken 4K entspricht oder feiner ist.

Der 12 Mikronen und 30 Mikronen Bogen ist nur wegen der hohen Versandkosten bei mir. Ich gehe nicht davon aus, daß ich sie brauchen werde.



Die empfohlene Gummiunterlage, die zwischen einer absolut planen Fläche und dem Lapping Film von Batou empfohlen wird hat mir Florus zugesandt. In 3mm Stärke. Auch die Gummimatten habe ich in die gleichen Größen (7x21cm) zerschnitten.

Klebt man die 3 farbigen Bögen auf den schwarzen Gummistreifen sieht das so aus:

Lappingfilm-100737.jpg



Als Unterlage, die absolut plan und fest sein muss habe ich einfach meinen Schärfstein Shapton 1500 benutzt. Auch dieser hat die Abmessungen 7x21cm. Die Gummimatte liegt also zwischen dem Stein und dem Lapping Film.

Als Testmesser habe ich 4 Golddollar 66 (GD66) benutzt.

Lappingfilm-100330.jpg


Also Aufbewahrungsbox für Lapping Film und Gummistreifen habe ich die Box für den Shapton Schärfestein genommen, der eh immer im FdR Schärfesteinkoffer liegt. Durch die Lüftungsschlitze unten kann die Feuchtigkeit entweichen.

Lappingfilm-003.jpg



Lappingfilm-100926.jpg


Fortsetzung folgt...
 
Zuletzt bearbeitet:
Was wollte ich mit dem Test erreichen?

Mein Ziel mit diesem Test war es in erste Linie herauszufinden, ob die Lapping Filme für mich eine Möglichkeit sein könnten, um ab einer bestimmten Körnung bei meinen synthetischen Steinen dann auf Lapping Film umzusteigen, um durch sie als Finisher noch bessere Rasureigenschaften herauszuholen.

Ein synthetischer Stein mit 12000er oder 16000er oder noch höherer Körnung ist sehr teuer. Beispiele: Shaption 12K ca. 100€, Shapton 16K ca. 140€, Shapton 30K ca. 500€. Da denkt man doch glatt ein paar Sekunden länger über so einen Kauf nach teufel_lachend

Ein Bogen Lapping Film in einer vergleichbaren Korngrösse kostet im Vergleich dazu fast nichts. Die Feinheit des Lappingfilms hat nämlich keinen Einfluss auf den Preis. 6 Bögen Din A4 = 24 Streifen gibt es für unter 10 Euro. Egal welche Korngrösse. Das ist ein immenser Vorteil.

Auch wenn man einen Streifen Lapping Film vielleicht nur für 3-4 Schärfvorgänge benutzen kann, kommt man mit 24 Streifen schon einige Zeit zurecht, wenn man nur 2-3 Rasiermesser hat. Denn sooft muss man ja nicht nachschärfen - es sei denn das Schärfen mit Lapping Film würde die Schärfe im Vgl. zu einem Stein nicht so lange halten. Das muss man noch herausfinden.

Generell glaube ich, daß bei Feinheiten über 12K weder bei Steinen, noch bei Lapping Film diese extreme Schärfe lange hält. Wir reden dann ja hier von einer Dünne der Schneidkante, die je dünner sie ist, auch umso fragiler ist. Aber das ist nur eine Vermutung, da ich keinen Stein über 12K habe :(


Facette setzen

Ich habe bei allen 4 GD66 die Facette neu gesetzt. Bei allen 4 mit meinen Schärfstein Shapton 1500. Erst 100x (50/50) auf dem Küchentisch liegend, danach habe ich ihn in die linke Hand genommen und habe nochmals 20x (10/10) sanft das Messer drüber geführt.

Danach lernten alle 4 GD66 den Naniwa Gouken Hayabusa 4000 kennen. Auch dieser hat ja noch Einfluss auf die Facette, wie wir durch Tests anderer hier erfahren haben.

Auch hier wieder das gleiche Prozedere. Erst 100x (50/50) auf dem Küchentisch liegend, danach habe ich ihn in die linke Hand genommen und habe nochmals 20x (10/10) sanft das Messer drüber geführt.

