Forum der Rasur

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Rasierseife selber machen

Nur noch eine kleine Frage bevor ich mich totsuche, kann man Rasierseifen auch Kaltverseifen und wo sind die Vor- und Nachteile? Mich schreckt einfach das Kochen der Fette und Laugen bei so hohen Temperaturen ab! Ich würde vermutlich mit einer Gasmaske in der Küche stehen :rolleyes:
 
Nur noch eine kleine Frage bevor ich mich totsuche, kann man Rasierseifen auch Kaltverseifen und wo sind die Vor- und Nachteile? Mich schreckt einfach das Kochen der Fette und Laugen bei so hohen Temperaturen ab! Ich würde vermutlich mit einer Gasmaske in der Küche stehen :rolleyes:
jein. :proud
Für eine RS brauchst du entweder Fette mit oder besser/zusätzlich Stearin. Diese hat einen recht "hohen" Smp (65°C) auch Fette (Talg) müssen geschmolzen werden. Das geht gut eine einem Wasserbad, wie beim Schoko
Eine reine Kaltverseifung kann daher nur mit Fetten und Ölen funktionieren, die bei Raumtemperatur flüssig sind (Kokos geht da gerade noch so, das schmilzt schon bei ca. 30 °C)

Die andere Frage, die du gestellt hattest, mit dem Verkauf, ist ein rechtliches Problem.
Die Abgabe (Verkauf, Verschenken) ist nach KosmetikVO nicht erlaubt. Selbermachen geht. Was einige hier gemacht haben ist das als "was anderes" zu deklarieren und zu verschenken/gegen Spende abzugeben. Ohne Haftungsübernahme.
Also, wenn ich dir z.B. eine Modellierpaste für deko Zwecke schicke, dann kann ich ja nichts dafür, wenn du die mit Wasser und nem Pinsel aufschäumst. ;)
 
Nur noch eine kleine Frage bevor ich mich totsuche, kann man Rasierseifen auch Kaltverseifen und wo sind die Vor- und Nachteile? Mich schreckt einfach das Kochen der Fette und Laugen bei so hohen Temperaturen ab! Ich würde vermutlich mit einer Gasmaske in der Küche stehen :rolleyes:

Wie Goofy-bee schon schrieb, ist es am besten, wenn du bei hohen Temperaturen siedest. Ich mach das so um die 100 Grad Celsius, was die Öle und Fette angeht. Das nennt man Hot Process. Die Temperaturen liegen hier bei etwa 70-110 Grad). Das ist safe! Meine Lauge hat c.a 60 Grad Celsius, wenn ich die in die Fette gebe. Kurz rühren, schon ist alles verseift. Dann die Additive dazugeben, wieder kurz rühren und nach Abkühlung die hitzeempfindlichen Sachen (ÄÖ) hinzugeben (kneten). Fertig! Spezielle Seifendüfte und Duftchemicals vertragen auch viel höhere Temperaturen.

Ich erwärme übrigens die Additive und die in einem Topf ohne Deckel, befindlichen Fette, natürlich getrennt, im Backofen bei 150 Grad Celsius. Das geht am schnellsten, etwa 15 Minuten. Gerührt wird mit einem Akkuschrauber und einem normalen Kuchenquirl. Das geht super.

Ich hatte am Anfang auch sehr viel Respekt vor der Chemie und den hohen Temperaturen.
Jedoch kann eigentlich nicht viel passieren, wenn du aufpasst, Handschuhe, Brille, geschlossenen Schuhe und lange Klamotten trägst. Schau dir mal eine Video über Hot Process an. Z.B. das unten angeführte. Nimm immer einen Topf, mit dem etwa 5-fachen Fassungsvermögen, bezogen auf die Seifenmenge.
Meist kommt es beim Hot Process zu einem Seifenvulkan, also zu einer plötzlichen Volumenvermehrung des Seifenleims, den man ganz einfach mit einem Schneebesen runterrühren kann. Allerdings muss man darauf vorbereitet sein. Stelle deinen Topf also auf ein sauberes Backblech o.ä.

Ich mache aktuell Seifen mit einem Gesamtfettgewicht von 100 Gramm, das ergibt genau eine Rasierseife. Das ist so wenig, da hast du in allen Bereichen Redundanz.

