Forum der Rasur

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Der Rasiermesser-Einstieg als Anfänger oder wie man sich als Opfer fühlt

Ich habe dieses Problem gerade in einem Hobelthread gelesen. Es geht um die Geschichte "Muttermal" und wie man sie am effektivsten aufschlitzt.

Nein, natürlich ist das eine Sache, die wohl manche von uns kennen und so ihre Strategien entwickelt haben. Mit dem Hobel war mein recht kleines aber deutlich erhöhtes Muttermal im Kinnbereich bei jeder Rasur eine, sagen wir 50/50 Angelegenheit. Drum herum fahren war noch unerfolgreicher, weil auf jeden Fall auch Stoppeln stehen blieben und/oder eben gerade dadurch mit der Klingenkante das Mal noch zielsicherer erwischt wurde. Irgendwann hatte ich bemerkt, dass mit und gegen erlaubt ist, während quer den Schnitt bringt. Aber zuverlässig war/ist das nie, wobei R41 und Parker Variant am erfolgreichsten sind, Blut an dieser Stelle zu vermeiden. Und sie Dinger bluten irgendwie erbarmungsloser als der Rest. Zumindest bei mir.

Jetzt mit dem Messer hat sich die Situation geändert. Gegen das Mal kann ich noch nicht sagen, weil ich in diesem Bereich noch nicht gegen den Strich arbeite. Aber mit und quer geht ohne Probleme. Bei den ersten Rasuren war noch Blut im Spiel, was aber mit Sicherheit dem eher zögerlichem Vorgehen und der Unerfahrenheit allgemein geschuldet war. Mittlerweile semmel ich über das Muttermal drüber, als wäre es nicht vorhanden. Nichts passiert, die Klinge scheint sich den Gegenbenheiten anzupassen, nimmt die Stoppeln mit und lässt das Muttermal unberührt. Egal welche Vorbereitung. Ein echter Fortschritt auf ganz unerwartetem Gebiet, weil ich eher das Gegenteil vermutet hätte.
 
Allerdings kommt mir selbst das Ledern zuvor schon etwas robust vor.
Ist in Italien aber so üblich. Sogar noch robuster wird dort vom Leder gezogen. Wenn du meinen Großvater beim Abziehen zusehen könntest, würdest du sagen, er zeige dir eine perfekte Anleitung fürs Stumpfledern...:D
Ist es aber nicht. Ganz im Gegenteil! Er hält seine Messer sogar sensationell lang scharf....:)
 
Vor dem Stumpfledern habe ich derzeit noch so meine Angst, habe aber das gefühl das ich auf dem richtigen Weg bin. Die Rasur sind von Tag zu Tag besser, wobei manchmal gegen die Wuchsrichtung teils noch Stoppeln erkennbar (spürbar) sind.
 
Vor dem Stumpfledern habe ich derzeit noch so meine Angst
Vollkommen unbegründet, wenn du die Klinge nicht über die Schneide wendest, nicht zu starken Druck ausübst und/oder den Riemen durchhängen lässt.
Deshalb: Riemen möglichst straff halten, aber nicht so, dass du im Arm einen Krampf kriegst...;):D
Und dann die Klinge möglichst flott hochziehen.
Langsam wenden.
Und dann wieder flott runter.
Tempo spielt eine (große) Rolle, auch wenn das immer wieder in Abrede gestellt wird...
Man kann da immer wieder nur den Kollegen Grognar zitieren: "Am Riemen muss sich was abspielen."
Wenn du langsam wendest, entgehst du der Gefahr, in den Riemen zu schneiden.
Das schnelle Wenden kommt mit der Zeit, dann spricht man von einem flüssigen Abziehen. Aber hier darf man nichts erzwingen wollen. Mal ganz abgesehen davon, dass nur die Zug-, nicht jedoch die Wendgeschwindigkeit sich auf die Qualität des Abzugs auswirkt.
Wünsche gutes Gelingen!
 
Warum ist das Tempo beim Abziehen wichtig ?
Ich mache das immer eher bedächtig, schlichtweg auch aus Angst am Ende des Riemens anzustossen (und an beiden Enden habe ich aus meiner Anfangszeit ein paar kleinere Schnitzer).
Hören tue ich das Abziehen trotzdem, auch wenn ich das nicht mit speed mache.
 
Danke der Präzisen schilderung. Da kommt mir ein Hoffnungsschimmer entgegen. Analysen aus YT Videos bestätigen mein vorgehen bis jetzt.

Umso unvorstellbarer finde ich die langlebigkeit des Grates. Das dieser doch nur aleine durch das abledern so lange auf schärfe gehalten werden kann.
 
Warum ist das Tempo beim Abziehen wichtig ?
Aus drei Gründen:

1. Nur durch ein gewisses Tempo wird der Grat mit einer Präzision aufgerichtet, die die Facette dann wie mit einem Laser gezogen erscheinen lässt.

2. Durch Tempo lässt sich die Zahl der Züge (maßgeblich) reduzieren. Würde sagen, mit einem schnellen Zug erzielt man das Ergebnis von drei langsamen.

3. Für das "Ledern auf Gehör" ist Tempo Grundvoraussetzung. Beim Ledern "etwas hören" ist eines, beim Ledern "soviel hören", dass man ohne mitzuzählen weiß, wann die Klinge bereit ist, etwas ganz anderes.

All das wurde mir anlässlich einer Werksführung bei Mastro Livi vom Meister selbst nicht nur so erklärt, sondern es wurde von ihm auch im Detail demonstriert.

War mir nicht neu, sondern nur eine Bestätigung, dass die alten Hasen in meiner messerverrückten Familie nicht aus Jux und Tollerei, sondern aus sehr guten Gründen beim Ledern einen auf Affenzahn machen.

