Hallo liebe Freunde der gepflegten Nassrasur.
Der Zufall wollte es, und ich habe ein schönes Stück Hirschleder einer alten Jacke von unserem Freund
@Flugs bekommen.
Es ist ja nicht so, dass ich keine Riemen hätte, aber neues reizt natürlich immer.
Nun ja, Hirsch ist da auch nicht wirklich neu (ich habe Riemen aus Hirsch unseres Freundes
@Rooty zum vergleichen), aber wer mich kennt weiß, dass mich da weniger der Hirsch vielmehr seine Herkunft "Jacke" reizt.
Ich möchte ja immer wissen was es so gibt was eigentlich nicht für diesen Verwendungszweck gedacht war (Stichwort: Sicherheitsgurt, oder Bodenfliesen).
Nun gut, jetzt also Jacke.
Meine erste Überlegung war ob die Jacke von Ihrer Oberfläche überhaupt noch geeignet ist (Stichwort Kratzer)
So eine Jacke macht ja doch einiges mit, und das bekommt ja meist die Oberfläche ab.
Okay, Oberfläche ist in Ordnung.
Das Leder ist aber "genarbt", mit genarbtem Leder habe ich bisher nicht gearbeitet.
Man geht ja immer davon aus, dass das Leder möglichst glatt sein soll.
Also hier erstmal bedenken, aber wir werden sehen.
Als nächstes habe ich befürchtet, dass das Leder zu weich ist.
So ein Hängeriemen ist ja doch recht dick, und auch deutlich fester als das Leder einer Jacke (es sei denn man steht auf "U-Boot/Offizier Mäntel" der Wehrmacht)
Ach was solls, das einzig Wahre ist der Test, also los.
Da ich nicht die Zeit hatte einen "richtigen Riemen" zu bauen habe ich das Leder einfach auf einen Stapel Bücher gelegt, und das Messer darauf abgezogen.
Es war zwar langsamer als normal (man muss ja auch beim halten des Leders umgreifen), aber Geschwindigkeit ist ja nicht unbedingt das was sein muss.
Das erste Opfer des "Riemens" war ein Böker Reuzel.
Das Messer ist ein Problemfall, es liefert einfach keine sanften Rasuren.
Aber ähhh was ist das?
Nein das Leder hat nicht aus einem widerspenstigen Bock ein zahmes Reitpferd gemacht, ABER es hat das Messer deutlich sanfter gemacht.
Kurzerhand, das Messer noch einmal mit Paste bis Diamant bearbeitet, und im Anschluss wieder den "Flugs-Hirsch".
Leider nicht wie erhofft, aber siehe Oben.
Da mit dem Messer so kein vernünftiges Ergebnis zu erzielen ist musste ein "Opfer Nr.2" her.
Der Zufall wollte es, da lag doch ein Wacker Gold, leider vom Vorbesitzer etwas verschliffen, aber mit Paste schön aufgefrischt.
Guter HHT, gutes Rasurergebnis, Herz was willst du mehr?
Was?
Ganz klar, das letzte 0,1%!
Wir kennen uns doch, es geht uns doch nicht um die Entfernung der Barthaare (die sind nur Mittel zum Zweck), es geht uns um genau dieses letzte 0,1%.
Irrsinn eben, wie wir wissen.
Also Wacker auf Hirsch, mal sehen was da raus kommt.
Und was kommt da raus?
Genau, die Bestätigung der ersten Ergebnisse.
Das Messer wird noch einen Ticken sanfter.
Also vom Ergebnis ist das Leder wirklich TOPP.
Aber auch das Gefühl beim Abzug, herrlich sanft und weich.
Man könnte von einem "Samtartigen Abzug" sprechen.
Normal würde ich sagen zu weich, aber das Ergebnis spricht für sich, es ist nicht zu weich.
Gut, also halten wir fest 1) Ergebnis ist gut 2) Gefühl bei der Arbeit ist gut, aber wie schlägt er sich im Vergleich?
Zum vergleichen habe ich einen Riemen unseres Freundes Rooty genutzt.
Der Riemen von Rooty ist ein Doppelriemen Juchten/Hirsch, der eine oder andere wird ihn kennen.
Da ich bei meinen kleinen Tests das reuzel als letztes am Start hatte (noch einmal mit zweitem Winkel bearbeitet) habe ich auch dieses Messer für den Gegentest genutzt
Um es kurz zu machen, der Riemen von Rooty ist ein ganz vorzüglicher Riemen, aber bei diesem Messer bringt das weiche Leder des Flugs-Hirschs etwas mehr an Sanftheit.
Ich muss also feststellen, dass das Jackenleder vorzüglich für Rasiermesser geeignet ist.
Für mich handelt es sich dabei um eine echter Erweiterung meiner "Riemen Palette".
Ich werde mir definitiv jetzt (oder besser wenn es meine Zeit wieder einmal erlaubt) einen "richtigen" Riemen aus dem Leder bauen.
Ich muss mich hier noch einmal ganz herzlich bei
@Flugs für dieses herrliche Leder bedanken.