Ich nehme mal diesen Faden wieder auf und schreibe mal meine Erfahrungen mit dem Feather AS-D2.
Zur Verarbeitung, Anmutung und so braucht man ja nix zu schreiben, das sollte alles hinreichend bekannt sein.
Aber ich möchte hier eine Lanze für Ihn brechen, da er so oft gescholten wird.
Dem kann ich so nicht zustimmen (gilt nur für mich, meinen Bart, meine Haut, meine Grobmotorik), denn er ist für mich der Rasierer, den ich gerne nutze, wenn es sehr sehr schnell, unproblematisch und ohne viel Überlegen gehen muss.
Einfach ist es nicht, mit ihm Eins zu werden und das dauert aus meiner Sicht eben auch seine Zeit, die man sich halt geben muss, ich glaube genau hier liegt das Problem, dass so Viele nicht mit ihm klar kommen:
er ist anders, sehr anders als all die anderen Rasierer auf dem Markt. Klar irgendwie ist es eine Tech-Kopie, aber eine andere als das Original, mit anderem Charakter: Klingenspalt und Geometrie erfordern eine sehr konzentrierte Haltung in genau dem Winkel, den die Konstruktion vorgibt.
Das ist aus meiner Sicht völlig anders als bei den anderen Konstruktionen, die durch Klingenspalte, Klingenbiegung und Ausführung der Schaumkante variable Rasurwinkel zulassen und tolerieren: nein er hat halt nur einen sehr schmalen Bereich der Funktion.
Will man mit dem Feather brauchbare Ergebnisse erzielen, benötigt man eiserne Disziplin sich diese Besonderheiten zu verinnerlichen und konstant, den vorgegebenen Winkel an jeder Stelle im Gesicht einzuhalten. Hinzu kommt, dass man anders als bei anderen Rasierern nicht mit dem Gewicht des Hobels über die Haut fährt, sondern gezielt leichten Druck ausüben muss (aber nicht zuviel, sonst hackt er...). Bei mir hat dieser Prozess fast ein Jahr gedauert. Oft stand er dabei kurz davor wieder verkauft zu werden: aber das habe ich Gott sei dank nicht getan, sondern mir über einen MH sogar mittlerweile einen Zweiten geschossen (gerade auf Reisen, in Hotels mit nicht so optimalen Bedingungen, wie Spiegelabstand, Licht etc. schätze ich das problemlose fast Blinde Rasieren mit dem Feather..).
So Klingentollerant wie mancher Kollege schreibt, ist er für mich nicht, eher empfinde ich Ihn als sehr anspruchsvollen Rasierer was die Klingenauswahl betrifft.
Nun ja , mit der Feather Klinge kommt er bei mir zurecht, aber eben nur so lala halt, überwältigend ist das nicht, was da so abgeliefert wird (gilt nur für mich, meinen Bart, meine Haut, meine Grobmotorik).
Wirklich ausgezeichnete Ergebnisse erziele ich mit der Sputnik und der PersonnaMedPrep (nein, mit anderen Klingen komme ich hier einfach nicht zurecht...).
Auch hat die Wahl der Rasurvorbereitung, besser gesagt der verwendeten Seife, aus meiner Sicht bei diesem Hobel eine noch größere Bedeutung als bei anderen Rasierern. Bei mir ist es die Arko, die hier auf Grund ihrer überragenden Einweich- und Hauquelleigenschaften die besten Ergebnisse liefert. Überhaupt denke ich, dass dieser Einweichwirkung der verschiedenen verwendeten Seife/Creme für das Rasurergebnis große Aufmerksamkeit geschenkt werden muss, denn der Einfluß ist spür- und fühlbar, dabei vernachlässige ich bei dieser Betrachtung einmal olfaktorische und pflegende Unterschiede der Seifen (die macht bei mir dann die angewendete Nachbehandlung durch AfterShave und Balm), aber Achtung: dies gilt nur für mich, meinen Bart, meine Haut, meine Grobmotorik...
Mit einer fixen Rasur erreiche ich in dieser Kombination eine Nachhaltigkeit, die nicht von meinen anderen Rasierern abweicht und zumindest bis 18:00Uhr spürbar glatt ist, bei einer sehr schnellen und unproblematischen Rasur.
Ich kann bei der Rasur mit dem Feather fast verträumt und unkonzentriert durchs Gesicht fahren, (aber immer schön den verinnerlichten Winkel einhalten...), an Problemstellen unbedarft aufdrücken und den Druck erhöhen, ohne das es blutig wird.
Naja der Feather ist für mich ein unaufgeregter Alltagsrasierer, fast schon ein emotionsloses Werkzeug; ohne besonderes Zelebrieren des Rituals Rasur.
Aus meiner Sicht lohnt es sich, sich einmal intensiv mit den Besonderheiten auseinanderzusetzen und anstelle Verkauf, ihn ruhig einmal einen oder mehrere Monate weglegen und dann wieder probieren und lernen etc., es dauert halt mit ihm eins zu werden, aber aus meiner Sicht lohnt sich das...