Forum der Rasur

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Sind Vorkriegsmesser besser?

Heutiger Stahl strahlt auch mehr :D hats bei der Vorkriegsware gar nicht. Ist den ganzen Atomwaffen-"Tests" geschuldet.
Gar nicht mal so falsch. Es lassen sich tatsächlich Elemente feststellen, die es erst seit Atomwaffentest in der Atmosphäre gibt.
Auch im Wein, wir in Streitfragen auch gerne zur Altersbestimmung herangezogen.
 
Stahl ermüdet und wird weich mit dem Gebrauch. Dadurch können alte Messer durchaus sanfter geworden sein. Einen ähnlichen Effekt hat man bei alten Gitarren, die sich klanglich mit der Zeit durchs Spielen verändern. Töne, die häufig gespielt werden, werden lauter, weil das Holz auf die Frequenz nachgibt, hat mir mein Gitarrenlehrer mal erklärt.
 
Stahl ermüdet und wird weich mit dem Gebrauch. Dadurch können alte Messer durchaus sanfter geworden sein. Einen ähnlichen Effekt hat man bei alten Gitarren, die sich klanglich mit der Zeit durchs Spielen verändern. Töne, die häufig gespielt werden, werden lauter, weil das Holz auf die Frequenz nachgibt, hat mir mein Gitarrenlehrer mal erklärt.
@Cuchillo
Zur Gitarre kann ich nichts sagen , ich spiele keine . Aber als ich mir letztlich Butter auf's Brot schmierte stellte ich fest das ich mehr Messer als
Butter auf dem Brot hatte . Du scheinst also recht zu haben , Stahl wird weich :flucht1
 
Stahl ermüdet und wird weich mit dem Gebrauch. Dadurch können alte Messer durchaus sanfter geworden sein.
Stahl ermüdet durch Bewegung. Ein Messer aber biegt man nicht. Versuch mal ein altes Vorkriegs Schwedisches Messer zu scharfen. Das Stahl ist alles außer weich.
 
Stahl ermüdet durch Bewegung. Ein Messer aber biegt man nicht.
Die Dünnung und die Seele können so dünn geschliffen sein, daß sich das Messer ein bischen biegt. Man kann das sehen, wenn man die Schneide flach auf den Daumennagel aufdrückt, dann entsteht eine Perle. Die Dünnung biegt sich dann insbesondere beim Ledern immer ein bischen mit und kann dann mit der Zeit durch Ermüdung weicher werden.
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Auf dem Foto sieht man so eine Durchbiegung. Das ist mein selbstgeschliffenes Messer.
 
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Habe nur ein altes Sheffield als Referenz und das habe ich noch nicht benutzt.
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Wenn ich meine neuen Aust-Messer mit meinen NOS Messern aus den 50er/60er Jahren vergleiche, dann komme ich auf viele Unterschiede ... Aber nicht auf "Besser" oder "Schlechter".
Sie sind alle anders und das finde ich wirklich schön.
Am Ende ist es dann bei mir das Aussehen und die Handlage die aus einem Messer ein Lieblingsmesser machen.
 
Dadurch können alte Messer durchaus sanfter geworden sein. Einen ähnlichen Effekt hat man bei alten Gitarren, die sich klanglich mit der Zeit durchs Spielen verändern. Töne, die häufig gespielt werden, werden lauter, weil das Holz auf die Frequenz nachgibt, hat mir mein Gitarrenlehrer mal erklärt.
Bei Gitarren oder Geigen kann ich mir das gut vorstellen, das reagiert ja auch ordentlich mit der Luft/den Partikeln aus der Umwelt. Holz ist jedoch ein ganz anderes Material wie Stahl.
"sanfter" im Sinne von sanftere Rasierer? Das würde schon extrem aus der Statistik tanzen, wenn man heute ein Messer findet, das als Bsp. mal 60 Jahre alt ist, noch die Werksschärfung hat und noch noch nie nachgeschärft wurde. Ich stell mir die Überprüfung sehr schwer vor. Jemand der sich 60 Jahre mit dem selben Messer rasiert, wird sicherlich nicht sagen "am Anfang war diese Messer etwas aggressiv, nun ist es ein schön sanfter Rasierer". Selbst bei 1 Rasur im Monat sind 60 Jahre 720 Rasuren. Ich kann mir das nicht vorstellen, das eine Rasiermesserschneide so lange hält. Jedoch weiß ich es schlicht und ergreifend nicht - kann auch nur vermuten.
 
