Forum der Rasur

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Die Sanften Derben

@silversteel

Ich liebe solche Klingen .
Ja, ich find die Klinge hier auch sehr gelungen. Der Schliff ist meiner Meinung nach perfekt ausgeführt und der Rücken hat einen leichten Schwung, was ich persönlich besonders mag. Der Schwung könnte gerne auch noch ausgeprägter sein, aber damit scheinen sich die modernen Hersteller schwer zu tun.

Einige deiner alten Originale sind da einfach von der Ästhetik unerreicht, wie ich finde.
 
Da ich alte RM sammle, könnte ich jetzt hier laufend alte derbe Engländer zeigen, aber auch F.HERDER hat in den 1860ern mit derben Klingen angefangen, wie dieses schulterlose #4 mit spanischem Kopf im gepressen Hornheft beweist... aus einem "Haufen Rost" wieder zum Leben erweckt, ist es trotz seiner narbigen Patina ein wahres sanftes Derbes...

Herder,F. Solingen #4 Spanisch 5-8'' schulterlos Gallalith Ranken-Formheft SOTD.jpg


Mit scharfen Grüßen aus der Klingenstadt
Rainer
 
…Hat wesentlich besser für mich funktioniert als die vollhohlen, die ich habe und macht die Vorfreude auf das kommende derbe Koraat noch größer. rasierensmilie
Das finde ich immer wieder erstaunlich. Die werden ja „derb“ genannt, verhalten sich aber bei vielen doch deutlich sanfter. So war es auch bei mir mit dem Stosser von Wacker. Obwohl es hieß, dass man sich dran gewöhnen müsste, war es auf Anhieb deutlich sanfter und angenehmer.
 
Das finde ich immer wieder erstaunlich. Die werden ja „derb“ genannt, verhalten sich aber bei vielen doch deutlich sanfter. So war es auch bei mir mit dem Stosser von Wacker. Obwohl es hieß, dass man sich dran gewöhnen müsste, war es auf Anhieb deutlich sanfter und angenehmer.
Auch auf die "Gefahr" hin, wieder anzuecken und von den Kollegen mit 40+ Jahren Erfahrung belächelt zu werden, möchte ich hier meine Meinung dazu teilen.

Ich kann die Aussage, dass derbe Messer mehr Erfahrung benötigen oder eher nicht für Anfänger geeignet sind absolut nicht nachvollziehen. Aus meiner Sicht ist genau das Gegenteil richtig.

Meiner Erfahrung nach, erleichtern derbe Messer eher den Einstieg für Anfänger, weil sie eine direktere Rückmeldung geben (mehr Sicherheit bei der Führung der Klinge) und auch dann noch ganz ordentlich rasieren, wenn der Winkel nicht optimal bzw das Messer nicht 100% scharf ist. Vollhohle Messer würden in dieser Situation schnell anfangen sich wegzubiegen und unangenehm über die Stoppel zu springen, während die derben sich auch bei ungünstigen Bedingungen immer noch durchpflügen.
 
Meiner Erfahrung nach, erleichtern derbe Messer eher den Einstieg für Anfänger, weil sie eine direktere Rückmeldung geben
Das ist sicherlich so. Allerdings ist diese Direktheit eben wohl der Grund, weshalb man diese Messer Anfängern nicht empfiehlt, weil sie Fehler weniger leicht verzeihen und man sich leichter schneidet wenn man unachtsam ist, oder die Technik nicht so drauf hat. :D So allerdings erziehen sie uns zu mehr Aufmerksamkeit zu Beginn, was sich dann auch auszahlt ...
 
Auch auf die "Gefahr" hin, wieder anzuecken und von den Kollegen mit 40+ Jahren Erfahrung belächelt zu werden, möchte ich hier meine Meinung dazu teilen.

Ich kann die Aussage, dass derbe Messer mehr Erfahrung benötigen oder eher nicht für Anfänger geeignet sind absolut nicht nachvollziehen. Aus meiner Sicht ist genau das Gegenteil richtig.

