DE_Shaver
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RdT: Freitag, 22.03.2024
Durchgänge: 1 x M + 1 x Q & G kombiniert
Schaum: Proraso Sapone da barba bianco Anhang anzeigen 136299
Pinsel: Simpson "The Duke 3" Synthetic Fibre Anhang anzeigen 136300
Hobel: Rockwell 6S # 3 Anhang anzeigen 136301
Klinge: Gillette Nacet (1) Anhang anzeigen 136302 & Anhang anzeigen 136303
Lotion: Proraso Lozione dopobarba verde Anhang anzeigen 136304
Bewertung: 10/10
Bestimmt kennt ihr jenes Gefühl der Übersättigung, wie es sich z. B. nach den Feiertagen am Jahresende einstellt. Man hat einfach genug vom reichlichen Überangebot an erlesenen Speisen, man möchte einfach mal wieder einen Teller einfache, aber ehrliche Erbsen- oder Bohnensuppe oder Bratkartoffeln mit Rührei, ganz normale Hausmannskost eben, nicht ständig aufwändige Gerichte wie Filet Mignon an Rotwein-Soße und Rosmarin-Kartoffeln.
Wenn ihr dieses Gefühl kennt, dann wisst ihr auch, wie ich mich gerade im Bezug auf mein Rasierzeug, insbesondere im Bezug auf meine Rasierseifen fühle. Seit mehr als zwei Jahren schwelge ich in einer Luxusseife nach der anderen, diverse Sorten Wickham, Saponificio Varesino und noch etliche andere, die ich aus Proben und Pröbchen kennenlernen durfte. Ich kam mir vor wie ein kleiner Junge, dem man den Schlüssel zu einem Süßwarenladen in die Hand gedrückt hatte und der nach Herzenslust naschen konnte, ja, sogar sollte.
Doch ist zumindest im Moment diese Phase des ungehemmten, prasserischen Verbrauchs an erlesenen, handgefertigten, mundgeblasenen und gesäßpolierten Rasierseifen an ihr Ende gekommen; die Übersättigung hat einen Punkt erreicht, an dem ich eine Auszeit vom Luxus benötige. Anders formuliert: Die Erbsensuppen-Zeit hat begonnen!
Erbsensuppen-Zeit? Ja, genau! Denn im Grunde ist die weiße Proraso das unter den Rasierseifen, was Erbsensuppe unter den Mahlzeiten ist: einfache, ehrliche Hausmannskost ohne Schnickschnack, aber dennoch schmack- und nahrhaft. Übersetzt in Rasurbegriffe: Die Proraso lässt sich fantastisch aufschäumen, verströmt dabei einen dezenten Geruch nach Frische, wenn auch keinen übermäßig komplexen, weicht das Barthaar hervorragend ein, ohne dabei die Haut anzugreifen, lässt Rasierer und Klinge mühelos über die Haut gleiten und hinterlässt nach dem Abspülen nur ein mentholisch kühles Hautgefühl. Die Liste der Inhaltsstoffe ist von "ökologisch völlig unbedenklich" zwar ein Stück weit entfernt, ist aber auch kein Who' s Who der fragwürdigen Zutaten, wie bei so mancher erheblich teureren Seife. Alles in allem also eine prima Rasierseife, und dazu noch spottbillig.
Für die heutige Rasur habe ich mich entschieden, meinen Rasierer noch eine Stufe weniger aggressiv als gestern einzustellen, dafür gab's eine frische Nacet, die der Treet an Schärfe deutlich überlegen ist. Das Ergebnis nach zwei traumhaft sanften und kühlen Durchgängen und ebensolchem Nachputzen an Hals und Kinn war nichts spiegelglatte Haut, absolut gar keine Irritationen oder gar Verletzungen. Das grüne Proraso-Aftershave entlockte dem frisch rasierten Gesicht nicht einmal ein leichtes Prickeln.
Mein persönliches Fazit: Die Rasur mit den obigen "Zutaten" gelingt eigentlich immer, wie einer routinierten Köchin die Erbsensuppe oder andere Klassiker der Hausmannskost. Und deshalb bleibt es für eine Weile erst einmal bei Hausmannskost. Allerdings bin ich sicher, dass auch die Zeit der erlesenen Spezialitäten wieder anbrechen wird, und dass dann Wickham und Saponificio Varesino im Triumph zurückkehren werden.
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Einen schönen Frei-Tag bzw. ein schönes Vize-Wochenende wünsche ich euch allen! Denn "Freitag ab eins macht jeder seins!"
Tolles Setup und vor allem: Da ist mehr als was dran!