Der OneBlade ist ein SE-Rasierer, der in verschiedenen Ausführungen angeboten wird. Hier wird die Basisvariante Core vorgestellt, die aus einem Materialmix von Metall und schwarzem Kunststoff besteht. Er kann ausschließlich mit Klingen des Typs Hane geladen werden. Bei mir waren es die Feather FHS-10 für knapp 8 Euro für 10 ST (razorbladesclub.com).
Die SE-Klinge wird von hinten in einen im Rasiererkopf befindlichen Schlitz geschoben bis sie einrastet. In der Endposition hat die Klinge im frisch gereinigten Gerät ein leichtes Bewegungsspiel, was etwas ungewohnt ist, aber keine Auswirkung auf Rasur und Sicherheit hat.
Der erste Zug: der OneBlade sorgt für ein Klingengefühl auf der Haut, das vergleichbar ist mit einem Hobel mit sehr großem Klingenspalt. Bereits ab Tag 2 der Benutzung klackt nichts mehr, was ich auf eine Dämpfung durch Kalkseife und die auf der Klinge angebrachten Wachspunkte schiebe.
Das aus meiner Sicht bemerkenswerte ist, dass ich trotz deutlichem Bladefeel nickfrei gegen den Strich rasieren kann. Das hat bei mit noch nicht einmal mit dem Mühle D89 funktioniert und der ist anerkannt mild.
Der Federmechanismus ist für einen Benutzer starrer Rasierer anfangs gewöhnungsbedürftig. Vor allem, wenn man gewohnt ist, den Druck der Schneide und den Winkel auf die Haut selbst zu definieren. Das klingt trivial, bedeutet aber in Praxis zunächst schlecht rasierte Stellen weil man immer versucht, gegen den Federdruck zu justieren. Niemals müsste ich bei einem Hobel oder Messer mit derart scharfer Klinge so viel Druck ausüben wie die Feder des OneBlade. Das Rasurergebnis ist dadurch nicht sofort und überall gut, vielleicht bei der unkritischen Geradeausrasur an der Wange. Spätestens am Kieferknochen muss man mit allen Tricks arbeiten und die Haut straffen wie eine Kuhdecke nach dem Gerben. Über das Kinn brauchen wir nicht zu reden, vermutlich fehlt mir da noch etwas lose Haut, hier liegt vermutlich ein Bediener-Fehler vor.
Der Fairness halber muss ich ewrwähnen, dass das größte Unwohlsein aus dem Verlassen bekannter Bewegunsgmuster stammt. Die vorletzte Rasur war vom Ergebnis her tatsächlich hervorragend. Warum nicht die letzte Rasur? Dazu ein kleiner Exkurs über die Klinge.
Die Feather FHS-10 ist vergleichsweise starr und mehr also doppelt so stark wie eine DE-Klinge nämlich 0,23 im Vergleich zu den 0,1 mm der meisten DE-Klingen, sie besitzt also den Charme einer Ceranfeldklinge. Sie hat wegen den nicht abgerundeten Ecken eine sehr technische Anmutung. Diese Klinge ist nicht zum Kuscheln, das sieht man sofort und auch im Rasierer macht sie unmißverständlich klar, dass sie eine sehr hohe Schärfe mitbringt. Leider hat sie eine äußerst geringe Standzeit. Bereits während der zweiten Rasur deutet sich das Ende ihrer Lebensdauer an. Die dritte Rasur ist mit dem Strich bereits sehr schmerzhaft, ich habe das nur einmal durchgezogen. Fühlt sich ungefähr so an, wie man sich eine Häutung vorstellt. Im Schnitt aus 19 Rasuren schaffe ich 2,1 Rasuren pro Klinge, wobei sich bei der jeweils zweiten Rasur leichte Unsauberkeiten zeigen. Die Anzahl der Rasuren mit FHS-10 in perfekt scharfem Zustand: eine Einzige. Ich wollte es erst nicht glauben und dachte, ich müsse an meiner Technik feilen. Das lässt sich kaum bewältigen, weil die Schärfe der Klinge so rapide nachlässt. Beim Ausputzen der zweiten Rasur wird es bereits kritisch.
Zum Vergleich, wem auch immer es als Anhaltspunkt dienen mag, die DE-Klingen Gillette Nacet 5,9 Rasuren pro Klinge (Schnitt aus 350 Rasuren), Polsilver Iridium 7,1 Rasuren pro Klinge (Schnitt aus 120 Rasuren), Permasharp 8,0 Rasuren pro Klinge (Schnitt aus 72 Rasuren). Ja, ich bin seit kurzem geheilt und schreibe wieder auf.
