RdT: Donnerstag, 18.04.2024
Durchgänge: 1 x M + 1 x G, 1 x Ausputzen an Hals und Kinn
Tiegel: Anself Shave Bowl
Schaum: Saponificio Varesino "Manna di Sicilia"
Pinsel: Simpson The Colonel X2L Super Badger
Hobel: Giesen & Forsthoff Timor Pure Shaver
Klinge: Voskhod (3)
Lotion: Floïd - The Genuine
&
Bewertung: 08-09/10 (Pinsel: 11/10, mindestens
)
Die Rasur selbst war heute nur ein Nebenschauplatz. Die Hauptrolle spielte mein nagelneuer Simpson Colonel X2L mit Super Badger-Besatz.
Zunächst weichte ich den Pinsel im Tiegel für zwei Minuten in warmem Wasser ein und drückte den Wasserüberschuss sanft aus den Haaren. Der Griff liegt hervorragend in meiner Hand, besser als der des Duke oder Chubby. Und das "Nebula"-Dessin mit seinen im Licht changierenden Rot- und Blautönen ist nicht weniger als ein rauschendes Fest für die Sehnerven.
Mit dem warmen, sehr feuchten, aber nicht klatschnassen Pinsel ging's in die SV-Hartseife, und natürlich musste es für solch einen Anlass die beste und edelste Seife sein, die ich aufzubieten habe, nämlich die Manna di Sicilia, Kaum hatte ich den Pinsel ein paar Mal über die Seife kreisen lassen, quoll der Schaum auch schon über den Dosenrand. Beeindruckend, das hatte ich in der Geschwindigkeit und Intensität bislang noch mit keinem anderen Pinsel erlebt.
Weiter ging's mit dem aufgeladenen Pinsel in den Tiegel. Ich setzte dem Schaum immer wieder ein paar Tröpfchen Wasser zu, rührte kräftig und stampfte ein bisschen mit dem Pinsel. Es dauerte keine Minute, schon quoll der Schaum aus dem Tiegel, und ich musste die Schaumberge immer wieder mit dem Pinsel vom Tiegelrand zurückschieben. Nach anderthalb Minuten hatte ich reichlich feucht-glänzenden Schaum, gegen den ein stichfester türkischer Joghurt noch gar nichts ist. Für drei Durchgänge war das mehr als genug.
Das Auftragen mit dem Pinsel bereitete mir ein sinnliches Vergnügen, zumal der Geruch nach Tierhaar so minimal war, dass ich ihn praktisch nicht wahrnehmen konnte. Ich verwöhnte mit den supersanften Pinselspitzen meine nasse Gesichtshaut, verteilte dabei mit wenigen ganz leicht kreisenden, überwiegend aber mit Malerquast-Bewegungen den Schaum in der Rasurzone und ließ ihn einwirken. Dabei zeigte sich, dass der Colonel X2L mir genau die richtige Balance zwischen Massageeffekt und Streicheleinheiten bietet. Auch wenn der Colonel recht dicht gesteckt ist, so habe ich zum Glück nicht den Eindruck, mein Gesicht an einer Wand aus Dachshaar zu reiben. Die Größe und Knotendichte sind für mich perfekt, um einerseits das Gesicht bequem einschäumen, dabei andererseits aber den Seifenverbrauch in Grenzen halten und in meinem nicht sehr großen Tiegel hantieren zu können.
Die Voskhod im Timor räumte nach wie vor gründlich ab, zeigte sich aber spürbar unsanfter als anfangs, und das gefiel mir nicht. Ab morgen wird eine andere Klinge Verwendung finden, denn der alkoholische Brandmelder gab heute schon nach der Rasur deutlicher prickelnd Bescheid als gestern.
Fazit: Die Rasur selbst war gründlich, aber nicht so sanft, wie ich sie gerne gehabt hätte. Was jedoch den Simpson The Colonel X2L angeht, so kriege ich das Grinsen kaum noch aus dem Gesicht: An dem englischen Schaumschläger habe ich mich definitiv nicht verkauft.
Einen schönen donnernden Vize-Freitag wünsche ich euch allen!