"sanfter" im Sinne von sanftere Rasierer?
Ja klar, durch mehr Flexibilität in der Dünnung, das ist der Bereich zwischen Schneide und Wall. Die Dünnung kann durch jahrelanges Ledern weich werden, also flexibler. Das Messer wird weniger derb. Den Sprachgebrach vom weich werden Stahl habe ich übrigens von jemandem übernommen, der mir mal erzählt hat, dass sein Oldtimer ein weichgewordenes Fahrwerk hätte durch zu viele Kilometer. Man würde das beim Kurvenfahren merken.
Das würde schon extrem aus der Statistik tanzen, wenn man heute ein Messer findet, das als Bsp. mal 60 Jahre alt ist, noch die Werksschärfung hat und noch noch nie nachgeschärft wurde.
Ein Messer, das noch Werksschärfe hat, wurde nicht benutzt und daher nicht geledert und kann deshalb nicht weich geworden sein. Die Ermüdung des Stahls kommt nicht durch das Alter sondern durch die häufige Biegung beim Ledern. Nachschärfen spielt insofern eine Rolle, weil dadurch die Dünnung an Breite verliert und damit der Hebel kleiner wird. Dadurch geht Flexibilität verloren. Das kann sich aber bei moderatem Nachschärfen in Grenzen halten.
Selbst bei 1 Rasur im Monat sind 60 Jahre 720 Rasuren. Ich kann mir das nicht vorstellen, das eine Rasiermesserschneide so lange hält. Jedoch weiß ich es schlicht und ergreifend nicht - kann auch nur vermuten.
Rasiermesser halten viel länger als 720 Rasuren, das sind bei täglicher Rasur ja nur zwei Jahre, also die normale Periode bis zur ersten Nachschärfung.
 
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Ja klar, durch mehr Flexibilität in der Dünnung, das ist der Bereich zwischen Schneide und Wall. Die Dünnung kann durch Jahrelanges Ledern weich werden, also flexibler. Das Messer wird weniger derb.
Das muss du mir bitte genauer erklären. Mir leuchtet das partout nicht ein. Je länger etwas benutzt wird, desto mehr nutzt es sich ab. Wenn man ein vollhohles Messer wirklich lange benutzt, wird es eher derb, da sich die Schneide/Facette immer weiter nach hinten (hin zum Rücken) verschiebt. Derbe Messer werden auch einfach weniger, wenn der derbe Schliff eingehalten wird und das Messer entweder mit etwas höherem Winkel über dem Stein geführt wird oder einfach aufgelegt wird. Wenn man die Messer in der Bucht ansieht, ist an dieser These schon was dran. "work hardening" von bestimmten Stählen ist mir auch ein Begriff.. aber softening? Ich weiß nicht.
Den Sprachgebrach vom weich werden Stahl habe ich übrigens von jemandem übernommen, der mir mal erzählt hat, dass sein Oldtimer ein weichgewordenes Fahrwerk hätte durch zu viele Kilometer. Man würde das beim Kurvenfahren merken.
Das versteh ich.. ein Fahrwerk muss jedoch schon ganz andere Kräfte aushalten als ein Rasiermesser. Ein Fahrwerk ist kein steifes Stück Stahl (wie ein RM), sondern ein Zusammenspiel an vielen unterschiedlichen Teilen die wohlmöglich auch aus Stahl sind. Da sind wiederum Verbindungsstellen zwischen den Teilen, die auch gerne mal verschleißen/weich werden. So verstehe ich das zumindest, hab aber letztlich keine Ahnung von Werkstoffen in der Automobilherstellung.
Die Ermüdung des Stahls kommt nicht durch das Alter sondern durch die häufige Biegung.
Aha, ich weiß was du meinst.. Ermüdung im Sinne von "ich biege den Stahl bis er ermüdet aka irreparabel beschädigt ist". Kurze google Suche ergab "Stahl hat eine theoretische Ermüdungsgrenze; Dauerbelastung unterhalb dieser Grenze führt nicht zum Versagen durch Ermüdung" von hier. Ich bin der Meinung, dass man diese Grenze mit dem Leder nie erreicht, somit kommt es auch zu keiner Ermüdung. Dann gibts da noch so Phase 1,2,3. Stahlermüdung ist laut der oben genannen Seite immer mit Schäden, speziell Rissen, verbunden. Ein Rasiermesser mit Ermüdung ist somit ein Fall fürs Altmetall.
Nachschärfen spielt dabei insofern eine Rolle, weil dadurch die Dünnung an Breite verliert und damit der Hebel kleiner wird. Dadurch geht Flexibilität verloren.
Ah ja, da kommen wir uns schon etwas näher. Ja, der Hebel wird kürzer und ja, dadurch geht Flexibilität verloren. Das hab ich sogar selber schon herausgefunden.. schade um das Messero_O
Rasiermesser halten viel länger als 720 Rasuren, das sind bei täglicher Rasur ja nur zwei Jahre, also die normale Periode bis zur ersten Nachschärfung.
Das bestimmt. Mir geht es nicht um die Haltbarkeit eines Rasiermessers, sondern um die der Schneide/Facette und um deine Theorie zum Stahl weich machen bzw. Ermüden durch Benutzung. Wenn man mit täglicher Rasur über 60 Jahre rechnet, kommen roundabout 21900 Rasuren raus.. danach ist immer noch Rasiermesser da, keine Frage. Das Messer, egal ob vollhohl oder nicht, ist dann garantiert "mehr derb" als am Anfang. Wär echt spannend, das zu testen ob es dadurch flexiblier oder weniger flexibler wurde. Ich tippe auf zweiteres, lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen.