Ab jetzt unterscheidet sich das weitere Vorgehen bei einem Messer. Das GD66 mit der #1 wurde weiter auf synthetischen Steinen geschärft. Erst Naniwa Gouken 8000, dann Naniwa Gouken 12000. Ende des Schärfens. Informationen zu diesen Steinen gibt es hier.

Bei den drei anderen verbliebenen GD66 (#2 bis #4) wurde ab jetzt nur noch mit Lapping Film weitergearbeitet. Das heisst nach dem Naniwa Gouken 4K kam der Lapping Film mit 5 Mikronen dran. Bei allen drei verbliebenen GD66.

Auch hier wieder das gleiche Prozedere. Erst 100x (50/50) auf dem Küchentisch liegend, danach habe ich ihn in die linke Hand genommen und habe nochmals 20x (10/10) sanft das Messer drüber geführt. Hier habe ich bei dem Rasiermesser #3 am Ende weitere 10 Züge gemacht, bei #4 weitere 20 Züge. Damit wollte ich etwaige Abnutzungserscheinungen des Lapping Films ausgleichen.

Jetzt habe ich mir unter der 60x Lupe die Schneidkante angesehen, um Unterschiede zu dem GD66 #1 nach dem Schärfen auf dem Naniwa 4K herauszufinden. Ich konnte keinen signifikanten Unterschied zwischen der Kante des GD66 #1 und den anderen GD66, die mit dem Lapping Film mit 5 Mikronen behandelt wurden, erkennen.

Ich bin aber auch kein Pixelpeeper und habe auch kein Elektronenmikroskop. Mir erscheint es jedoch so, daß der Lapping Film mit 5 Mikronen Korngrösse nichts wesentlich anders macht als mein Naniwa Gouken 4K. Das bedeutet für mich, daß ich in Zukunft diesen speziellen Bogen nicht mehr brauche, wenn ich den Stein schon habe und (auch aus Kostengründen) lieber dafür benutzen möchte.

Für mich persönlich sind also die Lapping Film Bögen mit den Korngrössen von 1 Mikron, 0,3 Mikron und 0,05 Mikron am interessantesten.

Für alle diejenigen, die ganz auf Steine verzichten wollen, kann ich ohne zu zögern auch die Bögen mit 5 Mikronen empfehlen. Und der mit 12 Mikronen oder 30 Mikronen kann sicher (Vermutung aufgrund der bisherigen Eindrücke) auch jeden 1000er/1500er Stein ersetzen. Die Facette setzt man auch nicht jede Woche neu. Also ist auch hier ein klarer Kostenvorteil ggü. einem Stein gegeben. Und man braucht deutlich weniger Stauraum :D


Schneidkante optimieren mit 5M/1M/0,3M

Das GD66 # 1 schärfte ich dann auf den Steinen bis zum 12K weiter und ließ es dann links liegen. Ab jetzt arbeitete ich nur noch mit den anderen 3 GD66 weiter. Alle drei hatten ja jetzt schon eine Behandlung mit dem Bogen 5M (5 Mikronen).

Jetzt sind alle drei GD66 mit dem Bogen 1M behandelt worden.

Auch hier wieder das gleiche Prozedere, jedoch alles in der Hand. Erst 100x (50/50), dann nochmals 20x (10/10) streichelnd das Messer drüber geführt. Hier habe ich bei dem Rasiermesser #3 am Ende weitere 10 Züge gemacht, bei #4 weitere 20 Züge. Damit wollte ich etwaige Abnutzungserscheinungen des Lapping Films ausgleichen.

Jetzt machte ich aus Neugier ein HHT. Dieser gelang mir bei allen 3 GD66 zum ersten Mal. Sonst hatte ich damit nie Erfolge. Und das "nur" mit dem Bogen mit 1 Mikron-Korngröße!

Nächster Schritt. Bogen mit 0,3M. Das GD66 #2 bleibt links liegen. Mehr als 1M bekommt es nicht zu sehen.

