Mit Verspätung liefere ich mal meine Eindrücke vom YAQI Mellon Head Antique Brass ab:
Der Hobel ist vierteilig mit einer kleinen Ledertasche, die allerdings nur Platz für den zerlegten Hobel bietet.
Die Verarbeitung ist nicht übermäßig, lässt aber eine problemlose Rasur zu. Auf den beiden nachfolgenden Bildern habe ich die Grate an der Schaumkante abzubilden.
Größenvergleich mir der Mühle R41. Auf dem zweiten Bild ist gut zu erkennen, dass der Kopf des YAQI noch etwas schmaler ist, als der des R41
Kopf mit eingespannter Klinge:
Meine persönlichen Eindrücke:
Ich habe mit dem YAQI eine Reihe von Rasuren vorgenommen um ein halbwegs objektives Bild zu bekommen.
Trotz seines etwas martialischen Äusseren gehört er ganz klar in die Gruppe der Milden und Sanften. In der ganzen Zeit ist es mir nur einmal "gelungen" mich zu verletzen und das auch nur weil ich ziemlich Naßforsch an die Rasur gegangen bin. Ich habe ausnahmslos die Sputnik verwendet, da sie mit Abstand die für mich beste Klinge mit ihrem Mix aus Schärfe und Sanftheit darstellt.
Der Hobel ist wie bereits geschrieben sanft, sehr sanft sogar. Nicht einmal hatte ich eine gereizte oder gerötete Haut nach der Rasur, egal wie oft ich die gleiche Stelle "angefahren" hatte. Und da liegt auch die Crux des Hobels er ist zwar sanft aber auch wenig effizient. Zwar konnte ich das mit mehr Zügen etwas kompensieren, aber insgesamt ist neben seiner Ineffizienz leider auch etwas ungründlich. So ist es mir in allen Versuchen nicht gelungen die Haut glatt wie ein Babypopo zu bekommen. Ein Ergebnis, das mit dem 6S, R96 und R41 schnell und problemlos zu erreichen ist für mich. Mit dem YAQI wirkte die Haut nach der Rasur einfach weniger Glatt, obwohl ich schon deutlich mehr Zeit aufgewendet habe. Vermutlich hätte ich ihn nochmals mit einer Feather testen sollen, aber soviel Abstand zwischen der Feather und Sputnik ist nun wieder auch nicht, dass es ein völlig anderes Bild ergeben hätte. Ich empfand desweiteren die Schaumkante als zu schmal, nicht in der Breite, sondern in der Höhe. Hier hätte gern etwas mehr "Fleisch" sein dürfen, da diese immer ein wenig Spitz wirkte. Auch fand ich den Winkel in der er das beste Ergebnis ablieferte einfach zu klein.
Nun genug auf dem kleinen 78 gr. schweren Kerl rumgehackt, schließlich gibt es auch positives zu vermelden. Er liegt gut und sicher durch die Rändelung in der Hand un der obere schmale Griff bietet ausreichend Halt, so das auch jemand mit Handschuhgröße12+ den Rasierer nicht zwischen Mittel-und Ringfinger verbummelt.
Er liefert ein deutliches akkustisches Feedback wenn er im richtigen Winkel rasiert und da er nur einen schmalen "Sweetspot" hat, hilft das Feedback ungemein den optimalen Winkel zu finden. Für einen Reiserasierer der nur Gelegentlich bis Selten genutzt wird, ein durchaus sehr nützliches Feature.
Die Gewinde laufen glatt und sauber ineinander und halten, ohne das ein Kraftakt beim Zusammenbau notwendig wird, gut und sicher.
Die Sanftheit, einerseits ein Nachteil, hat natürlich auch den Vorteil, das man auf Reisen keine Angst haben muss, nach der Rasur auszusehen als hätte ein Wurf junger Kätzchen nachts auf dem Gesicht gespielt. Schliesslich möchte man unterwegs nicht noch allerlei Balsams und Lotions zur Beruhigung und Wundheilung auftragen oder gar mitschleppen müssen.
So und bevor jetzt mit zornesrotem Kopf zum großen Halali geblasen wird... das sind meine Eindrücke, in meinem Gesicht, meinem Bartwuchs und meiner Technik. Andere mögen zu ganz anderen Ergebnissen kommen und das ist auch gut so.
Gruß
Michael