Forum der Rasur

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Sind Vorkriegsmesser besser?

@Cuchillo
Da liegst du wohl ganz falsch .

Die Schleifer , Pließer ,Raider oder Schärfer mussten früher gewaltige Stückzahlen liefern .Jeder war in seinem Bereich Spezialist.
Bei dem Tempo wie die gearbeitet haben wäre dir vom bloßen hinschauen schwindelig geworden . Die Qualität hat trotz Tempo nicht gelitten .
Früher hätte man in Solingen wohl jeden Penner ( entschuldigt die Bezeichnung ) von der Straße fischen können und er hätte einen vernünftigen
Hohlschliff hinbekommen .
Die heutigen Abgestellten ( möchte sie ungern als Handwerker bezeichnen ) bei Dovo oder Böker bekommen genug Zeit , mehr als früher
davon bin ich überzeugt . Wenn die Resultate schwankend und dürftig sind liegt es an mangelnder Erfahrung und bevor die kommt geht man
Beruflich wieder mal andere Wege .
 
Noch eine kleine Geschichte am Rande über den Berufsstand des Rasiermesserschleifer von früher .

Die Schleifer trugen während ihrer Arbeit einen breiten Ring am Finger , dieser diente während des Schleifvorganges dazu die
Flexibilität der Klinge durch auflegen mit etwas Druck zu überprüfen . Die Rasiermesserschleifer waren hoch angesehen und Stolz auf
ihren Beruf . Um zu zeigen welches schwierige Handwerk sie beherrschten trugen sie diesen Ring sogar Sonntags beim Kirchgang .
 
Schade, daß die Zeit der Rasiermesser und der Rasiermesserschleifer vorbei ist. Jede Zeit hat ihr für und wider, wir können uns heute dafür einen Mach 3 im Supermarkt kaufen. :flucht1
 
wir können uns heute dafür einen Mach 3 im Supermarkt kaufen. :flucht1
Viel Spaß damit

Um nicht falsch verstanden zu werden, ich wünsche jedem der die Dinger nutzt viel Spaß damit, ich selbst hoffe in den nächsten Jahrzehnten keine benutzen zu müssen
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte immer mal vor einen Mach 3 auszuprobieren, hab ich aber bis heute nicht gemacht. Nebenbei frage ich mich wo die ganzen NOS Messer herkommen. Wer ein altes Messer in NOS kaufen will, hat damit ja anscheinend gar kein Problem. Ob das wohl Rückläufer aus Einzelhandelsgeschäften sind?

Fila Brasileiro: Als Hobbyschleifer trägt man so einen Ring nicht in der Kirche, man schmückt sich nicht mit fremden Federn.
 
Die Schleifer trugen während ihrer Arbeit einen breiten Ring am Finger , dieser diente während des Schleifvorganges dazu die
Flexibilität der Klinge durch auflegen mit etwas Druck zu überprüfen . Die Rasiermesserschleifer waren hoch angesehen und Stolz auf
ihren Beruf . Um zu zeigen welches schwierige Handwerk sie beherrschten trugen sie diesen Ring sogar Sonntags beim Kirchgang .
Und nur um noch etwas „klugzusch….“. Präziser : Messingring und zwar auf dem Daumen. Da das nicht gerade der Typische Finger für eine Ring war (heute sieht man auch anderes), waren Rasiermesserschleifer also sofort von weitem zu erkennen. (Ich glaube Herr Wacker sen. Erzählt davon auch in den hier veröffentlichten Videos)
 
Die Qualität hat trotz Tempo nicht gelitten .
Früher hätte man in Solingen wohl jeden Penner ( entschuldigt die Bezeichnung ) von der Straße fischen können und er hätte einen vernünftigen
Hohlschliff hinbekommen .
Die heutigen Abgestellten ( möchte sie ungern als Handwerker bezeichnen ) bei Dovo oder Böker bekommen genug Zeit , mehr als früher
davon bin ich überzeugt . Wenn die Resultate schwankend und dürftig sind liegt es an mangelnder Erfahrung und bevor die kommt geht man
Beruflich wieder mal andere Wege .
Das ist in der Edelsteinschleifer Branche ganz genau so.
Wenn ich so schaue was die Altvorderen in ihren von Wasserkraft getriebenen Schleifen am Sandstein eine Arbeit ablieferten, da kann heute kaum ein Kollege mit modernstem Gerät nur annähernd mithalten. Okay, Ausnahmen gibt es, aber die sind sehr selten.

Übrigens war es hier ganz ähnlich wie in Soligen, viele kleine Schleiferei Betriebe die in ihren Schleifen ihrer Arbeit nach kamen und zum Teil ein paar Großen zuarbeiteten.
 
Ich schreib nun auch mal was dazu.
Meiner Meinung nach war der Ausschuss an schlechten Klingen entweder früher wirklich deutlich weniger oder die schlechten von früher sind schnell von der Bildfläche verschwunden.
Es gibt natürlich auch heute gute Rasiermesser von der Stange, Böker hat da wirklich ein paar tolle Stücke.
Aber was die Endkontrolle angeht da ist bei modernen Messern immer noch etwas Luft nach oben.

Die NOS Rasiermesser von anno dazumal mit denen ich mich rasiert habe waren nach dem Ledern alle auf TOP Niveau.
 
