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Rasierseife selber machen

Jazzman2018

Active Member
Hallo liebe Rasierseifenfreunde,

Ich wollte hier wieder das alte Thema der selbst gemachten Rasierseifen aufleben lassen.
Um es vorweg zusagen, es geht hier rein um die Frage, ob man selber Rasierseifen machen kann und natürlich wenn…wie. Eigentlich müsste ich schreiben, es ging um die Frage, ob es möglich ist. Mittlerweile wissen wir, das es geht, da ja schon einige Versuche mit selbst gesiedeten Rasierseifen gelaufen sind. Weiter ging es mir darum, das jeder Interessierte nachher, so er Zeit und Spass daran hat, eine eigene Rasierseife zu sieden. Erfreulicher Weise konnte ich hier lesen, das unser Mitglied Slurry in die Fussstapfen der Rasierseifensieder getreten ist, und das mit Erfolg. Dazu erst mal: Herzlichen Glückwunsch. Das freut mich und das beflügelt mich, es hier noch mal zu versuchen Euch dazu zu bringen, eine eigene Rasierseife zu sieden. Ich bin mir völlig bewusst, das das Thema einerseits sehr interessant sein kann, aber trotzdem auf keine so große Resonanz stößt, weil viele einfach nicht die Zeit und den Nerv haben selber zu sieden. Aber vielleicht ergeben sich ja auch ganz andere interessante Aspekte zu diesem Thema aus dem man dann Nutzen ziehen kann, ohne zu sieden. Als Beispiel die Beduftung, die ich aber an anderer Stelle und vielleicht auch ein eigenes Thema spenden werde, denn ich verspreche Euch da gibt es sehr interessante Sachen, die man dann für ein Aftershave oder EDT nutzen kann.
Ich kopiere teilweise aus meinem alten Beitrag dazu aus dem andern Forum, wo dieses Thema ja schon mal Bestand hatte. Es folgt gleich Vorwort 2.:schnaps-flasche
 
Nach einiger Zeit des Einlesens und studieren diverser Foren und dem Internet, hatte ich mich an die Herstellung einer Rasierseife gemacht. Trotz diverser Warnungen, die das sieden einer Rasierseife bis in den Olymp der Königsklasse gehievt hatte, habe ich eine solche gemacht. Auch die Warnung, doch wenigstens vorher mal eine normale Seife zu sieden, habe ich ignoriert. Und ich sage: Warum nicht.
Unter Berücksichtigung aller Vorsichtsmaßnahmen und den richtigen Zutaten und ja, natürlich einer gehörigen Portion Stearinsäure, war gleich der erste Versuch damals ein voller Erfolg. Das hätte ich mir schwieriger vorgestellt, ganz klar. Natürlich bringt das einen gewissen Zeitaufwand mit sich und man muß natürlich Gerätschaften kaufen und die Zutaten, aber es macht richtig Spass. Da ich mittlerweile in der 11. Generation der Seifen bin, kann man auch schön mit verschiedenen Zutaten experimentieren, die Beduftung durch eine Unzahl von Parfümölen etc, vornehmen und auch eine Mentholseife liegt für die warmen Tage schon bereit.
Die selbstgemachte Rasierseife lässt sich wie jede gute andere Seife einfach aufschäumen und da ich eher einen supercremigen (natürlich stabilen Schaum) bevorzuge ist der Schutz der Haut gegeben und die Klinge flutscht locker über das Gesicht. Mit guten Zutaten ist auch die Pflege gegeben und ich habe trotz empfindlicher Haut keinerlei Probleme mit der Seife.
Die Seife ist Mischverseift, sodaß sie nicht knüppelhart ist, aber auch nicht zur Creme wird. Dadurch läßt sie sich sehr gut formen und in Behälter eindrücken. Weiterer Vorteil: Leichtere Aufnahme der Seife mit dem Pinsel.
In eigener Sache: Nein, ich will keine Rasierseife verkaufen und werde auch zukünftig nicht in die Zunft der Sieder überwechseln, das ist rein Hobby, was einfach nur Spass macht. Auch soll es kein Wettbewerb werden, wer die bessere Rasierseife siedet, ich freue mich über jede Anregung anderer Sieder, die etwas anders, besseres oder neues wissen. Nach diesem Vorwort 2 folgen jetzt aber mal Taten.;)
 