Was aber nicht heißen soll, dass man ein Messer nicht auch im Schneckentempo wieder scharf bekommt. Dauert halt länger und holt aus der Klinge nicht das erzielbare Optimum heraus; aber als Anfänger/Einsteiger oder mäßig Fortgeschrittener merkt man das eh nicht....:)

Und bevor einer forciert seinen Riemen verschnippelt oder über die Abzugsfläche hinaussaust, ist es sicher besser, den Abzug gemäß dem Motto festina lente durchzuführen....:)

Eines noch: Schnelles Abziehen hat nichts mit Herumfuchteln zu tun! Letzteres ist nämlich viel schlimmer, als einen Zug pro Minute zu machen....:D
 
Beim Ledern "etwas hören" ist eines, beim Ledern "soviel hören", dass man ohne mitzuzählen weiß, wann die Klinge bereit ist, etwas ganz anderes.
Das mag für junge und gute Ohren zutreffen.
Wenn dir die Familie aber ständig erzählt du brauchst ein Hörgerät ist das was anderes :p
Trotzdem danke für die Erklärung, werde ich morgen früh mal versuchen umzusetzen.
 
Ich lass es langsam angehen und nehme mir jede Zeit um das ledern so gut als möglich durchzuführen.

Mir fehlt derzeit noch die Referenz zu einem anderen Messer. Dies wird sich aber kurzum ändern. Dann bin ich erst richtig im geschäft.
 
Mein S.Pearson ist 4/8 und mein Biedermeier nur 3/8. Beide Messer sind sehr wendig und liefern tadellos ab.
Das Ergebnis ist mit meinen größeren Messern nichts besser.
 
Den ersten Messerrasur-Versuch habe ich sehr gut überstanden. Die Haut war kaum gereizt. Das gibt natürlich Mut und Sicherheit für den nächsten Versuch, der heute erfolgte.

Den Haartest hat das Messer nach dem Abziehen nur so lala bestanden. Überhaupt kein Vergleich zum ersten Mal! Tatsächlich war ich darüber enttäuscht, was ich aber gar nicht sein sollte. Es geht schließlich darum Erfahrungen und Fähigkeiten zu erwerben. Und da gibt es auch Rückschläge.
Vielleicht habe ich beim Abziehen mit zu viel Druck gearbeitet. Oder ich wollte zu schnell hier besser werden. Ehrgeiz ist hier wohl fehl am Platz. Vielleicht hat das Messer durch meine erste Rasur auch zu viel an seiner Schärfe verloren. Die natürlich mit mangelhafter Technik erfolgte.

Die Rasur erfolgte wieder ohne irgendeine Pre-Maßnahme, und mit der gleichen RS. Ich und das Messer schlugen uns dann doch ganz wacker, trotz eigentlich vergurkten Haartest. Obwohl ich das Gefühl habe, dass das Messer nicht mehr ganz so scharf, ist wie beim ersten Mal, erfolgte die Rasur mit erstaunlich wenig ziepen. Auch blieb ich nicht mehr ganz so oft hängen. Diese mal versuchte ich auch viel bewusster mit verschiedenen Winkeln zu arbeiten. Bei dem ersten Versuch habe ich fast nur mit einem sehr flachen Winkel gearbeitet. Heute ab und an mit einem steileren Winkel probiert, vor allem im Oberlippenbereich und im Kinnbereich. Das fällt dann mitunter leichter in diesen Bereichen durchzukommen. Und tatsächlich kommen mit einem steileren Winkel auch Stoppeln runter. So habe ich mich heute in etwa 35 min. durch die gesamte Bart-Zone gearbeitet. Im Wangenbereich habe ich mich heute auch gegen den Strich rasiert. Das ging erstaunlich gut. Am Hals heute dann auch von unten nach oben. Was bei mir quer zum Strich heißt. Zudem habe ich versucht die korrekte Handhabung des Messers mit der Linken und rechten Hand oft umzusetzen. Was gar nicht so leicht ist. Aber auch eine unkorrekte und improvisierte Handhabung macht mir Schwierigkeiten. Insofern versuche ich weiter beidhändig zu lernen.
Da mir zwischendurch das Messer stumpf erschien, und mit zunehmend Probleme bereitet, habe ich es zur Halbzeit noch mal kurz auf dem Sicherheitsgurt abgezogen. Danach wurde die Rasur wieder besser.

Auch diese Rasur hat mir viel Freude bereitet. Auch wenn heute einige Blutpunkte mehr entstanden. Aber im Großen und Ganzen bin ich mit dem zweiten Versuch sehr zufrieden. Keine Verletzungen, das Rasur-Ergebnis ist besser als beim ersten Mal. Selbstverständlich stelle ich einen Unterschied in der Rasur Qualität zwischen linker und rechter Hand fest.

Ich denke ich werde weiter dabei bleiben. daumenh!

Ich werde mich nun aber mit dem Erhalt der Messerschärfe auseinandersetzen müssen. Ich befürchte ich bin in 1-2 Rasuren mit der Messerschärfe am Ende. :confused:
Was kann ich hier unternehmen? :confused
 
Ich denke ich werde weiter dabei bleiben. daumenh!
Sehr gut:).

Wenn das Messer nach dem Ledern auf Gurt zwischendurch wieder besser wurde, kann Deine Leder Technik nicht so verkehrt sein:daumenhoch. Persönlich halte ich mich an die Bartisto Anleitung, nur daß ich 30x ledere, wie es in der Wackeranleitung steht. Damit fahre ich ganz gut.

Beim Reinigen nach der Rasur musst Du halt aufpassen, nicht den Grat zu beschädigen. An Deiner Stelle würde ich erst mal so weiter machen:).
 
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