Meiner Erfahrung nach, erleichtern derbe Messer eher den Einstieg für Anfänger, weil sie eine direktere Rückmeldung geben (mehr Sicherheit bei der Führung der Klinge) und auch dann noch ganz ordentlich rasieren, wenn der Winkel nicht optimal bzw das Messer nicht 100% scharf ist. Vollhohle Messer würden in dieser Situation schnell anfangen sich wegzubiegen und unangenehm über die Stoppel zu springen, während die derben sich auch bei ungünstigen Bedingungen immer noch durchpflügen.
Das ist sicherlich so. Allerdings ist diese Direktheit eben wohl der Grund, weshalb man diese Messer Anfängern nicht empfiehlt, weil sie Fehler weniger leicht verzeihen und man sich leichter schneidet wenn man unachtsam ist, oder die Technik nicht so drauf hat. :D So allerdings erziehen sie uns zu mehr Aufmerksamkeit zu Beginn, was sich dann auch auszahlt ...
@silversteel @maki72

Alles soweit ok was ihr beide schreibt , allerdings ist es nicht ganz so einfach und man sollte mehr ins Detail gehen .
Vollhohl und vollhohl ist nicht gleich . Ein 5/8 vollhohles Messer rasiert dich ganz anders als ein 7/8 oder gar 8/8 vollhohl . Für einen Anfänger
sehe ich daher ein 5/8 oder 6/8 vollhohl als gar nicht mal so falsch .
Die derben sind in meinen Augen grandios und mittlerweile meine Lieblinge , finde sie auch für Anfänger geeignet , allerdings „bügeln " sie
über alles gnadenlos hinweg dafür brauch man auch die entsprechende Haut .

Eine solch „derbe " Haut bekommenem man nicht von heute auf morgen . Die Leber wächst bekanntlich mit ihren Aufgaben ;) und somit sollte man
unser Haut Zeit lassen sich an die Messer Rasur zu gewöhnen . Als ich anfing mich mit dem Messer zu rasieren hatte ich ständig gereizte Haut ,
die derben Messer haben das natürlich nicht besser gemacht .

Heute komme ich mit den derben besser klar als mit den vollhohlen , gereizte Haut ist Geschichte .
Meine Technik ist natürlich besser geworden . Bin aber auch der Meinung das meine Gesichtshaut sich an diese Art Rasur gewöhnt hat .

Mein Fazit : Derbe Messer werden ihrem Namen nicht gerecht , nach kurzer Zeit des abtasten werden sie Freude machen : weil sie ehrlich
gradlinig , kompromisslos und sich nicht „verbiegen" lassen .

Etwas sollte auch erwähnt werden , die derben müssen wohl eher auf den Stein als die vollhohlen . Das ist der Preis das sie nichts aus dem Wege gehen .
Denke diese Erfahrung werden einige „derbe" Nutzer unter uns auch schon gemacht haben .
 
Habe noch ein "sanftes Derbes" in der Sammlung gefunden...

Schlieper,Carl Remscheid AUGE 6-8 BN Pressholzheft 1884-97 MP AnthonyBaan,NL c.jpg


Die 1854 in Cronenberg bei Solingen gegründete Stahlwarenmanufaktur CARL SCHLIEPER zog 1884 nach Remscheid, um über den dort damals ansässigen Exporthandel den Zugang zum ostasiatischen und südamerikanischen Markt zu bekommen, bevor er 1897 die Messer-Produktion nach Solingen verlegte, um seine Waren entsprechend stempeln zu können.

Schlieper,Carl Remscheid AUGE 6-8 BN Pressholzheft 1884-97 b.jpg


Aus der Remscheider Zeit um 1890 stammt dieses seltene 6/8 Barber's Notch Near Wedge mit der geschützten AUGE-Bildmarke.

