Forum der Rasur

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Carl Rader Solingen

Hallo zusammen,
hier ist ja mittlerweile über @Fila Brasileiro 's kleine Korader-Sonderauflage schon fast alles geschrieben worden.
Alle Bilder sind aber noch nicht gezeigt. Hier kommt meins, das in gestern in Empfang nehmen durfte.

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@Fila Brasileiro, supertolle Aktion, vielen Dank an Dich (und unbekannterweise an Ulrik).
Es gefällt mir wahnsinnig gut :D!

(Jetzt weiß ich auch, wovon Ihr Insider im Forum sprecht, wenn es um die Nieten von Koraat geht ;).)
 
Ich habe mal versucht, etwas zur Geschichte der Firma Carl Rader zusammenzutragen. Das ist, was ich unter Zuhilfenahme des Werkes " J. Anthony Carter: German Knife and Sword Makers, The definitive directory of makers and marks, from 1850 to 1945, International Military Antiques, Inc., 2015" und dem Wikipedia-Eintrag von Dovo finden konnte:


Carl Rader (häufig als „Karl“ aufgeführt, besonders nach 1920), gegründet 1880, eingetragen am 1. Dezember 1887.
Zu den Spezialitäten der Firma gehörten Taschen- und Jagdmesser, Scheren und Rasiermesser, obwohl eine Anzeige von 1884 Rader als „Fabrik aller Sorten Solinger Stahlwaren“ auswies. Nachweislich bis 1939 in Familienbesitz: 1914-20 im Besitz von Ernst Rader und 1939 von Eugen Rader, wobei im Telefonbuch von Solingen bereits 1931 Eugen Rader als Fabrikant unter der Adresse Düsseldorfer Str. 30 erscheint. Zu der Frage, ob die Firma danach weiter (bis zur Übernahme durch Dovo) in Familienbesitz war, konnte ich keine Angaben finden.
Die Firmenanschrift wechselte mehrfach:
  • Stahl- u. Eisenwarenfabrik, Schlagbaum-Wald in 1884;
  • Stahlwarenfabrik, Solingen, Düsseldorfer Straße 30 in 1932
  • Stahlwarenfabrik, Solingen, Kronprinzenstraße 30 in 1938
  • Stahlwarenfabrik, Solingen-Wald, Böcklinstraße 10 im Jahr 1970 [das ist die aktuelle Firmenanschrift von Dovo].
Markennamen: Anker-Flaggen (eingetragen 1908), Bona Fides (1908), Gppe. Verdi (erteilt 1908 an „Karl Rader, Solingen, Kronprinzenstraße“) und Rader (1907)
Markenzeichen: ein Anker und gekreuzte Flaggen (1896).
1957 übernommen von DOVO.
Am 23. Dezember 1971 liquidiert.
 
Dann wollen wir mal das Bild weiter vervollständigen.
Ich bin durch eine extrem uneigennützige Großzügigkeit von @Fila Brasileiro auch noch in den Genuss eines Korader gekommen.
Für mich das erste eigene Koraat. Kein Schlechter Start :cool:
Das erste Mal, dass ich nichts, wirklich nichts an der Auslieferungsschärfe zu meckern hab.
Die Klinge ist voll mein Ding. 7/8 mit einfachem Ansatz. Besonders gefällt mir, das Erl und Angel ziemlich breit sind und so für mich mega in den Fingern liegt. Der Kontrast von Klinge und Rücken zum Erl mit Schmiedehaut ist schon toll.
Und wenn ich es mit aussuchen kann würde ich auch immer die Serrierung weg lassen. Wunsch erfüllt.
Einen ganz kleinen Wermutstropfen gibt es trotzdem. Die Klinge läuft nicht mittig ins Heft. Wenn ich das mit der rechten Hand aufmache, Streift die Klinge kurz am Heft und der Übergang zum Erl stößt an das Heft, so dass die Klinge auch nicht ganz schließt, bzw um 5 mm wieder aufgeht. Das ist keine Kritik, wolle es nur Anmerken.
Sonst ist das Heft perfekt gearbeitet und wunderschön. Passt perfekt zu meinem ersten selbstgefrickelten Pinsel, der auch auf eine Idee von Fila zurück geht. Ebenso aus Rosenholz. Wunderbar dichtes und schweres Holz mit toller Maserung.
Genug geredet hier ein paar Bilder.