Bevor wir anfangen zu sieden, bitte bitte diese Warnhinweise lesen:
https://de.m.wikibooks.org/wiki/Seife_herstellen#Praxis:_Warnhinweise
Wir alle haben nur 2 Augen und glaubt mir: So eine Lauge ist genauso gefährlich wie Säure und da führt kein Weg dran vorbei mit äusserster Vorsicht vorzugehen und nicht fahrlässig zu handeln.
Wenn Ihr siedet, auch alle anderen Personen im Raum: Schutzkleidung und am Besten erst niemanden danebenstehen haben und Kinder schon mal gar nicht in der Nähe.
Gibt man das NaoH KoH Gemisch in das Wasser (und um Gottes willen nicht umgekehrt), dann passiert nichts, wenn man vorsichtig und langsam vorgeht. Vorsicht: Die Lauge wird erst mal richtig heiß, also das Glas nicht lange anpacken.
Aber zur Beruhigung: Es ist kein Hexenwerk die Lauge zu mischen und mit der nötigen Sorgfalt auch kein Problem, schon gar nicht so eins, es erst gar nicht zu versuchen.
Mischt es auf dem Balkon, Terrasse, dann gibt es auch kein Problem mit den Dämpfen.
 
Also ran an die Herstellung einer eigenen Rasierseife:

Woraus besteht eine Rasierseife? Bzw. Woraus setzt sie sich zusammen?
Aus drei Dingen:

Ölen und Fetten (z.B Stearin, Kokosfett,Rizinusöl)
Der Lauge (Wasser KoH NaoH )
Den Zutaten (z.B Parfümölen, AloeVera,Seidenprotein,Glyzerin)

Hier zunächst einmal ein Rezept. Warum? Ganz einfach um zu sehen was wir an Zutaten brauchen. Danach erkläre ich was man damit tun muss:

40% Stearinsäure
25% Rindertalg
15% Kokosöl
5% Sheabutter
5% Kakaobutter
10% Rizinusöl
Das ergibt 100% Fette/Öle so macht man das bei Seifenrezepten
20% Wasser (das bezieht sich nicht auf das Endgewicht, sondern auf die obengenannte Gesamtfettmenge)(wären oben die genannten % te Gramm, so käme hier 20g Wasser dazu und zwar Gramm nicht ml,bei Seifen wird alles gewogen!)
10% Glyzerin (von Gesamtfettmenge) Durch den hohen Anteil habe ich die Wassermenge von 30% auf 20 % reduziert.
1% Seidenprotein (von Gesamtfettmenge)
1% Kaolin (von Gesamtfettmenge)

Das ganze mit 5 % Überfettung Mischverseift.
Das heißt: man muss die Fettprozente in eine Seifenrechner eingeben, der berechnet die benötigte Menge an NaOH (Natriumhydroxid und die benötigte Menge KOH (Kaliumhydroxid) die man zur herstellung der Lauge benötigt. (http://soapcalc.net/calc/SoapCalcWP.asp)
Eine recht herkömmliche Mischverseifung bei Rasierseifen ist 60% KOH und 40% NaOH. Da mir die Seifen damit zu weich wurden, nehme ich ein Mischverhältnis von 55% KOH und 45% NaOH. Sprich: die erechnete Menge KOH multipliziert man mit 0,55 und die berechnete Menge NaOH mit 0,45.
Das ganze zu mischen ist nicht ungefährlich und man sollte das nicht einatmen und ein Spritzer ins Auge heisst Krankenhaus. Also Vorsicht damit, draussen mischen, Schutzbrille tragen !!!!!!!!
Das Gemisch 55% KOH, 45% NaOH langsam ins Wasser schütten, das wird verdammt heiss. In dieser Reihenfolge oder es spritzt gefährlich stark. Also ein hitzebeständiges Glas verwenden!