Die beiden anderen GD66 #3 und #4 werden jetzt mit einem Streifen 0,3M behandelt. Prozedere wie bei 1M.

Wieder HHT gemacht. Und hier kommt die Überraschung. Der HHT mißlang!

Es war unmöglich das Haar zu ergreifen, geschweige denn durchzuschneiden. Ich gebe normalerweise nicht viel auf Haartests. Aber die sehr gut dokumentierte Untersuchung hier mit Bildern deuten daraufhin, daß die Schneidkante offensichtlich nicht mehr dünn genug ist, um das Haar zu ergreifen. Was also tun?

Ich beschloss einfach weiter zu machen und die Rasur dann trotzdem zu probieren. Für mich bedeutet das Versagen beim HHT, daß ich entweder nicht gut genug geschärft hatte, denn bei 1M hat er ja funktioniert, oder bei einer so feinen Körnung von 0,3 Mikronen meine Gummiunterlage von 3mm einfach zu dick/zu weich ist, was dazu führen kann, daß ich die Scheidkante ungewollt wieder "umwalze" und damit dicker mache als es bei 1M der Fall war.

Ich wollte aber erst einmal die Rasur abwarten, bevor ich es mit dünneren Gummimatten oder anderen Unterlagen probiere.

Die Stufe auf 0,05M habe ich mit dem GD66 #4 noch nicht erklommen. Ich wollte erst mit den Rasuren herausfinden, ob es Sinn macht, darauf weiterzuschärfen oder ob ich einen andere Unterlage besorgen muss und dann nochmal zurück auf 5M muss.


Eindrücke beim Schärfen mit Lapping Film

Das Schärfen mit Lapping Flm ist ein vollkommen anderes "Gefühl" als mit synthetischen Steinen, die wiederum ein anderes Gefühl vermitteln als mit Natursteinen.

Natürlich ist das Geschmackssache. Es ist noch "künstlicher" als mit den Naniwas. Den einen stört das, den anderen nicht.

Was mir aber auffiel ist, daß sich dei RM quasi "festsaugten" an dem Lapping Film. Ich dachte zuerst, es wären Luftbläschen oder ähnliches beim hin und herziehen, weil es so ruckelte. Aber es scheint wirklich ein "Festsaugen" zu sein, wodurch es schwierig wird, das Messer "im Fluss" zu führen. Das empfinde ich als unangenehm. Vielleicht liegt es aber auch an der Gummiunterlage.


Riemen

Ich habe nur das GD66 #1, das auschliesslich auf Steinen geschärft wurde, mit der Leinenseite des Riemens abgezogen. 100x (50/50), danach das Gleiche mit der Lederseite.

Alle drei anderen GD66 habe ich aufgrund der Empfehlung von Batou nur mit Lederseite behandelt. Ebenfalls wieder 100x (50/50).


Inventur der Waffen

Jetzt habe ich also folgendes Setup:

GD66 #1: 1,5K, 4K, 8K, 12K, 100x Leinen, 100x Leder
GD66 #2: 1,5K. 4K, 5M, 1M, 100x Leder
GD66 #3: 1,5K, 4K, 5M. 1M, 0.3M, 100x Leder
GD66 #4: 1,5K, 4K, 5M. 1M, 0.3M, nichts (da noch nicht fertig)

Dann kommen wir jetzt zu der Rasur.... :carrot1

Fortsetzung folgt.... :flucht1


Edit für die Querleser: Dieser Test wurde mehrmals durchgeführt, jeweils mit unterschiedlich dicken Gummimatten. Wenn man immer nur 1mm dicke Unterlagen nimmt, sind die Ergebnisse um ein vielfaches besser als im ersten Test mit den dickeren Unterlagen. Ergebnisse siehe hier.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hoffe ihr hattet noch die Geduld bis hierhin zu lesen. Die genaue Beschreibung des Schärfens halte ich für diesen Erfahrungsbericht für sehr wichtig. Meines Erachtens können durch falsche Handhabung meinerseits sehr leicht die Ergebnisse verfälscht werden.

