Der italienische Alu-Brummer*
Hier möchte ich euch kurz mein zweites ungebleichtes Schweinchen aus dem Hause Zenith vorstellen, wobei die verniedlichende Endung „chen“ hier wohl definitiv nicht passt. Diese „Borste“ ist ein ausgewachsener, stattlicher Prachtkerl, der mit Sicherheit in Natura der Chef in der Suhle war und auf den Namen…
…Zenith A28 XSE
hört.
Bereits beim Öffnen des Kartons (Umverpackung) bei Erhalt unterschied sich die Pappschachtel diese prächtigen Italieners recht deutlich von denen seiner mir bisher bekannten Geschwistern in Länge und Breite. Zuerst dachte ich, vielleicht ist er ja in eine Art „Reise-Case“ gebettet, doch weit gefehlt, beim Öffnen und Herausnehmen kam ausschließlich nur der Pinsel zum Vorschein und füllte meine gesamte Hand, o.k., meine Hand ist nicht die größte, etwa Handschuhgröße 9,5 (+-), dennoch war ich schon recht erstaunt. Der Griff aus Aluminium ist fein poliert und sehr gut ver- bzw. bearbeitet, ich kann da keine Mängel und/oder Fehler erkennen, lediglich die Standfläche des Griffs weißt minimalste, sehr feine Kratzerchen auf, diese sind aber meiner bescheidenen Meinung nach zu vernachlässigen und kein Grund zu einer etwaigen Reklamation. Der Griff ist wohl aus dem Vollen gearbeitet, allerdings ist er mir selbst für Aluminium irgendwie zu leicht, vor allem bei den Maßen. In wie weit oder ob das Material unterhalb des Knotens evtl. entfernt wurde und durch anderes Material, wie Kunststoff o.ä. „aufgefüllt“ ist, kann ich nichts sagen, es scheint mir aber so. Im Vergleich zu seinen Alu-Brüdern, dem Zenith 506ALL SE (Borste, 66g) u. dem Zenith 506ALL SB (Dachs, 67g) ist er in beiden Fällen aber im Gesamtgewicht mit stolzen 99g gut um 1/3 schwerer. Letztendlich bietet der Griff aber auch anfassbare Masse an, wie bereits der „Badespaß“ (dazu später mehr…) zeigt, liegt er sehr gut in der Hand.
Der Besatz aus ungebleichten Borste ist auch bei diesem Exemplar ohne „Halskrause“ gearbeitet, d.h. am Übergang des oberen Griffendes befindet sich kein Ring um den Knoten bzw. die Borsten an der Griffkannte zu schützen oder zu stabilisieren, letzteres hat der 26‘er, recht stramm gepackte Besatz auch nicht nötig. Was mir auffällt ist die Tatsache, dass er wie sein kleiner, ungebleichten Bruder, mein Zenith 506U XSE, sehr weiche Spitzen hat. Auch hier werde ich den Eindruck nicht los, dass bereits während der Produktion quasi „etwas“ am Spliss der Borstenspitzen vorgearbeitet wurde. Vielleicht weiß ja einer unserer „Pinselflüsterer“ hier im Forum etwas dazu zu berichten, ich selber kann da leider nichts genaues zu sagen. Die Frisur des Pinsels ist auch hier wieder sehr gut verarbeitet, da steht keine einzige Borste heraus oder es ist irgendwo auch nur Ansatzweise ein Verschnitt zu erkennen. Im Trockenem, jungfräulichem Zustand des Schäumers etwas zu Backbone und/oder des sog. Klebepunktes zu sagen, wäre möglich, aber aus mittlerweile etwas erlangter Erfahrung heraus, sage ich…alles Späkulativ…nach dem Badespaß weiß ich da mehr…
Vor dem „Badespaß“ (li) und dann (re).
Ach ja, bevor ich es vergesse, ja, das Schweinerl hat einen gewissen Stallgeruch, hält sich für mich persönlich aber in absolut erträglichen Grenzen, zumal er ja noch nicht baden war. Erfahrungsgemäß wird sich dann erst sein olfaktorisches* * Revierverhalten zeigen bzw. bemerkbar machen, weiter unten dazu später mehr.
Alles in allem möchte ich sagen, dass der Pinsel wieder ein sehr gut verarbeiteter und von den Proportionen her, ein völlig stimmendes Modell aus dem Hause Zenith ist. Der erste Eindruck hat nicht getäuscht und macht umso neugieriger, wie er sich denn in seiner Bestimmung mit Wasser & Rasierseife gibt.
