Forum der Rasur

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Schärfen mit dem Coticule - (k)eine Anleitung

Naja wir fangen hier mal nicht mit Erbsen zählen an. Ein "neuer" Coticule ist einer der erst abgebaut wurde. Wenns danach geht, gibt es auch kein "frisches" Wasser. Das ist nämlich auch schon Millionen Jahre alt.

Es ist egal, ob ein Stein vor 50 Jahren oder heute "geerntet" wurde.
Mag sein, es kommt auf die Schicht an.
Die Schichten haben sich aus vulkanischer Asche durch Druck zu Stein gewandelt. Also müssten die tiefsten Schichten auch die härtesten sein.

Welche der uns bekannten Schichten die ältere ist, weiß ich auch nicht.
 
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Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich noch nie einen GBB aus der alten Fertigung hatte, der besonders weich war und auffällig Autoslurry produzierte, aus der neuen hatte ich schon einige solchen Exemplare, eins kam direkt aus Ardennes. Nicht, dass Autoslurry was schlechtes wäre, dieses Feature passt aber nicht zu der Art und Weise, wie ich diese belgischen Wunderklumpen verwende.
Allerdings mir ist absolut bewusst, dass ich anhand der insgesamt vielleicht ein paar Dutzend GBBs, die meine Hände passiert sind, keine verlässliche Aussage machen kann...

Ich frage mich eben, ob die Steine ihre Eigenschaften verändern können, nachdem man sie aus dem Berg herausgeholt hat. Immerhin verändert sich die Umgebung doch ganz signifikant: vorher schlummerte die Materie über Jahrtausende in einem Ambiente, das vermutlich keinen starken Veränderungen ausgesetzt war, und metamorphierte langsam vor sich her.
Nach dem Herausholen wird der Stein immer wieder nass gemacht und dann wieder getrocknet, ist von allen Seiten den Sauerstoff ausgesetzt und einige Exemplare haben vielleicht sogar Sonne gesehen.

Wenn man also an einer und derselben Stelle zwei Steine herausholt, einen aber, sagen wir mal, 100 Jahre früher als den anderen und verwendet den ersten Stein gelegentlich, würde es mich interessieren, ob nach 100 Jahren die beiden Steine noch gleiche Eigenschaften aufweisen, z.B. im Bezug auf die Härte...
 
Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich noch nie einen GBB aus der alten Fertigung hatte, der besonders weich war und auffällig Autoslurry produzierte, aus der neuen hatte ich schon einige solchen Exemplare, eins kam direkt aus Ardennes. Nicht, dass Autoslurry was schlechtes wäre, dieses Feature passt aber nicht zu der Art und Weise, wie ich diese belgischen Wunderklumpen verwende.
Allerdings mir ist absolut bewusst, dass ich anhand der insgesamt vielleicht ein paar Dutzend GBBs, die meine Hände passiert sind, keine verlässliche Aussage machen kann...

Ich frage mich eben, ob die Steine ihre Eigenschaften verändern können, nachdem man sie aus dem Berg herausgeholt hat. Immerhin verändert sich die Umgebung doch ganz signifikant: vorher schlummerte die Materie über Jahrtausende in einem Ambiente, das vermutlich keinen starken Veränderungen ausgesetzt war, und metamorphierte langsam vor sich her.
Nach dem Herausholen wird der Stein immer wieder nass gemacht und dann wieder getrocknet, ist von allen Seiten den Sauerstoff ausgesetzt und einige Exemplare haben vielleicht sogar Sonne gesehen.

Wenn man also an einer und derselben Stelle zwei Steine herausholt, einen aber, sagen wir mal, 100 Jahre früher als den anderen und verwendet den ersten Stein gelegentlich, würde es mich interessieren, ob nach 100 Jahren die beiden Steine noch gleiche Eigenschaften aufweisen, z.B. im Bezug auf die Härte...
Diese Überlegung habe ich auch schonmal angestellt. Ich würde die Belgischen Brocken, auch wenn es mal vulkanische Asche war, nicht zu den Sedimentgesteinen zählen, so wie etwa den Schiefer. Hoher Druck und Hitze haben bei der Entstehung des Ardennengesteins mitgeholfen - sonst gäbe es die Granate nicht, die sich eingelagert haben. Von Kalksteinen, wie etwa dem Marmor wird aber berichtet, dass sie härter und spröder werden, nach dem Abbau. Weshalb Bildhauer frisch gebrochenen Marmor für ihre Skulpturen vorzogen. Möglicherweise ist das heute anders, wo alles mit Maschinen und Diamantwerkzeugen geformt werden kann.

