Forum der Rasur

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Wie pflege ich mein RM, Rasiermesser Pflege, Reinigung

Mein ungarischer Urgroßvater war ein Kleinbauer. In seinem Schuppen hat mich nach seinem Tod ein ein Riemen, ein Abziehriemen wie ich heute, 40 Jahre später weiß, beeindruckt. Nach Aussage seiner Enkelin, meiner Mutter rasierte er sich nur zu Feiertagen mit Festzelt, also Ostern, Himmelfahrt, Kirchweih und Weihnachten gründlich mit Messer.
 
Ich bin der Meinung, dass es eine Rasur, wie wir die kennen und erwarten, nicht gab, sondern halt abgeschnitten wurde, was sich gefahrlos mit einem Messer/Schere erreichen ließ, das eine durchschnittlich erreichbare Schärfe hatte.
Stimmt nicht.
Ich hätte Gelegenheit mit einem Barbier, der in 30er gearbeitet hat, zu reden. Das Gespräch hat 3 Stunden gedauert und ich habe viel von ihm erfahren. Folgendes auch:
Damals wurden 2 verschiedenen Rasuren angeboten - "schnelle Rasur" (nur mit dem Strich) und sogenannte "2mm unter der Haut" (volles Programm, Ergebnis BBS - baby butt smooth). Für die zweite Rasur hat der alte Meister die Messer aus der Vitrine genommen und das hat 4fach gekostet als die normale schnelle Rasur. Samstags hatte er immer viel zu tun, wiel viele wollten für die Sontagsmesse gut rasiert sein. Für die schnellen Rasuren hat er russischen Rasiermesser verwendet, für das volle Programm nur die Solinger (damals in Jugoslawien war sie nicht so einfach zu bekommen).
Der alte Barbier war der erste Barbier in unserer kleinen Stadt. Mein Opa (Schreiner) hat von ihm seine Abziehsteine gekauft und so habe ich ihn kennengelernt. Seine Messer sind immer noch regelmäßig im Einsatz ;).

So, das war eine Geschichte aus Jugoslawien in 30er Jahre. Ich glaube, dass die Barbiere in Deutschland oder England nicht schlechter rasiert haben ;)

Übrigens, wir sind hier sowas in OT :weihnachtsmann_grins
 
Dass es damals Barbiere gab, die ihren Job verstanden, glaub ich dir sofort.
Das kannst du auch z.B. bei den „Buddenbrooks“ nachlesen, da kam der Barbier jeden Tag auf Hausbesuch.

Auf die Alm ist er aber sicher nicht.

Und ich glaube nicht, dass die die Zeit und die Lust hatten, sich zu rasieren.
Für wen denn auch?

Für ihre Kühe?
 
.....
Übrigens, wir sind hier sowas in OT :weihnachtsmann_grins
Ist doch Egal!

War bzw ist ne schöne Geschichte! Danke dafür!
Ich finde es sehr interessant, auch mal authentische Berichte über früher zu hören.

Ich hatte auch leider keinen "Lehrmeister" mehr als ich mit der Messerrasur anfing. Wär mit "Lehrmeister" um einiges leichter gegangen. YouTube ist da auch nicht wirklich Hilfe gewesen.
 
Stimmt nicht.
Ich hätte Gelegenheit mit einem Barbier, der in 30er gearbeitet hat, zu reden. Das Gespräch hat 3 Stunden gedauert und ich habe viel von ihm erfahren. Folgendes auch:
Damals wurden 2 verschiedenen Rasuren angeboten - "schnelle Rasur" (nur mit dem Strich) und sogenannte "2mm unter der Haut" (volles Programm, Ergebnis BBS - baby butt smooth). Für die zweite Rasur hat der alte Meister die Messer aus der Vitrine genommen und das hat 4fach gekostet als die normale schnelle Rasur. Samstags hatte er immer viel zu tun, wiel viele wollten für die Sontagsmesse gut rasiert sein. Für die schnellen Rasuren hat er russischen Rasiermesser verwendet, für das volle Programm nur die Solinger (damals in Jugoslawien war sie nicht so einfach zu bekommen).
Der alte Barbier war der erste Barbier in unserer kleinen Stadt. Mein Opa (Schreiner) hat von ihm seine Abziehsteine gekauft und so habe ich ihn kennengelernt. Seine Messer sind immer noch regelmäßig im Einsatz ;).

