Das die besten Dachshaare aus China kommen war früher schon immer so, das nur zum Thema bzgl. China Bashing).
Und die immer weiter sinkende Qualität wie zb bei Plisson schon vor Jahren.
Manche Hersteller haben versucht sich ins Kunsthaar zu retten. Wie gesagt es ging um die besten Dachse!
Mühle, Omega sehe ich da nicht. Simpson vielleicht, kann ich aber nicht beurteilen. Mühle sehe ich bei Dachse auch nicht. Immer Vergleichbar mit den ehemaligen besten Dachsen von zb Plisson. Dann noch das Nachfolger bzw. das Nachwuchs Problem...
So, so! Jetzt ging es also um die besten Dachse! Nur kurz zu Deiner Erinnerung, Du schriebst:
Hat Europa überhaupt noch was bzgl. Dachshaar Rasierpinsel zu bieten?
Und ich antwortete: Shavemac, Simpson, Mühle, Semogue, Zenith, Omega, Plisson…
Darauf dann Du:
Sorry, aber für wirklich gute Dachshaar Pinsel, sehe ich da nur Leichen in deiner Aufzählung.
Und auf die Frage, wer denn nun Deiner Meinung nach die einzig wahren Dachspinsel herstellt, weichst Du auf Haarqualität aus.
Die heute für Rasierpinsel benutzten Dachshaare kommen fast ausschließlich aus China, das ist richtig. Das hat aber nicht den Grund, daß nicht-chinesische Dachse minderwertige Haarqualitäten hätten. Es ist aber so, daß zwischen dem toten Dachs und dem Binden eines Pinsels noch einige Zwischenschritte liegen. Das Haar muß ausgerupft, gereinigt, desinfiziert werden, nach Qualitätsstufen sortiert, auf gleiche Länge geschnitten, in Bündel verpackt, chemisch vor Ungeziefer- und Mottenbefall imprägniert werden. Das Dachsfett wird dann noch ausgelassen und der Rest des Dachses vermutlich verkauft und gegessen.
Niemand bei uns braucht Dachsbraten auf dem Tisch, eine traditionelle Medizin, die Dachsfett verwendet, haben wir nicht, niemand möchte diese Haarzupferei machen, das ist ein Geschäft, das macht man nur in China. Und deshalb kommt das Dachshaar aus China, nicht, weil es das beste wäre.
Es gibt in Europa auch gesetzliche Vorgaben, die die Verwendung europäischen Dachshaares einschränken. Im UK gab es vor einigen Jahren viel zu viele Dachse, die bejagt wurden. Das Fell durfte aber nicht verwendet werden. Der Grund dafür ist mir nicht bekannt, aber auch ohne Verbot: wer hätte das denn auch machen können oder wollen?
Aber nun zum Thema "beste Dachse": Es ist ja nicht so, daß der eine Dachs nur räudiges Fell hätte, der andere aber ein wandelnder Silberspitz wäre. Die Haarqualitäten sind doch wie bei einer Pyramide verteilt: Viel "normales" Fell und zu den Spitzenqualitäten hin immer geringere Mengen auf einem Tier. Und geringere Mengen bedeutet dann halt hohe Preise. Ob das für den Anwender tatsächlich besser ist, steht auf einem anderen Blatt. Nachtigallenzungen… Ein geschlachtetes Rind besteht ja leider auch nicht nur aus Steaks.
Und dann werden die Pinsel hergestellt. Nicht jeder kann einen Simpson Superduper Manchurian Snow White Highland Silvertip Badger bezahlen und nicht jeder möchte das auch haben. Die Geschmäcker sind da doch sehr unterschiedlich. Und ein preisgünstiger Graudachspinsel für 25 Euro, bei dem die Spitzen nicht beschnitten wurden, ist oftmals alles andere als schlecht, hat seine Berechtigung und findet seine Käufer.
"Den besten Pinsel" gibt es genausowenig wie das beste Auto, das beste Bier, den besten Wein. Einen Ferrari wird man ggü. einem Polo sicher als besser ansehen; wenn es aber darum geht, zwei Kisten Bier aus dem Getränkemarkt zu holen, wendet sich das Blatt.
Die Dachspinsel der verschiedenen Hersteller unterscheiden sich natürlich in ihren Charakteristiken und der Zielgruppe. Aber wirklich fragwürdige Pinsel sind mir noch nicht untergekommen, wenn man das untere Preislimit so bei 20 oder 25 Euro ansetzt. Die eher stramm gebundenen Simpsons und Shavemacs stehen da den meist lockeren Mühles gegenüber. Was man nun bevorzugt ist Geschmacksache aber kein Ausdruck unterschiedlicher Qualitätsstufen. Oder Semogues, die nicht die Superduperluxusklasse bespielen, aber einen verdammt guten Gegenwert fürs Geld bieten.
Richtig ist aber, daß es die traditionellen Pinselhersteller zunehmend schwerer haben: China verkauft billigst fertige Dachsinsel zu Dumpingpreisen und dreht gleichzeitig den Verkauf an Dachshaaren ab. Wenn man ein Monopol hat, kann man sich das erlauben. Gleichzeitig macht die Flut an billigen Plastikdachsen das Geschäft schwer, die Geiz ist geil-Mentalität, zunehmender Veganismus, Tierwohldebatten usw. Daß da jeder Hersteller diversifiziert und auch Plastikdachse mit ins Sortiment nimmt, ist ja verständlich, beschleunigt mMn den Niedergang der Dachspinsel aber noch mehr.
Und was das Nachwuchsproblem angeht: Wer würde von uns denn als junger Mensch (gut, wir sind mehrheitlich alte Säcke, aber nur mal so als Gedankenspiel) sich heute für eine Ausbildung zum Pinsel- und Bürstenmacher interessieren? Selbst wenn ich in Bechthofen und umzu wohnte, das würde ich wohl nicht ernsthaft in Erwägung ziehen.
Und um jetzt die Kurve zu Shavemac zu kriegen: Ja, bis vor einer Woche war ich auch der Ansicht, daß der Konfigurator abgeschaltet sei, der "normale" Shop aber weiterbetrieben würde. Herr Blos hat sich das wohl kurzfristig anders überlegt.