Nachtrag: Slurry Dulling bezeichnet den Effekt, dass rasurscharf ausgebildete Schneiden ihre Schärfe verlieren können, wenn Slurry verwendet wird. Beim GBB werden die kleinen Granate dafür verantwortlich gemacht, mit denen die Schneide während des Schärfens in Berührung kommt. Nicht ganz so stark tritt nach meinen Beobachtungen der Effekt auch bei anderen Steinen, wo Slurry erzeugt wird auf. Bei mir konkret bei JNATS. Thüringer besitze ich nicht - kann ich nix zu sagen.
 
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Kann mir jemand genauer erklären was Slurry Dulling ist? Das Thema zurücksetzen der Schneide wurde gestern von @Trake hier angesprochen, und so ganz habe ich es noch nicht kapiert. Ich glaube aber, dass die Erklärung hier besser wiedergefunden werden kann.

Wow, ich gefühlt eine Ewigkeit nicht mehr hier im Forum... OK, versuche mal wieder eine Klitzekleinigkeit beizutragen und lege hier mein Verständnis zu dem Tehma dar :)
Zu Slurry Dulling:
Zunächst hat das "Slurry dulling", wie der Name schon sagt, nur Relevanz beim Arbeiten auf dem GBB mit Schlam/Schleim (und nur beim Ausführen der kantenführender Bewegungen).
GBB weist bekannterweise für einen Finischer recht große Schleifpartikeln auf, angeblich zwischen 5 und 15 Mikrometer, das entspricht einer Körnung von ca. 1200 bis 3000 (nach JIS), was wohlgemerkt für einen Finischer ziemlich grob ist...
Man stellt sich nun vor, dieses grobe Korn befindet sich lose im Wasser auf der Steinoberfläche.
Man legt nun das Rasiermesser auf die Oberfläche drauf und fährt mit der Schneidkante gegen dieses Wasser-Korn-Gemisch dagegen.
Jedes Mal, wenn ein solcher Korn gegen die Schneidkante trifft, tut es diese Stelle der Kante abstumpfen, eben auf denjenigen Zustand eines 1200-er bis 3000-er Schleifsteins.

Diejenigen Körner jedoch, die fest in der Steinoberfläche verankert sind und nur zum Teil herausschauen, bearbeiten die Schneidkante immer deutlich feiner und nur mit deren "Kuppeln", eben auf einem Niveau eines 10.000 bis 15.000 Schleifsteins, wie es so im netz geschätzt wird.

Verschwinden die losen Schleifkörner aus dem Wasser während des Verdünnungsvorganges, treffen entsprechend immer weniger lose Körner auf die Schneidkante und das "Abstumpfen" lässt nach. Das "Schleifen" mit den verankerten Körnern passiert aber weiterhin (allerdings deutlich langsamer) und macht es möglich, eine rasurfähige Kante zu erhalten.

Wenn man also mit einem für einen gegebenen GBB zu dickflüssigen Schlamm arbeitet, dann ist das Abstumpfeffekt des Schlamms stärker als der Schärfeffekt der verankerten Körner, so kann man die komplette Klinge wegschleifen, ohne eine adequate Schärfe jeerreichen zu können.
Ist der Schlamm zu dünnflüßig, dauert es ewig lang, bis man einen notwendigen Abtrag erreicht, um z.B. die Facette auf dem GBB zu setzen.

Daher ist es sehr wichtig, für den vorliegenden GBB die maximal zulässige Konsistenz des Schlamms experimentell festzustellen und den Schlamm nie dickflüssiger werden zu lassen als diese, mit der trägt man nämlich umsonst den Stahl weg, ohne eien Schärfe zu gewinnen...