Schlieper,Carl Remscheid AUGE 6-8 BN Pressholzheft 1884-97 a.jpg


Eigentlich schon beim Ankauf für das Alter in gutem Zustand, gab es jedoch noch einige Rostnarben, einen Schmiedelunker am Kopf, flach geschliffene Rückenkanten und eine unter der Schulter durchhängende und mittig hohle Wate, die Grund genug waren alles nochmal komplett zu überarbeiten...
Das Ergebnis ist ein 130 Jahre altes aber fast neuwertiges Rasiermesser. Evtl. wird das moderne Pressholzheft nochmal irgendwann durch ein altes Knochenheft ersetzt, um der Historie gerecht zu werden.



Mit Grüßen aus der Klingenstadt
Rainer
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Gemeinde,
nach langer Abstinenz möchte ich doch nochmal meinen Senf zu einem, wie ich feststellen muss, sehr stiefmütterlich behandelten Messertyps abgeben. Was meinen Bart betrifft, so kann ich jeden Messertyp in allen erdenklichen Größen und Schliffen verwenden. Trotzdem neige ich immer dazu, ein derbes, meist sehr breites und schweres Messer für den ersten Durchgang zu benutzen und dann ein feines vollhohles, gern auch schmaleres Messer für den 2. DG. Es gibt aber auch gute Gründe für ein umgekehrtes Vorgehen. Gäbe es nur derbe Klingen (Wedges), würde ich rasurtechnisch jedenfalls nichts vermissen. Ich erkläre mir die Vorzüge der derben Breitschwerter folgendermaßen, wobei sich der Begriff derb ausschließlich auf den Schliff bezieht, und nicht auf das Verhalten. Ein breites Wedge ist nicht nur breit sondern auch schwer, was mir als Handwerker eine bessere Kontrolle über dieses Werkzeug erlaubt. Außerdem ist bei einer breiten Klinge der Winkel der Klinge zur Haut viel einfacher einzuhalten. Der Radius vom Schnittpunkt zum Haltepunkt ist größer und es bedarf einer größeren Bewegung der Hand, um den Winkel zu verändern. Des weiteren tut ein Wedge, vorausgesetzt es ist ordentlich scharf, genau das, was es soll. Es fährt kompromisslos durch alles hindurch, was sich ihm in den Weg stellt. Haare sowieso, aber auch Pickel oder gar Warzen gehören nach der Rasur temporär der Vergangenheit an. Anders sieht es mit den vollhohlen Klingen aus. Für die Breite gilt das selbe wie für die Wedges, aber damit sind die Gemeinsamkeiten auch schon erschöpft. Eine vollhohle Klinge verzeiht weder eine Fehlstellung, eine ungenügende Schärfe, noch eine mangelnde Vorbereitung. Betrachten wir mal die beiden Klingenformen im Querschnitt, so wird sofort klar, dass es bei dem Keil nur eine Richtung geben kann, nämlich vorwärts, basta. Eine vollhohle Klinge ist jedoch sehr flexibel, was sich sowohl positiv, aber auch negativ auswirken kann. Kommt man in einem zu großen Winkel auf die Haut, so verbiegt sich die Klinge, der Winkel wird noch steiler und "Aua". Ist das Barthaar für diese Klingengattung zu dick, so hat dass etwa die gleichen Konsequenzen. Ab einem bestimmten Punkt kommt die Schneide nicht mehr durch, die Klinge verbiegt sich, kommt dann doch wieder durch, springt zum nächsten Haar und die Rasur wird unsanft unkontrolliert und oft blutig.
Ich persönlich liebe die Wedges. Allen voran, aber das ist reine Geschmacksache, die ehrwürdigen alten Sheffield Klingen.
 
@Senser

Ich kann dir nur voll zustimmen :daumenhoch

Erster Durchgang mit derb oder 1/4 hohl , die vollhohlen sind mir da nicht etwas zu „link" und werden von mir erst meist im 2 Durchgang genutzt
wenn die eigentliche Arbeit schon getan ist .
Haut und Barthaare können sehr unterschiedlich sein und somit auch das Empfinden der Nutzer . Allerdings kann sich nach meiner Erfahrung eine
Gesichtshaut auch mit einer „derben Behandlung " sehr gut anfreunden ;) .
 
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