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@Goofy-bee
Freud mich sehr über die Freude an dem Messer . Die Messer mittig im Heft laufen zu lassen war wie ich schon schriebt
das größte Problem von Koraat , eine gewisse „Altlast" tragen viele alte Rohlingfunde mit sich . Vielleicht auch ein Grund warum
sie es damals nicht zur Endfertigung schafften .
In diesem Fall war kein Erlloch im Lot gebohrt . Ich finde Ulrik hat es noch gut hinbekommen .
 
Die Klinge läuft nicht mittig ins Heft.
Die Messer mittig im Heft laufen zu lassen war wie ich schon schriebt
das größte Problem von Koraat , eine gewisse „Altlast" tragen viele alte Rohlingfunde mit sich . Vielleicht auch ein Grund warum
sie es damals nicht zur Endfertigung schafften .
Beim Härten verzieht sich jeder Rohling mehr oder weniger. Dann kann man aussortieren, neu härten, richten und durch passendes Anschleifen der Seiten kann man das in einem gewissen Rahmen wieder korrigieren. Wenn die Schmiedehaut erhalten werden soll, fällt diese Korrekturmöglichkeit des Anschleifens natürlich weg. Ich habe ein Solinger Messer, daß auch schief ins Heft ging, das habe ich mittig gebogen und dann die Nieten nachgehämmert. Jetzt passt es.
 
@Cuchillo,
ich finde Deine Ausführungen hier nicht zielführend. Hier wird ein ganz spezielles Thema diskutiert, nämlich das vor geschätzt 80 oder noch mehr Jahren bei den damaligen Fertigungsmöglichkeiten nicht ausgeschlossen werden konnte, daß das Erlloch bei manchen Rohlingen nicht exakt im Lot ist. @Fila Brasileiro und Ulrik war das Problem bewußt und um das Projekt zu realisieren, haben sie in Kauf genommen, daß einzelne Messer nicht exakt mittig in das Heft laufen.
Die beiden haben schon des Öfteren gezeigt, was für einen ausgeprägten Sinn für Ästhetik sie haben und was für prächtige Messer in der Zusammenarbeit der beiden entstehen.
Jetzt kommst Du mit allgemeinen Ausführungen, was man machen kann. Keine davon hätte zu dem Ergebnis geführt, das erreicht wurde. Es wäre vielleicht "stinknormale" Messer entstanden, hochglanzpoliert und was weiß ich, aber ohne diese besondere Aura. Das war bestimmt nicht das Ziel.
Und wer ist überhaupt man? Du schreibst das so, als ob diese Korrekturen eine Kleinigkeit wären, die man mal so macht. Mein Haushaltsbackofen reicht nicht aus, um ein Messer neu zu härten und auch für die anderen Arbeitsschritte fehlt mir (und ich vermute fast allen hier im Forum) das Equipment.
Mich stört es, wenn man vom Speziellen ins Allgemeine kommt und "Fachwissen" verbreitet, das vermutlich nicht auf eigener Erfahrung basiert, sondern maximal angelesen ist.
Das kommt (nicht nur von Dir) hier ziemlich häufig vor und ist vermutlich "forenüblich". Ich kommentiere das sonst nicht, aber in diesem Fall möchte ich meinen Kommentar noch einem mit einem großen Lob für @Fila Brasileiro und Koraat verbinden, weil es ihnen gelungen ist, einen ganzen Satz wunderschöner Messer zu machen und uns Mitforisten anzubieten. Ich habe mein Messer gar nicht daraufhin überprüft, wie die Klinge in das Heft läuft. Vielleicht hatte ich Glück oder bin nicht besonders pingelig, aber es läuft gut hinein ohne anzuschlagen, mehr benötige ich nicht und mehr erwarte ich nicht von einem Rohling dieses Alters.
 
