Es gibt Neues aus der Werkstatt …
Hässliches Entlein
oder
stolzer Vogel?
GlaDesign V
Duble Duck Wonderedge in 6/8 mit Ebenholzheft
Hier stelle ich euch meine jüngste Arbeit vor, ein Rasiermesser mit einer neuen, aber noch umgefasten Duble-Duck-Wonderedge-Klinge in 6/8 mit Ebenholzheft. Als Grundidee schwebte mir ein Messer vor, das auf der einen Seite durch seine Schlichtheit eher ruhige Akzente setzt, aber auf der anderen Seite durch etwas Neues (zumindest neu für mich) auch ein wenig für Aufmerksamkeit sorgt. Bezüglich letzterem habe ich doch schon ein wenig nachdenken müssen, da ich ja definitiv kein Fan von großen Schnörkeleien, Farbspielen oder gar von irgendwelchen Klingonenschwertern mit Drachenkopf und Feuerschweif bin. An der Form der Klinge wollte bzw. kann ich nichts ändern, ohne dabei die Funktionsfähigkeit negativ zu beeinflussen. Blieb somit wohl nur noch das eigentliche Heft übrig. Selbiges ist wieder aus Holz und da kann man(n) schon a bisserl was machen.
Die Materialwahl
Als Material habe ich bei diesem Messer erneut Ebenholz gewählt. Einerseits hatte ich die „Rohlinge“ bereits fertig in Länge und Stärke zugeschnitten im Holzlager, andererseits ist Ebenholz für mich eine der schönsten Holzarten, welche ich bislang verbaut habe. Meiner bescheidenen Meinung nach unterstreicht es in seiner Eleganz meinen Wunsch nach Schlichtheit, ermöglicht aber dennoch, durch das homogene, etwas andere Schwarz kleine Akzentpunkte zuzulassen, ohne dabei in seiner Gesamtheit zu düster zu wirken. Um dem feuchten Umfeld des künftigen Einsatzgebietes gerecht zu werden, habe ich auf Bewährtes zurückgegriffen, es wurde eine 2-malige Behandlung mit DanishOil und als Finish erfolgte dann ein mehrmaliges Auftragen meiner selbstgemachten „Spoon-Butter“. Beim Keil bzw. dem Abstandshalter habe ich mich diesmal wieder für die Sandwich-Bauweise entschieden. Die beiden Außenseiten sind aus Neusilber und fassen so einen Streifen aus Elforyn ein. Selbiges wird heute in vielen Bereichen als Elfenbeinersatz verwendet und weist sogar, je nach Herstellungsprozess, auch eine Struktur auf, die durchaus dem Original gleichkommen kann. Bestes Beispiel war die wirklich tolle, unlängst vorgestellte Arbeit in Form eines Rasierpinsels von unserem lieben Mitforisten
@RasurKult. Dieses Elforyn lässt sich problemlos verarbeiten und kann z. B. als Finish wirklich sehr schön poliert werden. Als Nietsatz habe ich zu Anfang die Bullseye-Nieten aus dem Hause
@Koraat geplant, habe mich dann aber doch für die etwas dezenter daherkommenden Nieten im Standard-Design (Neusilber) aus gleichem Hause entschieden.
Der Akzentpunkt
Da ich ja nicht ausschließlich an Rasiermessern interessiert bin, sondern mich an fast allen Formen des scharfen Stahls erfreue, schaue ich mich natürlich auch gerne mal bei anderen „Messermachern“ und deren Arbeiten um. Dabei bin ich auch auf die Idee gekommen, bei einem meiner nächsten Vorhaben einen sog. „Mosaikpin“ zu verwenden. Diese Mosaikpins sind (vereinfacht ausgedrückt) Röhrchen, in denen sich wiederum feinste Streifen, Drähte o. ä. befinden, die zu einem Bild oder einer bestimmten Form geordnet und dann mit einem Harz ausgegossen sind. Wenn alles richtig gemacht wurde, setzt sich das Bild oder Motiv durchgängig über die gesamte Länge des Pins fort und so kann man sich z. B. durchgängige Zierpins für Messergriffe ablängen und, entsprechende Vorarbeiten vorausgesetzt, in eigene Messergriffe einarbeiten bzw. verkleben. Es gibt diese Mosaikpins in unterschiedlichen Durchmessern und Längen. Als Material sind hier verschiedenste Arten vertreten, Neusilber, Edelstahl, Messing u. a. Was die Motive angeht, ist mittlerweile eine schier unbegrenzte Vielfalt erhältlich. Wem das nicht reicht oder wer nicht fündig wird, der kann sich auf den üblichen Plattformen mit Anleitungen, Videos und entsprechendem Material versorgen.
Bei dem Messer war mir schon nach dem ersten „Probeliegen“ der Klinge im noch unbehandelten Heft schnell klar, dass ich wohl nicht ohne einen zusätzlichen, innenliegenden Abstandshalter auskommen werde, um nicht das dünne Heft nur auf Höhe des Ansatzes innen ausschleifen zu müssen. Im Regelfall nahm ich für diese Aufgabe M4-Abstandshalter, wie man sie z. B. aus dem Platinenbau her kennt, und setzte ihn nach dem Einpassen zwischen die Heftschalen, um selbiges nur auf Höhe des Ansatzes etwas auseinanderzuhalten. Diese Aufgabe sollte dann ein durchgängiger Mosaikpin übernehmen, quasi in Form einer Erlbremse. Dieses Vorhaben habe ich dann aber verworfen, denn als Befestigung kam nur das Verkleben mit 2K-Kleber in Frage und letztendlich war es mir zu riskant, da ja nur die Innenflächen in der entsprechenden Bohrung durch die jeweilige Heftschale zur Verfügung stehen würden. So habe ich mir quasi eine Hybrid-Lösung aus beidem erdacht: innenliegend ein Abstandshalter aus Kunststoff, von außen eingesetzt, entsprechend abgelängte Pins. Durch diese Bauform habe ich eine große Stabilität durch den innenliegenden Abstandshalter und gleichzeitig auch eine weitere Klebefläche für die Pins. Wie sich am Ende herausstellte, eine sehr gute „Win-Win“-Lösung …
Das von mir gewählte Symbohl im Mosaikpin stammt ursprünglich aus der mythischen Welt der Kelten und wird als Triquetra, Dreifaltigkeitsknoten oder schlicht ausgedrückt als Trinity-Knoten bezeichnet. Es verweist auf die Zahl 3 hin, die bei den Kelten auch für Geburt, Leben und Tod, Klrper, Geist und Seele stehen kann. Auch im Christentum ist die Zahl drei gegenwärtig, stehend für die Dreifalltigkeit.
Zur Premiere im kleinen Lesezimmer bitte
hier entlang…
Vielen Dank und Gruß
Gregor