Gruß

Philipp
 
Am Donnerstag kam zum 1.Mal mein GBB extra/extra Grösse 10 zum Einsatz.
Das Messer ist ein 6/8 vollhohl der Marke LOUPER "Flamme". Es hatte eine kaum sichtbare/merkbare Blessur in der Klinge.
Habe es erst nach einer schriftlichen Anleitung versucht- ohne Erfolg.
Habe mir dann das Video von @sl angeschaut und es vor dem Waschbecken versucht- ohne Erfolg. Der Armhaartest war mäßig, habe dann trotzdem weitergeschliffen.
Habe den Brocken dann auf ein großes Holzküchenbrett gelegt und es nochmals von vorne versucht. Und siehe da- es wurde besser. Vielleicht hatte ich ja Probleme mit dem Messerwinkel gehabt?
Heute das 1.Mal mit dem Messer rasiert- alles in Ordnung.
Die größte Hilfe im kompletten Prozess war für mich das sehr gute Video, obwohl ich es im Stehen nicht geschafft habe.
Im Sitzen bin ich bei jedem Zug mit dem Oberkörper "mitgegangen" und hatte so das beste Gefühl für den Stein.
Freue mich sehr über meinen Erfolg und erfreue mich an dem schönen Naturstein.
Das Forum und speziell das Video von @sl waren eine große Hilfe, besten Dank.:daumenhoch
 
Hi sl ich wollte mich mall bei dir bedanken. Ich habe heute das erste mall einen meiner neu aufbereiteten blauen belgischen brocken nach deiner anleitung genutz. Und obwohl er noch nicht zu 100% vom öl befreit ist ,war ich erstaunt wie extrem scharf die klinge nur mit diessem einen stein wird.Das erste mall habe ich es geschaft ein rassiermesser so extrem scharf zu bekommen. Das ich am ende nicht mall mehr den finger mit ziehen konte vor der klinge! (Weil sie so extrem scharf war ).
Ich idot hab dann auf meinem billigen abziehleder abgezogen und hab es mir dadurch denke ich versaut.

Aber das ist ja ein anderes thema und meine schuld.
Ich bedanke mich viel malls und ich muss sagen das ich scheinbar mit den natur steinen bis jetzt besser klar komme als mit den synthetischen. Was aber nur auf einen winzigen ,fast inexistenten ,erfahrungschatz darauf aufbaut!

Vielen vielen dank!
 
Hi sl ich wollte mich mall bei dir bedanken. Ich habe heute das erste mall einen meiner neu aufbereiteten blauen belgischen brocken nach deiner anleitung genutz. Und obwohl er noch nicht zu 100% vom öl befreit ist ,war ich erstaunt wie extrem scharf die klinge nur mit diessem einen stein wird.Das erste mall habe ich es geschaft ein rassiermesser so extrem scharf zu bekommen. Das ich am ende nicht mall mehr den finger mit ziehen konte vor der klinge! (Weil sie so extrem scharf war ).
Ich idot hab dann auf meinem billigen abziehleder abgezogen und hab es mir dadurch denke ich versaut.

Aber das ist ja ein anderes thema und meine schuld.
Ich bedanke mich viel malls und ich muss sagen das ich scheinbar mit den natur steinen bis jetzt besser klar komme als mit den synthetischen. Was aber nur auf einen winzigen ,fast inexistenten ,erfahrungschatz darauf aufbaut!

Vielen vielen dank!
Feine Sache, gratuliere!
Mich würde mal der Stein interessieren. Könntest du ihn bitte mal zeigen
 
Sieht man in meinem thread aber klar kann ihn hier auch noch mall posten! Bild eins der blaue brocken und bild zwei der slury stein vom naturverwachsenen belgischen brocken!
 

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Whotan, die Finger haben an der Schneide nicht zu suchen. Verletzungsgefahr und du ruinierst die Schneide damit.

Aber das ledern nach dem Schärfen auf dem Stein darf, richtig gemacht, nichts schaden, im Gegenteil. Normal ledert man immer gut und ausgiebig nach dem schärfen.
 
