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Marcus & Hammesfahr Messerfabrik (Mobil)

Brille

Very Active Member
Es gab wohl eine Geschäftsbeziehung mit der Fa. Hammesfahr.
Welche von den Hammesfahr's und wie weit diese Geschäftsbeziehung
ging hab ich keine Infos.
Die Marke "Mobil" ist wohl 1899 registriert worden.
Laut "DRAB" (Deutsches Reichs-Adressbuchs) gab es da
für Marcus & Hammesfahrs einen Eintrag bis 1914.
1923 ist die Marke Mobil anscheinend nochmal durch Franz Steinhoff (Solingen-Wald)
registriert worden.
Hier ein ehemals 6/8, aber immer noch mit satten 5/8.
So wie es aussieht, hat das Messer wahrscheinlich 100 Jahre auf
dem Buckel und rasiert immer noch hervorragend.
MH1.jpg
MH2.jpg
MH3.jpg
MH4.jpg
Gruß Brille
 
Ich darf mich auch über ein sehr schön erhaltenes Marcus & Hammesfahr Rasiermesser in 11/16er Breite freuen.

1000045410.jpg
1000045411.jpg


Mir war bewusst, dass dass das Rasiermesser ziemlich alt sein muss. Aber auf über 100 Jahre hätte ich jetzt auch nicht getippt. Das steigert noch mal die Freude über schöne Rasiermesser :carrot1

Das Rasiermesser war relativ einfach zu schärfen und darf gleich zeigen, was es kann. Ich freue mich schon drauf.
 
Die Rasur eben war im wahrsten Sinne des Wortes überragend. Ich habe über 50 Rasiermesser und dieses Rasiermesser gehört mit Sicherheit in die Top 3, wenn es nicht die Nummer eins ist. Eine sehr hohe Schärfe gepaart mit einem ziemlich sanften Rasurgefühl. Ähnlich wie bei den dicken Sheffield Messern, aber eben sehr filigran dabei. Wenn es die Schärfe hält, dann ist das mit Sicherheit die Nummer eins bei mir. Die besten 18 €, die ich jemals für ein Rasiermesser bezahlt habe :party1
 
Die Rasur eben war im wahrsten Sinne des Wortes überragend. Ich habe über 50 Rasiermesser und dieses Rasiermesser gehört mit Sicherheit in die Top 3, wenn es nicht die Nummer eins ist. Eine sehr hohe Schärfe gepaart mit einem ziemlich sanften Rasurgefühl. Ähnlich wie bei den dicken Sheffield Messern, aber eben sehr filigran dabei. Wenn es die Schärfe hält, dann ist das mit Sicherheit die Nummer eins bei mir. Die besten 18 €, die ich jemals für ein Rasiermesser bezahlt habe :party1
Ich hoffe, Du bist immer noch so mit Deinem Marcus & Hammesfahr-Messer zufrieden, Du kannst ja mal berichten @sakaltras.

Ich trage im nächsten Beitrag etwas zur Firmengeschichte bei.
 
Nachdem @DailyDriver vor kurzem die Firma Franz Steinhoff vorgestellt hat, möchte ich die Geschichte der Firma Marcus & Hammesfahr ergänzen, über die in der Fachliteratur (z.B. German Knife and Sword Makers) nur rudimentäre Angaben gemacht werden.

Ich fange etwas vor Gründung der Firma Marcus und Hammesfahr in der Stadt Wald an: Hier gründeten im Jahr 1891 die beiden Brüder Emil Marcus und Hugo Marcus die Firma Gebr. Marcus mit Sitz in Wald. Die Adresse war die Locherstraße 11. Im November 1894 heiratete Emil Marcus die Bertha Hammesfahr aus Höhscheid.
Im April 1897 wurde die Gesellschaft zwischen den beiden Brüdern aufgelöst, Hugo führte die Firma allein weiter. Auf die Geschichte der Firma Gebr. Marcus möchte ich nicht weiter eingehen, nur so viel sei gesagt, daß sie im Jahre 1938 erlosch.