Der Vorgang ganz kurz: Die harten Fette langsam erhitzen (in diesem Fall Stearinsäure,Rindertalg,Sheabutter,Kakaobutter und Kokosöl) bis sie flüssig sind. Achtung: Die Stearinsäure hat einen recht hochen Schmelzpunkt (65 Grad), das dauert und man sollte die anderen Fette entweder seperat schmelzen, oder am Schluss dazu tun. Die geschmolzenen Fette in eine Rührschüssel giessen,das Öl (in dem Fall das Rizinusöl) dazu und dann die Lauge langsam dazu kippen und dabei mit einem elektrischen Rühstab vermengen. Viel Spass dabei, das Zeug wird ruckzuck dick und es ergibt sich ein Brei ala Kartoffelpüree. Dann solange rühren und auch mal ruhen lassen, bis die Konsistenz noch dicker wird, ca 10 Minuten. Durch die hohe Temperatur (und beim erhitzen des Stearins kommen wir locker mal auf 90 Grad und mehr, obwohl es schon bei 65 Grad flüssig wird).
Das ist aber nicht schlimm, im Gegenteil, dieses Verfahren mit recht heißen Fetten führt dazu, das die Verseifung schneller von statten geht und nach ca. 10 Minuten ist die Seife verseift. Wie teste ich das? Einfach einen Finger in die Seife tunken (na..ich hoffe Ihr habt noch die Handschuhe an) und eine winzige Menge auf die Zunge. Keine Angst es ätzt Euch nicht die Zunge weg, aber wenn ein ziepen zu spüren ist, ist die Seife noch nicht verseift. Schmeckt die Seife einfach nur noch nach Seife..alles ok und weiter geht es:
Das ganze Abkühlen lassen auf ca 30 Grad und dann Glyzerin, Seidenprotein und Kaolin dazurühren. Natürlich auch weitere Zutaten, wie Parfümöl etc.
Einen Test kann mann mit einer kleinen Menge sofort machen, in dem man einen Shuttle nimmt und etwas Seife reingibt, diese kalt werden lässt (dauert ein paar Minuten nur) und dann mit einem Pinsel aufschäumt bitte nicht gleich im Gesicht, mal einen Tag warten und auch noch mal den Zieptest machen.Ziept es dann noch…ja dann ist was falsch gelaufen und weg mit dem Zeug. Zur Beruhigung: Ist mir noch nie passiert.
Ich werde hier weitere Tipps und Tricks posten, sowie Ideen, Alternativen etc. Aber das sollte zunächst erst mal reichen.
 
Sehr schön @Jazzman2018 daumenh!

Und da ich durch eine großzügige Spende mehrerer Seifenproben einige (auch mit Veganer Rezeptur) testen konnte und noch teste, kann ich aus eigener Anschauen sagen, dass die Seifen nach obigen Rezept absolut erstklassige Schau-, Rasur- und Pflegeeigenschaften aufweisen, die man in vielen gekauften Seifen vergebens sucht. Ich muss zwar noch einiges an Beständen abbauen, aber die Seifen sind so gut, dass ich mir wirklich überlege, ob ich nicht anschließend auch selbst Sieden sollte.

Jetzt hätte ich aber gerne noch @Slurry Rezept gesehen. Abgesehen davon, dass die keinen Talg enthält (tun auch nicht alle von Jazzman) könnte ich mich im Direktvergleich nicht wirklich entscheiden, welche ich lieber habe.

Männer, ihr macht beide ganz hervorragende Seifen und da sollten einige „Artisans“ erst mal bei euch in die Lehre gehen bevor sie weiter panschen goodjob!
 
Hallo, nur ganz kurz, ich hab grad nur das Handy parat, heut Abend mehr.
Das Rezept ist sehr ähnlich, meine Mischverseifung ist bei 75KOH und 25 NaOH meine ist damit weicher. Ich verseife zur Sicherheit ca. 1 Stunde noch weiter bei ca. 80-85 Grad und rühre mit Knethaken nicht mit dem Stabmixer. Ansonsten ist auch der Prozess schon recht gleich. Sehr schön und ausführlich geschrieben @Jazzman2018 :daumenhoch . Ja die Düfte! Ein ganz eigenes Tema;)
 
Hey super diesen Thread finde ich interessant, wollte ohnehin mal normale Seife selber machen, Rasierseife bietet sich allerdings auch an..
 
Ich hatte ja schon vor einiger Zeit das Vergnügen die Seifen von Jazzman zu testen (sag bitte Bescheid, wenn Du wieder was abzugeben hast!) und war regelrecht geschockt, dass die sofort auf absolutem High-End-Niveau gespielt haben und locker mit meinen absoluten Lieblingsseifen von namhaften Herstellern mithalten konnten.

Selbst sieden steht definitiv auf der Agenda, aktuell haben sich leider ein paar andere Punkte drüberpriorisiert aber das Thema ist definitiv nicht vergessen. Sieden würde ich ausschließlich Rasierseife, normale Seife habe ich zumindest aktuell nicht als Ziel.
 
