Wie ich gestern schon im Postmannfaden schrieb, sind bei mir zwei neue Yaqi Hobel angekommen, die ich hier kurz vorstellen möchte. Es handelt sich um zwei Yaqi Pagoda Mirabilis, bei Yaqi "Pagode..." genannt, aber auf dem Hobel steht "Pagoda...".
Der Pagoda Mirabilis ist eine Kopie des "I.T.A.L.I.A. Mirabilia", einem Zahnkammhobel aus den 30er Jahren, diesmal allerdings aus Edelstahl:
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Der Hobel ist an den sichtbaren Seiten poliert, nur innen im Kopf sind Bearbeitungsspuren sichtbar.
Die Besonderheit an diesem Hobel ist die Gestaltung der Kopfplatte, die nicht nur höher als gewöhnliche Kopfplatten von Zahnkämmen aus der damaligen Zeit ist, sondern auch an den Seiten konkav ist. Dies soll wohl der besseren Winkelfindung dienen (riding the cap), ohne gleichzeitig zu viel Auflagefläche im Gesicht zu beanspruchen.
Eine weitere Besonderheit ist, dass sich die Klingenaufnahmen auf der Basisplatte befinden und der Griff in die Kopfplatte geschraubt wird. Das bedeutet natürlich auch, dass ein Griffwechsel nicht ohne weiteres möglich ist.
Dies ist insofern von Bedeutung, weil der sechseckige Griff sehr zierlich ist. Die Länge des Griffs beträgt 80mm und die Dicke 8mm.
Die Gesamthöhe des Hobels liegt bei 87mm. Aufgrund der zierlichen Bauweise ist auch das Gewicht für einen Edelstahlhobel recht niedrig, es beträgt nur 55g.
Der Kopf ist breiter als sein historisches Vorbild, die Klingenseiten sind vollständig verdeckt.
Ich habe ihn in erster Linie für die Körperrasur gekauft, heute aber trotzdem mal im Gesicht getestet, obwohl ich Zahnkammhobel im Gesicht nicht so sehr mag.
Der Test war jedoch wichtig, da ich im Gesicht zunächst gefahrlos die Aggressivität abschätzen kann, bevor ich mir irgendetwas an anderen Gliedmaßen absäbele.
Mir kam der Hobel bei der ersten Rasur recht sanft, aber trotzdem effizient vor. Zu keiner Zeit hatte ich Bedenken, mich zu schneiden, bin aber auch mit einer gewissen Vorsicht vorgegangen, wie ich es immer bei neuen Hobeln tue. Der Winkel ließ sich leicht finden und etwas Winkeltoleranz war auch vorhanden, obwohl der Hobel eher für Kappenreiter gedacht ist. Die Rasur war ziemlich glatt und reizfrei und auch die Nachhaltigkeit ist jetzt nach ca. 12 Std. auf einem guten Niveau. Da die Ergebnisse normalerweise im Laufe der Zeit und des Kennenlernens besser werden, ist da bestimmt noch Luft nach oben.
Etwas Bedenken hatte ich wegen des dünnen und polierten Griffs, hatte aber keine Probleme während der Rasur.
Zum Schluss noch ein paar Bilder: