Ich habe mich entschieden, eine kleine Liste mit Tipps für Frauen zu machen, die die Hobelrasur in Erwägung ziehen.
1. Fast jede Frau kann einen Hobel benutzen. Mancherorts kann man im Internet lesen, dass der Hobel ausschließlich für die Gesichtsrasur konzipiert wurde und nur dafür verwendet werden sollte. Dies stimmt nicht. Der Hobel wurde als Alternative zum Rasiermesser konzipiert, und dieses wurde bereits zur Körperrasur verwendet. Alte Anzeigen beweisen, dass der Hobel sowohl für die Kopfrasur des Mannes als auch die Rasur der Achselhöhlen bei Frauen beworben wurde. Wenn man also keine Transfrau mit Hämophilie oder Blutverdünner einnimmt und eine einigermaßen ruhige Hand hat, kann man auch als Frau einen Hobel benutzen.
2. Melde dich in einem Rasurforum für die klassische Herrenrasur an. Wenn da nur Machos sind, kannst du immer noch abhauen, aber es gibt auch welche, wo Frauen willkommen sind.
3. Falls du noch keinen Hobel hast, überlege, was du regelmäßig rasieren willst und wie. Wenn du die Beine in der Badewanne oder unter der Dusche rasieren willst, ist ein Hobel mit langem Griff sinnvoll. Diese sind recht selten, es gibt sie aber. Der Griff sollte texturiert sein, damit er einen mit nassen Händen nicht so leicht aus der Hand rutscht. Wenn du nur die Achselhöhlen rasieren willst oder die Beine zum Rasieren hochstellst, geht auch einer mit kurzem Griff. Die Auswahl ist dort auch größer.
4. Keine Angst vor der "Harke". Es wird im Internet immer wieder behauptet, Rasierer mit Zahnkamm wären aggressiver als welche mit geschlossenem, aber dies stimmt nicht per se. Das Vorurteil ist wohl dadurch entstanden, weil einige wenige Rasierer mit Zahnkamm aggressiv sind, und weil die Zähne optisch einen bedrohlichen Eindruck machen können. Aber es ist die Klinge die scharf ist, nicht die Zacken.
5. Welche Klingen "scharf" sind und welche nicht, ist größtenteils subjektiv. Konsens besteht wohl höchstens darin, dass Derby-Klingen nicht besonders scharf sind, und Feather sehr, sehr scharf, aber bei Klingen dazwischen scheiden sich die Geister. Verletzen kann man sich mit allen Klingen, und es wird wahrscheinlich passieren. Es wird aber höchstwahrscheinlich nicht weh tun und das Bluten wird schnell aufhören. Bleibende Narben kann man sich bei sachgemäßem Gebrauch mit einem Hobel nicht zufügen.
6. Halte für deine erste Rasur einen Alaunstift bereit. Du wirst ihn möglicherweise gar nicht brauchen, aber er beruhigt.
7. Rasiere zuerst die Beine und tu dies nicht während eines Dusch- oder Vollbades. Wenn es geht, setze dich dazu hin.
8. Wenn du dir die Achseln rasieren willst und nicht blind bist, rasiere dich vor dem Spiegel. Später brauchst du mit den meisten Hobeln nicht unbedingt einen Spiegel, aber beim ersten Mal solltest du sehen, was du tust.
9. Meiner Erfahrung nach ist es für die Rasur der Beine nicht nötig, die Haut vorher mit heißen Tüchern vorzubereiten. Bei den Achseln kannst du es ausprobieren.
10. In Tutorials für Männer ist oft von "kurzen Zügen" die Rede. Damit braucht man als Frau nicht zu übertreiben. Deine Beine kannst du mit längeren Zügen rasieren, solange die Haut straff ist (überstraffe sie aber nicht) und du nicht zu schnell über die Beine fährst. Auch die Achseln solltest du nicht mit allzu kurzen Zügen rasieren als würdest du eine sehr kleine Kartoffel schälen. Straffe die Haut etwas, aber überdehne sie nicht.
11. Tutorials für Männer können dazu verleiten, den Rasierer nahe am Kopf anzufassen. Dies mag bei Männern funktionieren, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sinnvoller ist, den Rasierer eher zum Ende hin anzufassen und dem Kopf mehr Freiraum zu geben. Allerdings sollte man ihn immer noch sicher in der Hand halten. Um das Herumprobieren kommt man wohl nicht herum.
12. Hack nicht wie verrückt los, als würdest du Gemüse schrappen. Es geht nicht darum, den Schaum runterzukratzen, sondern die Haare abzunehmen. Gehe nicht unmittelbar nach einem Zug über die selbe Stelle sondern mache lieber einen zweiten Durchgang, wenn du die anderen Stellen rasiert hast.
13. Schäume deine Seife oder Rasiercreme ruhig mit einem Pinsel auf. Mit dem Seifenstück rüber rubbeln oder Duschgel auftragen funktioniert, aber bei weitem nicht so gut. Pflegespülung für Haare kann hingegen ein Pre-Shave problemlos ersetzen. Rasieröl funktioniert im Prinzip gut, aber Seifenschaum ist angenehmer, wenn man einen aggressiven Rasierer auf einem empfindlichen Körperteil verwendet. Lieber nur mit einem Rasierer, bei dem die Klinge tief verborgen ist verwenden, und nicht an einem Ort, wo die Abflussrohre zum Verstopfen neigen.