Wenn man also innerhalb der Progression die Reihenfolge einhält, ist dies durchaus mit der Reihenfolge bei anderen „herkömmlichen“ Progressionen vergleichbar. Immer von grob zu fein, nur mit dem Unterschied, dass hier nicht die Steine wechseln, sondern die Nagura (Anreiber). Der Basistein dient quasi nur als Plattform, kann aber, je nach Güte und Qualität, dann am Ende natürlich auch als eigenständiger Finisher verwendet werden. Dazu kommt noch eine kleine Besonderheit, der sog. „Tomo-Nagura“. Dieser ist von gleicher Art wie der Basisstein, im besten Falle ein Stück vom Selbigen. Am Ende, so habe ich es hier gemacht, verwendet man den Basisstein als reinen Finisher, ohne Slurry, nur mit klarem Wasser …
Die verwendeten Steine:
- SHAPTON GLASS 1K
- Basisstein: Ozuku Mizu Asagi
- Nagura 1: Mikawa Shiro Nagura Mejiro aus Aichi
- Nagura 2: Mikawa Nagura Koma
- Nagura 3: Hard Ozuku Tomo Nagura
Progression (1 × Tape):
- SHAPTON Glass 1K: Setzen der Facette
- Nagura 1–3: Jeweils 2 Durchgänge 18⇅ & 3⇅* mit Herunterverdünnen des Slurry.
- Ozuku Mizu Asagi mit klarem Wasser (stationär), Wechselschübe
- Ozuku Mizu Asagi unter fließendem Wasser, am Ende mit einem 2. Tape, Wechselschübe
- Finales Ledern auf dem „Spanier“ (QUERCUR) ; Ein jeweiliges Zwischenledern ab dem Mejiro Nagura, knappe 2 Sätze.
Zu Anfang hatte ich geplant, bei dem Messer keine neue Facette zu setzen, da mir dafür noch kein entsprechender Nagura zur Verfügung steht, habe mich aber anders entschieden und die Facette mit einem SHAPTON Glass 1K neu gesetzt. Alles andere wäre dann doch nur irgendwie ein Auffrischen und würde die Zwischenergebnisse doch etwas verändern. Bei den Naguras habe ich nicht vorgewässert und habe, im Gegensatz zu meinem gewohnten, eher kräftigen Slurry (wie beim GBB oder THÜRI), hier ein eher feines, etwas „wässrigeres“ Slurry angerieben. Da ich eine Progression in dieser Form noch nicht durchgeführt habe, aber zumindest theoretisch einige Infos über die Unterschiede zu einer Progression mit europäischen Steinchen & Anreiber hatte, habe ich mich für jeweils 2 Durchgänge (siehe auch „Legende“)
18⇅ & 3⇅* mit einem Nagura entschieden. Die jeweiligen Kontrollen mit dem Mikroskop halten mich ja über die Veränderungen der Facette auf dem Laufenden.
Zu Anfang der Kontrollen mit dem Mikroskop dachte ich, dass da ja kaum was passiert, das wird wohl länger dauern … Aber weit gefehlt, man muss halt nur genau hinschauen und vor allem, das sagt mir eine der bei dieser Progression gesammelten Erfahrungen, man sollte das Ganze nicht mit einer vermeintlich gleichen Progression mit europäischen Steinen & Slurry vergleichen. Der Nagura bzw. dessen Partikel machen die Arbeit, nicht der eigentliche Basisstein. Nachdem einmal die Schleifspuren vom SHAPTON nahezu egalisiert waren, gab es auch unmittelbar besser sichtbare und auch etwas schnellere Fortschritte an der Facette. Hier bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass mir da definitiv ein Nagura in der Kette fehlt, ein gröberer halt, z. B. ein Ban- oder Botan-Nagura. Wie bereits weiter oben erwähnt, hatte ich das eigentliche Finish nicht auf meinem hervorragenden NAKAYAMA ASAGI geplant, sondern ich wollte, quasi als krönenden Abschluss, ein Finish auf dem Basisstein, dem OZUKU machen … für den Spieltrieb und die Neugier halt. Ich hatte mich schon aufgrund der (theoretischen) Härte, angegeben war er mit LV 5+, auf ein sehr langes Finish vorbereitet, aber auch hier hatte ich geirrt, (wahrscheinlich) durch die gute Vorarbeit mit den Naguras ging es doch schneller als erwartet. Relativ rasch konnte ich eine schön polierte Facette erreichen und die abschließenden HTs überzeugten mich, dass es geschafft ist. Das finale Ledern habe ich mit dem QUERCUR Cordovan (dem „Spanier“) gemacht und zeigte auch hier wieder eine weitere Steigerung bei den HTs.
Kleine Fazit zur Premiere:
Ich weiß, vor allem mir selber kommt es nie direkt auf die benötigte Zeit an, die ich in eine Progression „stecke“, dennoch möchte ich diesmal nicht damit hinterm Berg bleiben … Bei der heutigen Premiere dieser Nagura-Progression war ich insgesamt gute 80 min. in Gange. Das mag für einige zu lang erscheinen, dazu möchte ich aber sagen: Zum einen war es ein erstes „Kennenlernen“ aller Beteiligten, zum anderen ist das bereits „überprüfte“ Ergebnis wirklich sehr gut. Das spornt an und gibt vor allem dem Spieltrieb wieder einmal recht … Immer neugierig bleiben!
Zur RdT bitte
hier entlang…
Danke und Gruß
Gregor
___________________________________________
Legende:
1 Satz sind immer 10 Wiederholungen (10 ×), egal ob Einzelschübe, Wechselschübe, Doppelzüge oder was auch immer, womit wodrauf gemacht wird.
*) Ein Durchgang „18⇅ & 3⇅“ bedeutet:
18 Schübe/Züge auf einer Seite, dann Seitenwechsel und 16 Schübe/Züge auf dieser Seite. Dann geht es alternierend je −2 Schübe/Züge bis runter auf die 0.
Die 3 bedeutet 3 Sätze à 10 Wechselschübe/-züge.