So, das war eine Geschichte aus Jugoslawien in 30er Jahre. Ich glaube, dass die Barbiere in Deutschland oder England nicht schlechter rasiert haben ;)

Übrigens, wir sind hier sowas in OT :weihnachtsmann_grins
@britva
Deine Geschichte ist sehr interessant und vollkommen Glaubwürdigkeit .
Der Mensch wenn er glatt rasiert sein wollte oder musste war immer glatt rasiert egal in welcher Epoche ( Steinzeit vielleicht ausgenommen ;) )
Ob Tribun im alten Rom oder Napoleon bei seiner Krönung , sie waren wenn sie wollten glatt rasiert.
Auch der einfache Bergmann oder Hafenarbeiter waren glatt rasiert wenn der Umstand es erforderlich machte. Man musste gewiss nicht so oft glatt rasiert sein wie heute ,aber wenn ging man zum Bader oder Barber .
Das waren zur damaligen Zeit Spezialisten , die auch schwierige Chirurgische Eingriffe vollbrachten.
Weniger gut ausgebildet wie Ärzte, hatten Barbiere aber gute Kenntnisse des Menschlichen Körpers und ausreichend scharfes Handwerkszeug ,um sich medizinischen Herausforderungen zu stellen.
Jemanden glatt zu rasieren in einem Durchgang wird wohl nie das größte Problem dieser Berufsgruppe gewesen sein.
 
Ich hatte auch leider keinen "Lehrmeister" mehr als ich mit der Messerrasur anfing. Wär mit "Lehrmeister" um einiges leichter gegangen. YouTube ist da auch nicht wirklich Hilfe gewesen.
Ich glaube das Problem hatten wir fast alle. Im Forum kann man viel erfahren, aber es bleibt ein Learning by Doing für die heutige Generation.
Im Prinzip erhalten wir eine heute weitgehend vergessene Form der Rasur am Leben.

Gruß
Michael
 
[...]war immer glatt rasiert egal in welcher Epoche ( Steinzeit vielleicht ausgenommen ;) )
Frühe Rasierer bestanden aus geschliffenem Feuerstein, Steinmessern, Muschelschalen und Haifischzähnen. Archäologische Funde von Rasierschabern aus Stein sind bereits aus dem 6. Jahrtausend v. Chr. bekannt. Harte Gesteine wie Flint oder Obsidian erlaubten es, wesentlich schärfere Klingen zu fertigen als die damals verfügbaren weichen Metalle.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Rasur

Auch in der Steinzeit, nur haben die sich mit dem Stein rasiert statt darauf zu schärfen.;) Diese Messer waren aber rostfrei und konnten deshalb feucht eingelagert werden, um noch irgendwie einen Bezug zum Thema herzustellen:weihnachtsmann_grins

Gruß Tim
 
Guten Abend

Wenn die Feuchtigkeit für ein nicht rostfreies Messer ein Problem sein kann, wäre es keine Lösung es in einem Behälter mit Reis aufzubewahren? Es gibt immer wieder Unfälle mit feuchtigkeitsempfindlichen Gegenständen. Dabei hat sich diese Methode bewährt. Bei vielen Neugeräten liegt meistens auch ein kleines Silicagel Säckchen bei. Silicagel ist in verschiedenen Handelsformen erhältlich da gäbe sicher eine zweckdienliche Lösung.

Gruss Urgenta
 
Dein Vorschlag in Ehren , aber soweit kommt es nicht das ich meine Messer in Reis packe .
Ich versuche so gut es geht sie trocken zu halten und zu pflegen, allerdings zeichnen sich im laufe der Zeit halt Spuren , Flecken und auch Ansätze von Rost auf den Klingen ab .
Ich will gegen so etwas keinen Kampf führen .
Letztendlich zählen gerade Messer mit deutlichen Spuren des „ Lebens „ zu meinen
schönsten .
 
Tendenziell gute Idee, aber unnötig. Gut trocknen, ggf ölen (Kamelienöl oder Balistol) oder bei entsprechender Anzahl in Präsentationsdisplay aka Stifftekasten. Da kann man dann ein kleines Säckchen Silica rein legen.
Der Reis hat den Nachteil, dass du irgendwann immer Reismehl im Erllager hast.
 
Darf man hier in dem alten Thread noch was schreiben dazu?