@Goofy-bee
Freud mich sehr über die Freude an dem Messer . Die Messer mittig im Heft laufen zu lassen war wie ich schon schriebt
das größte Problem von Koraat , eine gewisse „Altlast" tragen viele alte Rohlingfunde mit sich . Vielleicht auch ein Grund warum
sie es damals nicht zur Endfertigung schafften .
In diesem Fall war kein Erlloch im Lot gebohrt . Ich finde Ulrik hat es noch gut hinbekommen .
Ist ja auch nicht wild.
Das Messer hat es schon nach der ersten Rasur auf den Spitzenplatz geschafft.
Ja, Ulrik hat es super hin bekommen.
Danke nochmal für die Aktion. goodjob!
 
Ich weiß wie schwierig das sein kann eine Klinge gerade ins Heft laufen zu lassen. Das ein oder andere Mal hab ich auch schon Hefte gebaut. Ich hätte das nie im Leben so hin bekommen. Vom Schliff spreche ich nichtmal.
Das ist bis ins Detail absolut fehlerfrei gearbeitet. Perfekt eingeschliffener Keil, um die Nieten keine einzige Macke durchs Hämmern. Liste lässt sich beliebig so weiterführen.
Das ist keine Selbstverständlichkeit, auch bei hochpreisigen Herstellern nicht.

So jetzt ist auch gut mit der Diskussion. Ich denke, alle die ein bekommen haben, erfreuen sich an diesem ganz besonderen Rasiermesser. Ich tue es jedenfalls :herz1
 
Vor einer kleinen Weile hatte ich das große Glück mit dem 'Korader', eines der Kunstwerke aus der fruchtbaren Kooperation @Fila Brasileiro & @Koraat erstehen zu können.
Besonders freue ich mich darüber die Gelegenheit bekommen zu habe, ein Messer zu erwerben, das ich selbst in der Form im Leben nicht zu Wege gebracht hätte.
Wie ich Fila schon schrub, hätte ich einen Fang wie die historischen Carl Rader Rohlinge wohl meinem persönlichen "Drachenhort" hinzugefügt, ohne recht zu wissen, was damit anzufangen wäre. Auch hätte ich einige Spezifikationen bestimmt anders gewählt - und doch sind es gerade die, die ich besonders schätze.
Sei es das Heft aus gebürsteter Moor-Eiche, der Kontrast aus hochglanz poliertem Rücken und Schorkopf, der dem würdevollen Alter der Schmiedehaut an Erl und dem Übergang zwischen Hohlung und Rücken gegenüberstehen.
Ein technisch neues Messer auf Koraat typisch exzellenter Verarbeitungsqualität, mit einer wunderbaren alten Seele und Aura. :herz1

Besonders schön fand ich, dass Fila uns an der Entstehungsgeschichte vom Rohling über den Werkstattbesuch mit Fertigstellung und der finale 'Heimkehr' teilhaben ließ. :daumenhoch
Der appettitlichen Bilder im Verkaufsfaden, hätte es zur Motivation des Bestellfingers zu dem Zeitpunkt längst nicht mehr bedurft. ;)

Doch Butter bei die Fische:
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Hätte ich die Schönheit nur frisch nach dem Auspacken zeigen wollen, hätte ich das bereits Ende März tun können.
In der Zwischenzeit hatte ich in fünf Rasuren ausreichend Gelegenheit die Klinge 'auf Herz und Nieren' zu prüfen und bin mehr als begeistert:
die funktionalen Aspekte stehen Optik und Haptik in nichts nach! Die Schärfe war 'out-of-the-box' über jeden Zweifel erhaben, macht keine Gefangenen unter den Stoppeln, ist aber dennoch nicht aggressiv oder harsch zur Haut. Auch das Handling lässt keine Wünsche offen. Mehr als ein Durchgang mit und quer zum Wuchs ist selten nötig für eine angenehm gründliche Rasur.

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei @Fila Brasileiro für die großartige Aktion bedanken! :daumenhoch
Nicht nur die Stilsicherheit in der behutsamen aber keinesfalls langweiligen Aufbereitung der alten Rohlinge. Auch dass die so entstandene Kleinst-Serie zum absoluten Freunschaftspreis hier im Mitgliederhandel gelandet ist - alles andere als selbstverständlich!


Hier noch ein paar Eindrücke aus dem 'natürlichen Umfeld':
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