Forum der Rasur

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Heute habe ich ein Messer geschärft...

Nach der Aufarbeitung auf die Steine…das Eduard Vitting

polish_save.png



Nachdem ich die Aufarbeitung des Rasiermessers abgeschlossen habe, soll es dann natürlich auch seinem Lebenszweck zugeführt werden…der Rasur. Da das Messer nu‘ überhaupt keine erkennbare Facette oder Schneidkannte mehr hatte, war klar, dass es eine Schärung von Grund auf sein wird. Ich überlegte im Vorfeld, ob ich dem Alter des Messers geschuldet, quasi so etwas wie eine „Traditionelle Schärfung“ durchführe, d.h. dass ich eine reine Natursteinprogression mit europäischen Steine mache. Ich bin zu dem Schluss gekommen, Traditionell ja, aber erst beim Finisher, die vorherigen Schritte werde ich mit jSyn durchführen.

Bei der Aufarbeitung hatte ich bereits mit dem Mikro die vorhandene oder hier besser ausgedrückt, die gerade nur noch zu erahnende Originalfacette betrachtet und dabei den doch schlimmen Zustand selbiger erkannt. Natürlich sieht es unter dem Mikro grausig aus, man darf aber nicht vergessen, dass dort schnell mal mit einer 3-stelligen Vergrößerung gearbeitet wird. Anhand der u.a. Bilder (das sind „nur“ 2 Bereiche von vielen) sieht man deutlich, dass der Rostfraß zum Teil nicht nur sichtbar, sondern auch fühlbar (Fingernagel) fortgeschritten ist. Nützt aber alles Jammern nix, es soll ja rasieren, dafür ist es da…​

Die Progression

1 x Tape

-SHAPTON Pro 1K + SHAPTON Glass 1K—> setzen der Facette
-SHAPTON Glas 4,8 und 10K (16⇅ & 3⇅) *
-Zwischen den Steinen ca. 2 Sätze geledert (QUERCUR Shell Cordovan - der Spanier)
-Hellgrüner Thüringer (stationär, dann unter fließend Wasser)

2x Tape

-Hellgrüner Thüringer (unter fließend Wasser)
-finales Ledern mit dem Spanier und SM-Riemen Nr.3 (beide Seiten)

Das Setzen der Facette verlief auf dieser äußerst fein ausgeschliffener, vollhohlen Klinge ohne Probleme, da ja quasi nix mehr von der ursprünglichen Facette „übrig“ war. Die Klinge ist wirklich superdünn ausgeschliffen und dazu noch ein „Steinfreudiger“ Stahl…das verspricht ein klangvolles Rasurerlebnis, insofern ich alles richtig mache und die Wate nicht kippt.

Aufnahmen der Schneidkannte (Nur 2 Bsp.) vor der Progression

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Wie im Vorfeld vermutet, zeigte die heutige Rasur ein sehr sanftes und auch wohlklingendes Rasurverhalten, ein feiner Sing-Sang alter Meister. :daumenhoch

Zur RdT bitte hier entlang…


Gruß
Gregor

_________________________________

1 Satz sind immer 10 Wiederholungen (10x), egal ob Einzelschübe, Wechselschübe, Doppelzüge oder was auch immer womit wodrauf gemacht wird.
*) Ein Durchgang „16⇅ & 3⇅“ bedeutet:
16 Schübe/Züge auf einer Seite, dann Seitenwechsel und 16 Schübe/Züge auf dieser Seite. Dann geht es alternierend jew. -2 Schübe/Züge bis runter auf die 0.
Die 3 bedeutet 3 Sätze á 10 Wechselschübe/-Züge

Als Zubehör/Werkzeug diente bewährtes: Edding, Tesa Tape, Uhrmacherlupe+Stirnhalter, Bin-Mikroskop, ne’ Schärfbrause, groovige Musik und eine Menge Spaß am Ganzen!
 
Meine Herren, ich mal wieder.


Meine alten Wade&Butcher sind zurück und heute wurde mein alted Wedge Messer geschärft.
Hab das schon 4 Jahre, selbst mal aufpoliert und von @Nachbar ein neues Heft machen lassen. Peter hat mir jetzt ne Facette gesetz.

