Rasur am Samstag, dem 14.12.2019
"And Now for Something Completely Different" (Monty Python's Flying Circus)
Pinsel: Rossmann Isana Men Premium (Synthetik)
Rasierseife: Speick Men
Rasiertiegel: - - -
Rasierer: Erbe for Men 6490 "Traditionsrasierer"
Rasierklinge: Voskhod (2)
Vorbereitung: Gesichtswäsche mit Lavendel-Seife und warmem Wasser
Durchgänge: von oben nach unten, von unten nach oben, von rechts nach links nur am Hals
Nachbereitung: Gesichtswäsche mit warmem und kaltem Wasser, dann trocken tupfen
Rasierwasser: CHH Tobacco
Alles neu macht der Mai Samstag vor dem dritten Advent, wenn der Captain an seinem freien Tag zuvor einkaufen war!
Ganz neu ins Rennen ging der Erbe 6490, ein Twist-to-open-Rasierer, der zwar behauptet, aus Deutschland zu stammen, den ich bezüglich seiner Herkunft aber eher in der Hobelschmiede von Parker (ein modifiziertes Modell 82R) in Indien verorten würde. Erworben habe ich das gute Stück übrigens im Drogeriemarkt Müller. Bezüglich der Klinge machte ich mir das Leben leicht und setzte einfach die beinahe neue Voskhod vom Vortag aus dem Timor in den Erbe um. Im Gegensatz zu einigen anderen Butterfly-Rasierhobeln musste ich hier nicht die Klinge im Kopf hin- und herbewegen, um dafür zu sorgen, dass sie korrekt zentriert wurde. Rasierkopf öffnen, einfach die Klinge einlegen, Rasiererkopf wieder schließen, passt!
Auf einen Tiegel konnte ich verzichten, denn es gelangte ein Seifenstick zum Einsatz, und zwar der von Speick Men. Ja, ihr habt richtig gelesen, euer Captain, der normalerweise nur Rasiercremes verwendet, hat sich bei Müller auch noch den Speick-Seifenstick gekauft, weil er ihn unbedingt noch einmal ausprobieren wollte, nachdem er ihn vor einigen Jahren nicht wirklich überzeugt hatte. Die Anwendung eines Sticks ist bekanntlich sehr einfach: Einfach mit dem Seifenstück über die nassen Stoppeln fahren, sobald man genügend Seife aufgetragen hat, schäumt man mit dem Pinsel direkt im Gesicht auf. Dies geschah übrigens mit dem nun schon bekannten Isana Men Premium von Rossmann. Hier zeigte sich ein großer Vorteil des Pinsel, seine im Vergleich zum Mühle Silvertip Fibre höhere Kapazität, Wasser aufzunehmen und auch unter leichtem Druck auf die Pinselspitzen nicht gleich in Strömen auslaufen zu lassen. Nun ist es eine Sache, mit einem feuchten Pinsel Rasiercreme in einem Tiegel aufzuschlagen und eine andere, antrocknende Rasierseife auf der Haut in einen feinen und dichten Rasierschaum mit der Konsistenz von Joghurt zu verwandeln. Letztlich gelang es, doch es war etwas mühsamer und langwieriger als mit Rasiercreme. Dafür waren die Bartstoppeln hervorragend eingeweicht und die Klinge, das war mir an dem Punkt bereits klar, würde leichtes Spiel haben und mit den Barthaaren kurzen Prozess machen.
Die Operation "Stoppel-Ex" erfolgte, unter ständiger Straffung der Haut mit den Fingern, in zweieinhalb Durchgängen: Stur von oben nach unten, von unten nach oben und anschließend am Hals noch von rechts nach links. Diese Rasur produzierte eine Haut so glatt wie ein Kinderpopo sowohl im Gesicht als auch am Hals. Welche Figur machte der neue Hobel dabei? Das erste, was mir auffiel, war der Umstand, dass er eine deutliche akustische Rückmeldung gibt, wenn die Klinge über die Haut fährt - wie bei fast jedem TTO-Rasierer dient hier der Hohlraum zwischen Klinge und den beiden Flügeln als Resonanzraum oder Echokammer. Das zweite, was auffiel, war die Leichtigkeit, mit der sich der perfekte Anstellwinkel finden ließ: Rasierer in einem Winkel von etwa 30 Grad auf der Haut ansetzen und anfangen zu rasieren. Die Voskhod ist bekannt als scharfe, aber sehr sanfte Klinge und genau das bestätigte sie wieder einmal. Ohne langes Federlesen machte sie in den zweieinhalb Durchgängen den Stoppeln den Garaus, wobei sie nicht ganz so mühelos über die Haut glitt wie im Timor-Hobel. Für diesen Umstand mache ich allerdings eher den vor allem im ersten Durchgang etwas festeren Rasierschaum verantwortlich als den Rasierer.
Nach der Kaltwasser-Spülung fühlte sich die Haut ganz leicht angestrengt an, was wohl eher darauf zurückzuführen war, dass ich einmal komplett von unten nach oben rasiert hatte als auf den Umstand, dass ich einen neuen Rasierer verwendet hatte. Ein Sanitäter in Form eines Blutstillers wurde allerdings nicht benötigt, zwei ganz leicht gerötete Stellen unten am Hals waren die einzigen Kollateralschäden. Da ich mein Pitralon Classic für heute beurlaubt hatte, gelangte das neue CHH Tobacco zum Einsatz. Wie man auf dem Etikett der Flasche schon erkennen kann, macht es seinem Namen "Rasier
wasser" alle Ehre, denn tatsächlich ist H
₂O der ausgewiesene Hauptbestandteil dieser Aftershave-Lotion. Vom Geruch her ist es ein männlich-markantes Rasierwasser der alten Schule, so wie Männer es sich in den späten 1970ern reichlich ins Gesicht kippten, um den Überschuss in ihren Teppich aus Brusthaar laufen zu lassen, als Ersatz für ein Eau de Toilette.
Das Rasierwasser erfüllt auf jeden Fall seine Hauptaufgabe, die durch die Rasur angestrengte Haut zu beruhigen, mit Bravour. Dazu ist der Geruch zwar markant, aber nicht sehr intensiv und damit nicht aufdringlich.
Fazit: Die heutige Rasur war eine willkommene Abwechselung von der täglichen Routine. Für die nächste Zeit werde ich mich mit dieser Kombination weiterrasieren. Danach werde ich wohl noch ein wenig variieren: mal eine andere Klingensorte, Rasiercreme statt -seife, Pitralon statt Tobacco - "Schau'n mer mal", wie eine bekannte Persönlichkeit aus der Welt der Gegen-das-runde-Leder-Treter zu sagen pflegt.
Allen Kollegen im Dienst eine ruhige, ereignislose Schicht und einen sicheren Heimweg.
Einen trotz des nasskalten Wetters wunderschönen Tag und ein tolles Wochenende wünsche ich euch allen!