Die Änderung von erfolgreichem HHT hin zu gescheitertem HHT bei feinerer Körnung deutet meines Erachtens darauf hin, daß bei der eigentlichen Rasur sogar noch mehr herauszuholen ist, als das, was ich im fiolgenden beschreibe.

Das ganze Schärfe-Drama hatte ich schon Sonntag abend gemacht. Jetzt ging es an's Rasieren!

Montag morgen habe ich dann meinen 2,5 Tage Bart rasiert. Mit GD66 #3 (=Schärfung 1,5K, 4K, 5M, 1M, 0.3M, 100x Leder).

Ich war beeindruckt. Es ging sehr leicht durch den Bart, obwohl es nur ein 6/8 RM ist und auch relativ hohl geschliffen ist. Selbst an meinen sehr drahtigen Problemzonen gab es überhaupt kein Hakeln oder Wiederstand. Bei allen 3 Durchgängen (alle 3 Richtungen).

Da war ich ehrlich gesagt baff. Das hätte ich bei einem 2,5 Tage Bart nicht erwartet.

Am Dienstag dann gleich das GD66 #1 zum Vergleich rasugeholt. Diesmal ist der Bart aber nur 1 Tag alt, also eigentlich kein fairer Vergleich zu Montag. Wie gewohnt erledigte das GD66 #1 seine Arbeit. Vom Eindruck her einen Hauch weniger sanft als das RM #3.

Am Mittwoch dann das GD66 #2 (=1,5K. 4K, 5M, 1M, 100x Leder). Hier fiel es mir schwer, einen Unterschied zu meinem RM #1 auszumachen. Das kann auch die Tagesform sein. Ich würde sagen beide Rasurerlebnisse waren gleich.

Am Donnerstag kam dann wieder das RM #3 dran mit dem Finisher Lapping Film 0,3M. Diesmal war ja der Abstand wir lange der Bart stand gleich.

Das RM #3 war sanfter. Spürbar sanfter aber nicht dramatisch sanfter als das GD66 #1 mit dem 12k Stein als Finisher. Das ist schwer in Worte zu fassen.


Wie ist jetzt meine Zwischenbilanz?

Lapping Filme sind eine sehr interessante, wirkungsvolle und preiswerte Alternative gerade im Finishing Bereich. Ich habe noch nicht das volle Potential ausgeschöpft (s.u. Unterlagen) und trotzdem sind die Ergebnisse schon äusserst vielversprechend und damit könnte ich schon leben.

Man muss im Hinterkopf behalten, daß der HHT schlechter wurde nach dem Finishing mit 0,3M. Es kann also durchaus sein, daß wenn ich eine andere Unterlage beim Schärfen mit dem 0,3M nehme, das Ergebnis sich noch deutlicher zu Gunsten des RM #3 bewegt.

Aus meiner Sicht muss ich jetzt beim Testen eine Pause einlegen bis ich andere Unterlagen organisiert habe. Zum einen eine dünnere Gummimatte (0,1mm dick), zum anderen einen planen Granitstein mit mindestesn 7x21cm.

Ich würde gerne das RM #3 nochmals schärfen. Zum einen wie bisher aber mit dünnerer Gummimatte. Zum anderen wie bisher aber ohne Gummimatte und dafür auf einem planen Granitstein. Dann wird man sowohl beim HHT also auch bei der Rasur sehen, ob die Unterlage hier die Wirkung gebremst hat oder nicht.

Erst danach werde ich die nächste Stufe mit RM #4 und dem Lapping Film 0,05M als Finisher angehen.

Interessant war es auch für mich wieder einmal zu sehen, was im Forum auch oft schon von anderen berichtet wurde: Selbst wenn der HHT überhaupt nicht gelingt, kann man sich trotzdem sehr gründlich und sehr sanft rasieren.

Wenn Ihr Fragen oder Vorschläge habt, einfach schreiben...
 
Die systematische Versuchs-/Testreihe finde ich echt toll.