Screenshot_20250708-111558_Galerie.png


Jedenfalls heute die komplette Mikawa Progression, mit einer Lage Tape.
Kreisbewegungen wie immer, zum Abschluss X Schübe. Und Finisch unter fließendem Wasser.

Man beachte die Spiegelung meiner Deckenlampe in der Facette.

Screenshot_20250708-111609_Galerie.png


HHT funktioniert einwandfrei, rasiert wird später und im W&B Strang vorgestellt
 
Das habe ich auch schon einige Male feststellen müssen. HHT und Mikroskopaufnahmen sagen nichts (nicht viel) über die Rasurschärfe aus.
Keineswegs, hab mich auch schon super mit Messern rasiert die keinen HHT bestanden hatten. Ach ja ne kleine Anmerkung noch zum Schärfen: Heut ist mir das erste mal wirklich der Materialabtrag aufgefallen in Form von gelblich werdender Slurry durch oxidierte Eisenpartikel, gerade bei den ersten beiden Steinen die ja weiß sind.
 
Eine gute Indikation über das, was mich erwartet, liefert er für mich aber allemal.
Da schließe ich mich an, der HT ist für mich nach wie vor, eine Art „Grundindikator“.
Ein weiterer Aspekt ist die Tatsache, dass ich mit einem partiell gezielt durchgeführten
HT auch oder gerade feststellen kann, ob ich bei einem „Problemmesser“ entsprechende
Bereiche mit den Steinen auch „getroffen“ habe.

Ich habe aktuell ein Messer in Bearbeitung (Bericht folgt noch dieser Tage) bei dem es ein
„Problem“ gab und der Erfolg bzw. Nichterfolg der Steinarbeit mir mit diesem partiell durch-
geführten HT doch recht klar angezeigt wurde.

Gruß
Gregor
 
Frisch „renoviert geht‘s auf die Steine…

Wenn die aktuellen Messer nicht auf die Steine müssen oder sollen, muss halt ein anderes Messer her und somit schließt sich der Kreis schon fast. Das schöne an der Arbeit bzw. am Vergnügen, die ein „restaurierungswürdiges“ Messer ist, man kann endlich wieder ein Messer nach seinen Vorstellungen über die Steinchen schicken. So auch in diesem Fall, hier handelt es sich um das Friedrich Schlemper (Focus) in schönen 5/8. Nach dem Aufarbeitung und Aufhübschen des Messers entschied ich mich für eine Progression auf jSyn mit Finish auf dem NAKAYAMA ASAGI, also eine rein japanische Angelegenheit, abgesehen von den genutzten Lederriemen. Ein weiterer, für mich recht wichtiger und letztendlich äußerst positiver Nebeneffekt ist, ich kann die komplette Schneide von Grund auf neu erarbeiten.
GlaSchlemper1.png

Die Progression:

1 x Tape


-SHAPTON Pro & SHAPTON Glass 1K —> setzen der Facette
-SHAPTON Glass 4 & 8k
-Zwischenledern mit QUERCUR Shell Cordovan (der Spanier) mit ca. 1,5-2 Sätzen
-NAKAYAMA ASAGI, angerieben mit Tomo Nagura (16⇅ & 3⇅) dann bis zum klaren Wasser verdünnt
-NAKAYAMA ASAGI (16⇅ & 3⇅) m. klarem Wasser, stationär, dann unter fließend Wasser, nur ⇅

2 x Tape

-NAKAYAMA ASAGI (nur ⇅) um einen 2.Winkel zu setzen
-Finales Ledern auf dem Spanier und dem SM3

