@maranatha: Um deinen Vergleich mit dem Sport (Eishockey) mal aufzunehmen: Wurscht in welcher Sportart, je älter man ist umso schwerer fällt es, diese zu erlernen. Und nicht anders verhält es sich mit dem Erlernen der Messerrasur. Deshalb finde ich deinen Vergleich sehr treffend!
Wie du vielleicht noch weißt, bin ich gleich in die Messerei eingestiegen. Das war im zarten Alter von 15 Jahren und hatte den unschätzbaren Vorteil, dass es damals eigentlich nur Milchbart zu entfernen galt....

Der war schön weich - vor allem am Kinn ein unschätzbarer Vorteil! - und ließ sich dementsprechend leicht aus dem Gesicht kratzen. Da konnte einfach nichts rupfen oder das Messer gar ins Stocken geraten, weil alles so weich und somit ganz easy zu kappen war. Als der Bart dann stärker (und gleichzeitig härter) wurde, hatte ich die Technik bereits so verinnerlicht, dass das absolut kein Problem mehr war, denn gekonnt ist gekonnt, egal ob mit Milchbart oder Normalbart.
Ich weiß, das hilft dir nicht, weil du kannst ja dein Alter nicht zurückdrehen und sozusagen wieder auf Milchbart schalten...

Ich schreib 's für Eure Jungs, falls die - von Eurem Virus infiziert - mit der Messerrasur liebäugeln. Ratet ihnen dringend, SOFORT mit dem Messer zu beginnen und nicht den Umweg über Hobel oder Systemrasierer zu gehen. Auf diese Art lernt man es wirklich fast spielerisch und somit auch enorm schnell.
Zurück zu dir: Ich würde dir dringend davon abraten, ständig neue Messer auszuprobieren. Das ist kontraproduktiv! Bei uns in der Familie - und wir sind fast alle Messerer - gilt eine eherne Regel:
Ändere im ersten (Lehr-)Jahr niemals das Setup!
Hat fürs Messer absolute Gültigkeit, sollte aber auch für die Seife bzw. Rasiercreme gelten. Denn nur so weißt du mit Sicherheit, dass etwaige Fehler bei dir und nicht am Werkzeug liegen...Und gerade am Anfang bzw. beim Einstieg neigt man nur allzu leicht dazu, die Probleme beim Messer zu suchen. Und das ist grundfalsch!!!
Auch die Schliffart des Messers spielt nur eine sehr untergeordnete Rolle! Wenn du die (Grund-)Technik erst mal beherrscht, kommst du mit ALLEN Schliffarten derb, viertelhohl, halbhohl, vollhohl - gleich gut zurande. Und die weit verbreitete Mär, dass einem besonders starkem und borstigen Bart am besten mit einem Derben beizukommen sei, gehört imho zu den urbanen Legenden und ist somit Quatsch! Ich habe einen sehr starken und dichten "Südländerbart" und hatte noch nie die geringsten Probleme, diesen auch mit sehr dünn ausgeschliffenen (singenden) Vollhohlen ratzeputz, also sehr gründlich und dabei auch überaus sanft, zu entfernen. Ich stelle sogar die provokante These auf, dass es mit einem vollhohlen Messer sogar leichter ist, die Messerrasur zu erlernen. Die Derben sind großartige Messer - ich liebe meine Beile! -, aber als Anfängermesser würde ich sie nicht empfehlen. Meine Meinung. Andere mögen es anders sehen.