Danke. Mir war es wichtig, es möglichst genau zu beschreiben, denn es gibt im deutschsprachigen Raum, vermutlich sogar nicht einmal im englischsprachigem Raum eine so genaue Beschreibung, Dank derer sich Neulinge sofort zurecht finden können.

Ich bin mal gespannt, wie es weiter geht und ob sich zwischen 1µ und 0.3µ auf Dauer doch noch Unterschiede herauskristallisieren (Thema "Messer Einrasieren").

Da bin ich auch gespannt drauf. Wobei wir hier auf so hohem Niveau vergleichen, daß es mich überraschen würde, wenn sich durch "Einrasieren" noch etwas ändern würde.

Vielleicht sollte ich noch einmal betonen, daß ich mit wirklich allen diesen Rasiermessern, egal ob sie auf den neuen Naniwa Gouken Steinen oder mit Lapping Film geschärft wurden, sehr gut, sehr angenehm und sehr gründlich rasieren kann. Und das bei einem Albtraum-Bart, der in alle möglichen Richtungen wächst und sehr drahtig ist.

Wir sind hier also schon auf einem sehr hohen Niveau und man kann mit keiner der vorgestellten Schärfemethoden etwas falsch machen.

Es geht mir nur noch um das "letzte Quentchen" mehr, das ich durch eine bestimmte Kombination von Steinen oder Lapping Film herausholen kann, um die Rasur auf diesem schon sehr hohen Niveau in Richtung "sanft" oder "schneiden wie Butter bei drahtigem Haar" weiter verbessern kann.

Der zweite Fokus sind die Bedürfnisse eines Anfängers. Nicht jeder will eine Wissenschaft aus der Rasur machen. Die meisten Männer wollen einfach nur schnell und einfach glatt werden :D

Viele schreckt es dann ab, wenn beim Thema Rasiermesser die Erkenntnis kommt, daß man das ja irgendwann wieder schärfen muss und das alles so mega-kompliziert und schwierig und teuer aussieht. :eek:

Hier können wir zeigen/beweisen, daß es auch einfach und schnell gehen kann. Ohne riesige Kosten. So trauen sich dann mehr Männer, diese Art der Rasur zumindest einmal auszuprobieren. Natürlich dann mit einem unserer FdR-Koffer oder einem der zahlreichen Passarounds. :daumenhoch
 
Vielen Dank für die ausführlichen Tests und deren ebenso umfassende Schilderungen hier! So einige meiner vorherigen Abwägungen wurden inzwischen auf diese Weise beantwortet.

Geeignete Sockel z.B. aus Granit sind auch bei mir das bisher noch ungeklärte Fragezeichen. Was die Kautschukmatten in geringerer Stärke betrifft, helfe ich schon aus eigenem Interesse gerne aus.
 
Geeignete Sockel z.B. aus Granit sind auch bei mir das bisher noch ungeklärte Fragezeichen.

Wenn man sich heutzutage in einem gut sortierten Baumarkt (also in einem richtigen Baumarkt und nicht in der Sorte "Baumarkt", die man eher als Kram- und Gerümpelladen bezeichnen möchte) umschaut, findet man sowohl etwas dickere Fliesen, die eine spiegelplane und polierte Oberfläche haben, als auch vorkonfektionierte Steinbänke aus Granit oder synthetischem Steinmaterial (Kunststein), die weniger kosten als man zunächst annehmen möchte. Ist ja immerhin eine einmalige Investition. Sowas kann man dann entweder selbst auf passende Größe bringen oder bei einem Fliesenleger oder einem Steinmetz gegen kleines Geld zurechtschneiden lassen. Ich sage immer, wer etwas will findet Wege (und wer etwas nicht will, findet Gründe).
 
Zuletzt bearbeitet:
update:

Florus hatte mir neue, dünnere Gummiunterlagen zugesandt, weil ich mit den 3mm dicken ja nicht so zufrieden war.

Ich habe heute abend 3 meiner GD66 neu geschärft. Diesmal aber erst ab dem Naniwa Gouken 4K, um alles feinere sicher elimiiert zu haben und von dort dann auf den Lapping Film 5M, 1M, 0.3M und dann 0.05M

5M war auf einer 3mm Gummiunterlage
1M war auf einer 2mm Gummiunterlage
0.3M und 0.05M waren auf einer 1mm Gummiunterlage

Ich kann aus diesem Vergleich am ehesten die 1mm dicke Gummiunterlage empfehlen. Für alle Lappingfilme. Die anderen beiden würde ich lassen. Das spart Kosten und man ist so auf der sicheren Seite. Denn die feineren Lappingfilme gehen einfach eindeutig besser auf 1mm als auf 2 oder 3mm Unterlage.

Mit 2mm und 1mm gab es keinen "Saugeffekt" mehr. Am besten fühlte sich 1mm an.

Ein Nachteil der Lappingversion mit Klebestreifen könnte sein, daß wenn man nicht genau aufpasst, sich Bläschen zwischen Gummi und Lappingfilm einschleichen, die man nur schwer rausbekommt, weil es ja klebt. Vermutlich ist das bei der Lappingfilm Version ohne Klebestreifen nicht der Fall bzw. lässt sich leichter korrigieren.

Auch muss man bei 1mm aufpassen, daß wirkich nicht das geringste Krümelchen unter der Gummiunterlage ist. Also nicht nur zwischen Klebestreifen und Gummi, sondern auch unter dem Gummi. Gleiches gilt für Aufrauhungen des Gummis auf beiden Seiten.

Morgen wird rasiert. Dann sehen wir weiter...
 
Das blasenfreie Aufkleben der Bögen erfordert etwas Übung. Nach einigen Versuchen hat man den Dreh raus wie es funktioniert.
 
update:

Leider ist mein GD66 #1 derzeit im Umlauf, ich kann also keine tages-gleichen direkten Vergleiche Lappingfilm (LF) vs. Gouken "voll-durch" (4K, 8K, 12K) machen.

Die anderen drei GD66 habe ich jeweils noch einmal auf dem Naniwa Gouken Hayabusa 4000 geschärft, um sicher zu sein, daß keine "Altlasten" aus dem ersten Vergkeichstest noch einen Einfluss auf das Ergebnis haben.

Alle Durchgänge auf den Lappingfilmen wieder mit jeweils 100 Zügen (50/50).

Geschärft wurde wie folgt:

GD66 #2: LF 5M, LF 1M
GD66 #3: LF 5M, LF 1M, LF 0,3M
GD66 #4: LF 5M, LF 1M, LF 0,3M, LF 0,05M

Danach bei allen drei GD66 100x Leinen, 100x Leder.

Heute habe ich mich mit Messer #2 rasiert. Also Schärfung mit LF 5M und danach nur noch mit LF 1M. Was soll ich sagen? Ein sehr schöne, sehr sanfte und sehr gründliche Rasur. Aus der Erinnerung heraus würde ich sogar behaupten, daß es sanfter als das GD66 #1 (nur Gouken Steine) rasierte.

Diesen Vergleich muss ich später unbedingt noch einmal direkt hintereinander machen, da ich bei dem Vergleichstest vor 2 Wochen eher das Gefühl hatte, beide seien gleich.

Im Unterschied zum Test von vor 2 Wochen hatte ich diesmal aber unterschiedliche Gummiunterlagen. Das macht offensichtlich nicht nur beim Gefühl während des Schärfens sondern auch beim Rasurverhalten etwas aus.

LF 5M war auf einer 3mm Gummiunterlage
LF 1M war auf einer 2mm Gummiunterlage
LF 0.3M und LF 0.05M waren auf einer 1mm Gummiunterlage

Das ist für mich also schon einmal eine überraschende Verbesserung nur durch eine dünnere Unterlage von 3mm auf 2mm. Wie wäre es wohl bei 1mm gewesen? Schlechter sicher nicht :)

Auch sollte man beachten, daß ich auf dem LF 1M jetzt schon 6 Messer geschärft habe. 6x mit je 100 Zügen. Die LF halten ja nicht ewig im Vgl. zu Steinen, aber offensichtlich länger als ich es dachte.