Weiter gehen soll es hier mit Emil Marcus. Der wohnte bereits in Höhscheid, als er mit seinem Schwager Ernst Hammesfahr, ebenfalls aus Höhscheid, zum 1. Juli 1896 das Unternehmen Marcus & Hammesfahr gründete. In welchem Verhältnis der Höhscheider Zweig der Familie Hammesfahr zu den bekannteren Hammesfahrs aus Foche (Gräfrath) stand, konnte ich bisher nicht herausfinden.

1899 ließen sie sich das (einzige mir bekannte) Warenzeichen MOBIL eintragen.

1899-07-19_Marcus & Hammesfahr (Solingen) - Warenzeichen MOBIL.JPG


Im Juni 1906 wurde die Gesellschaft aufgelöst und die Firma ging über auf Heinrich Söntgenrath, gelernter Schleifer, nun Fabrikant. Dieser verlegte gleichzeitig mit der Übernahme den Firmensitz von Höhscheid nach Wald, wo er selbst herkam. Adresse war die Wiesenstraße 2.

1910 wurde ein Konkursverfahren gegen Heinrich Söntgenrath als alleinigen Inhaber der Firma Marcus & Hammesfahr eröffnet. Im gleichen Jahr ging das Geschäft auf seine Ehefrau Ida geb. Rosenkaimer über.

In den Solinger Adressbüchern dieser Zeit wird die Firma Marcus & Hammesfahr als Versandgeschäft geführt. Hier eine Werbeanzeige, die ich meinen Unterlagen finden konnte und die zeigt, daß die Firma auch Sicherheitsrasiermesser vertrieben hat (siehe ganz unten).

Marcus & Hammesfahr (Wald) - Anzeige.jpg


Ende 1913 gab es einen erneuten Wechsel: Das Geschäft ging über auf die Tochter Johanne Söntgenrath, von Beruf Buchhalterin, die die Firma in unveränderter Form weiterführte.

Es scheint aber so zu sein, daß ab diesem Zeitpunkt geschäftlich nicht mehr viel lief, denn bereits 1914 wurde das Warenzeichen MOBIL auf die Firma Franz Steinhoff übertragen. Danach konnte ich nicht mehr viel über die Firma in Erfahrung bringen, sie wurde in den Adressbüchern der 1920er Jahre nicht mehr aufgeführt. 1924 kam es zu einem weiteren Konkursverfahren, das mangels Masse eingestellt wurde. 1930 erfolgte dann die endgültige Löschung der Firma.
 
Ich bin immer wieder erstaunt, woher du all die Informationen bekommst. Ich dachte schon, ich wäre ein Google Experte. Aber solche Infos habe ich nie gefunden.

Morgen werde ich mein Marcus & Hammesfahr nach längerer Zeit wieder mein Gesicht streicheln lassen. Ich muss gestehen, dass ich dieses Messer und aber auch all die anderen 5/8er sehr vernachlässigt habe. In der letzten Zeit habe ich nur noch zu den 6/8er und breiteren gegriffen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@MaydayGuard , du hast mich in ein Dilemma gestürzt. Eigentlich wollte ich mich auf 6/8er Messer mit Vollhohlschliff beschränken. Alles andere, vor allem die popeligen 5/8er mit altertümlichem Halbhohlschliff sollten nach und nach in den MH. Die Rasur heute früh mit dem Marcus & Hammesfahr war vollkommen ohne Drama und so gründlich, dass ich mich vermutlich morgen nicht nochmal rasieren muss. Ich habe das Messer unnötigerweise nochmal auf meinen Escher gelegt, um einen Vergleich mit den letzten Messern ziehen zu können. Die letzte Rasur mit dem Marcus & Hammesfahr ist so lange her, da hatte ich gar keine Thüringer, wenn ich mich richtig erinnere. Das Messer geht auf jeden Fall, wie es sich für ein halbhohles Messer gehört, mehr zur Sache. Die Haut direkt nach der Rasur etwas gereizt. Mag sein, dass ich mich umgewöhnen muss. Aber nichts dramatisches, so was macht mir nichts aus. Richtig überzeugend war das Messer gegen die Wuchsrichtung an der Oberlippe. Es ist durchmaschiert, als ob da nichts wäre. Die vollhohlen Jungs zicken da manchmal rum. Richtig begeistert bin ich wieder davon, wie gut das Messer ausbalanciert ist und in der Hand liegt. Die Rasur damit macht richtig Spaß. Vor allem auch mit dem Wissen, dass das Messer mehr als 100 Jahre auf dem Buckel hat. Mein Respekt gilt sowohl den alten Meistern, die vor 100 Jahren das Messer hergestellt haben, also auch den Menschen, die das Messer 100 Jahre lang aufbewahrt haben. Letztendlich reden wir hier von einem Alltagsgegenstand, der aber immer noch einen gewissen Wert gehabt haben muss, um es aufzubewahren.
 