Ja wow, das hältst du durch? Ich hab kein einziges Messer mit dem ich auch nur 100 Rasuren durchhabe, 73 ist da das Maximum. Ich rasier mich aber auch noch nicht so lange mit dem RM. 2 Jahre tägliche Rasur, ohne nachschärfen. Hut ab. Ich halte das nicht aus mit meinem Bart - meine Messer kommen nach ca. 30 Rasuren fix auf den Stein, zumindest zum Auffrischen, was ja schon eine Art des Nachschärfens ist. Ich meine 2 Jahre ohne Nachschärfen ist ein guter Referenzwert, aber die persönlichen Präferenzen sehen dann anders aus.. muss ja nicht jeder so verrückt sein wie so mancher hier:rofl
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Den Sprachgebrach vom weich werden Stahl habe ich übrigens von jemandem übernommen,
Dieses Narrativ vom Stahl, der "weich" wird durch den Gebrauch, gibt es querbeet. Ich kenne es aus der Zeit, als Rennrad-Rahmen noch nahezu ausschließlich aus Stahl gefertigt wurden. Da war es fester Bestandteil der Szene zu behaupteten, nach ca 2-3 Jahren sei der Rahmen durch einen neuen zu ersetzen, weil der alte im Tretlagergehäuse "weich getreten" worden sei. Einen Nachweis habe ich hierzu noch nicht gefunden, widerlegen kann ich es aber auch nicht. Tatsächlich habe ich schon Rahmen gesehen, die im Tretlagergehäuse kaputt gegangen sind, weil wegen schlampiger Verarbeitung die Verlötung aufgegangen ist. Mit "weichem Stahl" hat das aber nichts zu tun und ich halte es für ein Märchen, das seit zig Jahren überliefert wird und nun wohl auch hier angekommen ist, so scheint es jedenfalls.
 
Die Dünnung und die Seele können so dünn geschliffen sein, daß sich das Messer ein bischen biegt. Man kann das sehen, wenn man die Schneide flach auf den Daumennagel aufdrückt, dann entsteht eine Perle. Die Dünnung biegt sich dann insbesondere beim Ledern immer ein bischen mit und kann dann mit der Zeit durch Ermüdung weicher werden.
Mal abgesehen davon, dass ich die Theorie höchst fraglich finde: Wie erklärst du dir dann eine "höhere Sanftheit" bei NOS Vorkriegsmessern, die noch nie benutzt worden sind? "Weich durch Gebrauch" wird da schwierig.

By the way zu deiner Gitarrentheorie: Hängt maßgeblich (wie bei fast allen Holz-Seiteninstrumenten) vom Deckelholz ab. Bei (guter) Kiefer / Fichte verbessert sich der Klang durch Spielen noch sehr. Hast du z.B. Zeder ändert sich am Klang so gut wie nichts mehr. Zu Stahl sind das zwei verschiedene Paar Schuhe.


Mal off-topic und ohne Bezug auf die Beiträge von Cuchillo. Gehts nur mir so, oder haben noch andere das Gefühl, dass seit geraumer Zeit die Beiträge "flacher" werden und manchmal "Twitter-Niveau" erreichen (nur länger)?
 
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