Jetzt bin ich auf morgen gespannt, wenn ich das GD66 #3 ausprobieren werde. Denn #3 ist zusätzlich auf dem LF 0,3M geschärft und auf einer nur 1mm dicken Gummiunterlage.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sag mal, Dein GD66 #1 ist nicht zufällig das, was jetzt gerade bei mir ist, oder?

Doch, das ist es :D

Ich hatte gestern schon gegrübelt, an wen ich es geschickt hatte. Ich habe echt den Überblick verloren wo welches Messer gerade ist. Es wird doch langsam alles ein bisschen zuviel für mich... :z04975

Ist das Schärfen damit doch eine Methode, die ich mir für meinen Einstieg ins Schärfen überlege.

Ja. Ich glaube das könnte für Dich eine sehr preiswerte und einfache Möglichkeit sein, solange Du nicht viele Messer hast und dauernd schärfen willst. Die Facette setzt man ja eigentlich nur neu, wenn das Messer "verhunzt" ist. Schlimmstenfalls kann das auch ein LF 5M.

Alles feinere, also LF 1M und LF 0,3M dient nur der Schärfe und Sanftheit. Siehe auch die Erkenntnise mit Bildern hier. Ob das LF 0,3M und LF 0,05M überhaupt noch eine Verbesserung ggü. LF 1M spürbar machen, werden wir die nächsten Tage sehen.

Auf jeden Fall bei den Gummiunterlagen immer nur 1mm Dicke nehmen. Dimitri habe ich auch eine 1mm dicke Unterlage abgegeben. Er kann das auch irgednwann einmal mit seinen Natursteinen vergleichen.
 
Auf jeden Fall bei den Gummiunterlagen immer nur 1mm Dicke nehmen. Dimitri habe ich auch eine 1mm dicke Unterlage abgegeben. Er kann das auch irgednwann einmal mit seinen Natursteinen vergleichen.

Aber nur, weil es sich mit Händen und Füßen gegen die Dickeren gesträubt hat:D... beruhigt mich, dass ich mit spontan "ich brauch nur die dünne" nicht so verkehrt lag...;) Und klar wird mit Naturstein und auch mit Aluoxidlösung in selber Körnung verglichen..
 
Sag mal, Dein GD66 #1 ist nicht zufällig das, was jetzt gerade bei mir ist, oder?

Doch, das ist es :D

Ich hatte gestern schon gegrübelt, an wen ich es geschickt hatte. Ich habe echt den Überblick verloren wo welches Messer gerade ist. Es wird doch langsam alles ein bisschen zuviel für mich... :z04975
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Ich will mich jetzt nicht in deine Angelegenheiten einmischen und hab auch keine Ahnung wie viele GD du mit der "1" gekennzeichnet hast, eins aber weiß ich sicher: Du hattest mir für den "Blindtest" u.a. ein GD "1" geschickt und das ist jetzt zum weiteren Blindtesten bei @Hellas ...:p
 
Vielleicht sollten wir dem Forums-Gründer ja mal signalisieren, dass wir mit dessen Rührigkeit weit mehr als nur zufrieden sind und allergrößtes Verständnis haben, wenn er sich und seiner Familie zuliebe einen Gang zurückschaltete
 
Ich will mich jetzt nicht in deine Angelegenheiten einmischen und hab auch keine Ahnung wie viele GD du mit der "1" gekennzeichnet hast, eins aber weiß ich sicher: Du hattest mir für den "Blindtest" u.a. ein GD "1" geschickt und das ist jetzt zum weiteren Blindtesten bei @Hellas ...:p

Also bei den numerierten GD66 Messer gibt es nur eines. Das Bild davon ist ja oben im thread.

