Ich habe ja mal wieder ein wenig rumgetestet und verglichen. Die B+M war mit dabei und zwei Dinge kann ich hier schon mal für mich festmachen.
Wie fast zu erwarten, weil ich es vorher auch schon so empfand, hat die Omnibus Rezeptur bei mir die stärkste Performance abgeliefert. Alles, was da am Star war (Zingari, A&E, Harris, SV) ist richtig klasse, aber für mich setzt die B+M in der Leistung noch ein klein wenig mehr oben drauf. Die Nachpflege ist ebenfalls für mich ideal und sie ist zusätzlich sehr ergiebig. Im Vergleich, und mit einem Syntie getestet, brauche ich bei ihr in etwa die Hälfte der Umdrehungen, die ich bei den anderen benötige, um in Menge und Konsistenz ähnliches zu Stande zu bringen. Außer SV, die kann das auch.
Eines jedoch muss ich für mich bemängeln, und das finde ich sehr schade. Ich werde mit den meisten von Will‘s Düften nicht warm. Es gibt zwei, die ich ganz gut finde, aber dennoch keine Jubelarien deswegen starten würde. Das sind „Lavender“ und „Waves“. Unaufgeregt, stimmig und rund. Und auch nicht überdimensioniert was die Duftstärke anbelangt. Und zwei sind ganz in Ordnung, nämlich „Spice“ und „Le Grande Chypre“.
Alles andere (BayRum, Muire Wood, Seville, Lavanille, Cologne Russe, Full Measure of Man) ist teilweise interessant, aber auf Dauer kein Kandidat für mich. Irgendwo hat Will bei diesen Düften immer eine Abzweigung genommen, die ich nicht gewählt hätte. Immer gibt es eine Komponente, die zu auffällig ist, zu sehr heraus sticht und den Gesamteindruck zerstört, ihn unrund macht. Das ist genau das, was ich bei so vielen, gerade US-Artisans und den dazugehörigen Duftmischern kritisiere und was den großen Unterschied zu z.B. den Kreationen englischer Traditionshäuser darstellt, welche eigentlich immer etwas Stimmiges abliefern, auch wenn es mal nicht den eigenen Geschmack trifft. Aber in Übersee, so auch hier bei Will, wird irgendetwas grundsätzlich übertrieben. Meist eine bestimmte Duftkomponente, die unpassend auffällig auftritt, oder eine Grundsüße, die viele Seifenhersteller durchzieht, oder einfach die Beduftungsstärke.
Ich hatte mich gefreut, als mir Will antwortete er wolle am Duft der IC Mango weiterforschen. Auch klingt die Beschreibung der neu erscheinenden „Ubrique“ sehr spannend. Aber vermutlich wird bei beiden dann wieder eine Sache sein, die (zumindest bei mir) den Gesamteindruck zerstört.
Sorry, aber so empfinde ich das mal wieder. Da sind, auch bei anderen US-Artisans, immer mal wieder geniale Einfälle dabei. Aber selten können die sich auf Dauer bei mir festsetzen. Eine D.R.Harris Almond in ihrer Einfachheit oder eine 1805 von Truefitt & Hill in ihrer kompositorischen Vollkommenheit ist olfaktorisch ein anderes Kaliber.
Also, „Lavender“ und „Waves“ sind Kandidaten, die bleiben dürften. Obwohl die „Waves“ seltsamerweise als einzige in der Funktion nicht richtig mitspielen will. Sie zickt ein wenig, braucht das Doppelte an Material und entwickelt sich auch nicht ganz so perfekt. Ausgerechnet diese, bei fast allen anderen wäre es kein Beinbruch.
Das war’s erst mal. Grandiose Seife in der Rezeptur. Keine große Begeisterung wenn die Nase gefragt ist. Das ist mein vorläufigers Fazit.