Zur Progression möchte ich anmerken, dass ich durchaus bereits einiges an „krumm & schief“ über die Steine schieben durfte, aber bei diesem Messer kam etwas Neues. Wie immer prüfte ich im Vorfeld, wie es um die Geometrie der Klinge bestellt ist und konnte bis auf ein minimales Lächels, aber wirklich nur minimal nichts anderes feststellen, dennoch hatte ich das Problem, dass ich auf der Vorderseite die ersten 1,5cm ab der Klingenspitze kaum erreichen konnte, das kuriose war bzw. ist aber, dass das auf der Rückseite ohne Probleme ging. Jetzt denkt sich der halbwegs erfahrene Schärferlehrling, dass die Längsachse in sich etwas gedreht ist und entsprechend spiegelverkehrt dann auf der Rückseite die hinteren 1,5cm nicht erreicht werden…tja, Pustekuchen, genau das war bzw. ist hier bei dem Messer nicht so, die letzten cm zeigten sehr deutlich, dass hier Kontakt zum Stein vorhanden war. Ich denke mir, da ist wohl dem Schleifer beim Bearbeiten der Hohlung ein Fehler passiert und sich so der einseitige, partielle Verschliff zu erklären ist.

Was habe ich nun getan, um diesen Fehler der Klinge entgegenzuwirken? Einzig Bogenschwünge oder eine höhere Anzahl an Schüben auf der Seite brachten da erstmal nix und ich dachte erst an ein gezieltes „anheben“ der Klinge, ließ aber davon ab, da ich mir der fehlende Kontrolle und somit der daraus wohl unweigerlich entstehenden Ungleichmäßigkeit bewußt war. Stattdessen habe ich eine Unachtsamkeit aus der Anfangszeit meiner „Schärfkarriere“, nämlich zuviel einseitiger Druck, diesmal bewußt und gezielt eingesetzt. Durch ein Versetzen der Klinge über die rechte Kannte der Schärfsteine und partiell wohldosierter Druck mit der Fingerspitze brachte letztlich den gewünschten Erfolg. Hier war auch der HHT ein sehr hilfreicher Begleiter zur Erfolgskontrolle, partiell eingesetzt, konnte ich so genau erkennen, inwieweit meine Vorgehensweise Früchte trug. Den daraus resultierende Mehraufwand und höheren Zeitansatz nahm ich aber gerne in Kauf, denn wie sagt da schon der englischsprachige Messerschärfer „Only Success Counts“ - Nur der Erfolg zählt. Letztendlich hat aber alles noch gut funktioniert und die Facette konnte durchgängig auf beiden Seiten gesetzt werden. Kurios, aber auch irgendwie schön, dass es immer mal wieder eine neue Überraschung gibt.

Auf den ersten beiden Bildern sieht man noch in etwa, wie und wo die ehemalige Facette angesetzt war, zur Unterstützung habe ich den Verlauf mit den roten Hilfslinien markiert. Die Vergrößerung bei allen Aufnahmen ist 80-fach (Mikro) + ca. 3,5 bis 4-fach Zoom am iPhone 13mini, somit bewegen wir uns wieder bei einer Gesamtvergrößerung im Bereich von ca. 240-fach und a bisserl…​

GlaSchlemper7.png
GlaSchlemper6.png


GlaSchlemper2.png
GlaSchlemper3.png


GlaSchlemper4.png
GlaSchlemper5.png

Die heutige Rasur zeigt ein sehr ausgewogenes, sanftes und gründliches Rasurverhalten. Dieses kleine hässliche Entlein hat sich mit ein wenig Zuneigung zwar nicht zu einem stolzen Schwan gemausert, aber ein stolzer Erpel ist es allemal geworden.


Gruß
Gregor

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Schärf-Legende:

1 Satz sind immer 10 Wiederholungen (10x), egal ob Einzelschübe, Wechselschübe, Doppelzüge oder was auch immer womit wodrauf gemacht wird.
*) Ein Durchgang „16⇅ & 3⇅“ bedeutet:

16 Schübe/Züge auf einer Seite, dann Seitenwechsel und 16 Schübe/Züge auf dieser Seite. Dann geht es alternierend jew. -2 Schübe/Züge bis runter auf die 0.
Die 3 bedeutet 3 Sätze á 10 Wechselschübe/-Züge

Als Zubehör/Werkzeug diente bewährtes: Edding, Tesa Tape, Uhrmacherlupe+Stirnhalter, Bin-Mikroskop, ne’ Schärfbrause, groovige Musik und eine Menge Spaß am Ganzen!
 
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