 
@Rettichwolf

Zur Maske: Beim Hinzugeben von NaOH und KOH in (dest.) Wasser entstehen keine Gase, jedoch, durch die exotherme Reaktion, Wärme und dadurch Wasserdampf und Aerosole der gelösten Chemikalien. Diese sollte man nicht einatmen.
Um das zu verhindern, sollte man:
  • in einem gut belüfteten Raum arbeiten (oder im Freien, z.B. auf dem Balkon)
  • Schutzkleidung tragen
  • die Feststoffe langsam ins Wasser geben
  • ggf. Rühren (nicht mit Alu-, Glas- oder Holzlöffeln).

Der Grad an Vorsicht hängt auch mit der Laugenmenge zusammen.
Wenn ich 1kg Handseife mache, dann trage ich zwar Schutzausrüstung, lasse jedoch eine Gasmaske weg. Die habe ich noch nie benötigt. Ich rühre meine Lauge in der (leeren) Badewanne an, weil ich finde, dass das ein sicherer Ort ist, weil man feste Laugenreste, die ungewollt wegspringen, hinterher einfach wegduschen kann.
Waschbecken finde ich zu klein, weil man nicht alles hineinstellen kann. Immerhin muss man 3 Messbecher, eine Waage und zwei Laugenbehälter unterbringen.

Wenn ich Rasierseife mache, ist die Menge so gering (100g GFM), dass die Dampfentwicklung kaum ins Gewicht fällt.
Man sollte halt seine Runkel nicht direkt über das Laugengefäß halten und tief auf Lunge ziehen.

Schau dir mal Videos von Uncle Jon an. Der macht alles komplett ohne Schutzausrüstung. Ob ich das cool finde? Klar. Klar ist mir auch (grad wieder geworden), dass die Amis manchmal spinnen. Komplett ohne Schutzausrüstung geht also auch, werde ich aber auf keinen Fall empfehlen! Ich schreibe das hier nur, weil ich das andere Extrem zeigen will.

Gasmaske finde ich ok, wenn du noch nie Seife gemacht hast. Lieber am Anfang auf Nummer Sicher gehen und dann später abrüsten.

Schau dir einfach mal ein paar YT Filmchen an. Das finde ich hilfreich. Da arbeitet niemand mit Maske.
 
Zuletzt bearbeitet:

Das mit dem Stabmixer sowie die Menge generell würde mich als einziges noch abschrecken in so einem Gemisch zu mixen. Wenn man nur 70-100g Seife macht, muss man da wirklich mit einem Mixer ran?

  • ggf. Rühren (nicht mit Alu-, Glas- oder Holzlöffeln).
Gemäss deiner Aussage nimmst du also kein Mixer, sondern etwas anderes zum Rühren? Eventuell aus Edelstahl?

Vielleicht könnte ich es mir doch vorstellen, mal etwa 100g Seife selbst herzustellen. Ich werde mich mal mehr informieren über ein Rezept, dass nicht zu kompliziert ist und wo ich diese Dinge bekomme, da ich nicht in Deutschland wohne.
 
Zudem noch die Frage ob es NaOH und KOH sein muss, oder ob NaOH genügt. Umso einfacher das Rezept und umso weniger Zutaten ich besorgen muss, umso eher wage ich mich an eine Herstellung ran und die Anfangskosten sind weniger. Ich habe auch im Netz Rezepte gefunden nur mit NaOH, möchte aber lieber hier eine Rückmeldung ob das eine gute Rasierseife geben kann.
 
Ich habe noch nie Rasierseife hergestellt und auch kein Verlangen danach, das jemals zu tun, kann Dir aber sagen, daß Du nur mit Natronlauge keine vernünftige Rasierseife herstellen kannst. Das geht nur für Handwaschseifen. Rasierseifen brauchen immer auch Kalilauge zur Verseifung.
 
@Elbe

Vollkommen richtig!

Allerdings kann man z.B. mit Kokosöl und Kakaobutter als Hauptzutaten im Kaltprozess, nur mit NaOh, eine ganz vernünftige, harte Rasierseife herstellen.
Ich habe das mal gemacht.
Kakaobutter ist quasi das einzige Fett, welches genügend Palmitin- und Stearinsäure enthält und dazu noch einen niedrigen Schmelzpunkt besitzt, den auch Kokosöl hat.
 