Wie nahe darf man zum Schluss mit dem Mikrofasertuch an die Scharfe Klinge (hier Facette genannt richtig?) herankommen? Wenn man ja nich ein wenig und ganz sanft über die Facette geht, wie wird diese dann überhaupt sauber und trocken?

Und darf man mit Daumen und Zeigefinger auch über die Facette fahren, wenn man quasi beide Finger beim durchfahren immer mehr von der Klinge entfernt? Ich reinige mit dieser Technik meine Rasierklingen schon seit mehreren Jahren...
 
Zuletzt bearbeitet:
Darf man hier in dem alten Thread noch was schreiben dazu?
Natürlich! :daumenhoch

über die Facette geht, wie wird diese dann überhaupt sauber und trocken?
Ich ! gehe da wie folgt vor…

Bereits bei der Rasur versuche ich schon zu vermeiden, dass Wasser an/in den Bereich des Erlniets kommt. Ich spüle nur die Klinge unter fließendem Wasser ab (Schaum mit den Stöppelkes), der Rest des Messers bleibt trocken.

Nach dem das Messer abgespült ist, trockne ich es entweder mit T-Papier oder Papier von der Haushaltsrolle ab. Dabei gehe ich aber nicht bis direkt auf die Facette, dann folgt der Bereicht um den Erlniet, die Schalen auch! von innen und natürlich von außen. Es kann auch sinnvoll sein, gerade den Bereich Erlniet durch kräftiges pusten (oder man(n) hat Druckluft im kleinen Lesezimmer…:proud) von Feuchtigkeit zu befreien. Denn dort sammelt sich erfahrungsgemäß oft Feuchtigkeit und kann zu unschönen Rostansätzen führen.

Die Facette letztendlich gereinigt und trocken zu bekommen ist auch kein Hexenwerk. Nur nicht zu ängstlich sein…Ich ziehe die Klinge ein-/ zweimal über den Handballen und dann jeweils die linke & rechte Klingenseite über das Hosenbein, sofern dies „normaler“ Stoff wie etwa Jeans oder Baumwolle ist.

Zum Schluss bleibt das Messer zugeklappt grob 12-24h an einem trockenen Ort (nicht im Bad!) bevor es sich dann wieder in der Box ausruhen kann. Mit Kamelienöl o.ä. streiche/benetze ich die Klinge nur, wenn ich das Messer länger als 14 Tage nicht nutze. Obacht! Rund um/in den Erlniet gebe ich niemals Öl! Damit nimmst Du evtl. den mechanischen Widerstand und die Klinge könnte im Heft arg „schlackern“, d.h. die Klinge läuft viel zu leicht im Heft.

Gruß
Gregor
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei mir wird die Klinge grob mit einem Handtuch getrocknet (ohne Facette), dann geföhnt und anschließend mit einen Microfasertuch (Art Brillenputztuch) poliert und da sind durchaus Bewegungen wie beim ledern dabei. Ich lege das Tuch über meinen Handballen und streife wie beim ledern die Klinge darauf ab.
 
Danke euch! Da bleibt nur noch die Frage wie genau so ein Handballenabzug funktioniert. Also wie Murmel gesagt hat, wie beim Abledern, mit dem Klingenrücke vorran? Und dann einfach auf der Hand oder einem Stoff?
 
Bei mir wird die Klinge grob mit einem Handtuch getrocknet (ohne Facette), dann geföhnt und anschließend mit einen Microfasertuch (Art Brillenputztuch) poliert und da sind durchaus Bewegungen wie beim ledern dabei. Ich lege das Tuch über meinen Handballen und streife wie beim ledern die Klinge darauf ab.
+1
 
Die Klinge wird mit einem Mikrofasertuch zwischen Daumen und Zegefinger trocken gerieben bzw. poliert, wobei die Schneide ausgelassen wird. Erl, Niet und Griff (auch zwischen den Schalen) wird mit selbigem Tuch oder mit einem Kleenex ebenfalls trocken gerieben. Danach geht die Schneide 2-3x über den Handballen, den ich nach jedem Abzug noch einmal mit dem Tuch trockne (auch wenn er meist gar nicht feucht ist. Dann lasse ich es noch eine Weile aufgeklappt liegen, bevor ich es wegräume (Zwischenlagerung Kaffeepott für mindestens einen Tag, falls es wieder in den Schuber soll. Wenn es da für länger rein soll, wird es vorher noch mit Kamelienöl behandelt)
 
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