Sehr schone Beschreibung, und ein sehr interessantes Thema.
Da bekommt man echt Lust sich mal selbst daran zu machen
 
Ja am beste wäre es sich da zusammenzutun, was aber in den meisten Fällen aus geografischen Gründen nicht möglich ist...
 
Und gleich noch mal ein Rezept für unsere Veganer. Zum Thema welche Fette und Öle nachher mehr.

40% Stearinsäure
30% Hydriertes Sojaöl (Unter Sojawachs zu finden)
20% Kokosöl
10% Macadamiaöl
Das ergibt 100% Fette/Öle
20% Wasser
10% Glyzerin
1% Seidenprotein (von Gesamtfettmenge)
1% Kaolin (von Gesamtfettmenge)
Lauge per Seifenrechner kalkulieren.

Wer will kann nach dem verseifen noch 1 % Jojabaöl (von Gesamtfettmenge) dazugeben.
Dann ist die Rasierseife aber um 6 % Überfettet, wenn man vorher auf 5 % Überfettung siedet.
Kein Problem.Warum, da kommen wir später dazu.
 
Hier einmal ein Ausdruck vom Seifenrechner, den man an die Wand hängt und danach die Seife zubereitet:

Hier hab ich sogar 2 % zusätzlich dran getan und natürlich AloeVeraextrakt, was so mein persönlicher Zutatenfavorit ist. Auch dazu später mehr.
 

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Gut beschäftigen wir uns erst mal mit den Fetten und Ölen, die man für eine Rasierseife verwenden kann.
Ich werde bestimmt nicht alle Fette oder Öle hier auflisten, denn es gibt eine große Anzahl von Möglichkeiten.
Man muss sich einfach mal mit den einzelnen Fetten auseinandersetzen. Ich empfehle dazu ein Ebook von Claudia Kasper: Naturseife, das reine Vergnügen. Das ist kein Buch für Rasierseifen, obwohl dort auch Rezepte für Rasierseifen drin sind. Aber Achtung: Die liebe Damenwelt versteht etwas ganz anders unter einer Rasierseife und diese sind mehr zum Einseifen der Beinhaare gedacht, die rasiert werden sollen, als für Barthaare geeignet. Da ist kein Stearin drin und Ende ist das Thema. Aber in diesem Buch stehen die einzelnen Fette und Öle mit Ihren Eigenschaften und vor allem Ihrer Haltbarkeit. Und die Haltbarkeit spielt für mich eine entscheidende Rolle, denn fast alle haben irgendetwas tolles, heilendes an sich, aber ich siede nicht regelmäßig und schon ist ein Öl ranzig. Beispiel Mandelöl: Ein tolles Öl, super Eigenschaften, aber ruckzuck ranzig.
Ein anderes Beispiel: Kokosöl, man muss wissen, das man nicht mehr als 25% verwenden sollte, weil sonst Kokosöl auf der empfindlichen Haut austrocknend wirken kann.
Stearin (nicht im Buch),Kokosöl,Palmöl,Babusöl,Sojaöl,Sheabutter,KakaobutterRizinusöl und das tolle Jojobaöl, und natürlich noch mehr, die halten einfach richtig lange.
Sojawachs,was auch nicht im Buch ist, ist ein fantastisches Öl, das ganz groß in der veganen Kosmetik geschrieben wird, es wird herkömmlich oft zur Kerzenherstellung verwendet. Ich bin drauf gekommen durch einen amerikanischen Rasierseifensieder Uncle Jon, der auf YouTube in einem Video (making shave soap 2 5 2016) recht unkonventionell zeigt, wie man Rasierseife siedet und eben auch Sojawachs verwendet.
Es mag hier keiner gerne hören, aber den Rindertalghype verstehe ich nicht. Ich mache auch Rasierseifen mit Rindertalg und ich bin auch kein Veganer oder Öko, aber jede gute Rasierseife kommt auch ohne Rindertalg aus. Sowohl Drill, als auch Hellas haben nie den Unterschied zu einer meiner Rasierseifen herausgefunden, die auf Rindertalgbasis waren. Rindertalg wird halt gerne in den USA verwendet, weil es zwar zweifelsohne einen guten Job macht, aber vor allem billig ist. Ich glaube viele mögen Rindertalgrasierseifen, weil eben viele gute Rasierseifen auf der Basis sind. Denken wir aber mal genauer darüber nach, so sind doch Rasierseifen von Klar und der allseits beliebten und wirklich hervorragenden Rasierseifen von Calani, ein klarer Beweis für Topseifen ohne Rindertalg.
Die Amerikaner verpönnen auch Olivenöl in Rasierseifen, das ist für mich auch totaler Quatsch, denn Olivenöl hat super Eigenschaften und tut es bestens in Rasierseifen, siehe wieder Calani und Jungsieder Slurry.
Sheabutter ist top, aber lasst Euch nicht täuschen von den hochgelobten Artisan Seifen aus den USA, es sind meistens nicht mehr als 1 bis 2 % davon drin. Das reicht auch, aber es macht so eine Seife auch nicht gleich zum heiligen Gral. Auch das „New Formular“ Gerede ist nicht überzubewerten, jede Rasierseife die ich mit etwas anderm bestücke oder reduziere und was anderes erhöhe ist eine neue Formel und das macht so eine Seife nicht total anders in Ihren Eigenschaften. Man macht eine gute Rasierseife oder nicht, und selbst mit den simpelsten Zutaten geht das, man muss nur ein richtiges Mischungsverhältnis haben und eine gescheiten Zusatz und schon flutscht es.
Kurzum, auf welcher Basis (Rindetalg,Sojaöl,Palmöl oder was auch immer) man eine Rasierseife macht, spielt keine Rolle, wenn man es richtig macht geht alles.
 