Der Kopf des OneBlade ist mir persönlich zu tief, der Ansetzpunkt ungewohnt. Dadurch bleiben nicht nur unrasierte Stellen unter der Nase, sondern auch die Länge der Koteletten kann nicht so leicht definiert werden. Für ein ordentliches Trimming muss für mich ein Messer parat stehen.
Bei der Reinigung sammelt der OneBlade Minuspunkte. Die Konstruktion des Kopfes ist verschlungen und schlecht zugänglich, manche Stellen sind nicht mit Bürste oder Tuch erreichbar. Nach dem Ausspülen bleibt die Kalkseife im Inneren wo sie ist und verengt die im Originalzustand zu weiten Toleranzen. Es bliebe ein Einlegen in Gebißreiniger über Nacht, was mir für die zweitägliche Anwendung zu aufwändig ist.
Die Zielgruppe des OneBlade ist für mich unklar. Für Cartridge-Benutzer dürfte die Verletzungsgefahr beim Klingenwechsel ungewohnt sein. Für Hobelfans dürfte das Rasurgefühl insgesamt, der relativ hohe Klingenpreis sowie das Ergebnis schlichtweg inakzeptabel sein.
Der OneBlade ist ein netter Versuch mit seltenen Hane-Klingen eine Art Systemrasierergefühl zu wecken sprich, das Gefühl ohne Blutverlust mit einem Plastik-Metallverbund planlos im Gesicht herumfuhrwerken zu können. Diese Art von Genuss ohne Reue ist für mich reizlos und damit wird die morgendliche Rasur bei mir zur lästigen Pflicht.
Ich würde nicht so weit gehen, den Oneblade als Fehlkonstrukt zu bezeichnen. Er bietet jedoch keine sofortige Verbesserung der Rasur - im Gegenteil, es ist schon eine gewisse Übung erforderlich und die Haptik ist der aller meiner anderen Rasurgeräte - Hobel, WKM, Messer - deutlich unterlegen. Dann übe ich halt lieber mit den richtigen Geräten.
Fazit nach 19 Rasuren:
Selten war ich so schlecht rasiert wie mit dem OneBlade. Noch nie hatte ich eine Klinge, die so schnell erodierte, was natürlich nicht dem Rasierer per se anzulasten ist, aber der Idee ihn für eine seltene Klinge zu konzipieren.
Ich bin richtig gehend froh, die Probeserie beendet zu haben und nun wieder Aussicht auf freudvolle Hobel- oder Messerrasuren zu haben. Zudem verneige ich mich in Demut vor den Herstellern meiner im Gebrauch befindlichen Rasierer. Die haben nämlich im Vergleich zu OneBlade einen tollen Job gemacht!
Die SE-Klinge wird von hinten in einen im Rasiererkopf befindlichen Schlitz geschoben bis sie einrastet. In der Endposition hat die Klinge im frisch gereinigten Gerät ein leichtes Bewegungsspiel, was etwas ungewohnt ist, aber keine Auswirkung auf Rasur und Sicherheit hat.
Der erste Zug: der OneBlade sorgt für ein Klingengefühl auf der Haut, das vergleichbar ist mit einem Hobel mit sehr großem Klingenspalt. Bereits ab Tag 2 der Benutzung klackt nichts mehr, was ich auf eine Dämpfung durch Kalkseife und die auf der Klinge angebrachten Wachspunkte schiebe.
Das aus meiner Sicht bemerkenswerte ist, dass ich trotz deutlichem Bladefeel nickfrei gegen den Strich rasieren kann. Das hat bei mit noch nicht einmal mit dem Mühle D89 funktioniert und der ist anerkannt mild.
Der Federmechanismus ist für einen Benutzer starrer Rasierer anfangs gewöhnungsbedürftig. Vor allem, wenn man gewohnt ist, den Druck der Schneide und den Winkel auf die Haut selbst zu definieren. Das klingt trivial, bedeutet aber in Praxis zunächst schlecht rasierte Stellen weil man immer versucht, gegen den Federdruck zu justieren. Niemals müsste ich bei einem Hobel oder Messer mit derart scharfer Klinge so viel Druck ausüben wie die Feder des OneBlade. Das Rasurergebnis ist dadurch nicht sofort und überall gut, vielleicht bei der unkritischen Geradeausrasur an der Wange. Spätestens am Kieferknochen muss man mit allen Tricks arbeiten und die Haut straffen wie eine Kuhdecke nach dem Gerben. Über das Kinn brauchen wir nicht zu reden, vermutlich fehlt mir da noch etwas lose Haut, hier liegt vermutlich ein Bediener-Fehler vor.
Der Fairness halber muss ich ewrwähnen, dass das größte Unwohlsein aus dem Verlassen bekannter Bewegunsgmuster stammt. Die vorletzte Rasur war vom Ergebnis her tatsächlich hervorragend. Warum nicht die letzte Rasur? Dazu ein kleiner Exkurs über die Klinge.