Hauptsache irgendjemand rasiert sich damit glücklich :D

Vielleicht sollten wir dem Forums-Gründer ja mal signalisieren, dass wir mit dessen Rührigkeit weit mehr als nur zufrieden sind und allergrößtes Verständnis haben, wenn er sich und seiner Familie zuliebe einen Gang zurückschaltete

Hat meine Frau hier heimlich PMs verschickt? :p :D

Na na, am Ende macht er ein drittes Forum auf!

Du willst nicht wirklich wissen, wieviele Foren ich führte und momentan noch führe :eek: :blush :z04975
 
Besten Dank an Dirk für seine Geduld und seine Freude am Experimentieren. goodjob!

Für mich persönlich sind zwei Erkenntnisse aus dieser Versuchsreihe besonders interessant. Zum ersten, die Erkenntnis, dass eine Gummimatte von 1mm Dicke optimal für die Angelegenheit ist. Ich hatte zwar die Vermutung, dass man unter Anwendung einer etwas dickeren Gummimatte eventuell bessere Resultate erzielen könnte aber das hat sich offensichtlich nicht bestätigt. Wenn Dirk es nicht ausprobiert hätte, hätte ich es wohl eines Tages mit dickeren Unterlagen versucht aber das kann ich mir nun sparen.

Eine weitere Erkenntnis, die ich auch besonders interessant finde, ist die, dass eine weitere Behandlung auf einem Film mit einer Körnung von 0,3µ (oder gar 0,05µ) keine nennenswerte Verbesserung des Ergebnisses bringt bzw. zum Teil sogar widersprüchliche Ergebnisse zeigt (Haartest funktioniert nicht mehr). Dies ist mir auch schon aufgefallen und ich habe leider keine logische Erklärung für dieses Phänomen. Was aber eigentlich auch egal ist denn man erhält auch ohne Anwendung dieser feinsten Korngrößen gute bis sehr gute Ergebnisse.
 
Eine Sache, die ich auch noch am Rande erwähnen möchte, ist die unerwartet hohe Akzeptanz dieser Schärfmethode in diesem Forum. In anderen Foren hatten gewisse "Experten" konsequent daran gearbeitet, dass Lapping Film stets mit einem minderwertigen Image behaftet war. Lustigerweise wurde statt dessen eine Schärfmethode mit einem Schleifschlamm aus Ballistol und einem Kieselsäurepulver aus dem Bioladen auf einer Milchglasscheibe empfohlen. Naja, es ist wohl alles eine Glaubensfrage. Und wie bei allen Glaubensfragen betrifft es weniger die Religion selbst, sondern eher die Propheten, die sie verkünden :confused:
 
Ich denke am Ende zählen die Resultate und wenn wir zu der Erkenntnis kommen, dass Lapping Film zu vergleichbaren Schärfergebnissen kommt, wie z.b eine Schärfung auf 4 Schärfsteinen in Regionen um die 200,- EUR ist das auch etwas. Gerade Anfänger, die vielleicht nur 1-2 Messer haben und auch gar nicht so schärfaffin sind, bekommen doch damit eine recht kostengünstige Alternative in die Hand gedrückt um ihre Messer scharf zu halten und das ist sicher nicht verkehrt.

Manchen Anfänger kann es ja auch abschrecken, überhaupt mit der Messerrasur anfangen zu wollen, wenn er den Eindruck gewinnt, sein 50,- EUR Messer aus dem MH oder 150,- neu könne er auf Dauer nur benutzen, wenn er weitere 80,- EUR für Riemen, 200,- für Steine und dann noch x Euro für Natur-Voodoo Steien aus allen Hergottslämdern ausgeben müsse.

Daher verfolge ich diesen Thread hier sehr interessiert und werde mich bei Gelegenheit auch etwas intensiver mit den Lapping Filmen beschäftigen. Einen 0,3μ zum testen hab ich ja aktuelle von Dirk um mal den Finischer Bereich auszuloten, bin aber auch gespannt, ob die sich bei einer Schärfung von Grund auf machen. Da ich bei GD schon Facetten mit 400er Nassachleifpapier gesetzt habe, bin ich mir sicher, dass das auch auf dem Film geht. Interessant ist dann halt, wie es weitergeht.
 
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