Wenge-Knubbel aus Bella Italia
(Teil 2)
Kürzlich habe ich ja bereits im Thread „Zenith Dachshaar Rasierpinsel“ einen Cousin der heutigen Borste vorgestellt, den
Zenith 205WEN BB, und dort stand unter dem Titel der Vorstellung ein „Teil 1“, folglich sollte dann ja auch ein „Teil 2“ folgen und hier ist er nun, der
Zenith 205WEN SE
(Pure Bristle Bleached)
Wie auch sein Verwandter besitzt die Borste einen Griff aus Wenge, und dieser Griff ist zu 100 % identisch mit dem Griff des Dachses. Daher habe ich, man möge es mir bitte nachsehen, ausnahmsweise in dieser Vorstellung gleiche Textpassagen in beiden Vorstellungen verwendet, aber natürlich nur zu Details, die wirklich übereinstimmen.
‚Wie bei allen Zenith-Pinseln mit Holzgriff, die ich mein Eigen nennen darf, ist auch dieser absolut fehlerfrei und bereits beim „Trockentraining“ ein wahrer Handschmeichler. Wie er sich unter Feuchtraummilieu verhält … Bitte ein wenig Geduld, dazu später mehr. Wie schon bei meinen anderen Modellen von Zenith mit Holzgriff haben die Pinselkünstler aus Palermo auch bei diesem Holzgesellen, wem auch immer sein Dank, auf eine (für mich) unpassende und/oder übertriebene Darstellung des Herkunftsnachweises und der Namensgebung verzichtet und auf dem Griff nur einen eher unauffälligen, dunkel eingelegten, gelaserten (?) Hinweis auf die Firma Zenith hinterlassen. Wie schon angesprochen, empfindet man beim Anfassen und „Probesitzen“ in der Hand sofort eine gewisse Wärme des Holzes, die samtig bearbeitete, eher gewachste als lackierte Oberfläche lässt m. E. nirgends auch nur einen kleinen Anlass oder Grund zu meckern, keine Unebenheiten, Schleifspuren, kleine Macken, Rückstände von der Bearbeitung oder gar Absplitterungen sind da für mich erkenn und erfüllbar. Eine Bearbeitung auf hohem, quasi Zenith-typischen Niveau.
Der Besatz ist ein „Pure Bristle Bleached“, also reine, Borste, und zwar für den Kenner schon in der Modellbezeichnung, auch ohne einen Blick auf den Pinsel zu werfen, ein gebleichter Vertreter seines Standes. Das Haupthaar ist recht fest gebunden und ein unbedarfter Laie würde beim Erstkontakt mit Sicherheit einen Vergleich mit einer „Wurzelbürste“ als recht zutreffend empfinden, aber auch ich hatte bei ersten „Trockenübungen“ mit dem blondierten Schäumling ähnliche Gedanken, allerdings darf ich mittlerweile auf einen bescheidenen Erfahrungsschatz in Sachen „Zenith-Borsten“ zurückgreifen und ich schätze nicht nur, dass der Besatz sich unter Arbeitsbedingungen durchaus angenehmer zeigen wird, sondern ich weiß es mittlerweile. Dazu aber später an anderer Stelle mehr. Wie bei den anderen gebleichten Borsten aus dem Hause Zenith, welche ich mein Eigen nennen darf, ist auch dieser Besatz sehr gleichmäßig frisiert, d. h., beschnitten, und das blonde Haupthaar zeigt eine sehr gleichmäßige, fehlerfreie Form. Auffällig und gleichzeitig ein wenig ärgerlich empfand ich den Umstand, dass es da doch bereits so einige Borsten gab, die sich verselbstständigten. Ansonsten gab es an der Verarbeitung des Besatzes, genau wie beim Griff, nix zu mäkeln. Ach ja, fast vergessen … Denn fast zu vergessen ist die Duftmarke vom Schweinchen wirklich, thypisch bei gebleichten Borsten von Zenith (zumindest bei meinen) ist hier nahezu nix zu erschnuppern.