Super interessant das Thema Seifensieden. Ich werde es wohl nie selber ausprobieren (wollen), freue mich aber über jeden Erfahrungsbericht von anderen.
Soweit ich weiß, habe ich auch zwei RS-Proben von @Jazzman2018?? (Aloe und eine Minzseife), die beide hervorragend funktionieren.

Also... Bitte weiter posten und gutes Gelingen!!!
 
So jetzt komm ich auch endlich mal zu meinem Auftritt. Jungsieder Slurry, das nehm ich mal in meinem Alter als Kompliment;).

300g Stearin. 46,15%
140g Kokosöl 21,54%
50g Olivenöl 7,69%
80g Rizinusöl 12,31%
80g Mandelöl 12,31%
Ölmenge 650g 100%
Lauge nach Rechner 75% KOH und 25% NAOH mit 7% Überfettung.
250g dest. Wasser.
Superfett plus Additive 25g Sheabutter, 20g Lanolin, 15g VitaminE, 100g Glyzerin, 20g Natriumlactat. Überfettung damit ca. 10%.
Div. Etherische Öle oder Parfüm Öle.

Zubereitung:
Öle zusammen im Topf schmelzen, Stearin benötigt ca. 65Grad, ich erhitze auf ca. 80 Grad. In separaten Topf das dest. Wasser geben und die Laugen zufügen, erst KOH dann NAOH (Wichtig). Achtung, das ganze wird von alleine schon sehr heiß. Jetzt versuche ich die Öle und die Lauge auf ca. 80 Grad zu halten und gebe dann die Lauge "langsam" unter Rühren in die Öle. Ich rühre das Ganze mit dem Handführer mit Knethaken . Anfangs ist die Mischung recht cremig dann wird es schnell fester, bleibt durch die Hitze aber schön rührbar. Dann kommt der Topf in den auf ca. 90 Grad vorgeheizten Backofen zusammen mit einem Grillthermometer, welches in der Pampe steckt, zur Temperatur Überwachung. Ich versuche nun den Seifenbrei auf ca. 85 Grad 1 Std. zu halten und rühre alle 15 min. mit den Knethaken durch.
Jetzt kommt der Topf aus dem Ofen (die Amis Kochen die Seife in einem sogenannten Crockpot) zum Auskühlen, auch hier rühre ich immer mal wieder. Bei ca. 30-40 Grad kommt das Superfett und Additive und die Duftöle hinzu. Eigentlich ist die Seife jetzt schon zur Verwendung fertig, ich habe jedoch fest gestellt, daß ihr ein paar Tage Ruhe ganz gut tun.

So, auf ans Werk Burschen und natürlich auch Madl´n:daumenhoch
 
@ Slurry Finde das Rezept sehr interessant und schon allein vom lesen ist klar, das es funktioniert. Klasse, das macht Spaß. Ein mit Liebe und Sachverstand durchdachtes Rezept, nicht so 08/15. Vor allem der Zusatz Natriumlactat finde ich total interessant, wie bist Du da rauf gekommen ?
 
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