Forum der Rasur

Registriere Dich jetzt kostenlos!

Dadurch bekommst Du Zugang zu dem geschützten Mitgliederbereich, kannst beim Gebrauchtmarkt mitmachen und stellst nebenbei auch noch sicher, dass niemand Dir Deinen Wunsch-Usernamen wegschnappt.

Kleine Riemen Bastelei

Nachdem ich letztens einen Rahmen für einen Stoßriemen geschenkt bekam (dafür nochmals herzlichen Dank an den lieben Kollegen @Nightdiver) und mir entsprechende Kalblsjuchten besorgt und geschliffen habe, ging es heute an bespannen.

Zuerst das Loch für den Griffdurchlass durchgestochen und mit 10mm Holzbohrer aufgeweitet. Dann dort angepasst und mit Möbeltacker auf der Seite befestigt. Jetzt kam die eigentliche Arbeit. Das Leder auf Zug bringen und an der Kopfseite befestigen. Ich hab mit einer Kombizange gezogen wie wild und dann schnell festgetackert. Überstand des Leders auf Mitte der Stirnfläche geschnitten und dann die andere Seite ebenso. Zum Schluss noch mal auf Stoß gegengetackert und damit hübscher wird, einen Rest Büffelleder drübergeklebt. Spannung ist genau richtig und ich hoffe das bleibt auch so.

96E67198-A0BE-438D-AE84-E7FBD36F097A.jpeg
BD8914CA-95F9-4C26-9E30-4F919D63721A.jpeg
2016E626-797D-4675-9369-C509EE9C3E04.jpeg
B6BDDDD7-10A7-44D0-A7DC-DCB4A5B45804.jpeg
 
Hier habe ich mir auf die Schnelle einen Kombiriemen aus Känguru- und Kalbsleder gebaut, den ich seit ca. 1 Woche tägl. in Gebrauch habe.

click >>

Die nutzbare Abzugsfläche ist ca. 35cm x 7cm und beide Leder zusammengenommen, ist der Riemen ca. 2mm dick. Weil beide Leder sehr weich, anschmiegsam und dünn sind, hat es sich einfach angeboten, sie zusammen zu kleben. Dazu habe ich normales "Pattex classic" benutzt. Einfach beide Fleischseiten dünn bestreichen, gleichmäßig verteilen, etwas warten und dann zusammenpressen. Man muss allerdings aufpassen, weil man nur eine Chance hat. Sind die beiden Seiten erst einmal aufeinander gepresst, hält das Zeug wie verrückt und man kann nichts mehr korrigieren!!

click >>

Weil es mir ganz pragmatisch rein um die Funktion geht, habe ich das Leder einfach mit der Haushaltsschere zurecht geschnitten und die Kanten nach dem Zusammenkleben mit 1000er Schmiergelpapier leicht angefast. Den D-Ring habe ich im Stoff- und Nähladen bekommen und die Lasche habe ich genauso einfach mit Schere zurechtgeschnitten und nur verklebt. Das Anbringen irgendwelcher Nähte habe ich mir diesmal gespart. (Dazu später mehr)


click >>
Ärgerlicherweise habe ich festgestellt, daß das Känguruleder abfärbte. Das war allerdings kein größeres Problem. Mit ganz leicht geöltem (Ochsenklauenöl) und danach mit trockenem Küchentuch und T-Shirt Stoff habe ich das Känguruleder so lange abgewischt, bis sich praktisch nichts mehr abfärbte. Das reicht.

Das weiße Kalbsleder, welches ich auch für die Lasche verwendet habe, habe ich nur mal kurz mit dem RM getestet und gleich gemerkt, daß auch dieses Kalbsleder (wie schon zwei andere Sorten zuvor) nicht mein Ding ist, weil es mir zu glatt vorkommt und keinen Reibwiderstand beim Abzug bietet. Das ist wahrscheinlich Gefühls- u. Geschmackssache.

Das Känguru fühlt sich hingegen beim Abzug sehr gut an. Leichte Rückmeldung und wie oben geschrieben, anschmiegsam.
click >>
Ich habe den Eindruck mit deutlichem Durchhang und ganz ohne Druck auf der Klinge das Optimum herausholen zu können. Das ist auch der zweite Grund, warum ich mir das Zusammennähen an der Lasche und an dem "Griffstück" gespart habe. Erstens sollte es schnell gehen und zweitens werde ich niemals an dem Riemen herumzerren sodaß ich befürchten müsste, die Lasche abzureissen.
Um das Leder zu testen, habe ich vor jeder Rasur ca. 30 - 50x abgezogen. Man wird das sicherlich weit reduzieren und optimieren können, genauso kann man so einen Riemen bestimmt "schöner" und mit edleren Beschlägen bauen können, aber darum geht es mir nicht. Der Riemen funktioniert. Und er funktioniert gut!
 