Der Badespaß und erster Seifenkontakt
Meinen eigenen Grundsätzlichkeiten treu bleibend, folgt das, was nu‘ folgen muss, der Badespaß. Nach einem ausgiebigen Wasserbad in handwarmem Wasser konnte ich bereits jetzt feststellen, dass dieses Schweinchen mal so richtig Durst hat. Gewässert hatte ich den Pinsel stehend in einer Tasse, wobei das Wasser bis knapp 5mm unterhalb des oberen Griffrandes reichte. Nach gut 20 min waren da gut 5–6mm an Abstand dazugekommen. Vor dem Babyshampoo kam ein leichtes Ausschlagen des Pinsels und bereits jetzt zeigte sich ein deutlich weicherer und angenehmerer Besatz. Aufgeschäumt habe ich dreimal mit jeweils ca. 20 min „Standzeit“, d. h., der Schäumling durfte mit schamponiertem Haupthaar ein kleines Päuschen machen. Beim letzten Durchgang habe ich dann die Shampoonierung gänzlich in der Handfläche gemacht und, wie bereits angesprochen, war da schon ein deutlich angenehmerer Besatz zu spüren, als es die Trockenübungen vermuten ließen. Allerdings wurde jetzt auch eins deutlich: Der Lütte hat wohl ein recht ausgeprägtes Rückgrat…Schäumen wir mal…
Wie auch bei der Verwandtschaft ließ ich dem kleinen Italiener nach dem Badespaß eine Pause bis zum nächsten Tage. Die hat er dann auch genutzt, um sich ein wenig „bereitzumachen“. Zum Probeschäumen kamen sowohl feste Rasierseife und etwas festere Rasiercreme als auch weiche Rasiercreme (aus der Tube) zum Einsatz. Den Anfang machte nach einem 20-minütigen Wässern und leichtem Ausschlagen die ToOBS Sandelholz Hartseife, und dabei zeigte sich, dass der kleine Kamerad irgendwie keinen großen Appetit hatte. Trotz gut aufgenommener Feuchtigkeit wollte er die Hartseife nicht gut aufnehmen, irgendwie machte es den Eindruck, als hätten die Borsten eine Antihaftbeschichtung und ich dachte sofort an das Leid, welches da u. a. dem lieben
@Sportster mit seinem „ex blöde Sau“-Pinsel vor dem Umtopfen widerfahren war. Mit etwas Bedenken und Skepsis habe ich dann den Borstenspitzen noch etwas Wasser spendiert und siehe da, es wurde deutlich besser … Na, wem auch immer sei Dank. Dann ging es in der Seifenschale weiter und da zeigte der Pinsel dann aber recht schnell, was er kann … schäumen … und das dann richtig gut und fix. Na bitte, die leichte Schnappatmung beruhigte sich dann auch, als ich den schönen, lockeren Schaum betrachtete. Nach gut 15 min „Standzeit“ mit genug Schaum im Haar ging es nach dem gründlichen Auswaschen gleich mit den Schäumungen weiter. Hierbei machten dann aber die weicheren Kandidaten aus dem Seifen-Hochregal überhaupt keine Probleme mehr. Alles in allem möchte ich dem Pinsel aber ein gutes, zügiges Schäumverhalten bescheinigen, auch bei der Hartseife ging es dann ggü. der ersten „Runde“ am Ende doch merklich besser. Was nicht besser wurde, war leider ein wiederholt festgestellter Haarausfall, keinesfalls gleich büschelweise, aber wiederum so gut 3–4 Haare hat er schon gelassen, ich hoffe mal, dass es dabei dann auch bleiben wird.
Der Erstkontakt …
Nun darf das Schweinchen endlich auch mal ins Gesicht, und ich muss sagen: Der Besatz hat sehr angenehm weiche Spitzen, da piekst rein gar nichts, weder bei der „Anstreicher“-Methode noch bei kreisendem Seifenauftrag. Allerdings hat er aber auch wie vermutet ein gehöriges Rückgrat, welches sich ja auch bereits ganz zu Anfang bereits ankündigte. Einerseits ist dies natürlich dem recht fest gebundenen Besatz und einem recht hohen Klebepunkt, ich schätze ihn so auf gut 1,3cm, zuzuschreiben, andererseits wird sich das „Gesamtpaket Borstenpinsel“ mit absoluter Sicherheit noch in Richtung „sehr angenehm“ verschieben. Angenehm ist auch das Verhalten mit dem Schaum, der Pinsel nimmt das Ergebnis seiner Schäumerei im Mittel gut auf und gibt ihn aber auch bereitwillig und gerne wieder her. Auch das kleine, anfänglich aufgetauchte Problemchen mit der Seifenaufnahme bei der Hartseife wird sich garantiert verbessern, was zu beobachten bleibt, ist allerdings das Wassermanagement, was ich persönlich aber als völlig normal ansehe … So hat halt jeder Rasierpinsel seine persönliche Note.
Versand
Im Gegensatz zu seinem Cousin aus der Familie Dachs kommt diese Borste „nur“ in einer einfachen, durchsichtigen Plastikverpackung. Warum hier der Hersteller nicht auch auf eine Papp- bzw. Papierschachtel zurückgreift, hat sich mir noch nicht wirklich erschlossen, wahrscheinlich wird da wie so oft das liebe Geld vor dem Umweltschutz stehen. Auch auf einen Beipackzettel mit Einzelheiten/Details und Pflegetipps wurde verzichtet, lediglich ein kleiner Aufkleber auf der Transportbox mit der Modellbezeichnung gibt Auskunft über Name und Dienstgrad.
Technische Daten (Herstellerangaben) und Versand
Gesamthöhe: ca. 110mm
Griffhöhe: 53mm
Besatz: 48mm (gemessen hat mein Exemplar aber gute 55mm (mittig))
Ringmaß: 24mm
Gewicht (trocken): 60g
Bezugsquelle und Preis
Erstanden habe ich den kleinen Schäumling für den Spottpreis von 8,35 € bei meinem Haus- und Hoflieferanten in Sachen Zenith-Pinsel, bei
YOURSHAVING in Spanien. Doch hier wie immer der kleine Hinweis für die Sparfüchse unter uns, bitte Obacht: Die Portokosten von Spanien nach Deutschland sind deutlich höher als EU-Standard, also bitte vorher prüfen.
Gruß
Gregor