Neues aus dem Natursteingarten
Eins vorweg, je besser ich diesen Stein kennenlerne, umso größer ist der Spaß und die Freude damit ein Messer zu schärfen…oder zwei…oder drei…oder…
Heute sind gleich zwei Messer zur Deutsch-Japanischen Steinzeit geladen, mein Böker THE CELEBRATED (6/8) und mein Wacker Wacker BEST TRADITION (6/8). Beim Böker muss ich besonders auf die Gleichmäßigket achten, da das Messer im hinteren 1/3 eine leichte „Unwucht“ hat, sprich die Klingengeometrie ist nicht zu 100% gerade. Beim Wacker möchte ich, rein optisch gesehen, die Wate/Schneidkannte möglichst so schmal belassen, wie ich sie seit der ersten Steinzeit hinbekommen habe. Beide Messer sind für mich schon irgendwie a bisserl „Oberliga“ und so heißt es heute achtgeben und keine Experimente mit ungewolltem Ausgang provozieren.
So langsam aber sicher beginne ich, den Nakayama Asagi zu verstehen und wie bereits eingangs erwähnt, freue ich mich, mit ihm zu schärfen. Der Stein ist ein etwas härterer & feiner Nakayama Asagi, vor allem ist er aber ein schneller Stein. Hier möchte ich allerdings einwerfen, dass ich, vor allem was die Geschwindigkeit angeht, bis jetzt „nur“ Vergleiche mit BBB und GBB anführen kann, zumindest bei gleicher Vorgehensweise. Schwierig ist für mich noch die rein optische Veränderung der Wate/Facette, der Begriff „Politur“ ist hier etwas anderes als Beispielsweise mit dem LaLune als Finisher. Das Endergebnis ist eher eine (hier übernehme ich mal den geläufigen Begriff) Wate/Facette mit „wolkiger“, etwas matterer Optik. Das soll aber nicht heißen, dass eine spiegelnde Politur der Facette nicht möglich ist, das ist es durchaus, nur nicht mit dem heute verwendetem Nakayama Asagi. Das alles tut aber dem Endergebnis keinerlei Abbruch, bisherige Steinzeiten mit dem Stein ergaben sehr scharfe Klinge die mit einer (zumindest für mich) bis jetzt nicht erreichten Sanftheit einhergeht. Wie das bereits heute in der
RdT verwendete Böker zeigt, ist dies auch heute wirklich außerordentlich gut gelungen und ich gehe einfach einmal davon aus, dass das Wacker diesem Rasurverhalten gleichkommt.
Zur Progression:
1 x Tape
SHAPTON Glass k1 - Facette neu setzen
SHAPTON Glass 2 & 4K
Zwischenledern auf dem Spanier (QUERCUR Shell Cordovan)
Nakayama Asagi
angerieben mit Tomo Nagura* : 2-3x 16&3↻⇅↺*²
Zu jedem Durchgang mit frischem Slurry, ab den Wechselschüben/-zügen den Slurry herunterverdünnen bis zum klaren Wasser.
Nakayama Asagi
Wechselschübe/-züge unter fließendem Wasser bis zum einbremsen der Klinge, sobald dies der Fall ist, habe ich ein 2. Tape geklebt und erneut gut 2-3 Sätze unter fließendem Wasser bis zum Finish.
Finales Ledern auf dem Spanier & Scrupleworks (Rind)
Gruß
Gregor
*) Der Nagura stammt von einem Nakayama Asagi, aber nicht von meinem.
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Erklärung/Legende
1 Satz sind immer 10 Wiederholungen (10x), egal ob Einzelschübe, Wechselschübe, Doppelzüge oder was auch immer womit wodrauf gemacht wird.
*²) Ein Durchgang „16&3 ↻⇅↺“ bedeutet:
16 Schübe/Züge auf einer Seite, dann Seitenwechsel und 16 Schübe/Züge auf dieser Seite. Dann geht es alternierend jew. -2 Schübe/Züge bis runter auf die 0.
Die 3 bedeutet 3 Sätze á 10 Wechselschübe/-Züge
Als Zubehör/Werkzeug diente bewährtes: Tesa Tape, Uhrmacherlupe+Stirnhalter, Bin-Mikroskop, ne’ Schärfbrause, groovige Musik und eine Menge Spaß am Ganzen!