@Rettichwolf

Es gibt im Netz tonnenweise schlechte Anleitungen und Rezepte. Das ist für mich anfangs sehr verwirrend gewesen.

Ich kann dir nur raten, gleich mit Mischverseifung und Hot Process zu beginnen.
Das ist wirklich einfach.

Kauf dir am besten das Buch von Carrie Seibert. Mehr Fachinfo brauchst du nicht am Anfang.
 
Zudem noch die Frage ob es NaOH und KOH sein muss, oder ob NaOH genügt. Umso einfacher das Rezept und umso weniger Zutaten ich besorgen muss, umso eher wage ich mich an eine Herstellung ran und die Anfangskosten sind weniger. Ich habe auch im Netz Rezepte gefunden nur mit NaOH, möchte aber lieber hier eine Rückmeldung ob das eine gute Rasierseife geben kann.
Du kannst auch mit NaOH arbeiten. Allerdings wird dann die Seife sehr hart und brüchig werden.
Was du bei einer Verseifung machst, ist chemisch gesehen eine Esterhydrolyse. Dabei entsteht aus den Bestandteilen des Fettes ein Alkohol (Glycerol in unserem Fall) und das Salz der Fettsäure (das ist die eigentliche Seife). Welches Salz dabei entsteht ist abhängig von der eingesetzten Lauge. Die Na-Salze ergeben Kernseife (hart) und die K-Salze ergeben eine Schmierseife (weich). Bei einer Mischverseifung hast du so ein Zwischending von hart und weich.
Davon abgesehen haben die unterschiedlichen Salze auch eine Auswirkung auf die Schaumbildung. Mit KOH verseifte Fette lassen sich schneller aufschäumen.

Es gib aber noch andere Möglichkeiten Seife härter zu machen, die brauchen wir aber jetzt nicht zu erörtern.
Als gutes Beispiel für eine reine KOH Seife ist die Osiris Base von HAGS. Die ist selbst im vergleich zu einer typischen US-Artisan Seife sehr weich. Reine NaOH Seifen wären mir aber gerade auch unbekannt.
Die MdC wäre z.B. auch eine reine KOH Seife, allerdings ist die noch gehärtet worden und daher nicht weich. (Stichwort aussalzen)

Ab einfachsten ist eine 50/50 Mischverseifung.

Das lässt sich in guten Seifenrechnern aber fix und fertig berechnen. Achte nur drauf, dass genügend Stearin und Palmitin in der fertigen Seife ist (lässt sich auch anzeigen)
 
@Wollschaf und @Goofy-bee vielen Dank für die Antworten

Benutzt du nun einen Mixer @Wollschaf wenn du 100g Seife machts oder einen Edelstahllöffel oder sonst was?

Das würde aber dann heissen, dass ich durchaus eine reine KOH Seife machen kann die auch gut ist? Ich möchte hald am Anfang die Investition klein halten und nicht zuviele Zutaten benutzen, da ich nicht weiss ob mir das überhaupt liegt und gefällt.

So als Beispiel:

KOH
50 % Stearinsäure
10 % Mandelöl (würde ich am Anfang weglassen und 25% Kokos- oder Babussuöl machen)
15 % Kokos- oder Babassuöl
15 % Rizinusöl
10 % Sheabutter

Superfett/Additive:
10% Glycerin

Somit würde ich auf nur sechs Zutaten kommen. Wenn es denn unbedingt sein muss für ein besseres Ergebnis, dann hald auch mit NaOH und KOH. Eine Schutzbrille habe ich schon, dann fehlt nur noch die Gefässe und Handschuhe.
 
Nee, du brauchst keinen Püri.
Bei den geringen Mengen erreicht der Püri mit den rotierenden Teilen den Seifenleim nicht.
Rezept ist gut!
Mach Mischverseifung mit etwa 30 % Wasser, das funzt gut.

Ich würde noch ein Superfat dazugeben, so 5-10 %.
 
Bin grad am überlegen, ob ich den Duft in meiner Rasierseife haben will…:oops:

IMG_1408.jpeg
 
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