Der Badespaß
Mittlerweile einem kleinen Ritual gleich, folgt der erste Wasserkontakt durch ein gut 30min. einweichen in lauwarmen Wasser, wobei festzustellen ist, dass das Wasser klar bleibt, da suppt sich keine braune Flüssigkeit zusammen, das ist bei meinen Pinseln aus dem Hause Zenith, ich habe mittlerweile 7 Stk., auch noch nicht vorgekommen, egal ob Haar oder Borste. Was folgt sind die üblichen Durchgänge der Haar Borstenwäsche mit mildem Babyshampoo und ersten Runden damit in der Rasierschale und hier zeigt sich bereits sein (wahrscheinlich) enormes Potenzial, alles Seifenähnliche binnen kürzester Zeit in Schaum zu verwandeln (Foto). Das darf er dann jetzt auch endlich im zweiten Teil vom Badespaß. Den Anfang der ersten Schäumerei macht die Proraso RED und wie nicht anders zu erwarten, wenig Arbeit, wenig Zeit, viel Schaum…was mit der Proraso ja eh nicht schwer ist. Als Testobjekt der Hartseife habe ich heute die Haslinger Sandelholz ausgesucht, nicht zuletzt wegen des schicken Alu-Zuhauses…das Auge schäumt ja bekanntlich mit…
Es ist erstaunlich, was der Pinsel bereits aus Shampoo macht…
Das Aufnehmen der Seife erscheint mir etwas besser und einfacher zu gelingen, als mit seinem Bruder, dem Zenith 506U XSE. Der Wonneproppen mit dem Alugriff nimmt da doch bereitwilliger das Material auf und dies ist mit Sicherheit dem etwas längerem Loft geschuldet, er erscheint mir im oberen Bereich auch etwas lockerer im Verbund zu stehen als seine Verwandschaft. Was allerdings proportional gleich ist, es muss auf den Wasserhaushalt geachtet werden, da muss doch nachjustiert werden. Was dann aber als Resultat binnen kurzer Zeit entsteht, ist allerhöchstes Niveau, ein sehr feinporiger, stabiler Traumschaum, Top! Wie beim Wasser scheint der Italiener es auch mit dem Schaum zu halten, er läßt da eher weniger in sein innerstes Selbst hinein, will sagen, er futtert da nicht Mengen an Schaum, er behält diesen eher im oberen Drittel seiner Haar eh, Borstenpracht.
Erstes Probeschäumen mit Proraso RED (li) und Haslinger SANDELHOLZ (re)
Wie üblich zu diesem Zeitpunkt passiert natürlich auch bei diesem Exemplar genau das, was mit allen anderen Pinseln jetzt passierte…Koooooontakt…und zwar im Gesicht, das muss einfach sein, auch wenn keine Rasur ansteht. Was soll ich sagen, die Spitzen sind nicht butterweich, der Vergleich hinkt, die Spitzen sind spitze! Absolut weich, keinerlei pieksen, keinerlei unangenehme Überraschung, sowohl in der Streichbewegung als auch im fast rechtwinkligen punktuellem Einseifen, alles Top!, genau wie bei seinem ungebleichten Bruder. Was aber anders ist, hier spreizt das Schweinchen sein Haupthaar doch etwas gefälliger auf, läßt auch bei geringem Druck bereits ein etwas breites, sehr angenehmes Einarbeiten des Schaumes zu. Tja, irgendwas gibt’s ja immer, auch bei diesem Prachtkerl, in Verbindung mit einem Klebepunkt, ich verorte ihn so bei gut 1,5cm, hat es da schon ein ordentliches Rückrad. Nicht bretthart, nein, ein gutes Mittelmaß für eine Borste, ob und wie sich das noch ändert, wird sich erst auf Dauer zeigen, da läßt sich zu diesem frühen Zeitpunkt logischerweise noch nichts sagen. Was noch auffällt, ist der Stallgeruch, dieser war ja im trockenen, jungfräulichem Zustand eher gering, hat aber mit der Aufnahme von Wasser und den ersten Runden in der Rasurschale doch etwas zugenommen, ist wahrnehmbarer geworden, da haben die „Bleichgesichtigen“ Verwandten einen deutlich geringerem bis keinen Geruch zu bemerken. Aber auch hier, wird es die Zeit und die Einsätze zeigen, ob und wann sich das ändern wird.
Erstes Fazit
Als erstes kleine Fazit nach dem Badespaß und den ersten Probeschäumungen möchte ich sagen, das hat wieder alle Erwartungen nicht nur auf höchstem Niveau erfüllt, sondern gerade was die Spitzen und ihre enorme Weichheit angeht, weit übertroffen. Jetzt mögen manche den Stallgeruch als Kritikpunkt anbringen, ich sage da, das gehört dazu, wenn man sich außerhalb von Synthies bewegt. Alles in allem, trotz erstem Bedenken ob der stattlichen Ausmaße ist dies wieder ein wunderbarer Zuwachs für meine (noch) kleine Schweinebande…
Lieferung & Technische Daten
Ausgeliefert wird der Rasierpinsel,in der für Zenith üblichen Pappschachtel und zusammen mit einem kleinen Heftchen mit Informationen zu Produkt und Pflege. Alles ist ohne Verpackungsmüll, überflüssigem Drumherum und ohne jegliches Plastik, lediglich in der Umverpackung wurde diverses Material verwendet, dafür kann aber der Hersteller nix.
Technische Daten (von mir gemessen):
Länge des Griffs: 66,5mm
Griff Ø: max. 41,5mm
Loftlänge: 60mm
Ringmaß Ø : 28
Gewicht: 99g
Anm.: Die Maße, die der Händler angibt, stimmen nicht mit den von mir gemessenen überein. In diesem Bericht verwende ich die real gemessenen Werte.
Bezugsquelle:
YOURSHAVING
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*) Das mit diesem 28’er Pracht-Schweinchen war so nicht gewollt, das hat sich so ergeben…das wäre die Kurzfassung, die lange erklärt es aber besser. Bestellt hatte ich das Modell Zenith A26 XSE, d.h. den gleichen Pinsel, aber kleiner, mit einem 26‘er Ringmaß. Auf der Schachtel in der der Pinsel mich erreichte, steht auch definitiv diese Bezeichnung drauf, drin war aber das größere Modell, der Zenith A28 XSE mit 28‘er Ringmaß. Ich habe erst überlegt, das ich diesen zurückschicke, habe es mir dann aber anders überlegt. Bei dem Preis kann ich mir ja überlegen, seinen kleinen Bruder nachzuordern…
**) nicht ganz das wunderbare Wort, das ist ja „olfaktorisch“, aber nahe dran…
Gruß
Gregor
Alle Angaben ohne Gewähr- ©by Gregor Langer