Lieber @Paula ein sehr schöner Bericht, und ein sehr schöner Riemen.
Endlich wieder einmal etwas "exotisches", "neues" (auch wenn schon über Känguru geschrieben wurde).
Mir gefällt auch die Umsetzung "nur geklebt", einfach, günstig und schnell.
Der Riemen dürfte für mich etwas länger sein, aber die Breite finde ich gut.
Hast du den Griff noch einmal gepolstert?
(Sieht auf dem oberen Bild so aus)


Das einzige was ich mich frage: Warum gibt es hier eigentlich keine Beiträge zu?
Das sind doch genau die Beiträge die früher heiß diskutiert wurden.
Seltsam
 
Beide Leder, Kalb & Känguru, hatte @Matze entdeckt und mir zwei Musterstreifen abgegeben, aus denen ich den Riemen gebaut habe. Dementsprechend haben sich die Abmessungen zwangläufig aus der Größe des vorhandenen Materials ergeben. Du hast recht, ein paar Zentimeter länger könnte das Leder schon sein, auch wenn es so schon prima funktioniert. Ich denke Matze hat ein glückliches Händchen bei der Auswahl des Leders bewiesen, ich habe den Riemen schon seit längerem in regelmäßigem Gebrauch.
Hast du den Griff noch einmal gepolstert?
Ja, aber das ist nur ein "Gimmick", weil ich ein Reststück übrig hatte, welches ich zwischen das Kalb und das Känguru kleben konnte.

Warum gibt es hier eigentlich keine Beiträge zu?
Zu @Hellas Kalbsjuchten- und Büffellederriemen kamen auch keine weiteren Nachfragen. Vermutlich werden die Messerer lieber Neuware kaufen als sich was zu basteln. Es gehört etwas Glück dazu, ein geeignetes Leder zu erwischen, wenn man es vorher nicht in die Hand nehmen und befühlen kann. Fehlschläge gehören aber auch zum Spaß dazu.
 
Ich habe auch fest vor mal in die ortsansässige Lederwerkstatt zu schauen... Allerdings hab ich grad einfach keine zeit zu basteln. Es liegen auch noch 3 Messer rum die geschärft werden wollen... Zudem das wohnmobil (das fast auseinander fällt) startklar bekommen um nächste woche nach italien zu düsen. Plus der alltägliche Wahnsinn :D
Grüsse
 
ein paar Zentimeter länger könnte das Leder schon sein
Wie sagt das alte Rasierer Sprichwort: Bei geschenktem Leder schaut man nicht auf die Länge :)
Hauptsache das Leder ist gut, und Schraubspannriemen sind ja auch nicht länger.

Ja, aber das ist nur ein "Gimmick", weil ich ein Reststück übrig hatte, welches ich zwischen das Kalb und das Känguru kleben konnte.
Gute Idee, und besser als wegwerfen.

Messerer lieber Neuware kaufen als sich was zu basteln
Eigentlich schade, das macht für mich einen großen Teil des Spaßes aus.
 
Hallo zusammen,
da hier über kurz oder lang auch Messer einziehen werden, habe ich mich auch nach Abziehriemen umgeschaut.
Dann habe ich mir meinen Lederbestand genauer angesehen.
Siehe da, pflanzlich gegerbtes Blankleder in der nötigen Länge + Breite ist zweimal vorhanden.
Einen Hängeriemen zu nähen ist für mich kein Problem. Allerdings habe ich hier Stossriemen gesehen.
Da stelle ich mir die Anwendung einfacher vor.
Mal sehen was ich mir da bastele. Hier sind ja genug Anregungen zu finden. Mal wieder ein prima Faden.
 