Die Feather FHS-10 ist vergleichsweise starr und mehr also doppelt so stark wie eine DE-Klinge nämlich 0,23 im Vergleich zu den 0,1 mm der meisten DE-Klingen, sie besitzt also den Charme einer Ceranfeldklinge. Sie hat wegen den nicht abgerundeten Ecken eine sehr technische Anmutung. Diese Klinge ist nicht zum Kuscheln, das sieht man sofort und auch im Rasierer macht sie unmißverständlich klar, dass sie eine sehr hohe Schärfe mitbringt. Leider hat sie eine äußerst geringe Standzeit. Bereits während der zweiten Rasur deutet sich das Ende ihrer Lebensdauer an. Die dritte Rasur ist mit dem Strich bereits sehr schmerzhaft, ich habe das nur einmal durchgezogen. Fühlt sich ungefähr so an, wie man sich eine Häutung vorstellt. Im Schnitt aus 19 Rasuren schaffe ich 2,1 Rasuren pro Klinge, wobei sich bei der jeweils zweiten Rasur leichte Unsauberkeiten zeigen. Die Anzahl der Rasuren mit FHS-10 in perfekt scharfem Zustand: eine Einzige. Ich wollte es erst nicht glauben und dachte, ich müsse an meiner Technik feilen. Das lässt sich kaum bewältigen, weil die Schärfe der Klinge so rapide nachlässt. Beim Ausputzen der zweiten Rasur wird es bereits kritisch.
Zum Vergleich, wem auch immer es als Anhaltspunkt dienen mag, die DE-Klingen Gillette Nacet 5,9 Rasuren pro Klinge (Schnitt aus 350 Rasuren), Polsilver Iridium 7,1 Rasuren pro Klinge (Schnitt aus 120 Rasuren), Permasharp 8,0 Rasuren pro Klinge (Schnitt aus 72 Rasuren). Ja, ich bin seit kurzem geheilt und schreibe wieder auf.
Der Kopf des OneBlade ist mir persönlich zu tief, der Ansetzpunkt ungewohnt. Dadurch bleiben nicht nur unrasierte Stellen unter der Nase, sondern auch die Länge der Koteletten kann nicht so leicht definiert werden. Für ein ordentliches Trimming muss für mich ein Messer parat stehen.
Bei der Reinigung sammelt der OneBlade Minuspunkte. Die Konstruktion des Kopfes ist verschlungen und schlecht zugänglich, manche Stellen sind nicht mit Bürste oder Tuch erreichbar. Nach dem Ausspülen bleibt die Kalkseife im Inneren wo sie ist und verengt die im Originalzustand zu weiten Toleranzen. Es bliebe ein Einlegen in Gebißreiniger über Nacht, was mir für die zweitägliche Anwendung zu aufwändig ist.
Die Zielgruppe des OneBlade ist für mich unklar. Für Cartridge-Benutzer dürfte die Verletzungsgefahr beim Klingenwechsel ungewohnt sein. Für Hobelfans dürfte das Rasurgefühl insgesamt, der relativ hohe Klingenpreis sowie das Ergebnis schlichtweg inakzeptabel sein.
Der OneBlade ist ein netter Versuch mit seltenen Hane-Klingen eine Art Systemrasierergefühl zu wecken sprich, das Gefühl ohne Blutverlust mit einem Plastik-Metallverbund planlos im Gesicht herumfuhrwerken zu können. Diese Art von Genuss ohne Reue ist für mich reizlos und damit wird die morgendliche Rasur bei mir zur lästigen Pflicht.
Ich würde nicht so weit gehen, den Oneblade als Fehlkonstrukt zu bezeichnen. Er bietet jedoch keine sofortige Verbesserung der Rasur - im Gegenteil, es ist schon eine gewisse Übung erforderlich und die Haptik ist der aller meiner anderen Rasurgeräte - Hobel, WKM, Messer - deutlich unterlegen. Dann übe ich halt lieber mit den richtigen Geräten.
Fazit nach 19 Rasuren:
Selten war ich so schlecht rasiert wie mit dem OneBlade. Noch nie hatte ich eine Klinge, die so schnell erodierte, was natürlich nicht dem Rasierer per se anzulasten ist, aber der Idee ihn für eine seltene Klinge zu konzipieren.
Ich bin richtig gehend froh, die Probeserie beendet zu haben und nun wieder Aussicht auf freudvolle Hobel- oder Messerrasuren zu haben. Zudem verneige ich mich in Demut vor den Herstellern meiner im Gebrauch befindlichen Rasierer. Die haben nämlich im Vergleich zu OneBlade einen tollen Job gemacht!