Ja klar, durch mehr Flexibilität in der Dünnung, das ist der Bereich zwischen Schneide und Wall. Die Dünnung kann durch Jahrelanges Ledern weich werden, also flexibler. Das Messer wird weniger derb.
Das muss du mir bitte genauer erklären. Mir leuchtet das partout nicht ein. Je länger etwas benutzt wird, desto mehr nutzt es sich ab. Wenn man ein vollhohles Messer wirklich lange benutzt, wird es eher derb, da sich die Schneide/Facette immer weiter nach hinten (hin zum Rücken) verschiebt. Derbe Messer werden auch einfach weniger, wenn der derbe Schliff eingehalten wird und das Messer entweder mit etwas höherem Winkel über dem Stein geführt wird oder einfach aufgelegt wird. Wenn man die Messer in der Bucht ansieht, ist an dieser These schon was dran. "work hardening" von bestimmten Stählen ist mir auch ein Begriff.. aber softening? Ich weiß nicht.
Den Sprachgebrach vom weich werden Stahl habe ich übrigens von jemandem übernommen, der mir mal erzählt hat, dass sein Oldtimer ein weichgewordenes Fahrwerk hätte durch zu viele Kilometer. Man würde das beim Kurvenfahren merken.
Das versteh ich.. ein Fahrwerk muss jedoch schon ganz andere Kräfte aushalten als ein Rasiermesser. Ein Fahrwerk ist kein steifes Stück Stahl (wie ein RM), sondern ein Zusammenspiel an vielen unterschiedlichen Teilen die wohlmöglich auch aus Stahl sind. Da sind wiederum Verbindungsstellen zwischen den Teilen, die auch gerne mal verschleißen/weich werden. So verstehe ich das zumindest, hab aber letztlich keine Ahnung von Werkstoffen in der Automobilherstellung.
Die Ermüdung des Stahls kommt nicht durch das Alter sondern durch die häufige Biegung.
Aha, ich weiß was du meinst.. Ermüdung im Sinne von "ich biege den Stahl bis er ermüdet aka irreparabel beschädigt ist". Kurze google Suche ergab "Stahl hat eine theoretische Ermüdungsgrenze;
Dauerbelastung unterhalb dieser Grenze führt nicht zum Versagen durch Ermüdung" von
hier. Ich bin der Meinung, dass man diese Grenze mit dem Leder nie erreicht, somit kommt es auch zu keiner Ermüdung. Dann gibts da noch so Phase 1,2,3. Stahlermüdung ist laut der oben genannen Seite immer mit Schäden, speziell Rissen, verbunden. Ein Rasiermesser mit Ermüdung ist somit ein Fall fürs Altmetall.
Nachschärfen spielt dabei insofern eine Rolle, weil dadurch die Dünnung an Breite verliert und damit der Hebel kleiner wird. Dadurch geht Flexibilität verloren.
Ah ja, da kommen wir uns schon etwas näher. Ja, der Hebel wird kürzer und ja, dadurch geht Flexibilität verloren. Das hab ich sogar selber schon herausgefunden.. schade um das Messer
Rasiermesser halten viel länger als 720 Rasuren, das sind bei täglicher Rasur ja nur zwei Jahre, also die normale Periode bis zur ersten Nachschärfung.
Das bestimmt. Mir geht es nicht um die Haltbarkeit eines Rasiermessers, sondern um die der Schneide/Facette und um deine Theorie zum Stahl weich machen bzw. Ermüden durch Benutzung. Wenn man mit täglicher Rasur über 60 Jahre rechnet, kommen roundabout 21900 Rasuren raus.. danach ist immer noch Rasiermesser da, keine Frage. Das Messer, egal ob vollhohl oder nicht, ist dann garantiert "mehr derb" als am Anfang. Wär echt spannend, das zu testen ob es dadurch flexiblier oder weniger flexibler wurde. Ich tippe auf zweiteres, lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen.
Ja wow, das hältst du durch? Ich hab kein einziges Messer mit dem ich auch nur 100 Rasuren durchhabe, 73 ist da das Maximum. Ich rasier mich aber auch noch nicht so lange mit dem RM. 2 Jahre tägliche Rasur, ohne nachschärfen. Hut ab. Ich halte das nicht aus mit meinem Bart - meine Messer kommen nach ca. 30 Rasuren fix auf den Stein, zumindest zum Auffrischen, was ja schon eine Art des Nachschärfens ist. Ich meine 2 Jahre ohne Nachschärfen ist ein guter Referenzwert, aber die persönlichen Präferenzen sehen dann anders aus.. muss ja nicht jeder so verrückt sein wie so mancher hier