Nein, keine Rasiermesserhersteller, aber Edelsteinschleifer.
Ich wollte zum Ausdruck bringen dass die Struktur und die Fertigung wohl ganz ähnlich zu den Solingener Messerherstellern war.
 
Geschichte am Rande über den Berufsstand des Rasiermesserschleifer ... trugen sie diesen Ring sogar Sonntags beim Kirchgang

(Ich glaube Herr Wacker sen. Erzählt davon auch in den hier veröffentlichten Videos)

Ob der Ring auch im Video von Hr. Wacker sen. erwähnt wird, weiß ich nicht, aber man kann in einem Interview der Rheinischen Post mit Hr. Breidenbach die Geschichte vom Ring der Rasiermesserschleifer nachlesen. (Selbst wenn dort nicht explizit der Kirchgang erwähnt wird, kann man sich gut vorstellen, daß es so gewesen sein könnte.)

"Der letzte Pfiff kommt mit der Hand"

Zu finden hier: https://www.revisor-solingen.de/index.php/de/aktuelles/72-rp-traditionsberufe
und hier: https://rp-online.de/nrw/staedte/solingen/der-letzte-pfiff-kommt-mit-der-hand_aid-18765393

Mal von der Aussage abgesehen, daß sich Hr. Breidenbach schon seit 35 Jahren mit einem RM rasiert, welches er nur einmal wöchentlich auf dem Streichriemen abzieht (gelernt ist halt gelernt) finde ich seine Begründung, wieso er sich mit dem RM rasiert am bemerkenswertesten. Er sagt nämlich Zitat: "weil es am schnellsten geht und am unkompliziertesten ist"

Diese Begründung gefällt mir sehr gut.
 
Da steht auch, daß das Messer in den 35 Jahren nicht nachgeschliffen werden mußte, d.h. es ist nur durch Ledern scharf geblieben. Hier im Forum wird ja angezweifelt, daß ein Zweijahresintervall beim Nachschärfen geht. Toller Bericht, lohnt sich zu lesen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mir die Videos noch nicht angeschaut ( sollte ich mal nachholen) . Die Gesichte mit dem Kirchgang hat mir vor Jahren
Ralf Aust erzählt .
Interessant finde ich im Text von @Paula das Herr Breitenbach nur einmal die Woche ledert . Auch ich kann bei einigen Messer feststellen das
sie durchaus mehrere Rasuren ohne Leder auskommen würden . Das Alter der Messer spielt dabei keine Rolle .
Wiederrum habe ich einige die gefühlt nach jeder dritten Rasur nach einer Auffrischung schreien .

Mit der Aussage das es schnell und unkompliziert geht hat er zumindest mit dem letzten Punkt absolut recht .
 
Hier im Forum wird ja angezweifelt, daß ein Zweijahresintervall beim Nachschärfen geht
Echt? Wo wird/wurde das denn angezweifelt?
Ich selber war bei mir auch erstaunt das mein Walker & Hall nach 2 Jahren noch gut rasierte, weil ich ja auch noch nicht solange bei der Messerrasur dabei war. Ich hatte es dann nur aufgefrischt, weil ich mich umbedingt mal am Nachschärfen versuchen wollte. Hatte meinen Yaginoshima gut angerieben, und dann immer, wenn ich das Gefühl hatte, den Schärfschlamm etwas verdünnt bis nur noch Wasser dran kam.
 
Echt? Wo wird/wurde das denn angezweifelt?
Ja wow, das hältst du durch? Ich hab kein einziges Messer mit dem ich auch nur 100 Rasuren durchhabe, 73 ist da das Maximum. Ich rasier mich aber auch noch nicht so lange mit dem RM. 2 Jahre tägliche Rasur, ohne nachschärfen. Hut ab. Ich halte das nicht aus mit meinem Bart - meine Messer kommen nach ca. 30 Rasuren fix auf den Stein, zumindest zum Auffrischen, was ja schon eine Art des Nachschärfens ist. Ich meine 2 Jahre ohne Nachschärfen ist ein guter Referenzwert, aber die persönlichen Präferenzen sehen dann anders aus.. muss ja nicht jeder so verrückt sein wie so mancher hier:rofl
 
Ich geben mal folgende Punkte zu bedenken:

1. wir wissen nicht, wie oft sich Herr Breidenbach die Woche rasiert,( und kennen nichts über seine „Bartbeschaffenheit“)
2. Er sagt, dass das Messer in 35Jahren nicht „nachgeschliffen“ werden musste. Bei Herrn Breidenbach darf als gesichert unterstellt werden, das er den Unterschied von „nachschleifen“ und „nachschärfen“ sehr genau kennt. Und wenn nicht der Reporter einfach nur aus „geschärft“ ein „geschliffen“ gemacht hat (was wir auch nicht wissen), Hat Herr Breidenbach nicht gesagt, dass sein Messer in 35 Jahren auch nicht nachgeschärft worden sei.

Insofern darf man auch den Beitrag durchaus kritisch hinterfragen. 35 Jahre x (sagen wir mal) 360 Rasuren im Jahr wären 12.600 Rasuren. Mit nur 1820 mal Ledern und nie „nachgeschärft“ würde ich das eher als urbane Solinger Legende sehen, aber wir wissen aus dem Beitrag eben nicht, ob Herr Breidenbach das auch tatsächlich so gemeint hat.
 
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