Ich setze einen Arko-Stick auf einen Simpson Trafalgar und bin heute schon interessiert, welche Superlativen diesmal dafür herhalten müssen.
OK, den Arko-Stick hättest du gewonnen, aber die Frage stellt sich schon: Warum um alles in der Welt ausgerechnet Arko?
Bei zu verwendenden Superlativen hatte ich auf Vorschläge gewartet, aber leider kam da nichts.
Rasur am Freitag, dem 19.06.2020
The Captain's Weapons of Beard Destruction (WBD), Season 20, Episode 619: A Triumphant Return and a Newcomer's Debut!
Pinsel: Alexander Simpson Trafalgar T2 (Synthetik)
Seife : Proraso Sapone da Barba "Pelli Sensibili"
Tiegel: - - -
Hobel: Mühle R94 Rocca
Klinge: Wilkinson Sword (2)
Vorbereitung: Gesicht waschen mit Lavendel-Seife und warmem Wasser
Durchgänge: von oben nach unten, von unten nach oben
Nachbereitung: Gesicht waschen mit warmem und kaltem Wasser, dann trocken tupfen
Lotion: Pitralon Classic
Ohne Gedöns war die Rasur heute Morgen. Eigentlich war sie nicht mehr als der erfolgreich durchgeführte Vorgang einer Gesichtsenthaarung. Doch sie war in zweierlei Hinsicht anders, denn erstens kam es zu der von mir versprochenen triumphalen Rückkehr des Rocca und zweitens hielt ein Neuling bei mir Einzug, auf den ich mich schon sehr gefreut und den ich sehnsüchtig erwartet hatte. Es ist also ein neuer
Sheriff Schaumschläger in der Stadt, und das ist wörtlich zu nehmen. Gestattet mir, dass ich euch meinen neuen Rasierpinsel vorstelle, den Alexander Simpson Trafalgar T2 aus dem berühmten Hause Simpson. (Wer sich übrigens meines
spannenden ersten Eindrucks des T2 nicht erwehren möchte, der klicke bitte genau
hier.)
Die Überraschung begann schon gleich bei der Wässerung des Pinsels. Unglaublich, wieviel Wasser der untersetzte Brite, allerdings vermutlich mit chinesischem Migrationshintergrund, aufzunehmen vermag. Das kenne ich vom Mühle STF gar nicht. Also flugs wieder ordentlich Wasser aus dem Pinsel gedrückt, damit es in der Seifendose keine Überschwemmung gibt. Die nächste Überraschung kam bei der Seifenaufnahme. Gegen jede Art von kreisförmiger Bewegung schien sich der kleine Alexander S. regelrecht zu sperren, mit seinem - jedenfalls im Vergleich zum STF - schier unnachgiebigen Haarbündel. Das zwang mich dazu, die Seife mit streichenden Bewegungen aufzunehmen, wie mit einem Malerquast, zumal Simpson ausdrücklich davor warnt, um die lotrechte Pinselachse kreisende Bewegungen unter hohen Druck auszuführen. Erstaunlicherweise ging sich das Abstreichen aber ganz gut aus, denn der Materialabtrag war beachtlich. Nun sollte man aber eine so weiche Seife wie die weiße Proraso nicht zum Maßstab für die Effektivität eines Pinsels machen, denn diese italienische Rasierseife ist eher eine feste Rasiercreme als eine Hartseife.
Es wunderte mich nicht mehr ganz so sehr, dass auch beim Aufschäumen der Seife im Gesicht nicht kreisende, sondern streichende Bewegungen gefragt waren. Trotz der Zugabe von etwas Wasser auf die Pinselspitzen geriet der Schaum kein bisschen fluffig, sondern eher wie Süzme, ein stichfester türkischer Sahnejoghurt, d. h. der Schaum geriet noch spürbar fester als wie ich ihn für gewöhnlich mit dem Mühle Silvertip Fibre aufschlage. Es war aber wohl gerade diese Schaumkonsistenz, die zu fantastischen Gleit- und Schutzeigenschaften der Rasierschaums führte, auch wenn er keineswegs ein Form eines dicken Schaumteppichs im Gesicht lag, sondern eher eine Schicht aus weichem Mineralputz.
Die Rasur glich in beiden Durchgängen beinahe dem Vorgang des Abschminkens, wenngleich bei der Rasur natürlich ohne Druck auf die Haut. Zwischendurch wurden noch ein paar Tropfen Wasser auf den fester werdenden Rasierschaum gegeben, um ein Eintrocknen zu verhindern. Der Rasiererkopf musste zwischendurch schärfer und länger abgespült werden, um den Schaum loszuwerden, aber schließlich waren zwei sanfte, reizlose und völlig unblutige Durchgänge beendet und brachten als Ergebnis das, was sich jeder Mann nach der Gesichtsrasur wünscht, nämlich unverletzte, glatte Haut.
Zum Abschluss trug ich, passend zur Seife, Pitralon Classic auf, welches mit einem dezenten Prickeln signalisierte, dass alles in Ordnung war.
Fazit: Der neue Pinsel ist gewöhnungsbedürftig. Ich werde meine Schaumgenerierung von Kreis- auf Streichbewegungen umstellen und bezüglich des Wassermanagements und der Schaumkonsistenz auf jeden Fall noch optimieren müssen. Es hat mir aber, abgesehen von der Umstellung meiner Rasuren auf den Mühle Rocca, noch nichts bei der Rasur so viel Spaß gemacht wie die Herausforderung, mich mit diesem neuen Pinsel einzuarbeiten. Allerdings hatte ich bereits bei dieser ersten Rasur und trotz vorsichtiger und absolut vorschriftsmäßiger Handhabung (keine druckvollen kreisenden Bewegungen, keinen Wasserstrahl von oben in den Pinselkopf laufen lassen) gleich zwei Pinselhaare am Rasiererkopf kleben. Ich hoffe doch sehr, dass diese Art von "Glatzenbildung" bei Alexander S. die Ausnahme bleibt.
Allen Kollegen im Dienst eine ruhige, ereignislose Schicht und einen sicheren Heimweg.
Einen schönen und vor allem gesunden Tag wünsche ich euch allen!
Bitte schützt euch und eure Mitmenschen und bleibt gesund!