Ein Stoßriemen ist für einen Anfännger vielleicht etwas besser geeignet, da du dich hier auf das Abziehen selbst konzentrieren kann, statt dazu noch den Durchhang des Hängeriemens zu kontrollieren. Dafür ist ein Stoßriemen kürzer und du musst mehr Züge machen.
Wobei ich damals gleich mit einem (selbstgemachten) Hängeriemen angefangen bin. Ich habe mir sicher am Anfang das eine oder andere Messer damit stumpfer statt schärfer gemacht, aber ich komme mit einem Hängeriemen besser klar.
 
Guten Abend an Alle,

ich habe mir auch Abziehriemen gebaut. Da ich genug Rasiermesser gesehen habe, die verschliffen wurden auf nicht richtig gespanntem Leder wollte ich einen Stoßriemen, bei dem ich volle Kontrolle über das Messer beim Ledern habe.

Da ich das nur mit 2 Händen am Messer habe, habe ich mir einen Griff gespart.

Hier die Bilder meiner Abziehriemen.

IMG_20210918_213207.jpg


Rechts mit schwarzer Bieberpaste und links mit Diamantpaste 0,5micro geimpft.

Ca 40 cm Abziehfläche. Beide Hände können kontrolliert das Messer führen. Über die Abrundung gleite ich mit dem Messer hinaus, drehe die Klinge über die "falsche" Richtung und fahre zurück. Die Rundung hilft bei der Rückfahrt die Klinge automatisch wieder in die richtige Lage zurück zu führen. Dabei kann man nicht in den Riemen schneiden und hat volle Kontrolle. Damit der Riemen nicht wandert hat er Antirutschfüße.

IMG_20210918_213223.jpg


Die Basis ist Eiche, Filz für die Federung wenn gewünscht... und ca 4,5 mm Rindsleder... aufgeschliffen bis zur 1000er Körnung und dann geimpft und gefettet.

IMG_20210918_213242.jpg

IMG_20210918_213303.jpg


Breite ca 7,5 bis 8cm. Diesen Winter werde ich weitere davon bauen. Hab 5 gefräste Eichenrohlinge und 12 aus Mahagoni liegen.

Die kalten Monate können kommen.

Viele Grüße Marko
 
Ein Stoßriemen ist für einen Anfännger vielleicht etwas besser geeignet, da du dich hier auf das Abziehen selbst konzentrieren kann, statt dazu noch den Durchhang des Hängeriemens zu kontrollieren. Dafür ist ein Stoßriemen kürzer und du musst mehr Züge machen.
Kann hier voll zustimmen.
Ein Stoßriemen ist wegen seiner Handhabung wirklich besser für einen Anfänger geeignet.
Obwohl ich durchaus genug Riemen aller Bauart habe nutze ich Stoßriemen immer wieder gerne wegen ihrer Einfachheit, und in meinem Fall, wegen der Flexibilität durch die austauschbaren Bahnen meines Magnetriemens.
ich habe mir auch Abziehriemen gebaut. Da ich genug Rasiermesser gesehen habe, die verschliffen wurden auf nicht richtig gespanntem Leder wollte ich einen Stoßriemen, bei dem ich volle Kontrolle über das Messer beim Ledern habe.
So geht schön! daumenh!
Sehr schöne, und vor allem schön große, Riemen.
Ich hoffe du hast kein "Copyright" auf die Riemen.:cool:

@BoSs Darf ich dich fragen ob du mir zwei Rohlinge verkaufen würdest?
 
Kann hier voll zustimmen.
Ein Stoßriemen ist wegen seiner Handhabung wirklich besser für einen Anfänger geeignet.
Obwohl ich durchaus genug Riemen aller Bauart habe nutze ich Stoßriemen immer wieder gerne wegen ihrer Einfachheit, und in meinem Fall, wegen der Flexibilität durch die austauschbaren Bahnen meines Magnetriemens.

So geht schön! daumenh!
Sehr schöne, und vor allem schön große, Riemen.
Ich hoffe du hast kein "Copyright" auf die Riemen.:cool:

@BoSs Darf ich dich fragen ob du mir zwei Rohlinge verkaufen würdest?

Ja du kannst gern 2 Rohlinge haben. Allerdings musst du dich noch ein wenig gedulden. Rohlinge bedeutet... das Holz ist nur gefräst und muss noch geschliffen und geölt werden. Danach wird das Filz verlebt (kannst dir quasi noch ne Farbe aussuchen aus rot blau gelb schwarz und das Leder geschnitten, gewalkt, gespannt und geschliffen werden.

Was genau meinst du als Rohling??? Weil ich befinde mich noch vor dem "Kochen". Will ich ja in der kalten Jahreszeit machen.

