Mir ging es am Anfang ähnlich wie Dir, trotz eines eigentlich "milden" Anfänger-Hobels, in meinem Fall der Merkur 34C, hatte ich immer wieder das Risiko von Blutpunkten wenn ich versuchte die Gründlichkeit der Rasur auf ein Niveau zu bekommen, dass meinen Vorstellungen entspricht.
Auch hatte ich regelmäßig sehr gereizte/rote Hautpartien am Hals, vor allem bei der Querrasur.
Der Kauf weiterer Hobel hat daran in meinem Fall erstmal wenig geändert.
Besserung trat erst dann ein, als ich und langsam aber sicher gelernt habe auf welchem Weg ich mich am besten rasiere.
Wichtig ist generell aus meiner Sicht folgendes, ohne Anspruch auf Vollständigkeit (YMMV):
- Die Seife muss für mich von der Qualität sehr gut sein und konsistent gut aufgeschäumt werden. Wichtig ist, dass sie gut schmiert/flutscht und ich ohne Seife nachzulegen auch 3-4 Mal oder öfter über die gleiche Hautpartie rasieren kann. Letzteres erreiche ich nur, wenn die Seife qualitativ passt sowie cremig und von hoher Dichte ist.
- Die Wuchsrichtung der eigenen Haare an den Problemzonen zu erkennen ist für eine gründliche Rasur entscheidend. Am besten kann man nach einer nicht ganz optimalen Rasur die verbliebenen Stoppel ertasten und dann in einem der Durchgänge beim nächsten Mal dort gegen die Wuchsrichtung rasieren.
- Kurze/wiederholte und kontrollierte Züge sind bei mir effektiver als lange Züge.
Lieber ein wenig öfter über die gleiche Stelle gehen, gerne auch mal die Richtung etwas verändern, als mit zu viel Andruck.
- Bei den Hautpartien, an denen ich immer wiederholt Reizungen/Blutpunkte hatte, konnte ich diese durch straffziehen der Haut komplett vermeiden/lösen.
Das wäre eine Sache, die ich an Deiner Stelle in Betracht ziehen und testen würde, wenn Du die Verletzungen immer in den gleichen Bereichen hast.
- Der Winkel der Rasur ist auch ein entscheidendes Kriterium, entweder rasiert man schabend (steil) oder schneidend (flach) oder irgendetwas dazwischen.
Durch das Anwinkeln des Hobels kannst Du in einem gewissen Rahmen steuern, ob Du steil oder flach rasierst.
Auch kannst Du typischerweise durch einen flacheren Winkel (der Rand des Deckels des Hobels hat dann Hautkontakt, nicht der Kamm) den Klingenspalt selber anpassen.
Bei steilen Rasuren wirkt der Spalt zwischen Kamm und Klinge, bei flachen Rasuren der (typischerweise sehr kleine) Spalt zwischen Deckel und Klinge.
Viel experimentieren hilft immer, so hilft es natürlich auch einen ganz anderen Hobel zu testen. Viel Geld würde ich anfangs nicht rein stecken, da die Chancen sehr hoch sind, dass es eher am falschen Ende investiert ist. Im Zweifel einfach etwas Günstiges aus dem MH abgreifen im Bereich 20-30 EUR.
Verstellbare Hobel sind z.B. nicht unbedingt etwas was ich mir wünsche, man kann (finde ich) mit Seife, Winkel, Rasur-Richtung, Klinge usw. so viel mehr "verstellen" als man z.B. mit der Schraube an einem Hobel erreichen kann. Meinen einzigen "verstellbaren" Hobel, den Rockwell 6S mit Wechselplatten, benutze ich so gut wie nie.
Eine Seife in der richtigen Konsistenz aufzuschäumen ist wichtig und hilft Schnitte/Reizungen zu vermeiden.
Auf welche Art man die Seife technisch aufschlägt ist hierbei wohl eher egal, ich musste für mich einen Weg finden, dass es immer gleichbleibend wird und hier führen viele Wege nach Rom.
Eine intensive Vorbehandlung durch Waschen, Ölen und beten hilft bei mir übrigens eher nicht, entsprechend mache ich das Gesicht einfach kurz etwas feucht, schäume es dann eine Minute oder so ein und lege los. Aber das ist bestimmt von vielen Faktoren abhängig, deswegen schadet testen ganz bestimmt nicht.