Die finger waren normall immer so kurz vor der klinge mitgefürht.
Wie manch ein anderer das hier auch macht.
Das hat mir am anfang sehr geholfen und mache ich seit dem auch nicht mehr.
Das ledern muss ich auf jeden fall noch lernen.
Da bin ich noch nicht so gut drinnen!
 
Ist es den wichtig was für einen anreibstein ich nehme ich habe nehmlich nur den einen für alle steine die ich habe!
 
Ist es den wichtig was für einen anreibstein ich nehme ich habe nehmlich nur den einen für alle steine die ich habe!
Ganz unwichtig ist es aufjedenfall nicht. Am einfachsten ist es einen Anreiber vom gleichen Stein zu nehmen oder eine Dia-Platte um die Schleifpartikel direkt vom Stein zu lösen.
Man kann natürlich auch ohne Anreiber arbeiten, oder oder oder....
 
Hallo Zusammen,

gerade hatte ich mich registriert um ein Danke an Sl, als Initiator, und die Verfasser der darauf folgenden Beiträge zu schicken, auch wenn der Thread schon älter ist ;-)

Ich hatte mich vor 16 Jahren erstmalig am Messer versucht, und immer wieder weil's nicht so klappte sein lassen, in der Regel über Jahre. Erst letzte Woche nochmals mich rangewagt. ,Wieder im Netz gestöbert, dann stoß ich diesen Thread. Tatsächlich hatte ich hier ausgehend vom Erstbeitrag das gefunden, was für mich die Lücke geschlossen hat :) Und tatsächlich seit dem ersten Versuchen erstmalig ein in Gänze für ich zufriedenstellendes Rasurerlebnis mit dem Messer gehabt :)

Von daher bitte ich um Entschuldigung, wenn ich dies zuerst Poste, ohne eine sonst übliche Vorstellung....

Viele Grüße aus dem Markgräflerland

Dirk
 
Danke :)

Dann nach der Begrüßung zusammengefaßt: Neben Technik kam ich nie mit dem Schärfen klar, vorgegangen nach den viel zu findenden Anleitungen usw. Wollte damals mit RM anfangen, um selbst zu machen, à la, früher ging's auch mit einem Stein und Riemen...

Bis ich dann zum Coticule kam, wegen meiner Kochmessern (koche und backe insbes. Brot sehr gerne). Dann auch mal RM auf Coticule versucht, als Einsteinvorgehen. War auch noch nicht so...

Und jetzt: Nach Trockenübungen mit einem Kamm, von Größe und Form her ähnlich RM, klappte es plötzlich mit neuerlichem Versuch, und nach entdecken dieses Threads, mit Darstellung von SI als Eingang, wie den Coticule optimal mit RM zu nutzen, kam die erste Rasur die mit Messer paßte. Angenehmer und gründlicher als damals erste Hobelrasuren. Nicht perfekt, aber zum ersten Mal fast eine Woche konsequent. Bin positiv überrascht.

Ob ich Verrückter bin ? ;-) ;-) Weiß nicht. Betrachte von mir aus klassische Rasur ein bissl wie den Umgang mit Lebensmitteln: Die alten Methoden waren gesund, Warum sollten dann nicht traditionelle Techniken bei der Rasur auch Vorteile bringen? Möchte einfach weg von "Mainstream" -Angewohnheiten, im Prinzip ist es möglich, vieles in bessere Qualität nach althergrechter Art zu erreichen, auch ohne Komfortverlust, wenn man, oder hier ich, bereit ist, ein paar Techniken neu zu erlernen oder sich anzueignen, wie halt beim Backen, was hier nicht Thema ist.

Viel beitragen kann ich hier nicht, was RM betriff, dafür stehe ich weiterhin am Anfang- Ich bin beruflich viel unterwegs, wenn ich soweit komme, daß ich einem Messer vertraue, es auch auf einer Dienstreise anzuwenden, dann meine idh, könnte ich den Sprung geschafft haben.

Euch noch einen schönen Abend mit Grüßen

Dirk
 
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