@MaydayGuard , du hast mich in ein Dilemma gestürzt.
genau das war meine Absicht teufel_lachend.
Spaß beiseite, ich weiß genau wovon Du schreibst. Mir geht es ähnlich. Bei mir haben sich mittlerweile so viele Messer angesammelt, daß manche fast in Vergessenheit geraten. Wenn ich sie dann wieder heraushole und benutze, bin ich oft begeistert wie gut die meisten von ihnen rasieren, egal über welche Breite und welchen Schliff (Hauptsache Solinger ;) ).
Die Abwechslung ist es, die mir gut gefällt und je nach Laune hole ich bestimmte an manchen Tagen ganz gezielt heraus.

Mein Respekt gilt sowohl den alten Meistern, die vor 100 Jahren das Messer hergestellt haben, also auch den Menschen, die das Messer 100 Jahre lang aufbewahrt haben. Letztendlich reden wir hier von einem Alltagsgegenstand, der aber immer noch einen gewissen Wert gehabt haben muss, um es aufzubewahren.
Die Aura, die diese alten Messer für mich haben oder die entsteht, sobald ich mich mit der Geschichte des Herstellers beschäftigt habe, kann mir kein neues Messer bieten.
Apropos Alltagsgegenstand: Ohne das Können heutiger Custom-made Hersteller, deren Arbeit nicht übertroffen werden kann, schmälern zu wollen, beeindruckt mich noch mehr, welchen hohen Qualitätsstandard die damaligen Solinger Handwerker in der Breite und auf Dauer erbracht haben. Dazu hat sicher die Arbeitsteilung im damaligen Solingen beigetragen, bei der sich die Handwerker auf wenige Schritte beschränkt haben, diese aber zur Perfektion gebracht haben.
In diesem Sinne hoffe ich, Du schickst Dein Messer nicht in den MH und genießt noch viele gute Rasuren mit ihm.
 
Die Aura, die diese alten Messer für mich haben oder die entsteht, sobald ich mich mit der Geschichte des Herstellers beschäftigt habe, kann mir kein neues Messer bieten.
Geht mir genauso.
Apropos Alltagsgegenstand: Ohne das Können heutiger Custom-made Hersteller, deren Arbeit nicht übertroffen werden kann, schmälern zu wollen, beeindruckt mich noch mehr, welchen hohen Qualitätsstandard die damaligen Solinger Handwerker in der Breite und auf Dauer erbracht haben.
... und welchen Preis die alten Meister dafür bezahlt haben. Die Arbeitsumstände waren ja teilweise sehr grenzwertig, wie man heute noch im Industriemuseum Solingen sehen kann. An einer Gesenkschmiede würde ich es vermutlich nur wenige Tage aushalten, wenn überhaupt einen Tag. Die anderen Arbeitsschritte waren ja auch nicht viel besser, entweder Lärm, Staub, Hitze, körperliche Belastung oder alles zusammen.
In diesem Sinne hoffe ich, Du schickst Dein Messer nicht in den MH und genießt noch viele gute Rasuren mit ihm.
Die bleiben alle bei mir. Die Sheffielder auch!
 
Was ich an meinem Marcus & Hammesfahr vergessen habe zu erwähnen ist die perfekte Geometrie. Das mache ich daran aus, dass die Wate wirklich beidseitig nur ganz fein und minimal breit ausgefallen ist. Das haben nur wenige Messer in meiner Sammlung. Wie gesagt, das ist ein über 100 Jahre altes Rasiermesser.
 
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