Schreib mir einfach direkt. ;)
 
Ein Stoßriemen ist wegen seiner Handhabung wirklich besser für einen Anfänger geeignet.
Das kann ich aus eigener Erfahrung voll und ganz bestätigen. Ich kam am Anfang mit dem Hängeriemen überhaupt nicht klar, da habe ich den alten Biber-Stoßriemen meines Vaters ausgegraben und siehe da, auf einmal lief's wie geschmiert. Mein Vater hat übrigens nie einen anderen Riemen verwendet. Wenn man ihn fragte, warum er denn keinen Hängeriemen verwende, gab er lapidar zur Antwort: "Ich bin doch kein Barbier." :)
 
wieviel Filz wär denn zu empfehlen ?
wenn man noch nicht weis was die Messer gern hätten
und ich vermute mal das ein 14er Filarmonika
eine andere Bespannung braucht
als ein englisches Beil
 
@Leiche ich habe eine 5mm starke Basisfilzschicht, die selbstklebend ist und darüber verklebe und spanne ich nochmal eine 2mm starke farbige Filzschickt für die Optik... die Basisschicht ist halt nur grau meliert. Darüber das Leder spannen.

Das gefällt mir persönlich besser beim ledern als direkt auf Holz verklebt. (Waren meine ersten Versuche und habe ich alle wieder auseinandergefrickelt) Du kannst je nach Feedback mit mehr oder weniger Druck arbeiten.

Viele Grüße Marko
 
@Alvaro

hier ein paar Bilder der Rohlinge
IMG_20210919_122651.jpg

IMG_20210919_122707.jpg

IMG_20210919_122734.jpg


Die aus Eiche sind zwischen 7,3 und 7,6 mm breit und werden ca. 39cm Abzugfläche ergeben.

Die aus Mahagoni sind zwischen 10 und 11 cm breit ... ergibt mit der Phasung ca. 9-10 cm Abzugbreite beim Leder... Die Abzuglänge beträgt hier aber nur ca. 36 cm.

Sind nur vorgefräst und müssen noch geschliffen, poliert und geölt werden. ;)

Liebe Grüße Marko
 
wieviel Filz wär denn zu empfehlen ?
wenn man noch nicht weis was die Messer gern hätten
und ich vermute mal das ein 14er Filarmonika
eine andere Bespannung braucht
als ein englisches Beil
Ich würde grundsätzlich kein Filtz ( höchstens zur Stabilisierung des Leders) nehmen, sondern bei den Stoßriemen eine „schwebende“ Fläche machen, bei der das Leder nur auf dem Anfang und Ende der Platte aufliegt. Wenn du dann das Leder gut spannst, kannst du dir den nötigen „Durchhang“ selbst mit leicht verändertem Druck auf das Leder selbst regulieren. Vor allem, wenn man eine zweite Schneide durch eine zweite Lage Tape macht, kann Filz unter dem Leder ggf. dafür sorgen, dass die Schneide nicht erreicht wird.
Selbst wenn du nur einfach abklebst, hast du beim ledern ohne Tape einen anderen Winkel auf einer ebenen Fläche, die nur minimal nachgibt.
Wenn du das Leder über das gekehlte Holz spannst, mache es vorher feucht/nass. Dann zieht sich das Leder besser und beim Trocknen und Zusammenziehen erzeugt es die richte Spannung zum Ledern.
Schau dir die klassischen Stoßriemen an. Sie haben alle Luft zwischen Leder und Träger. Der ist dort nicht ohne Grund…
 
Schau dir die klassischen Stoßriemen an. Sie haben alle Luft zwischen Leder und Träger. Der ist dort nicht ohne Grund…

Sorry, aber da muss ich deiner Verallgemeinerung widersprechen.

IMG_20210919_130851.jpg


zwei klassische Stoßriemen. Einer mit Filzfederung und einer mit Kehlung.

Die mit Kehlung simulieren halt einen Hängeriemen besser wobei man den Zug nicht variieren kann.

IMG_20210919_130900.jpg


Ich denke es kommt auch hier wieder auf die Vorlieben beim Ledern an. Mehr Druck oder weniger Druck ... sanfte Schneide oder scharfe Schneide... alles Vorlieben, die sich mit der entsprechenden Erfahrung entwickeln.

Meine Meinung ;)

Liebe Grüße Marko
 
Zurück
Oben